Soviel im Voraus: selten hatten wir derart stabiles Winterwetter, wie in dieser Januar-Woche. Die schöne Unterkunft und die tolle Verpflegung im Landgasthof und Hotel Staila Fuldera liessen keine Wünsche offen, und das angebotene Programm mit fünf geführten Tagestouren (WT2-3) versprach einige durchaus anspruchsvolle Gipfelerlebnisse. Nach der Anreise der 20 TeilnehmerInnen am Sonntag folgte am späten Nachmittag eine ausgezeichnete Lawinenschulung, verbunden mit einer realistischen LVS-Übung. Auch wenn sich die Gefahrenstufe 1 (gering) für die kommenden Tage nicht veränderte, waren wir also gut vorbereitet und voller Erwartung darüber, was uns die drei Tourenleiter Heinz, Severin und Roland zu bieten hatten. Und die äusseren Bedingungen waren vorzüglich, 90 bis 130 cm Schnee, erträgliche Temperaturen um die Nullgradgrenze.
Montag, erster Tourentag:
Für heute war eine Einlauftour geplant mit Start ab Buffalora an der Ofenpassstrasse und an der Grenze des Schweizerischen Nationalparks: eine Runde zur Hochebene Jufplaun. Den Ausgangspunkt erreichten wir nach einer kurzen Postautofahrt über den Ofenpass. Aufgeteilt in zwei Gruppen – wir schlossen uns Roland an – starteten wir um 10:15 Uhr bei der Postautohaltestelle beim Berggasthaus Buffalora. Nach der Überquerung der weitgehend eingeschneiten Ova dal Fuorn nutzten wir eine der Spuren im offenen Gelände in Richtung Alp Buffalora. Die Alpgebäude liessen wir rechts stehen, nach Überquerung der Alpstrasse bei P.1994 erreichten wir den Wald. Im wunderschön eingeschneiten Bachbett der Ova da Buffalora (Aua da Murtaröl) stiegen wir weiter hoch, bald auf eigener Spur. Roland kannte das Gelände gut und führte uns souverän und in passendem Tempo. Am Eingang ins Val Murtaröl die Richtungsänderung, weiter durch lichten Wald und durch metertiefen Pulverschnee. Bald war die Waldgrenze erreicht und bei ca. 2260 m.ü.M. Döss da las Plattas. Hier verläuft der Sommerwanderweg in Richtung Il Jalet und Ofenpass. Nach einer weiteren Geländestufe – nunmehr voll an der Sonne – erreichten wir Jufplaun mit der schmucken Jagdhütte (2332 m.ü.M.). Wenige Meter danach war der heute höchstliegende Punkt (ca. 2363 m.ü.M.) erreicht. 500 m weiter standen wir am Abgrund; links der mächtige Piz Daint, vor uns das 250 Hm tiefer liegende, langgezogene Val Mora. Ein idealer, annähernd windstiller Platz, um (stehend) Mittagsrast abzuhalten – Tee, leckere Brote, Schoggi. Gut gestärkt verliessen wir den heute südlichsten Punkt, um leicht absteigend zur Chasa da Cunfin 2264 m.ü.M. (ehemaliger Grenzwachtposten und heute Erdbebenmessstation der ETH) zu gelangen. Vor uns nun der massige Munt Buffalora, unser Gipfelziel für den kommenden Freitag. Nun folgte der gemütliche und nicht steile Abstieg über windgepressten Schnee hinunter zur Jufplaun – mit Schneeschuhen herrlich zu laufen, weil gut tragend. Bei P.2220 die kleine Brücke über den Ova da Buffalora – Trinkpause. Das Vorhaben, den weiteren Abstieg im Bachbett und damit durch die kleine Schlucht zu machen, mussten wir aufgeben – zu wenig eingeschneit. Stattdessen wählte Roland eine spurlose Abstiegsroute entlang des Bachs durch tiefen Schnee – herrlich! Etwas flacher nun die Querung eines im Sommer wohl ziemlich feuchten Gebiets, was wir gelegentlich mit tiefen Einsinkern und ungefährlichen Fast-Stürzen🤣 registrierten. Am Eingang zum Val Murtaröl schloss sich die Runde. Nun folgten wir der Aufstiegsspur vom Vormittag, entlang des Bachbetts der Ova da Buffalora (Aua da Murtaröl). Bei P.1994 wieder die Alpstrasse überquerend, durchliefen wir nun wieder voll an der Sonne und bei angenehmer Temperatur die Ebene in Richtung Parkplatz P10. Eine letzte Hürde – die Überquerung der Ova dal Fuorn – und dann rein ins Berggasthaus Buffalora, wo wir die kurze Wartezeit in gemütlicher Runde verbrachten. Eine wunderbare Einlauftour war das – und ein tolles kameradschaftliches Erlebnis…
Wetterverhältnisse:
Bilderbuch-Winterwetter, Temperaturen im Bereich -5 bis 6°. Ausgezeichnete Schneeverhältnisse (Pulver, je nach Lage leicht überdeckelt), für Schneeschuhläufer ideal, für Skitüreler suboptimal, kaum Wind, Spuren gut tragend, teilweise selbst gespurt…
Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Schaufel/Sonde, GPS-Maschine
Lawinensituation:
Laut SLF: Stufe 1, gering
Parameter:
Tourdatum: 13. Januar 2020
Schwierigkeit: WT2
Hin- und Rückfahrt: Postauto Fuldera – Buffalora
Strecke: 12.1 km: Buffalora 1967 m – Val Murtaröl – Jufplaun – P.2329 – Chasa da Cunfin 2264 m – P.2220 (Brücke) – entlang der Ova da Buffalora (Aua da Murtaröl) – Buffalora
Aufstieg: ca. 440 m
Abstieg: ca. -440 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 40 Min.
Tageszeit: 10:15 bis 14:55 Uhr