Panorama pur: Plaun dals Bovs – Plaun da l’Aua – Alp da Munt – Lü

Den Start zu unserer heutigen Schönwettertour verlegten wir heute an die Ofenpassstrasse unterhalb der Passhöhe. Im Winter lässt der Postautofahrer auf Anfrage Gäste bei der inoffiziellen Haltestelle in der letzten grossen Kurve auf der Ebene Plaun dals Bovs aussteigen – danke für die Freundlichkeit! So ersparten wir uns den Start bei -17°, und auch den steilen Abstieg von ca. 80 Hm. Und vor allem: so konnten wir uns die Überquerung der schneefreien und heute Samstag etwas stärker befahrenen Passstrasse ersparen. Die schöne Ebene durchquerten wir auf leicht zugewehter Altspur, hinter uns ein Skitüreler-Paar. Nach wenigen Metern auf dem Winterwanderweg verliessen wir diesen und nutzten die schön angelegte Aufstiegsspur durch den lichten und hochwinterlichen Wald, um bald die Chamonna Plaun da I’Aua zu erreichen. Bei der ehemaligen Schäferhütte eine Trinkpause und natürlich wie immer der Blick an die Felsen des Munt da la Bescha. Tatsächlich tummelten sich einige Steinböcke dort oben – von blossem Auge zu erkennen. Und ein Bartgeier über uns, der die Gegend scannte, und sich nach wenigen Drehern wieder verabschiedete. Weiter in Richtung O, überquerten wir die Loipe, um am Fuss des Munt da la Bescha über die faszinierende Plaun da l’Aua die Alp da Munt anzusteuern. Hinter uns noch immer die zwei Skitüreler, welche offensichtlich (auch) mit Vergnügen auf der für sie vielleicht etwas holprigen Schneeschuhspur liefen. Vielleicht wissen sie nicht um die vor uns liegende Steilstufe im kleinen Tälchen, mit Skiern unter den Füssen nicht einfach zu bewältigen. Oben angekommen, nahmen wir die schwach erkennbare Altspur, welche in Richtung Bergrestaurant Alp da Munt abzweigt. Der Schnee im steilen Gelände war etwas überfroren und nicht einfach zu treten. Immerhin doch nicht so trickreich zu bewältigen, wie vor ein paar Tagen; der Tiefschnee verlangte aber noch immer Vorsicht, weil man leicht in einer der Dolinen abrutschen könnte. Diesmal liessen wir das Bergrestaurant rechts liegen, um nach Überquerung der Skipisten die als Winterwanderung präparierte Panoramastrecke in Richtung Juata zu laufen. Immer wieder phänomenal der Blick zum Ortler, ins Tal (Fuldera) und nach hinüber. Oberhalb des eingeschneiten Lai da Juata blieben wir auf dem Winterwanderweg, der nach einem kurzen Zwischenabstieg nach N anstieg, und so den Sommerwanderweg im steilen, und wohl auch rutschgefährdeten Gebiet nördlich umging. Zur Linken der etwa 300 m höher stehende Skigipfel Minschuns, dessen SO-Flanken noch unverspurt waren. Beim tiefer gelegenen Punkt 2183 kommen normalerweise alle Spuren zusammen, auch solche, welche zum namenlosen Gipfel führen, den wir Piz Rolando tauften (2445 m.ü.M.). Heute waren keine Spuren auszumachen, was bestimmt der Lawinengefahr der letzten Tage zuzuschreiben war. Jetzt folgte der bekannte Steilabstieg zum etwa 140 Hm tiefer liegenden Alprestaurant La Posa. Auf diesem schmalen Streckenabschnitt ist jederzeit auch mit Skifahrern zu rechnen, also war hintereinander laufen Pflicht. Umso mehr staunten wir über einige Wanderer, welche ohne Stöcke und in normalem Schuhen mit wenig Profil aufstiegen – wenigstens waren sie warm eingepackt, in Wintermäntel(!). Die mussten ja alle wieder abstiegen, dachten wir… Im gut besetzten La Posa angekommen, das Wiedersehen mit Melanie und ihrem Team – die Mittagsverpflegung an der Sonne und im Windschatten schmeckte vorzüglich. Danach folgte der Weiterweg nach , aussichtsreich wie immer auf der Alpstrasse, auf welcher noch viel Schnee lag. Die weniger verkehrsreiche Variante durch das Tälchen der Aua da Laider und über die kleine Brücke über den Bach zum Waldkinderspielplatz in Richtung Lü Daint wagten wir nicht, weil wir keine Spuren sahen. Kurz vor Lü Daint, dort wo die Streckenvariante einmündet, erkannten wir doch Spuren. Nun denn, nicht mehr weit bis zum Endpunkt – wunderbar gelegen auf einer Sonnenterrasse. Die Wartezeit auf das Postauto verkürzten wir wie fast immer mit einer Einkehr im Hirschen – auf der Sonnenterrasse…

Fazit:
Eine dieser Traumrouten im oberen Val Müstair – ein Muss!

Wetterverhältnisse:
Wiederum Kaiserwetter, Temperatur beim Start -10°. Viel Schnee (ca. 80 cm), beste Tourenverhältnisse auf der gesamten Strecke, die Altspuren meist etwas verweht, also war leichtes Spuren angesagt, schwacher Wind 4 km/h SO

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, Kartenmaterial/GPS

Lawinensituation:
Laut SLF Stufe 3-, erheblich

Parameter:
Tourdatum: 15. Februar 2025
Schwierigkeit: WT 2
Hinfahrt: Postauto zum Ofenpass, inoffizielle Haltestelle Plaun dals Bovs
Rückfahrt: Postauto ab Lü über Fuldera bis Valchava cumün
Strecke: 9 km: Plaun dals Bovs (2078 m) – P.2136 – Chamonna Plaun da I’Aua (2150 m) – P.2153 – P.2183 – Alp da Munt P.2212 – Juata – Alp Champatsch – Restaurant La Posa (2088 m) – P.2093 – Lü Daint (1949 m) – Lü (1916 m)
Aufstieg: ca. 311 m
Abstieg: ca. -462 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std.
Tageszeit: 09:50 bis 14:20 Uhr

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