Ab unserem Standort Comano ist Rivera in 10 Fahrminuten erreicht. Mit der Gondelbahn in ein paar Minuten hoch zur Alpe Foppa, so elegant sind die ersten tausend Höhenmeter überwunden. Auf der Alpe lohnt sich der Besuch der berühmten Kirche Santa Maria degli Angeli – berühmt deshalb, weil ein Werk des Stararchitekten Mario Botta. Die weiteren Anziehungspunkte wie der Erlebnispark verdienen den Besucherzustrom längst nicht. Der Monte Tamaro ist von der Alpe aus nicht zu sehen; einige gehen fehl in der Annahme, dass die riesige Antennenanlage der Gipfel sei – der trägt den Namen Manera.
Wir starteten kurz vor zehn Uhr und bei bestem Wetter – so wie es sich für unseren Hochzeitstag gehört. Bis zum Manera sind es ca. 300 Aufstiegsmeter resp. eine Strecke von 2.5 km. In knapp 40 Minuten waren wir oben. Vorbei an der Antennenanlage ging es zur 200 m weiter vorne stehenden Cap. Tamaro. Gelegenheit für eine erste Trinkpause – offensichtlich sind mehrere Schulklassen auf Schülerreise, also rasch weiter in Richtung Monte Tamaro, der sich jetzt vor uns zeigte. Vorbei am Gipfelchen Motto Rotondo (1928 m) der kurze Abstieg zum P.1842, von wo ein Weg unterhalb des Monte Tamaro direkt zur Bassa di Indemini führen würde – wir machten den Gipfel, ein durchaus respektabler Grataufstieg von 120 m Höhendifferenz über eine Strecke von 500 m. Auf dem Monte Tamaro (1962 m) dann ein veritabler Volksauflauf, mindestens 30 Jugendliche (aus der Ostschweiz) auf Reise; einige fanden «Fuck Wandern, Luzern als Schulreiseziel hätte besser gefallen». Wir machten eine sehr kurze Trinkpause, um den Weiterweg nicht im Rudel verbringen zu müssen. Es folgte der etwas ruppige Abstieg zur Bassa di Indemini (1723 m) und der Weiterweg zur Bassa di Montoia (1764 m) – hier wieder eine Gruppe Jugendlicher, voll ausgerüstet mit Begleitmusik (sog. Volume Booster, oder ähnlich😊 – eine Frage an dieser Stelle: heisst Volume vielleicht VOLL UME??). Die Musik nicht ganz nach unserem Geschmack; immerhin und zu unserem Glück liessen sie nicht Nella Martinettis «Bionda, bella bionda» oder «Aprite le porte» laufen… Wir zogen vorbei und entschieden uns unmittelbar danach für den direkten Aufstieg zum Monte Gradiccioli (1936 m) – steil aber lohnend und auf dem Gipfel niemand (ausser einem Amateurfunker). Die Musikkapelle umwanderte den Gipfel über die etwas einfachere Strecke. Am Monte Pola (1742 m) vorbei – wir befanden uns schon im Abstieg und fast schon im Stau – weiter bis zum Passo d’Agario. Immer wunderschön aussichtsreich, zur linken der Lago di Lugano, zur rechten der Lago Maggiore, direkt unter uns das italienische Val Veddasca mit den vielen Bergdörfern, und in 80 km Luftlinie das Monte Rosa-Massiv, sogar s’Horu war zu sehen. Kurz vor dem Minigipfel Poncione di Breno wurde das Gelände etwas anforderungsreicher, fast schon einem einfachen Klettersteig ähnlich. Bei P.1602 nahe Piano del Poncione kamen wir der Landesgrenze I-CH recht nahe. Jetzt noch etwa 130 Hm Abstieg zur Forc. d’Arasio/Sparavera, wo ein schmucker Brunnen Wasser spendete – zum Glück für uns erreichten wir die Tankstelle vor dem Rudel. So gestärkt machten wir uns auf den Wiederaufstieg zum 80 m höherstehenden Monte Lema (1550 m) – natürlich wurden wir hemmungslos überspurtet. Sofort zur Bahn für die Talfahrt nach Miglieglia (706 m) hinunter – diese fährt im Normalbetrieb alle 30 Minuten (Kapazität 45 P.). Unten hatten wir ausreichend Zeit für den Schlusspunkt nach unserem Gusto (Panaché). Die gemütliche Non Stop-Rückfahrt mit dem Postauto-Sonderkurs um 17:15 Uhr über Vezio – Arosio – Gravesano – Taverne – Mezzovico – Rivera (ca. 45 Minuten).
Fazit:
Der Bericht soll nicht den Eindruck erwecken, dass wir vor den vielen Gleichgesinnten flüchteten. Dass sich bei solchen Wetterverhältnisse viele auf diese populäre Gipfeltour aufmachten, geht absolut in Ordnung. Und das Angebot für das Rundreiseticket für 33 Franken (Halbtax) mit Bergfahrt Rivera-Alpe Foppa, Talfahrt Monte Lema-Miglieglia und Postauto-Rückfahrt nach Rivera ist schlicht sensationell. Gut erholt erreichten wir am frühen Abend wieder Comano, gerade rechtzeitig, um uns frisch zu machen für das Jubiläumsdinner im nahen Grotto della Salute… Und: morgen gehts nach Bosco/Gurin!
Wetterverhältnisse:
Sehr sonnig, herbstlich warm, ca. 20 bis 25°, windstill, sehr gute Fernsicht.
Hilfsmittel:
Feste Wanderschuhe, Stöcke, GPS-Maschine
Parameter:
Tour-Datum: 5. September 2017
Schwierigkeit: T3
Strecke: 13.5 km
Aufstieg: ca. 941 m
Abstieg: insgesamt ca. 915 m
Laufzeit ohne Pausen: ca. 4 Std. 35 Min.
Laufzeit mit Pausen: ca. 5 Std. 55 Min.
Kamera:
Sony DSC-HX90V
immer wieder attraktiv, diese Runde – je nach Begleitung 😉
supertolle Fotos der Kapelle von Botta (diese gefällt mir ausserordentlich)!
Danke Felix, tatsächlich gefällt uns die Kapelle auch sehr gut – besser jedenfalls als die Fiore di Pietra auf dem Generoso…
diese habe ich noch nicht in Wirklichkeit gesehen – das wird dann der Fall sein, wenn wir den KS auf dem Monte Generoso machen …