Für heute sagten die Wettervorhersagen freundliches, trockenes Wetter voraus. Die Gelegenheit für eine Wanderung im nahen Obertoggenburg, der Heimat von Doris. Beim Bahnhof Ebnat-Kappel nutzen wir die öffentlichen Parkplätze. Nach kurzem Bummel durch das grosse Dorf genossen wir den Startkafi im Café Kunz. Danach der Gang über die Thur-Brücke zum Dorfteil Steinen und weiter über den schwach erkennbaren WW nach Steinenbach. Nach der Überquerung des Steintaler Bachs, im Oberen Steinenbach beim Geburtshaus Doris’, Nostalgie pur! Weiter auf der Untere Letzstrasse, vorbei am schönen Toggenburger Haus. Jetzt verliessen wir die geteerte Strasse, um auf der Wiese einer schwachen Spur zu folgen, welche bald ausgeprägter und markiert im Wald verlief. Teilweise steil und feucht-rutschig, nach dem Wald wieder über Wiesland zum beim Punkt 838 kurz vor Under Schorüti; das rot leuchtende Bänkli bot beste Aussicht ins Obertoggenburg. Gut zu sehen auch das Gebiet Lüpfertswil, wo am 1. Juni ein Hangrutsch ein Haus nur knapp verfehlte – grosses Glück gehabt! Nach der Trinkpause hätten wir auf der nahen Schorütistrasse etwas zurück laufen sollen, um den Direktaufstieg in Richtung Ober Schorüti zu nehmen. Stattdessen hielten wir in südöstlicher Richtung, um oberhalb des schön gelegenen Hofs Under Schorüti vorbei zu laufen. Sehr lohnend, weil dort der Einblick in einen idyllisch angelegten Garten mit Teich, Seerosen und Enten lockte. Dreihundert Meter weiter auf der Alpstrasse laufend, hielten wir scharf rechts, um den bei P.902 stehenden Stall zu erreichen. Ab hier war Pfadfinder-Erfahrung gefragt; im rund um den Stall tief-morastigen Gelände erkannten wir etwa fünfzig Höhenmeter weiter oben ein Drehkreuz, das wir anpeilen wollten. Aber erst hatten wir Weidezäune zu überwinden, dann nutzten wir die Kuhtritte im Steilgras, um zum Drehkreuz zu gelangen. Dort angelangt fanden wir weder Markierungen noch Trittspuren (ausser Kuhtritte); weiter der Anstieg wie gehabt, richtig Offroad eben. Etwas ausser Atem erreichten wir nahe einer Scheune den Alpweg Schorüti-Bodenstrasse, natürlich nicht ohne erst morastiges Gelände zu überwinden. Und siehe da, ein Drehkreuz mit Wanderwegweiser! Von einem absteigenden rüstigen Paar bekamen wir bestätigt, was wir befürchteten: es ging weiter wie gehabt. Diese Aussichten brachten uns dazu, die Wanderstöcke auszupacken, um quasi im 4×4-Modus weiter aufzusteigen. Steil hoch über einen schwach erkennbaren Pfad, dank Kuhtritten den nötigen Halt findend, bis zum nahen Waldrand. Über offenes Weidegelände gelangten wir zum Alpgebäude Under Hochschwand. Spätestens hier stellten wir uns die Frage, weshalb wohl heute das Vieh in den Ställen und nicht auf den Weiden anzutreffen war. Uns sollte es recht sein, hatten wir so doch unsere Ruhe. Über einen kaum ausgeprägten Trittpfad steil hoch zu einer Hecke, wo wir einen Durchgang (für Wanderer?) nutzen konnten. Mittlerweile auf einem beinahe komfortablen WW erreichten wir Ober Hochschwand; nahe des Stalls das bekannte Bild: das Vieh im Stall, die Umgebung total morastig. Irgendwie schafften wir es ohne Umfaller den Waldrand am Gändrich zu erreichen – welche Erlösung, wieder einmal ein gelbes Schild zu erblicken. Und die Unterlage war deutlich wandertauglicher. Erst durch den Wald, dann wieder über offenes Gelände gelangten wir nach kurzem Abstieg zur Güterstrasse auf Ell. «Rietbad, Bergstation Wolzenalp, Bütz», wir wurden nach rechts gewiesen. Auf der Güterstrasse laufend, suchten wir vergeblich eine Markierung, welche uns durch die wunderbare Moorlandschaft wies. Also blieben wir auf der Alpstrasse, um unterhalb der Bergstation Rietbach (Sportbahn Wolzenalp) bei Punkt 1088 die Fahrstrasse Zelgg-Allmen zu erreichen. Kurz der Aufstieg östlich Rietbach vorbei, um