Kies GL – Mettmen – Wildmadfurggeli (2292 m) – Unter Ampächli (Elm)

Ab Bahnhof Schwanden fuhren wir im Sernftalbus (in Normalgrösse!) die sehr enge Bergstrasse hoch bis zur Talstation Kies LKM. Unsere zweifelnde Frage quittierte der Fahrer selbstsicher: am Vormittag jedenfalls sei es noch gut gegangen… Unterwegs mussten dann schon einige PW (überwiegende mit ZH-Nummern😊) zurücksetzen, was nicht immer unproblematisch klappte. Bei der Talstation Kies ging der Blick hoch zur 600 m höherstehenden Mettmen. Dort steht unsere Loge, das Berghotel Mettmen. Wir machen es uns nicht so einfach und nehmen den steilen Aufstieg unter die Füsse. Zwar macht sich die Hitze bemerkbar, und der Schweiss floss in Strömen. Gut, dass es zwischendurch schattenspendende Stellen gab. Nach einer Stunde erreichten wir das Naturfreundehaus, wo der Wasserverlust teil-kompensiert wurde mit einem Adlerpfiff. Ein schönes Plätzchen mit ebensolchem Ausblick! In wenigen Minuten, vorbei an der schön gelegenen Alp Breitrus, erreichten wir das Berghotel. Check-in ins Panoramazimmer, Dusche, kurze Siesta bei formidablem Glärnischblick, und schon war es Zeit, auf der Sonnenterasse einen Hugo zu geniessen. An diesem Sonntagabend war das Berghotel Mettmen gut ausgelastet, jedenfalls waren wir erwartungsgemäss nicht alleine. Das gebotene Viergang-Überraschungsmenü war dann vom Feinsten: alles frisch zubereitet und von bester Qualität – grosses Kompliment, was das junge Team auf 1600 m.ü.M. bot! Der kurze Verdauungsgang hoch zur Staumauer, verbunden mit dem Austausch mit anderen Gästen – bis uns die Kühle wieder zurücktrieb. Ab in die Panoramapfanne, nur ja nicht die Vorhänge ziehen – bei diesem Naturkino wäre das sündhaft.

Gut ausgeschlafen machte der Glärnischblick darauf aufmerksam, dass es nun Zeit sei, aufzustehen und das reichhaltige Frühstücksbuffet zu geniessen. Um neun Uhr dann der Start zur heutigen Tour, die uns über das Wildmadfurggeli nach Elm hinunter führen wird. Nach der Überquerung der Nebenstaumauer des Stausees Garichti bogen wir auf dem Weg zur Leglerhütte beim P.1625 links ab um aufzusteigen in Richtung Widerstein – wo ein kleiner aber feiner Klettergarten eingerichtet ist. Diese ersten 200 Hm verliefen zwar steil, aber immer auf gut instandgehaltenem Pfad. Etwas unterhalb des Widerstein, bei P.1832, hielten wir rechts (in Richtung S) um auf ca. 1900 m oberhalb der Mattchöpf und unterhalb des Charenstock zu queren. Vor uns das Kärpfgebiet und der Blick zur Leglerhütte. Bei Vorder Matt (P. 2171) kommt der Weg von der her Chärpfbrugg hoch. Ab hier waren einige Stellen noch unter Schnee, allerdings unschwierig zu begehen; es wird wohl nur noch Tage dauern, bis alles weggeschmolzen ist. Der weitere Aufstieg zur 120 m höher liegenden Wildmadfurggel verlief stellenweise noch auf allerdings gut zu tretendem Restschnee, der auch umgangen werden kann. Auf der Furggel angekommen, schieben sich ein paar graue Quellwolken vor die Sonne. Frisch wie wir noch waren, wollten wir eigentlich noch den rechts stehenden Vorder Blistock (2405 m) besteigen. Zur Linken aber hat es uns ein anderer, namenloser Gipfel mit einer Höhe von 2380 m, ein dem Bergligrat vorgelagerter Felsaufbau, angetan. Ein paar Meter hoch bis zum Felsaufbau, wo wir Rucksäcke und Stöcke deponierten. Wir freuten uns wieder einmal Fels zu berühren und einige II-er und vielleicht III-er zu kraxeln. Nach etwa zehn Minuten standen wir oben, leicht stolz und auf die uns beobachtenden Wanderer auf der Furggel runter blickend. Nach den Gipfelposen dann der Abstieg. Das war ein spannendes Intermezzo! Dann weiter über einige flache Restschneefelder zum zweiten Steinmann, wo wir ausgiebig rasteten. Hier geht der Panoramablick zur Glarner Hauptüberschiebung mit den Tschingelhörnern und dem Martinsloch, zum Vorab, zum Piz Sardona, sogar der Spitzmeilen war zu erkennen.

