Nach sechs Wochen Zwangspause endlich wieder eine richtige Bergwanderung – und was für eine! Start ab Dorfmitte Segl/Sils Maria, vorbei am erhöht über dem schmucken Dorf gelegenen Hotel Waldhaus. Unmittelbar nach der neuen Spa bogen wir rechts weg auf den markierten Wanderweg (ab jetzt durchgehend weiss-rot-weiss markiert). Bei angenehmen äusseren Bedingungen durch den God Laret führte der Pfad nach Vaüglia. Danach wurde es etwas steiler, und wir gelangten nach einigen Kehren durch den bereits herbstlich verfärbten Wald zum P. 1937, einer Verzweigung (wo man auch in Richtung Isola wandern könnte). Wir hielten nach Süden, durch eine wunderschöne Strauchtundra, dicht besetzt mit Heidel- und Preiselbeeren. Bis Güve etwas flacher verlaufend erreichten wir bei P. 2036 eine aussichtsreiche Stelle mit Blick auf den Lej da Segl und zu den gegenüber liegenden, mächtigen Wänden (Piz Grevasalvas, Piz Materdell, Piz d’Emma Dadaint) und den bekannten Weilern Grevasalvas und Blaunca. In der folgenden kleinen Senke (ungefähr bei P. 2085) suchten wir in weglosem Gebiet die Aufstiegsspur zum Nordgrat, welche wir dann auch fanden. Bis zum P. 2210 aussichtsreich und steil auf sehr schönem Pfad. Hier wurden wir von einem Empfangskomitee begrüsst (ein stolzer Geissbock mit seiner Familie besetzte die aussichtsreiche Stelle – siehe Bilder). Der Blick ging ins einsame Val Fedoz und hinüber zum Piz da la Margna. Aussichtsreich weiter bis zum P. 2307, wo wir gemütlich rasteten. Hier böte sich die Gelegenheit, direkt ins Val Fex abzusteigen. Nicht nötig, das Knie hielt. Also weiter in Richtung Grat zum P. 2448.8 und wenige Meter später zum höchsten Punkt Muott’Ota 2458 m. Dieser „hohe Hügel“ (Muott’Ota) ist ein wirklich gut erreichbarer Aussichtsgipfel – gerade bei solch wundervoller Fernsicht und tollen Lichtverhältnissen, wie heute.
Der Abstieg ins etwa 500 Hm unter uns liegenden Val Fex führte über teilweise mit hohen Tritten versehenen Pfaden über 1.7 km zur Alp Segl hinunter. Dort erwarteten uns zwei Älpler, um uns mit Getränken zu versorgen. Nach dem Käsekauf der weitere Abstieg auf der Alpstrasse bis zum Bergbach Fedacla (nahe Hotel Fex). Hier bemerkten wir, in der ersten Kehre der Alpstrasse den Direktweg in Richtung P.1977 (bei Curtins) verfehlt zu haben; also kurzer Aufstieg westwärts (ohne den Bach zu überqueren). Auf dieser mittlerweile im Schatten liegenden Strecke auf der westlichen Talseite erreichten wir La Motta und bald auch Crasta mit dem schönen Kirchlein (und dem schön gelegenen Hotel Sonne). Jetzt hielten wir nach Westen, das mittlerweile verlassene Weideland querend und wieder leicht ansteigend zum P.1968. Wenige Minuten später schloss sich bei Güve der Kreis. Ab hier der weitere Abstieg auf der Aufstiegstrecke via Vaüglia durch den God Laret hinunter. Beim Hotel Waldhaus dann kurz auf der geteerten Strasse steil ins Dorf Sils Maria zum Ausgangspunkt zurück.
Fazit:
Eine sehr lohnende Einstiegstour am ersten unserer fünf Tage im Oberengadin – zusammen mit Susanne und Richi – danke für die tolle Kameradschaft!
Bemerkung:
Das Knie des Autors hat die Belastung beschwerdefrei ausgehalten – Stockeinsatz im Abstieg sei Dank. Lieber Michael [u passiun_ch], dieser Bericht ist auch einwenig Dir gewidmet – gute Genesung und bis bald wieder einmal in Deinem geliebten Oberengadin!
Wetterverhältnisse:
Sehr sonnig, wolkenlos, herbstliche Temperaturen (13 bis 20 Grad)
Wegmarkierung:
weiss-rot-weiss, durchgehend markiert (mit einer Ausnahme, wie beschrieben)
Hilfsmittel:
keine, resp. Stöcke (für den Autor)
Parameter:
Tour-Datum: 25.09.2016
Schwierigkeit: T2
Streckenlänge: 15 km
Strecke: Segl/Sils Maria – God Laret – Vaüglia – P. 1937 – Güve – P.2036 – Muott’Ota (P. 2329) – Muott’Ota (P. 2458) – Alp da Segl – Crasta – Güve – P.1968 – Vaüglia – God Laret – Segl/Sils Maria
Aufstieg: ca. 842 m
Abstieg: ca. -838 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 7 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 47 Min.
Tageszeit: 11 bis 18 Uhr
GPS: Garmin Montana 600, Topo Schweiz V.4
Kamera:
Nikon Coolpix P900 (Bridgekamera)
„Der goldene Herbst naht“ und eine Traumwoche beginnt 🙂
Ich freue mich, das Ihr einen Vorschlag von mir in die Tat umgesetzt habt. Auch im Winter mit Schneeschuhen bestimmt eine lohnenswerte Tour.
HG Michael
…bald kommt die Schneeschutourenzeit!