Heute Stephanstag war Schneeschuh-Tourentag! (Endlich) Schnee, und zwar reichlich, Wettervorhersagen vom Besten, kurze Anfahrtszeit ins nahe Wintersportgebiet Amden-Arvenbüel. Überdies eine gute Gelegenheit, sich auf die kommende Tourenwoche im Januar 2025 vorzubereiten. Kurz vor halb elf starteten wir in Untersellen (Arvenbüel) direkt bei der Skilifttalstation Sell. Die Skipiste hervorragend präpariert, gerade richtig für den direkten Aufstieg am Pistenrand. Dank dem bis 32% steilen Direktaufstieg erreichten wir rasch Betriebstemperatur; an der Bergstation (+200 Hm über 700 m) vorbei nutzten wir eine gute Spur durch den märchenhaft hochwinterlichen Wald hoch zur Anhöhe Heigge. Eine traumhafte Winterlandschaft breitete sich aus. Bei Altschen erreichten wir – nach einem kurzen Zwischenabstieg – den zur Vorder Höhi hochführenden Winterwanderweg; diese «Autobahn» verliessen wir links haltend, um eine den Hang querende Spur zu nutzen. Links der steile SO-Hang, welcher auch verspurt war. Im Bewusstsein der Lawinengefahr hielten wir Abstand und stapften die Traverse auf der gut zu tretenden Spur, welche dem Sommerwanderweg entspricht, hoch bis P.1450 (Schwisole), vorbei an der Talstation einer zum Gulme hoch führenden Transportbahn. Jetzt war der Steilhang Egg zu queren, um bald die Vorder Höhi, den Übergang ins Toggenburg, zu erreichen. Hier war richtig was los: Winterwanderer, Schneeschuh- und Skitüreler, nur die Biker fehlten… Nach der Verpflegung nahmen wir uns den Aufstieg zum (noch nicht zu sehenden) Gipfel vor. Über eine Strecke von 1.4 km waren 260 Aufstiegsmeter zu bewältigen – eine knappe Stunde harter Arbeit. Die Aufstiegsspur war solide und erleichterte die Steilheit zu überwinden. Nach vier Spitzkehren war der eindrücklich verwächtete Grat erreicht, dann folgte die Spur in respektvollem Abstand. Den Gipfel in Sichtweite bogen wir in Richtung N ab, um diesen etwas steiler aufsteigend zu erreichen. Dem verspurten Gipfelhang nach freuten sich hier schon viele Skitüreler am Pulverschnee. Auf dem Gipfel (der ohne Gipfelkreuz!) bot sich uns ein 360°-Panorama vom Feinsten. Während wir im Aufstieg besten Pulverschnee unter den Füssen hatten, änderte sich dies im südwestseitigen Abstieg. Der stellenweise bis 36% steile Abstieg bis Hüttlisboden (1510 m) ist in der Schwierigkeit bestimmt WT3. Zwar ohne Abrutschgefahr, aber total verspurt und umgepflügt – kein schönes Bild in dieser nach SW ausgerichteten Exposition. Wenigstens war hier die Lawinengefahr nicht ausgeprägt. Froh darüber, die Alp Hüttlisboden sturzfrei erreicht zu haben, verlief der weitere Abstieg auf nur teilweise tragenden Spuren. Vorbei an der Alp Diggi überquerten wir die Alpstrasse an einigen Stellen, um zum am Sellbach gelegenen Ausgangspunkt zurück zu kehren.
Eine kleine Episode:
Auf der Strecke Hüttlisboden-Diggi die Begegnung mit einem aufsteigenden Skitüreler mit folgender Kommunikation: «Bitte nicht auf der Skispur gehen!», ich wich mit einem Gruss aus und antwortete, dass es wohl für die Spur kein Copyright gäbe. Der Gruss wurde leider nicht erwidert. Ein Einheimischer war das nicht, zu breit sein Züritütsch. Wieder einmal hatte ich Mitgefühl mit einer seltenen Spezies, welche das Nebeneinander diverser Wintersportler nicht dulden. Allerdings verstehe ich den leichten Ärger angesichts dessen, was ihn noch erwartete: ein von Skitürelern total zerfurchter Hang, die Aufstiegsspuren zerstört, und erstaunlicherweise viele knietiefe Löcher in den Spuren, verursacht von achtlosen Wanderern – ein besonderes Vergnügen…
Fazit:
Was für ein Geschenk war dieser Tag – traumhaftes Winterwetter und reichlich Schnee (bis 1 m), an diesem Stephanstag war mit einem Ansturm von Winterwanderern zu rechnen, die zur Vorder Höhi, wo die Winterbeiz geöffnet war, laufen – den Wirtsleuten sei’s gegönnt.
Lawinensituation:
Laut SLF: Stufe Mässig (2=) ab 1800 m.ü.M.
Wetterverhältnisse:
Seit ein paar Tagen ein Superhoch: Sonne, Sonne, Sonne, wolkenlos, Nebelobergrenze bei ca. 800 m. Perfektes Tourenwetter, Temperaturen im Bereich ca. -5 bis 8° C, Wind 20 bis 30 km/h O
Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS, Sonde, Schaufel, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS
Parameter:
Tourdatum: 26. Dezember 2024
Schwierigkeit: WT2 (Abstieg Gulmen bis Hütlisboden WT3)
Strecke: 7.8 km, Sell (Talstation Skilift, 1150 m) – Bergstation Skilift (1341 m) – Heigge (1388 m) – Rossagg (1413 m) – Altschen (1388 m) – Schwisole P.1450 – Vorder Höhi (1534 m) – Grat – Gulmen (1788 m) – Kreuz – Hüttlisboden (1509 m) – Diggi – Weid (1388 m) – Looch – Sell
Aufstieg: ca. 653 m
Abstieg: ca. -661 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 35 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 11 Min.
Tageszeit: 10:23 bis 15:58 Uhr