Denti della Vecchia – Grenzwanderung an den imposanten Kalktürmen

Die Denti della Vecchia sind eine bizarre Graterhebung zwischen Monte Brè und Cima di Foiorina, einer Bergkette, die sich von Lugano im Westen bis zum Regagno im Osten erstreckt. Die Bergkette trennt das Val Colla im Norden vom Lago di Lugano im Süden. An der italienischen Südflanke befindet sich die Alpe di Castello. An den Denti kann auch geklettert werden (bis 6. Grad). Ausgangspunkt für unsere Tour war Villa Luganese, ein Vorort Luganos. Im Ortszentrum starteten wir beim öffentlichen Parkplatz Piàn Pomè. Den gegenüberliegenden historischen Ortskern durchliefen wir über die Zona Cèta, um auf die Ra Strada dra Créda zu gelangen. Der Wanderweg führt in direkter Linie hoch, die Strada dra Créda immer wieder überquerend. Durch herrlichen Kastanienwald erreichten wir rasch den Weiler Créda. Die «Zähne der Alten» ragten 600 m hoch über uns auf. Meriggio heisst der Wald, durch den wir unter den Kalktürmen in östlicher Richtung querten. Vorbei am Hof Scirona galt es wenig später etwas oberhalb des Weilers Murio auf ca. 900 m.ü.M. rechts zu halten. Noch immer im Schatten (im Schatten der Denti) erreichten uns im Gebiet Suagia die ersten Sonnenstrahlen – welche Wohltat! An zwei (markierten) Stellen könnte man weglos direkt zu den Felszähnen aufsteigen – was wohl kaum ohne Kletterübungen machbar wäre… Weiter östlich, beim P.1267, erreichten wir offenes (und sonniges) Weideland, und bald auch die aussichtsreich gelegene Capanna Pairolo (geschlossen 1.11.2020-1.5.2021). Hier treffen wir auf erste Bergwanderer. Auf der Hüttenterrasse geniesst man den wunderbaren Ausblick bis zu den grossen Wallisern und Bernern. Bei annähernd 20 Grad (an der Sonne) war es Zeit für eine ausgiebige und genussvolle Rast. Gestärkt machten wir uns auf zu den südwestlich stehenden Denti, in diesem Abschnitt Sasso Palazzo genannt. Bald begegneten wir den erste bizarren Kalkfelsen; einen ersten (P.1471) umgingen wir nördlich. An dieser nördlich ausgerichteten Stelle sorgte der Bodenfrost dafür, an den wenigen ausgesetzten Stellen vorsichtig zu laufen. In leichtem Auf und Ab bewegten wir uns auf einer Höhe von ca. 1450 m. Beim Übergang Basso d’Ogé der Wechsel auf die (sonnige) Südseite und folglich genau auf die Landesgrenze CH-I. Einige hundert Meter weiter der Übergang Passo Streccione, wo der eingangs erwähnte Direktaufstieg einmündet. Weiter auf der Grenze führt der schmale, und an wenigen Stellen etwas ausgesetzte Pfad vorbei an den bis 90 m aufragenden Denti della Vecchia – immer wieder unterbrochen von spektakulären Durch- und Tiefblicken. Beim Grenzstein 7M1 angelangt, folgte der steile und weglose Abstieg zur Bocchetta di Brumea (1292 m). Zum guten Glück war die Unterlage vollkommen trocken… Jetzt noch der Zickzack-Abstieg immer schön auf dem Grat laufend; mittlerweile öffnete sich der Blick nach Lugano und in die spätnachmittägliche Sonne – phantastisch dieser Ausblick! Vor Erreichen des Übergangs Pian di Scan genossen wir an bester Lage den herrlichen Ausblick zum Finsteraarhorn und Konsorten. Über die Pian di Scan war die Alpe Bolla rasch erreicht, das Grotto Capanna Alpe Bolla saisonbedingt ebenfalls geschlossen. Einige Meter vor dem Grotto hatten wir die Wahl zwischen zwei Abstiegsmöglichkeiten – wir wählten den sonnigeren, aber wohl auch etwas schwierigeren Weg nach Villa Luganese hinunter. Steil, manchmal leicht ausgesetzt, aber gut zu begehen. Bei Créda schloss sich der Kreis, der Restabstieg folgte der Aufstiegsstrecke vom Vormittag. Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir gutgelaunt und glücklich den Ausgangspunkt.

Hinweis:
Ein zu dieser Jahreszeit und wohl auch Covid-19-bedingt einsame Wanderung im spannenden Grenzgebiet nordöstlich Luganos. Anforderungsreich und mit über 1000 Hm konditionell respektabel.

Wetterverhältnisse:
Wiederum ein bilderbuch-mässiger Herbsttag, Temperatur ca. 6 bis 14°.

Hilfsmittel:
Normale Wanderausrüstung, Stöcke, Kartenmaterial

Parameter:
Tour-Datum: 9. November 2020
Schwierigkeit: T2-3
Strecke: 14.7 km, Villa Luganese (600 m) – Créda (799 m) – Scirona – Murio – P.1268 – Capanna Pairolo (1349 m) – Bassa d’Ogé (1398 m) – Passo Streccione (1400 m) – Grenzstein 7M1– Bocchetta di Brumea (1262 m) – P.1283 – Pian di Scan (1173 m) – Alpe Bolla (1128 m) – P.895 – Creda (799 m) – Villa Luganese
Aufstieg: ca. 1073 m
Abstieg: ca. -1072 m
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 5 Std. 20 Min.
Laufzeit mit Pausen: total ca. 7 Std.
Tageszeit: 10:10 bis 17:10 Uhr

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