Nüenchamm (1904 m)

Parkplätze stehen ausreichend zur Verfügung bei der Talstation Löölenboden der «langsamsten Sesselbahn der Schweiz» (Sportbahnen Kerenzerberg); mit ihr überwanden wir elegant die ersten 540 Höhenmeter. Direkt bei der Bergstation Habergschwänd genossen wir im Berggasthaus den Startkafi.

Während eine Seniorenwandergruppe in Richtung Talalpsee startete, nahmen wir den WW über den moorigen Zuezboden, der vom Wasser des Filzbachs gebildet wird. Bald leitete uns ein Wanderwegweiser weiss-rot-weiss in Richtung Nüenchamm (Vorgabe 1 Std. 45 Min.). Bald schon leicht ansteigend, vorbei an einem besonders schönen Knabenkraut (siehe Bild), erreichten wir die Skihütte Chalthüttli des Skiclubs Hausen a. A. Über wunderschönes Wiesland, gelegentlich noch etwas feucht und schmierig vom Gewitterregen des Vortags, überstiegen wir den zahmen Filzbach und verliessen den schattigen Wald. Bald war das Alpgebäude Stäfeli erreicht, von wo sich der Blick über den Walensee zum gegenüber liegenden Amden öffnete. In regelmässigen Abständen von neuen weiss-rot markierten Eisenpfosten geleitet, stiegen wir über Pfandliboden und Schüplanggen hoch. Trollblumen, Enziane, Alpenrosen, Sumpf-Dotterblume, Busch-Windröschen, wilder Thymian – die Natur präsentierte sich in intensivsten Farben. Bald auf dem Chammweg angelangt, steilte das Gelände auf, über uns felsige Flühe. Nach zwei Kurven, auf einer Höhe von 1700 m.ü.M. liefen wir leicht ansteigend und mit tollen Ausblicken (Linthebene, Walensee) dem Mittelband entgegen, den Durchschlupf im Blickfeld. Am oberen Ausstieg angekommen steht eine kleine Hütte, wunderbar die Aussicht zu Federispitz, Speer, Mattstogg, Säntis, Churfirsten. Über saftige Alpwiesen und Kalktritte erreichten wir bald die Verzweigung Ober Chamm; ab hier sind es noch 40 Hm resp. 200 m Strecke bis zum Gipfel. Kurz davor taucht das mehrgipflige Massiv des Mürtschenstocks auf – beeindruckend! Wenig später standen wir (nach 1 Std. 50 Min.) auf dem Nüenchamm – und das Schönste: der Gipfel gehörte uns allein! Entsprechend genossen wir den Aufenthalt ausgiebig. Das prächtige 360°-Panorama führte uns auch die von uns bereits besuchten Gipfel vor: Fronalpstock, Gemsfairenstock, Schilt, Tristli, Zindlenspitz, Rautispitz, Bockmattlistock, Chöpfenberg, Hirzli, Planggenstock, Federispitz, Speer, Säntis und natürlich die sieben Churfirsten. Und die Sicht über die Linthebene hinweg ging bis nach Hause (Luftlinie 28 km) – vielleicht sieht man uns winken… Nach diesem grossen Gipfelgenuss strebten wir den Abgang an: steil der Abstieg hinunter zur Alp Oberst Nüen (-350 m über 1.7 km Strecke). Unterwegs das geologisch aufregende Gelände im Meuloch, wo noch kleine Schneereste lagen. In steilen Serpentinen galt es die Schritte gut zu kontrollieren – wir übten diesmal ohne Stockeinsatz. Auf Nüensattel oberhalb der Alp Oberst Nüen angelangt, ging das Laufgelände über in einen Fahrweg, welcher zwischen den wenig höheren Erhebungen Sunnenspitz (1546 m) und Höch Farlen (1626 m) durchführte in Richtung N. Der Fahrweg wird wohl kaum viel befahren, und wenn, dann höchstens von einachsigen Fahrzeugen. Etwa hundert Hm oberhalb der Alp Mittler und Ober Nüen war die Unterlage «wunderbar» schottrig – keine Wohltat! Jedenfalls waren wir froh, nach ein paar Kehren die Besenbeiz zu erreichen. An diesem aussichtsreich und direkt am Schabzigerweg gelegenen Platz bot sich die Gelegenheit zum Genuss von leckeren Alpprodukten (Käse, Bauernschüblig), Adler-Bier dazu. Bei bester Sicht könnten wir wohl von zuhause aus jeweils Gäste erkennen… Gestärkt machten wir uns auf den ziemlich ruppigen und steilen Abstieg durch die Schwiilöcher zur Habergschwänd hinunter – damit schloss sich eine eher kurze, aber heftige Runde. Die Talfahrt mit der Zeitlupen-Sesselbahn war dann der vergnügliche Abschluss.

Fazit:
Hochsommer, wie aus dem Bilderbuch, Zeit für den Glarner Aussichtsberg!

Wetterverhältnisse:
Hochsommerwetter, beste Fernsicht (bis zu den Bernern), Temperaturen im Bereich 12 bis 19°, praktisch windstill.

Ausrüstung:
Wanderschuhe, Stöcke (nicht eingesetzt), SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 14. Juni 2022
Schwierigkeit: T2-3
Strecke: 7.3 km: Bergstation Habergschwänd (1278 m) – Zuezboden – Skihaus Chalthüttli (1370 m) – Querung Filzbach – Stäfeli (1426 m) – Pfandliboden, Schüplanggen – Chammweg – Durchschlupf Mittelband – Verzweigung Ober Chamm – Nüenchamm (1904 m) – zurück bis Verzweigung Ober Chamm – Meuloch – P.1624 – Nüensattel – Alp Oberst Nüen (1550 m) – Beizli Alp Mittler und Ober Nüen (1399 m) – Schwiilöcher – Zuezboden – Bergstation Habergschwänd
Aufstieg: ca. 670 m
Abstieg: ca. -670 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 45 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 15 Min.
Tageszeit: 10:00 bis 15:45 Uhr

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