nach fünfhundert Metern die Wolzenalp zu erreichen. Auf der Terrasse des schwach besetzten Bergrestaurants liessen wir uns zur Mittagspause verführen: das Vesperplättli war eine richtig grosse Platte (Fr. 19.50 der volkstümliche Preis), für uns zwei absolut ausreichend, Quöllfrisch dazu. Mittlerweile trübte das Wetter etwas ein, der nahe Skilift-Gipfel Wannenspitzli lag in den Wolken, der dahinterstehende Speer ohnehin – schade! In der Hoffnung, trocken durchzukommen, machten wir uns auf die zweite Hälfte unserer Wanderung. Oberhalb der Wolzenalp bis Hännis, dann leicht absteigend durch schöne Moorlandschaft zum beim Wegpunkt 1099 am Risibach schön gelegenen Rastplatz. Das bei Hännis stehende Bike-Verbot kümmert einige Biker nicht; ziemlich rücksichtslos, das Verbot zu missachten und sensibles Moorgelände zu durchfahren! Nicht einmal die beim Rastplatz angelegten Holztreppen werden verschont. Am Waldrand oberhalb der Spitzweid eine herrlich geschindelte Hütte mit Wildkamera und einem dieser Themenpunkte («Feldmaus») des Klimaerlebniswegs Toggenburg, welcher die Wolzenalp mit dem Ijental verbindet. Etwas weiter unten, noch immer auf der Spitzweid, verliessen wir den Pfad nach rechts, um die Moorlandschaft in östlicher Richtung zu verlassen. Auf den Alpweg Ijental-Schönenboden erreichten wir das Alpgebäude Laui. Hier folgten wir dem Wanderwegweiser nach links; was nun folgte, erinnerte uns stark an Lawinengebiet. Sehr steil, immerhin gut markiert (weiss-rot), folgte der vorerst weglose Abstieg (200 Höhenmeter über eine Strecke von 700 m). Unterwegs war Spurensuche angesagt; erst beim Verbindungsweg Bürzlen-Fuchsloch, dort wo ein Bach überquert wird, hatten wir Gewissheit. Bei Punkt 948 angelangt, am Weg Richelschwand-Laufenweid, der Infopunkt «Feuersalamander» – hübsch angelegt. In der Nähe fliessendes Wasser, beste Gelegenheit, unsere Wanderschuhe zu waschen. Zwar führte die Route weiterhin durch tiefes Gelände, welches sich erst bei Bürzlen beruhigte – dachten wir. Oberhalb des Verlaufs des Ijentaler Bachs wurde das steile Gelände nochmals sehr rutschig, beinahe schlucht-artig. Erst unterhalb der Rechenweid, an der Thur-Brücke angelangt, hatten wir sicheren Untergrund. Jetzt nur noch achthundert Meter bis ins Zentrum des Klosterdorfs Neu St. Johann, vorbei am ehemaligen Benediktinerkloster. Kurz vor dem Ziel dann noch ein Spurt, um sich über den glückicherweise offenen Bahnübergang zu retten – denn gerade jetzt begann es heute erstmals schwach zu tröpfeln. In der Bäckerei Toggenburger Brothandwerk belohnten wir uns mit Glacé und warteten auf das Postauto für die kurze Rückfahrt zum Startort.
Fazit:
Schönwetter bis fast zum Schluss, eine nostalgische Wanderung in die Jugendzeit von Doris – einfach toll!
Wetterverhältnisse:
Zu Beginn bis 13 Uhr sonnig, am Nachmittag Bewölkungszunahme, aber trocken, Temperatur 18 bis 24°, Wind NNO 2 km/h
Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, GPS, Kartenmaterial SchweizMobil
Parameter:
Tourdatum: 25. Juni 2024
Schwierigkeit: T2
Strecke: 12 km, Ebnat-Kappel (630 m) – Thur-Brücke (638 m) – Steinenbach (651 m) – Blombergstrasse – Untere Letzstrasse – Untere Letz – P.838 Under Schorüti – P.902 – Ober Schorüti – Under Hochschwand (1072 m) – Ober Hochschwand (1019 m) – Ell – Stalden-Ell P.1117 – P.1088 – Rietbach – Wolzenalp (1112 m) – Hännis – Spicher – Risibach (1099 m) – Spitzweid – Alpweg Ijental-Schönenboden – Laui (1145 m) – Laufenweid (948 m) – Bürzlen – Obere Bürzlen – Engiweid – Rechenweid – Thur-Brücke (749 m) – Johanneumstrasse, Ehemaliges Benediktinerkloster – Neu St. Johann (759 m) – Postauto-Rückfahrt nach Ebnat-Kappel
Aufstieg: ca. 700 m
Abstieg: ca. -600 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 55 Min.
Tageszeit: 09:20 bis 16:00 Uhr