Der Oberblegisee, diesen an der Südseite des mächtigen Glärnisch wunderschön gelegenen Bergsees, war unser Hauptziel des Tages. Das Seelein – seit etwa drei Wochen schnee- und eisfrei – ist in einer Wanderstunde zu erreichen ab Bergstation Luftseilbahn Luchsingen-Brunnenberg. Die Bergbahn gehört den Technischen Betrieben Glarus und bewältigt eine Höhendifferenz von 487 m in 5 Minuten (Fahrpreis zehn Franken, gebührenpflichtige Parkplätze direkt bei der Talstation). Um halb neun Uhr liefen wir los, auf der Alpstrasse über fünf Kurven bis zur Alp Unterstafel (hier werden Getränke angeboten). Wir zogen weiter auf holprigem und steiler werdenden Alpweg und erreichten tatsächlich nach einer Stunde Aufstiegszeit den Oberblegisee. Ausser einem Fischer keine weiteren Besucher. Das Seelein liegt bildschön unter den bis 1500 m aufragenden Wänden des Glärnischmassivs – beeindruckend! In Richtung S öffnete sich der Blick zum Kärpf, zum Hausstock und zum nahen Seeblengrat, unserem nächsten Zwischenziel. Nach der Fotosession zogen wir, die Höhe haltend, südlich des aufragenden First (1997 m) durch, um zum schön gelegenen Bächistübli zu gelangen. Anderthalb Stunden nach dem Start genossen wir den Zwischenhalt unter den Sonnenschirmen bei Kafi und Glarner Beggeli. Die Alp kann ab Brunnenberg (Verzweigung P.1234) auch direkt und ebenso mit Bikes erreicht werden, also waren wir nicht die Einzigen hier – an diesem wunderschönen Sonntag gut nachvollziehbar! Nach dieser Stärkung folgte der kurze Abstieg zur 30 m tiefer liegenden Alp Bösbächi Mittler Stafel. Gleich nach der über den Bösbächibach führenden Brücke hielten wir nach rechts, um auf gutem Wanderpfad in ein paar Kurven und ca. 140 Hm die Talstation des nur im Winter betriebenen Sessellifts Bächital zu erreichen. Bei P.1468 wählten wir den südlich verlaufenden Direktaufstieg über ruppiges und steiler werdendes Gelände, durchgehend gut markiert (wrw) und immer gut zu erkennen – trotz Wildwuchs (viele Blacken!). Möglich wäre es, ab P.1468 eine etwas weiter westlich verlaufende (weniger steile?) Kurve zu laufen. Bald erreichten wir die Alpgebäude Bösbächi Ober Stafel, wo wir von einem Senn begrüsst wurden – hier werden wohl bald auch Vierbeiner erwartet. Oberhalb bei Seeblen P.1679 kommen die zwei WW wieder zusammen. Achtung: ab hier kann der über den Ötzberg westlich ausholende WW nicht mehr begangen werden (wegen schlechtem Wegzustand durch Viehtrieb nicht mehr unterhalten). Die neue Wegführung führt nun ziemlich direkt und steil hoch zum Seeblengrat (+170 Hm über eine Strecke von 600 m). Oben bei P.1844 angekommen, wird man belohnt mit einer aussichtsreich stehenden Bankniederlassung (Panoramablick Glärnisch und Oberblegisee). An diesem Punkt vereinigt sich unser Weg mit dem vom Chnügrat herführenden Panoramaweg; waren wir bis hierher ziemlich einsam unterwegs, begegneten uns jetzt einige Wanderer, welche die Panoramatour ab Grotzenbühl-Chnügrat liefen. Aufgrund der beschriebenen neuen Wegführung unterquerten wir die auf 1891 m stehende Bergstation der Wintersportanlagen Seeblen, um auf der Südseite die interessante Tunnelanlage zu erreichen (Erlebnisgalerie, ausgestattet mit