Heute Freitag schloss sich Doris, ausnahmsweise ohne mich, wieder einmal einer MTB-Tour der PS Mountainbikegruppe Wald/Rüti an. Für die acht TeilnehmerInnen, unter der Leitung des sehr bewährten Fritz (ESA-MTB-Leiter), ging die Post ab in die Hügel des Chelle- und Tannzapfenland. Vorab etwas Geschichte: die ersten Talbewohner im Tösstal um Bauma waren Jäger, später kamen Viehzucht und bescheidener Ackerbau dazu. Das Getreide wurde in der Dorfmühle zu Mehl verarbeitet, Hanf und Flachs wurden gepflanzt, gesponnen und zur Herstellung von Kleidern verarbeitet. Doch das rauhe Klima der Gegend und die kargen Böden erlaubten keine grosse Entwicklung der Urproduktion. Damit sich die schnell wachsende Bevölkerung ernähren konnte, mussten weitere Erwerbsmöglichkeiten erschlossen werden. Lange Zeit wurde der Holzreichtum der umliegenden Wälder für die Herstellung von hölzernen Gebrauchsgegenständen und Küchengeräten verwendet und diese durch Krämer weit herum vertrieben, wodurch das obere Tösstal zu seiner Bezeichnung Chelleland kam. Das Tannzapfenland umfasst die Gemeinden Fischingen, Bichelsee-Balterswil, Sirnach und Eschlikon, liegt also im an das Tösstal angrenzenden südlichen Hinterthurgau. So viel Historie muss schon sein.
Nun zur Tour: Start bei der Bahnstation Saland. Nach der flachen Fahrt nach Tablat die Einfahrt ins Tälchen des Steinenbach. Kurz vor Steinen machte Fritz Ernst mit den in Aussicht gestellten Trails, einer davon ist nach dem Schauspieler Schaggi Streuli († 3. November 1980) benannter Wanderweg. Im Aufstieg nach Schmidrüti, Hinterschmidrüti und Sitzberg kamen wir also richtig ins Schwitzen und ins freudvolle Juzen. Im Sternen Sitzberg dann eine erste Einkehrrunde. So gestärkt fühlten wir uns zu weiteren Single-Trail-Taten ermutigt. Zugegeben, gelegentlich verloren wir die Übersicht, weil so viele Bäume im Weg standen. In Seelmatten angekommen, vermittelte die wunderschöne Gegend um den Bichelsee wieder etwas Vertrautheit. Der Anstieg zum Ruetschberg und weiter nach Huggenberg war aber nur ein Vorgeschmack auf das, was folgte: die wilde Gegend an der Höchegg und über Ramsberg nach Schnurrberg forderte uns. Gut, dass dort wieder eine Beiz, die sehr sympathische Alpwirtschaft Schnurrberg, im Weg stand. Nach diesem Boxenstopp folgte der Aufstieg an den Schauenberg, dessen Gipfel mit der Burgruine wir umrundeten. Runter ging es dann durch den Wald und über echte Trails über Schwändi zum Höchholz. Irgendwie hatten wir (nicht der Fritz!) keine Orientierung mehr – klar, wir hatten uns auf die wurzelige Unterlage zu konzentrieren… Die waldige Gegend oberhalb Zell (Höchholz, Bärenboden, Garten) meisterten wir ziemlich anständig. Durch das Haldenholz erreichten wir den Weiler Lettenberg – der Weg an den Zeller Giessen vorbei nach Zell hinunter war gesperrt wegen eines Hangrutsches – wer weiss, vielleicht hätte der uns sonst auch noch geblüht. Rämismühle und die Töss erreichten wir wohlbehalten. Ab hier noch acht Kilometer «fröhliches Ausrollen» über Turbenthal, Wila, Tablat (wo sich die Runde schloss) zurück bis Saland.
Fazit:
Wieder eine Fahrt in eine dieser wilden Gegenden im Kanton Zürich. Und wieder mal ein herzliches Dankeschön an unseren souveränen Leiter Fritz – der kennt nun wirklich alle wilden Winkel im Tösstal. Und ganz wichtig: alle Teilnehmenden schafften diese bestimmt strapaziöse MBT-Tour ohne gravierende Stürze und Verletzungen.
Wetterverhältnisse:
Wie bereits gestern auch heute viel Sonne, wolkenlos, kaum Wind, ziemlich heiss 22 bis 28°
Ausrüstung:
e-MTB, GPS, Kartenmaterial SchweizMobil
Parameter:
Tour-Datum: 23. August 2024
Schwierigkeit: ZS=Fahrtechnisch anspruchsvoll, mit zahlreichen technischen Herausforderungen (Stufen und Absätze, Treppen, Serpentinen). Kurze Schiebe- und Tragepassagen möglich.
Strecke: 51.1 km: Saland, Bahnstation (600 m) – Tablat (580 m) – Furrershaus, Steinenbach (633 m) – Kalchegg (822 m) – Krinnensberg – Schmidrüti (811 m) – Hinterschmidrüti – Sitzberg (793 m) – Bärlischwand (832 m) – P.810 und P.814 oberhalb Rengerswil – Chabishaupt – Seelmatten (598 m), nahe Bichelsee – Ruetschberg (643 m) – Huggenberg (714 m) – Höchegg – Ramsberg (748 m) – Schnurrberg (724 m) – Hüttstall (822 m) – Schauenberg P.831 – Schwändi (772 m) – Höchholz (791 m) – Bärenboden (724 m) – Garten (698 m) – Haldenholz (720 m) – Letterberg (684 m) – Rämismühle (530 m) – Turbenthal (543 m) – Wila (566 m) – Saland
Aufstieg: ca. 1200 m
Abstieg: ca. -1200 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 10 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std.
Tageszeit: 10:30 bis 16:40 Uhr
Bilderautoren:
Fritz, Dietmar und Doris