Gsürweg – faszinierende Schiefer-Runsen hoch über Adelboden

Gestern Donnerstag in Adelboden angekommen, haben wir uns gemütlich eingerichtet in der Ferienwohnung von Freunden. Heute stand eine Einlauftour auf dem Programm: der Gsürweg durch die mächtige Runsenwelt, welcher unterhalb des Gsür (2708 m) verläuft. Die ersten 600 Hm vernichteten wir mit Hilfe der Luftseilbahn auf die Tschentenalp (erste Bergfahrt 9 Uhr). Dort angekommen, genossen wir erst einmal das Super-Panorama auf der Terrasse des Bergrestaurants. Erstaunlich wenig Betrieb hier oben – noch! Nach dem z’Morgekafi der Aufstieg zum ersten und heute einzigen Gipfel (Schwandfälspitz 2025 m). Ab hier über den erst breiten, dann zunehmend enger werdenden Grat bis P.2123, wo die deutlich sichtbare Spur nordwestlich haltend zum Gsürweg führte. Schlagartig veränderte sich die Unterlage (Schiefergeröll und -platten statt Weiden). Der eigentliche Gsürweg (weiss-blau-weiss) verläuft hier auf einer Höhe von 2160 bis 2180 m. In leichtem Auf und Ab galt es immer wieder wasserführende Geröllrunsen zu überqueren. Zumindest Trittsicherheit war schon gefordert! An einigen Überquerungen mussten wir die Hände aus den Hosentaschen nehmen. Zu Beginn staunten wir etwas über dieweissblaue Markierung, im weiteren Verlauf kapierten wir. An einigen Stellen waren mit Altschnee gefüllte Rinnen zu über- oder unterqueren, was wegen der Steilheit und der brüchigen Unterlage tükisch war. Die Schwierigkeit für die ca. 2.5 km lange Strecke sahen wir bei der heute trockenen Witterung bei T3+. Zusätzlich erschwerend: das phänomenale Panorama sorgte laufend für Ablenkung.

Auf der Furggialp angekommen, entschieden wir uns für den steilen Abstieg zur Schärmtanne hinunter. Bei P.1972 war noch eine letzte mit Altschnee gefüllte Runse zu überqueren – wir umgingen den stark unterspülten und nicht sehr vertrauenserweckenden Schneedeckel so gut es ging. Ab P.1811 wurde es dann nicht nur sehr steil, sondern auch ruppig. In Serpentinen führte der steile Pfad durch die alten Lawinenverbauungen, hinunter zur Schärmtanne. In der sonnig gelegenen Gartenwirtschaft genossen wir eine Stärkung, vor uns der Blick hinauf zum bekannten Skigebiet (Sillerenbüel, Hahnenmoos). Die ca. 3 km lange Strecke bis nach Adelboden führte uns über die heute nicht stark befahrene Strasse – vorbei an wunderschönen Chalets.

Fazit:
Unser Wunsch, diese Einlauftour bei schönstem Sommerwetter zu erleben, hat sich voll erfüllt! Die Bilder beweisen es… Und das Wetter für die nächsten Tage soll (noch) besser werden – also freuen wir uns auf den eisblauen Montag zur geplanten Hochtour (Wildstrubel-Überschreitung)!

Parameter:

Tourdatum: 26. Juni 2015
Schwierigkeit: T3+
Strecke: 10.6 km: Luftseilbahn Adelboden-Tschentenalp – Schwandfälspitz – Gsürweg (P.2013 – P.2160 – P.2182 – P.2146 – P.2153) – P.2142 – Furggialp – P.1972 – P 1811 – Lawinenverbauungen – Schärmtanne – Stigelschwand – Adelboden
Aufstieg: ca. 310 m
Abstieg: ca. -882 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 45 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 40 Min.

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