stark verwitterter Deckenmalerei und mit Fenstern und grossem Spiegel an der gegenüberliegenden Wand – wohl gedacht für überraschende Selbstporträts). Die Galerie ist zurzeit am Westende über eine Länge von zehn Metern eingestürzt und eingeschränkt begehbar. Kurz vor Erreichen des Berggasthauses Gumen ging der Blick hoch zu den Klettersteigen an den Eggstöcken und zum Gumengrat, der auch als Startrampe für Gleitschirmflieger dient. Auf der Terrasse des Berggasthauses hielt sich der Ansturm in Grenzen, so dass wir problemlos einen sonnenbeschirmten Platz fanden, um Zigerhöreli mit Apfelmus zu geniessen. Die Aussicht hier oben ist grossartig, nur der teilweise umwölkte Tödi zierte sich etwas. Überhaupt türmten sich an den südlich gelegenen Bergen langsam Gewitterwolken auf, die sich, wie angekündigt, am Abend entleeren sollten. Eile war also nicht angesagt, also mieden wir die Talfahrt mit der Gondelbahn. Auf dem Bergweg mit einem Abstieg nach Braunwald hinunter von etwas mehr als 500 Hm war wiederum wenig Verkehr. Er führte über die Alpen Eggböden und Oberstafel, bei P.1647 (Chüewald) die «Skipiste» überquerend durch eine Engstelle hinunter, Edelsteinspalte genannt. Nach dieser steilen Fluh war der Eggwald zu durchqueren, wo einige, vor allem für Familien mit Kindern, eingerichtete Anlagen «Willkommen beim Zwerg Bartli» für Ablenkung und Spannung sorgen. Dreihundert Meter westlich der Bergstation Grotzenbühl erreichten wir die Bergstrasse, auf welcher wir via Plätz Schindlerbergegg erreichten. Hier stehen auch die ersten Ferienhäuser von Braunwald, über Schwändibergstrasse und Grantenbodenstrasse bis zum Märchenhotel und bald schon war die Braunwaldbahn erreicht, welche uns nach kurzer Wartezeit und in nur 7 Minuten Fahrzeit elegant ins 600 m tiefer gelegene Linthal hinunterbrachte. Im rappelvollen Bahnersatzbus (Bauarbeiten SBB) gelangten wir schliesslich nach Hätzingen, von wo wir unser, bei der Talstation der Luftseilbahn Luchsingen-Brunnenberg, abgestelltes Auto erreichten – nach einem Spaziergang von 1 km.
Fazit:
Der erste Bergsommer-Wandertag in dieser Sommersaison – wunderbar und anregend auf mehr…
Wetterverhältnisse:
Hochsommerlich, Schönwetter-Bewölkung, kaum Wind, ca. 22 bis 27° C
Ausrüstung:
Wanderausrüstung, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS
Parameter:
Tour-Datum: 27. Juni 2021
Schwierigkeit: T2
Strecke: 12.7 km, Bergstation Luftseilbahn Luchsingen-Brunnenberg (1095 m) – Unterstafel (1120 m) – P.1234 – Alp Unterstafel (1287 m) – Rietlen P.1430 – Oberblegisee (1420 m) – P.1433 – Bächistübli (1410 m) – Bösbächi Mittler Stafel (1383 m) – Brücke Bösbächibach – P.1468 (Talstation Sessellift Bächital) – Alp Bächi Oberstafel – P.1629 (ab hier neue Wegführung) – Seeblen P.1679 – Seeblengrat (1844 m) – P.1869 – Tunnel – Berggasthaus Gumen (1900 m) – Eggböden, Oberstafel – P.1647 (Chüewald) – Edelsteinspalte – Plätz (1485 m) – P.1448 (Schindlerbergegg) – Schwändibergstrasse/Grantenbodenstrasse bis Märchenhotel – Dorfstrasse bis Bergstation Braunwaldbahn (1256 m)
Aufstieg: ca. 907 m
Abstieg: ca. -724 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 25 Min.
Tageszeit: 08:30 bis 15:00 Uhr