Eingangs etwas (klösterliche) Kultur und Geschichte:
Die drei Eiszeitseen Nussbommer-, Hüttwiler- und Hasesee bilden im Thurgauer Seebachtal eine Seenlandschaft von nationaler Bedeutung. Dank den Bestrebungen, die natürlichen Lebensräume für einheimische Pflanzen und Tiere zu fördern, hat die Population von Biber, Laubfrosch, Ringelnatter und Kiebitz in den vergangenen Jahren zugenommen. Trotz der Artenvielfalt und des damit unter Schutz gestellten Gebiets ist der Wanderer willkommen. Mehrere Badeplätze erlauben im Sommerhalbjahr eine erfrischende Abkühlung in der Streckenhälfte. Start und Ziel der Rundwanderung ist beim ehemaligen Kartäuser-Kloster lttingen. Die beeindruckende Anlage blickt zurück auf eine über 900-jährige Geschichte. Sie entwickelte sich in den vergangenen Jahrzehnten vom Privatbesitz zu einem Kultur- und Seminarzentrum von überkantonaler Bedeutung. Nebst dem Ittinger Klostermuseum beherbergt die Kartause das Kunstmuseum Thurgau. Der angegliederte Gutsbetrieb gehört zu den grössten Landwirtschaftsbetrieben des Kantons.
Start also ab Parkplatz der Kartause – nach einem Startkafi im Kartause-Restaurant Mühle. Nahe der Skulptur Loop (Interpretation einer Endlosschlaufe) fanden wir den markierten Einstieg zum anfänglich steilen, aber kurzen Aufstieg im Wald. Nach einer Strecke von 600 m standen wir 80 m höher, noch im lichten Wald. Vorbei an einer unscheinbaren Antennenanlage durchwanderten wir den Abschnitt Schoore, behindert von einigen von den Stürmen der letzten Wochen gefällten Bäumen. Beim Töbeli verliessen wir den Wald und die Richtung änderte nach N zum Weiler Vorderhorben. Über offenes Land und ohne nennenswerte Auf- und Abstiegsmeter weiter bis zum Hof Grundwies; geradeaus ging der Blick über das Seebachtal hinweg zum markanten Schloss Steinegg und nach Hüttwilen. Wir hielten links in Richtung W, vorbei am Ettebüel, um wenig später das schöne Dörfchen Buch (bei Frauenfeld) zu erreichen. Bei der laut Literatur der Wandmalereien wegen historisch bedeutsamen St. Sebastianskapelle in der Ortsmitte hielten wir rechts nach N, um in Richtung des bereits erkennbaren Hüttwilersees zu laufen. Zwischen Hasesee und Hüttwilersee durchquerten wir eine mit reichlich Wasser aufgefüllten Rietlandschaft, um die an leicht erhöhter Lage stehende mittelalterliche Burgruine Helfenberg zu erreichen. Nach dem Besuch dieser Anlage einige Meter zurück, setzten wir unsere Wanderung fort bis zum Seebach. Dann in westlicher Richtung entlang des Bachs bis zum Besucherparkplatz, ab hier ein kurzes Stück auf geteerter Strasse den Seebach überquerend sofort wieder nach W abbiegend. Auf dem schön angelegten Uferweg des Nussbommersees erreichten wir das erste (von drei) Freibädern. Nahe am See bot sich eine Bankniederlassung mit schönstem Seeblick an für die geplante Mittagsrast. Der Weiterweg entlang des Sees bis zum Ostende des Sees war im Bereich Moshölzli abschnittsweise ziemlich morastig. Kurz vor dem Hof Im Moos führte die Strecke kurzzeitig in den Kanton ZH um dann nahe des zweiten Freibades wieder in den TG zurück zu führen. Im hier besonders schönen Riet verläuft der Weg über einen sehr schön gefertigten Holzsteg. Am südlichsten Ende des Nussbommersees, bei P.438, strebten wir dem Dorf Uerschhausen zu. Eingangs des Dorfes steht die recht schmucke «Wirtschaft zur Seerose» – für uns zu spät für eine Einkehr. Das Dorf