Susannes und Richis Idee, auf Melchsee-Frutt eine in diesem Winter wohl letzte Schneeschuh-Runde zu unternehmen, schlossen wir uns gerne an. Nach der Fahrt mit der Gondelbahn ab Stöckalp (heute Saisonschluss) starteten wir ab Bergstation Melchsee-Frutt kurz vor neun Uhr, bei schönstem Wetter. Vorbei an den modernen Hotelbauten strebten wir den Panoramalift an, nicht um die 40 m tiefer liegenden Spuren zu erreichen, nein um direkt durch den tiefen (und weichen) Schnee abzusteigen. Eine steile Herausforderung, wie sich zeigte. Dieser Start war nicht gerade das gelbe vom Ei – dafür das was jetzt folgte! Das erste Ziel, die Ärzegg, präsentierte sich übersichtlich. Den dort ab Distelboden hinaufführenden Sessellift mit den zugehörigen Skiautobahnen liessen wir südwestwärts liegen. Vorbei an der Talstation der auf den Bonistock fahrenden Luftseilbahn spazierten wir die ersten paar hundert Meter auf dem planierten Winterwanderweg, um bald rechts abzubiegen. Die deutlichen Aufstiegsspuren nutzend, erreichten wir in flottem Tempo den flachen Grat nahe Ärzegg und das Kreuz, welches den Punkt Gumm 2141 m markierte. Nach diesen ersten 250 Aufstiegsmetern die Gelegenheit für eine Trinkpause – und natürlich den Genuss des herrlichen Panoramas. Östlich ging der Ausblick in Richtung Titlis, davor die Engstlenalp mit dem gleichnamigen (zugeschneiten) See. Wir strebten die nordöstlich gelegene Tannalp an – wo das Bergrestaurant das östliche Ende unserer Tour markierte. Der etwa 1.9 km lange Abstieg (190 Hm) bot Plaisir-Schneeschuhwandern vom Feinsten, sogar neben der noch immer tragenden Spur konnten wir galoppieren. Gutgelaunt erreichten wir die Tannenalp kurz vor elf Uhr – zu früh für eine ausgiebige Mittagspause. Für Tee und etwas dazu reichte es allemal, die schöne Lage an der Sonne musste genutzt werden. Einige Sonnenanbeter taten dies in lockerer Bekleidung. Nach dem Zwischenhalt hielten wir uns an die über die Schnuer hochführende Spur, welche erstaunlicherweise noch (meist) trug. Allerdings ist man hier mit Schneeschuhen deutlich im Vorteil, wie die tiefen Einsinklöcher einzelner Wanderer zeigten. Unverständlich nur, weshalb die so die Spur teilweise stark malträtierten. Der Aufstieg kurz vor dem Chringenpass hatte es in sich – nicht nur der Steilheit von >30° wegen – die Sonne brannte gehörig. Der Bereich des Übergangs war mächtig verwächtet, trotzdem war der Durchgang mit einigen Tritten erstaunlich gut zu machen. Richi voraus, um einige Tritte zu schlagen (danke!), wir relativ zügig unter der bedrohlich überhängenden Wächte durch – und schon standen wir oben. Jetzt nur nicht zu weit links halten, hier oben hatte es bestimmt noch mehrere Meter Schnee. Den vor uns liegenden Bonistock, resp. die dort auf 2163 m.ü.M stehende Bergstation der Luftseilbahn, strebten wir auf vorhandener Spur an. Hier galt es den nordseitig ausgerichteten, etwa 30 bis 40° steilen und rutschgefährdeten Hang trittsicher zu queren. Anstelle paralleler Trittführung war hier eine Schritt-vor-Schritt-Technik besser – kreuzen mit Entgegenkommenden nicht ganz trivial. Die Einkehr in der wenig einladenden SB-Beiz (föhnige Böen trieben uns ins Innere) war kurz. Auf dem folgenden 1.9 km langen Abstieg zur 240 m tiefer liegenden Melchsee-Frutt war nochmals reines Vergnügen; allerdings wurden wir wohl getrieben von der Vorstellung eines leicht verspäteten Mittagessens. Aber nix da – die meisten der Restaurants haben sich bereits auf den heutigen Saisonschluss vorbereitet. Also rasche Talfahrt zur Stöckalp hinunter, wo wird dann um 14 Uhr ein sonniges und windgeschütztes Plätzchen in einer Gartenwirtschaft fanden – dem extensiven CB-Genuss stand nichts mehr im Wege… Ein schöner Abschluss eines tollen Wintertages mit Susanne und Richi – danke für eure wie immer angenehme Begleitung!
Wetterverhältnisse:
Sonniges Frühlingswetter, im Tagesverlauf stärker werdender Föhn (Böen vorausgesagt 50 bis 80 km/h), viel Schnee, «warme» Temperaturen im Bereich 13°. Und: noch immer liegende erstaunliche Mengen Schnee – an einigen Stellen 5 bis 6 m…
Lawinengefahr:
Laut SLF Stufe 3 erheblich (siehe Bild)
Hilfsmittel:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Schaufel/Sonde, GPS-Maschine
Parameter:
Tour-Datum: 8. April 2018
Schwierigkeit: WT 2 (Chringen WT 3, weil verwächtet)
Strecke: 11 km, Bergfahrt ab Stöckalp 1073 m mit der Gondelbahn bis zur Bergstation Melchsee-Frutt 1923 m – Melchsee 1891 m – Distelboden 1900 m – Ärzegg/Gumm 2141 m – Tannensee – Tannalp 1974 m – Chringenpass 2158 m – Bonistock (Bergstation) 2163 m – Melchsee-Frutt – Talfahrt mit der Gondelbahn bis zur Talstation Stöckalp
Aufstieg: ca. 536 m
Abstieg: ca. -538 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen 3 Std. 15 Min.
Tageszeit: 08:50 bis 13:50 Uhr
Kameras:
Sony DSC-HV90V
Smartphone Richi