Gestärkt machten wir uns auf den zweiten Teil unserer Tagestour; über eine Strecke von ca. 5 km waren gut 800 Hm zu „vernichten“. Auf dem Pfad über die Wildmad, vorbei an den noch teilweise zugefrorenen Seelein, war wegen des Schnees noch etwas Vorsicht geboten (Einsinkgefahr). Die Steilstufe bei etwa 2220 m hinunter zum Gelb Chopf (2117 m), nahe der Bergstation des Sessellifts Pleus, war gottseidank schneefrei. Dennoch machte dieser imposante und wilde Durchgang schon Eindruck – auch wenn ohne ausgesetzte Stellen. Bei Wegweiser Gelb Chopf hielten wir links – unter uns der wunderschön gelegene Chüebodensee, den wir nach wenigen Minuten Abstieg erreichten. Weiter führte uns der wrw-markierte Pfad via Ober Chüeboden bis zur Abzweigung bei P.1740. Die Richtung änderte nun nach S zur Mittlere Abedweid. Dann folgte die tiefer liegende Alp Chuenz, wo ein grosser „Riesen“-Park für Familien eingerichtet ist. Durch den folgenden „Riesen“-Wald erreichten wir nach wenigen Minuten die Bergtourismusanlage Unter Ampächli, mit Bergrestaurant und Bergstation. Nochmals die Wassertanks auffüllen, und dann die letzten 500 Hm nach Elm hinunter gondeln. Der Nutzung alternativer Abfahrmöglichkeiten (Trottinett, Mountaincarts) widerstanden wir – zu gefährlich für uns… Ab Elm erholsame Rückfahrt mit dem Sernftalbus bis Schwanden.

Fazit:
Eine unserer Wunschwanderungen, verteilt auf zwei Tagesetappen – sehr zu empfehlen!

Wetterverhältnisse:
Freundlich, sonnig, leicht bewölkt, hochsommerlich heiss

Hilfsmittel:
Stöcke; Kartenmaterial

Parameter:
Tour-Datum: SO/MO 18./19. Juni 2017
Schwierigkeit: T2 (stellenweise T3 wegen der Restschneefelder)
Strecke: 12.3 km, Kies LKM (1029 m) – Naturfreundehaus – Berghotel Mettmen (ca. 1600 m) – Stausee Garichti (1622 m) – Verzweigung P.1625 – P.1832 (Widerstein) – Vorder Matt P. 2171) – Wildmadfurggeli (2290 m) – Wildmad (2206 m) – Verzweigung Gelb Chopf (P.2117 m) – Chüebodensee (2046 m) – Obere Chüeboden (P. 1848) – Verzweigung P. 1740 – Abedweid – Chuenz (1484 m) – Riesenwald – Unter Ampächli Bergstation Gondelbahn
Aufstieg: 1492 m
Abstieg: -1046 m
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 6 Std. 15 Min., ab Mettmen ca. 5 Std.

Kamera:
Nikon D7000 (DSLR)

6 Gedanken zu „Kies GL – Mettmen – Wildmadfurggeli (2292 m) – Unter Ampächli (Elm)“

    1. Du stellst die genau gleiche Frage, wie wir auch. Die nach Protest klingende Eigenwerbung (Bild 4) jedenfalls lässt Spekulationen in dieser Richtung zu. Allerdings wird wohl kaum die „Konkurrenz“ zum Berghotel Mettmen Probleme machen – zu unterschiedlich ist das Publikum. Im Naturfreundhaus nächtigen Familien, Jugendliche und Kletterbegeisterte (der nahe Klettergarten Widerstein!). Ich habe nicht nachgefragt beim Hüttenwartspaar. Die Leute im Berghotel haben erklärt, dass über das Wochenende die Leglerhütte wie auch das Naturfreundehaus ausgebucht gewesen sei…

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