durchquerten wir leicht ansteigend, um im Oberdorf nach O zu laufen in Richtung Fäserüüti. An einem besonders schönen Aussichtspunkt geht der Blick nochmals über das Seebachtal und die Seen hinweg nochmals bis Hüttwilen. Wir liefen weiter in Richtung S nahe dem Waldrand (Saliholz), dann durch den oberen Teil des Waldes in Richtung Trüttlikon. Mit diesem «Umweg» konnten wir die Verbindungsstrasse Uerschhausen-Trüttlikon meiden. Das leicht erhöht stehende Dörfchen erreichten wir so von O her, um nach der Dorfmitte gleich in Richtung Schafferetsbuck abzubiegen. Auf dem Buck steht eine Anlage namens Chretzeret, so wie wir sie noch nie gesehen haben (siehe Bild) – wahrscheinlich ein Landeplatz für Ausserirdische? Und hier, auf einer Höhe von ca. 520 m, weitete sich der Ausblick ins unter uns liegende Thurtal und zu den Voralpen: Alpstein, Churfristen, Mürtschenstock, Glärnisch. Wegen der hohen Luftfeuchtigheit war die Sicht etwas diesig. Leichter Abstieg nun zur Ürschhuuser Trotte hinunter – schon wieder eine Bankniederlassung der sympathischen Art – Trinkpause (nein, kein Wein!). Dank der Nähe der Strasse trafen wir jetzt bedeutend mehr Spaziergänger an: «Grüezi, Grüezi, Grüezi»! Beim Zehntenhof überquerten wir gut ausgeschildert die Strasse, um beim wunderbar gelegenen Weingut Hausammann die Weinberge von Iselisberg in östlicher Richtung zu durchlaufen. Iselisberg und bald auch den Hof Wachthütte unterquerten wir, um über Althof und Berlingerhof den Waldabstieg durch das (bereits eingangs erwähnte) Töbeli zu erreichen. Einige umgestürzte Bäume und sogar ein vom Sturm demolierter Hochsitz waren die Hauptattraktionen dieses Streckenteils. Im Klosterwald der Kartause führt der Weg vorbei an der ehemaligen Köhlerei, die von der Kartause bis 2013 betrieben wurde. Bald war auch das Klostergelände wieder erreicht und eine gemütliche Rundwanderung fand einen schönen Abschluss. Auf einen durchaus empfehlenswerten Rundgang der uns bekannten Kartause verzichteten wir heute.
Fazit:
Wandern im Früh-Frühling, zwar mit einigen Kilometern, aber mit wenig Auf und Ab sehr gemütlich. Nur die Frühlingsblumen zeigten sich (noch) nicht wie erwartet…
Wetterverhältnisse:
Anfänglich recht sonnig, im Tagesverlauf etwas weisse Schleierwolken, am Nachmittag wieder sonniger, Temperaturen im Bereich 4 bis 12°, an offenen Stellen leichter Wind.
Ausrüstung:
Wanderschuhe
Parameter:
Tourdatum: 8. März 2020
Schwierigkeit: T1
Strecke: 18 km: Kartause Ittingen (525 m) – Schoore – Töbeli – Vordeerhorben (482 m) – Grundwies – Ettebüel – Buch b. Frauenfeld (462 m) – Unterdorf – P.436 – Burgruine Helfenberg (450 m) – Seebach P.436 – Nussbommersee (434 m) – Im Moos – Riet (Freibad) – P.438 – Uerschhausen (448 m) – Oberdorf (467 m) – Fäserüüti – Saliholz – Trüttlikon (508 m) – Schafferetsbuck – Ürschhuuser Trotte (494 m) – Zehntenhof – P.496 (Althof) – Berlingerhof – Töbeli – Kartause Ittingen
Aufstieg: ca. 350 m
Abstieg: ca. -320 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 15 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 10 Min.
Tageszeit: 10:15 bis 15:30 Uhr
2 Gedanken zu „Rundwanderung im Seebachtal: Kartause Ittingen – Nussbommersee“
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wunderschöne Impressionen!
lg Felix
Danke Felix, auch einfacher Wanderungen bieten zu jeder Jahreszeit wunderbare Naturerlebnisse – aber wem schreib ich das… LG Ruedi