Für heute wurde uns schönstes Gold-Herbstwetter versprochen – und die Erwartungen wurden erfüllt! Nach der kurzen Fahrt nach Lü entstiegen wir dem Postauto – ein paar weitere Wanderer wollten den Tag ebenfalls nutzen. Bei ungewohnt tiefer Temperatur starteten wir, und bald sollte uns die Sonne aufwärmen. Vorbei an der Kirche verliessen wir das schöne Dorf am südöstlichen Ende, um auf dem Forstweg aufzusteigen in Richtung Urschai. Bei P.2011 eine erste Kehre in Richtung NW und nach etwa 800 m eine weitere Richtungsänderung nach Ost. Wunderbar dieser Panoramaausblick zur gegenüber liegenden Alp Sadra mit dem bereits eingeschneiten Piz Turettas. Und wenige Schritte später König Ortler, welcher sich im Gegensatz zu gestern im besten Licht präsentierte. Bald war die Alp Valmorain und wenige Meter weiter oben die Alp Tabladatsch erreicht. Kurze Trinkpause – und vergebliches Suchen nach einem möglichen Vorbeiflug eines Bartgeiers. Am heute höchsten Punkt angelangt, begann jetzt der Abstieg und die Querung durch vom Lärchengold nur so strotzenden Wald zum Lai da Valpaschun. Auf dem teilweise steilen Abstieg zur Alp Terza Sura hinunter begegnete uns ein sportliches Paar, die MTB’s schiebend. Am Gebäude der Alp vorbei erreichten wir die etwas breitere Alpstrasse, welche von der 150 m höher gelegenen Alp Terza herunterführt. Mit dem Gelände bestens vertraut, wussten wir um das nahende Bergrestaurant Hof Terza. Gerade zur richtigen (Mittags-)Zeit liessen wir uns auf der sonnigen Terrasse nieder – was jetzt kam, kennen unsere Freunde schon, weil wir diesen einmalig aussichtreichen Platz schön öfters beschrieben haben. Monika’s Gastfreundschaft bot einmal mehr Genuss vom Feinsten. An der Sonne hielten wir es länger aus, um danach den Abstieg ins Tal anzugehen. Nach zwei Kehren verliessen wir die Naturstrasse bei P.1759, um über einen wie üblich und zur «Freude» von Doris (der ultimative Test der neuen Wanderschuhe😂) mit Schaf- und Ziegen-Exkrementen übersähten Weidepfad abzusteigen. Bei P.1639 entschieden wir in Richtung Müstair (statt wie auch schon nach Sta. Maria Val Müstair) zu laufen. Weshalb dieser Streckenabschnitt auch Cremeschnittenweg genannt wird, bleibt für uns (leider) ein Rätsel. Erst aber noch die Begegnung mit einer Mutterschafherde – herzig! Nach Erreichen des Weidezauns wurde das Gelände ruppiger und steiler – oberhalb P.1416 (Via Sura) wählten wir die weglose Variante. Bei Malun folgte dann der noch immer steile Abstieg in der Verbauung der Aua da Taunter Ruinas. Müstair erreichten wir am nördlichen Ortsrand, dort wo der Blick über das Dorf hinweg zum Unesco-Weltkulturerbe Claustra San Jon und über die Landesgrenze hinweg nach Taufers und in den Vinschgau hinunter reicht. Vorbei an schönen und gepflegten Häusern erreichten wir das Ortszentrum bei der Post, wo wir das Postauto nach kurzer Wartezeit bestiegen – die Fahrt bis Fuldera dauerte erholsame 16 Minuten…
Fazit:
Eine Panoramawanderung vom Feinsten…
Wetterverhältnisse:
Sonniges Herbstwetter, Temperaturen im Bereich +6 bis +12° C, trocken, wenig Wind (ca. 4 km/h S)
Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS
Parameter:
Tourdatum: 11. Oktober 2022
Schwierigkeit: T2
Strecke: 11.6 km, Postauto nach Lü (1916 m) – Senda Val Müstair – P.2011 (vor Urschai) – Alp Valmorain (2193 m) – Alp Tabladatsch (2241 m) – Lai da Valpaschun (2170 m) – P.2055, Alp Terza Sura – P.2006, Tablà Nair, Prasüra – Bergrestaurant Hof Terza – P.1759 – P.1640 – P.1416 (Via Sura) – Taunter Ruinas – Müstair (1273 m) – Postauto nach Fuldera
Aufstieg: ca. 372 m
Abstieg: ca. -1026 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 55 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 10:15 bis 15:10 Uhr