Hoch Vera motivierte uns zur heutigen Tour. Zugegeben: nicht ganz konventionell der Aufstieg, viele machen den Gipfel mit der Kastenbahn – nichts für uns (rauf nicht, runter schon…)! Den bestimmt nicht häufig begangenen direkten Aufstieg über die Südostseite via Bützelhütte wählten wir alleine schon der erwarteten winterlichen Verhältnisse wegen. Denn in der Nacht zum Vortag hatte es auf dem Hohen Kasten ca. 10 cm Neuschnee gegeben. Ab der Bützelhütte – also ab einer Höhe von ca. 1290 m.ü.M. – waren die Verhältnisse dann frühwinterlich.
Nach der mehr als zweistündigen ÖV-Fahrt starteten wir in Rüthi (Dorf, 430 m.ü.M.) bei frostiger Temperatur um 10:15. Dem Dorfbach entlang bis zum Mühltobel, auf der geteerten Plonastrasse über den Tobelbach zum zu Altstätten gehörenden Dorfteil Plona (ca. 590 m.ü.M.), nun endlich an der Sonne. Den schönen Weiler Plona durchquerten wir oberhalb der hübschen Kapelle in Richtung Lienz – noch immer auf befestigter Strasse. Die Absicht, die Strasse bei Erreichen des Waldrandes auf einem rechts abbiegenden Pfad zu verlassen, um P.697 (Geeren) direkt anzusteuern, mussten wir verwerfen – «gesperrt wegen Holzschlag». Also weiter auf der Strasse bis P.646, um den Bogen über Furnis zu nehmen (wo eine schmucke Hütte steht). Zweihundert Meter nach der Haarnadelkurve erreichten wir den erwähnten P.697. Jetzt hiess es aufpassen: nachdem wir erst 300 m zu weit liefen und umkehrten, fanden wir den geplanten, auf der LK nicht eingezeichneten Pfad – eine schwach ausgebildete, links von der Strasse wegführende Rampe, welche in den Wald führte. Wegen der Belaubung waren kaum Trittspuren auszumachen – dank etwas Orientierungsgefühl und auch Navi-unterstützt erreichten wir die Runse des Rötelbachs, dessen Überquerung wegen der bescheidenen Wasserführung unproblematisch war. Danach weiter auf noch immer undeutlicher Spur über Tammoos, wo wir wieder eine Forststrasse erreichten. Auf dieser wanderten wir im Schatten des Lienzer Spitzes (brrrrrrrrrr…) fünf Kehren hoch, um dann beim Wegweiser Bützel (P.1224) die Forststrasse nach links zu verlassen (w-r-w markiert Richtung Kastensattel – keinesfalls auf der Forststrasse verbleibend(!). Auf doch deutlicher Spur erreichten wir bald das Zwischenziel Stofel, resp. die sehr sonnig gelegene und geschlossene Bützelhütte. Bis jetzt waren wir (mit Umweg) zweieinhalb Stunden unterwegs, Zeit also, an diesem aussichtsreichen und sonnigen Platz ausgiebig zu rasten. Der weitere Aufstieg in Richtung Gipfel wurde jetzt nicht nur steiler, sondern war schneebedeckt, und deshalb rutschig und schmierig. Dank Stockeinsatz schafften wir den Aufstieg bis unter die imposante Wand des Zinggenchopf (1634 m). Nun folgte die aufsteigende und des Schnees wegen tückische Querung der Wand entlang in Richtung West. Nach der Wand zeigte sich der etwa 200 Hm höher liegende Gipfel. Der etwas weiter östlich des Gipfels liegende Kastensattel (P.1677) liessen wir rechts stehen. Schliesslich waren uns die Trittspuren eines vor uns aufgestiegenen, offensichtlich ortskundigen Wanderers, vertrauenswürdig genug – allerdings war diese Direttissima sehr steil, vollständig unter Pulverschnee, teilweise vereist und weglos. Dampfend erreichten wir den zum Kastensattel führenden Pfad, um auf dem weiteren Gipfelweg rasch der Sonne entgegen zu steigen. Oben dann ein unbeschreiblich schönes Panorama – Blick ins Vorarlbergische und zu den österreichischen Alpen, ins 1400 m tiefer liegende Rheintal, zu den Bündner Voralpen, und natürlich zum Säntis und seinen Nachbarn. Nur der Sämtisersee lag unter einer Nebeldecke, welche allerdings auch dekorativ wirkte. Nach diesem Gipfelgenuss folgte die achtminütige Talfahrt mit der Kastenbahn nach Brülisau (922 m.ü.M.) hinunter. Dort erwartete uns das Postauto nach Weissbad, ab dort dann der weitere Heimweg mit der Appenzellerbahn, ab Herisau mit dem Voralpenexpress, ab Rapperswil mit der S-Bahn, ab Wetzikon mit den VZO – mehr als zwei Stunden Heimfahrt, gefälliger ging es nicht…
Fazit:
Diesen Publikumsberg (nicht zuletzt des Drehrestaurants wegen ein Anziehungspunkt) von der ruhigen Seite her zu besteigen, war ein Vergnügen der besonderen Art – alles hat gepasst, vor allem auch das ausgezeichnete Wetter!
Wetterverhältnisse:
Sehr sonnig, ca. 3 bis 7° (Gipfel ca. 0°), im Schatten etwas kühl, schwacher Nordwind auf dem Gipfel.
Hilfsmittel:
Wanderschuhe, Stöcke, GPS-Maschine
Parameter:
Tour-Datum: 31. Oktober 2017
Schwierigkeit: T3+ (bei schneefreien, trockenen Verhältnissen T3-)
Strecke: 8.8 km
Aufstieg: ca. 1371 m
Laufzeit ohne Pausen: ca. 3 Std. 15 Min.
Laufzeit mit Pausen: ca. 4 Std. 30 Min.
Kamera:
Nikon Coolpix P900
ja eben: viel zu viele 😉
eine tolle Tour – gut gemacht und dokumentiert!
der Hohe Kasten fehlt uns noch …
liebe Grüsse
Danke Felix, im Ernst, gibts es für Dich noch unbestiegene Gipfel? Der Kasten jedenfalls lohnt sich, und der Aufstieg vom Rheintal her ohnehin… Liebe Grüsse, Ruedi