




































Nach sechs Jahren wieder einmal auf den Wildhuser Gulme – eine ausgezeichnete Ersatzwahl für das geplante Mattjischhorn im Schanfigg, welches wir der Lawinengefahr wegen doch besser mieden. Beste Bedingungen heute, feinster Pulverschnee, sehr sonnig und wolkenlos, beste Weitsicht (wie die Bilder beweisen…), aber auch kalt (grrrrrrrrrrrrrrr…). Bei minus 8° kam uns der Fussmarsch vorbei an der Talstation der Gamplütbahn (ca. 800 m bis Bodenweidli) gerade recht. Auf Höhe der rechts stehenden Burgruine Wildenburg die Abbiegung nach links hoch zum Bodenweidli, wo wir die Schneeschuhe montierten. Nach wenigen Metern in Richtung Gulmenflanke, um auf dem Forstweg aufzusteigen. Beim bekannten Antikwegweiser Gulmen links haltend, noch immer auf dem Forstweg. Ungefähr bei der auf 1300 m.ü.M. stehenden Hütte Vorder Baholz dann die Gewissheit für unsere Hoffnung: die Schneeschuhspur wurde ausgeprägter. So ist es beim Schneeschuhwandern: mal sind wir am Spuren, mal dürfen wir profitieren. Der folgende Aufstieg hatte es noch immer in sich; steil hoch durch den Wald, und an einigen steilen Hängen querend (Hangneigung >30°) und dort darauf achtend, nicht aus der Spur abzurutschen. An einer besonders steilen Stelle ein kleiner Schneerutsch – im Wald zum Glück! Ein regelrechtes Schneeloch (bestimmt 1 m) bis zur Verzweigung bei P. 1440, wo es links in Richtung Tesel (Zwinglihütte) ginge; wir hielten nach rechts. Die felsige Fluh auf Langebode war dank guter Spur und trotz Steilheit ohne grosse Mühe zu überwinden. Märchenhaft unberührt, diese hochwinterliche Landschaft! Und bald war die Lichtung erreicht, wo die eingeschneite Gulmenhütte steht – ein idealer Platz an der Sonne für eine kurze Rast. Hinter der Hütte führte die Spur steil hoch. Ab einer Höhe von 1700 m.ü.M. veränderte sich die Landschaft markant, der stimmungsvolle Wald wich einem Legföhren-Paradies. Vor uns der laaaange Rücken zum 300 Hm höher liegenden und (vorerst noch) nicht sichtbaren Gipfelziel. Im folgenden Abschnitt ist die Orientierung – vor allem im Winter – schwierig (sämtliche Markierungen unter Schnee!). Jedenfalls querte unsere Spur an einigen Stellen nicht ganz trivial an ziemlich abschüssigen Stellen (Handneigung >30°). Hier hätte ein Rutsch fatale Folgen. Der weitere Aufstieg war reiner Genuss, die Sonne im Gesicht, ein nur wenig störender Wind, und der Panoramablick ins (grüne) Rheintal – einfach schön! Auch wenn es sich bis zum Gulme-Gipfel, wie gewohnt, hinzog – die Strecke war abwechslungsreich. Und fast schon abrupt endete der Legföhrenwald, und wir näherten uns dem abgeblasenen Gipfel mit dem grossen Gipfelsteinmann. Schön, dass wir den aussichtsreichen Panoramagipfel für uns allein geniessen durften. Sogar der Wind machte eine Pause, so dass wir das 360°-Panorama voll geniessen und fotografieren konnten: im Norden der nahe Alpstein mit Wildhuser Schafberg, Girenspitz, Altmann, Wildhuser Schafboden, die eingeschneite Chreialp, Chreialpfirst, Mutschensattel, und Mutschen. Der ungetrübte Weitblick in Richtung Vorarlberg, Rätikon, in die Bündner und Glarner Hochalpen und ins leicht dunstige Rheintal hinunter: vom Feinsten. Schwierig, sich hier oben satt zu sehen! Der Wildhuser Schafberg war heute nicht besucht, wohl der ausgeprägter Lawinensituation wegen; normalerweise sind die Spuren der Skitüreler von blossem Auge auszumachen. N.B.: dass sich auf den Gulmen keine Skitourenläufer „verirren“, liegt bestimmt am speziellen Gelände – eine Abfahrt durch die Legföhren ist wohl kaum das ultimative Vergnügen. Die Gipfelrast verschoben wir auf später – ab in die romantischen Legföhren. Auf dem weiteren Abstieg versuchten wir die beschriebene Gefahrenstelle zu meiden, mussten im Dickicht aber kapitulieren. Also folgten wir mit leicht mulmigem Gefühl der bereits bekannten Spur. Vor der Gulmenhütte nochmals eine Trinkpause an der Sonne. Bei der bekannten Verzweigung unterhalb P.1440 entschieden wir, nicht in Richtung Gamplüt zu laufen, weil dort bereits schattige Stellen auszumachen waren. Vielmehr machten wir uns an den steilen Abstieg – halt nicht gerade schonend für die Scharniere. Bald landeten wir wieder im Bodenweidli, das mittlerweile wunderbar in der Nachmittagssonne lag. Weg mit den Schneeschuhen – zu Fuss weiter vorbei an der Talstation der Gamplütbahn. Am bereits im Schatten liegenden Parkplatz angelangt, holte uns die frostige Kälte ein.
Fazit:
Eine Schneeschuhtour der Extraklasse! Und an diesem Bergrücken gut einschätzbare Lawinengefahr.
Wetterverhältnisse:
ca. 30 bis 60 cm Pulverschnee, wolkenlos, Wind aus SO (ca. 15 bis 30 km/h), -8°
Lawinengefahr:
Laut SLF Stufe Erheblich 3
Hilfsmittel:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Schaufel/Sonde
Parameter:
Tour-Datum: 8. Februar 2023
Schwierigkeit: WT3
Strecke: 11.2 km, Wildhaus Chuchitobel (Parkplatz beim Feuerwehrdepot, 1097 m) – Talstation Gamplütbahn (1085 m) – Bodenweidli – Vorderbannwald – P.1440 (Verzweigung auf Langebode) – Gulmenhütte (1664 m) – Gulme (1998 m) – Abstieg auf gleicher Strecke
Aufstieg: ca. 950 m
Abstieg: ca. -950 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 4 Std. 30 Min.
Tageszeit: 10:15 bis 16:45 Uhr