Hüttentour Uri 3|3: Treschhütte SAC – Fellilücke – Nätschen

Nach dem reichhaltigen Frühstück verabschiedeten wir uns von der idyllischen Treschhütte kurz nach acht Uhr. Südlich der Hütte, vorbei an der Alp Vorder Waldi, war auf den ersten anderthalb Kilometern gemütliches Warmlaufen auf relativ flacher Strecke entlang des Fellibachs angesagt. Dann über eine erste Geländestufe (1.5 km, 300 m Höhendifferenz) hoch zur Alp Obermatt. Hier bei P.1839 über eine kleine Brücke über den Fellibach. Danach wieder etwas flacher, vor uns aber die mächtige Geröll- und Blockhalde, über welche die Fellilücke erreicht wird. Kurze Pause und Verpflegung (Susanne’s Kraftriegel vom Beda-Beck). Ungefähr bei 2000 m.ü.M (Murmetsbüel) wurde es ruppig. Die nächsten zwei Kilometer verliefen ziemlich in der Mitte der Breitplanggen, so heisst die Blockhalde. Die häufigen w-r-w-Markierungen waren eine wichtige Orientierungshilfe. Grosse Tritte, kräfte- und zeitraubendes Blockkraxeln, mehrheitlich ohne Stockunterstützung – herrlich! Und eindrucksvoll dazu! Unterwegs in den Blocks nochmals eine Verschnaufpause, vor allem auch um unsere Flüssigkeitsspeicher aufzufüllen – denn der Schweiss floss in Strömen. Für die letzten 150 Aufstiegsmeter legte Richi etwas vor, um uns dann von oben zu beobachten. Ihn interessierten natürlich auch die alten Festungsanlagen auf dem rechts aufragenden Schneehüenerstock/Unghürstöckli (2773 m). Geschafft – auf der Fellilücke, dem höchsten Punkt des Tages. Gipfelrast im Windschatten, bei nunmehr eingetrübter Witterung, aber trocken. Zum Glück hat man die Sprengarbeiten hier oben vor drei Tagen abgeschlossen. Was nun folgte, erschreckte uns. Allein schon der Tiefblick auf den 230 m unter uns liegenden Oberalppass, resp. auf die dort eingerichtete (unüberhörbare) Baustelle bot ein tristes Bild. Zum guten Glück bot sich uns die Aussicht ins gegenüberliegende Gebiet um den Piz Cavradi (wo sogar die Maighelshütte ausgemacht werden konnte) und auf die umliegenden Gipfel wie z. B. Pazolastock (2740 m). Wir hielten nach Westen um den Schneehüenerstock südlich zu umrunden. Die Höhe von ca. 2400 m.ü.M. haltend, fixierten wir uns auf die Bergstation Gütsch – vorbei am Lutersee. Eine Alternative bot sich uns nicht – die Strecke über Vorder Felli-Strahlboden-Grossboden war gesperrt. Das Gebiet ist eine gigantische Grossbaustelle – die Skiarena Sedrun-Andermatt wird gebaut! Mehrere Bahnanlagen vor Fertigstellung, allen voran das Projekt 2018 auf den Schneehüenerstock mit der auf 2600 m gebauten Bergstation. Möglich, dass diese Arena im Winter und unter Schnee ganz anders wirkt – die Art und Weise, wie hier Wunden in eine ehemals schöne Berglandschaft geschlagen werden, lässt viele Fragen offen. Ob sich die Millionen-Investition des Herrn Sawiri und Konsorten lohnen wird? Zurück zu unserer Wanderung: über breite Baupisten (siehe Bilder) erreichten wir die Bergstation Gütsch, um kurz davor den Abstieg nahe des Gütsch-Express einzuschlagen. Auf der Suche, die staubige und von Baufahrzeugen stark befahrene Piste verlassen zu können, boten sich uns wenige Gelegenheiten (Wanderweg-Markierungen fehlten hier …). In der Direttissima erreichten wir schliesslich die RhB-Bahnstation Nätschen (1842 m), welche wegen des Neubaus des Gütsch-Express-Terminals verlegt worden ist. Eigentlich wollten wir in der nahen Alp Hittä einkehren; nix da, geschlossen (zurzeit geschäften die an der Gewerbeausstellung Uri 18). Egal, uns blieben noch 4 Minuten bis zum Eintreffen des roten Bähnli (Abfahrt 15:04) – was reichte, um die Online-Tickets zu lösen (Reisende ohne Smartphone treibt es hier mangels Ticketautomat Angstschweiss auf die Stirn…). Naja, pünktlich fielen die ersten Tropfen – wir kamen trocken durch.

Fazit:
Lange und wie erwartet anstrengende Tagesetappe, und ausserdem speziell eindrucksvoll, nicht zuletzt wegen der alpinen Grossbaustellen auf Oberalp und Umgebung. Unseren Bergfreunden Susanne und Richi danken wir von Herzen für die Begleitung auf dieser wunderschönen Hüttentour.

Wetterverhältnisse:
Zum Tagesbeginn leichte Bewölkung, sonnig, gegen Mittag bewölkt, Temperatur ca. 10-16°

Hilfsmittel:
Stöcke; Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 6. September 2018
Schwierigkeit: T3
Strecke: 15 km, Treschhütte SAC (1475 m) – Alp Vorder Waldi (1508 m) – Egg – Hinter Waldi (1531 m) – Rinderboden – Obermatt (1839 m) – Plätzli (1900 m) – Murmetsbüel (2010 m) – Breitplanggen – Fellilücke (2478 m) – Vorder Felli – Lutersee – Strahlgand – P.2371 (Alte Stäfel) – Ober Stafel – Bergstation Gütsch – Grossboden – Lochstafel – Im Loch – Börtli – Nätschen (1842 m, Station RhB)
Aufstieg: ca. 1070 m
Abstieg: ca. -690 m
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 5 Std. 15 Min.
Laufzeit mit Pausen: total ca. 6 Std. 40 Min.
Tageszeit: 08:15 bis 15:00 Uhr

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