Heute waren die Bedingungen (wie in den letzten Tagen immer) bestens; also nichts wie los, die am 21. Juni wegen winterlicher Verhältnisse abgebrochene Tour sollte wiederholt werden. Zu uns gesellten sich Ursi und Domenico. Nach kurzem Einlaufen hoch zum versteckt liegenden Weiler Zündli bestiegen wir um 09:20 Uhr (vielleicht etwas spät?) die Tschinglenbahn, welche uns zur Alp Nideren hoch schaukelte – so vernichteten wir elegant die ersten 470 Hm. Der Aufstieg zum 1150 m höher liegenden Segnespass führte uns zu Beginn über steile Schafweiden, dann auf ausgezeichnet unterhaltenen Pfaden hoch zur Brüschegg (P.1950). Während die im Tal lebenden Werktätigen ob den für heute drohenden 30° Hitze ins Schwitzen gerieten, kamen wir ebenfalls sehr rasch auf Betriebstemperatur. Unterwegs Begegnung mit dem Jäger, der schon vor einem knappen Monat seine Meinung zu unserem Vorhaben kundtat («schwierige Verhältnisse, 30 bis 40 cm Neuschnee am Pass, Nebel»). Wir nutzen die Gelegenheit für eine Dankeschön für seine damals von uns respektlos missachtete Einschätzung. Auf einer Höhe von ca. 2250 m erreichten wir den damaligen Umkehrpunkte – heute ein idealer Ort für eine kurze Pause. Welch veränderte Kulisse – das Loch Martin’s über uns, die Tschingelhörner, die Mountain Lodge – alles im besten Licht! Der weitere Aufstieg wurde steiler und steiler, immer gut markiert (weiss-rot-weiss); ab P.2399 dann auf der (staubigen) Moräne. Der Pass kam immer näher, und die kühlen Biere auf der sonnigen Terrasse der Segnespasshütte glitzerten schon! Aber die 240 m Aufstieg über eine Strecke knapp 600 m hatten es in sich – und oben angekommen, waren nicht nur die Biere verblasst. Nach knapp drei Stunden war das Zwischenziel erreicht. Das junge Hüttenwartepaar hatte volles Verständnis für unsere Anliegen (gekühlte Getränke, heisse Suppen – lecker!). Gut erholt machten wir uns auf die andere Seite des Segnespasses – die Kulisse änderte schlagartig! Und ein wunderschönes Schauspiel über unseren Köpfen: ein Gänsegeier scannte das Gebiet nach Beute ab. Die ersten paar Meter Abstieg bis zur Rolltreppe waren etwas steil und rutschig, die rostige Treppe selbst keine besondere Herausforderung. Statt den noch tief unter dem Altschnee liegenden Fixseilen entlang der Felswand hinunter zu turnen, wählten wir die vorsichtige Querung des mässig steilen Firnfeldes in Richtung des östlichen stehenden Piz Segnas. Bald standen wir auf Geröll und gut sichtbarem Pfad. Dieser drehte in Richtung Süden, das Gelände abwechselnd, mal über Schnee, dann wieder über Geröll, rechts die Tschingelhörner mit dem Martinsloch, links Piz Segnas und Atlas. Nach etwa einem Kilometer dann etwas steiler werdend der Abstieg in die Ebene Plaun Segnas Sut, wo sich das von den Wänden herunter donnernde Wasser sammelte. Am Fuss des Tschenghel dil Gori, in unmittelbarer Nähe des eindrücklichen Wasserfalls, dann eine weitere Pause. Der Weiterweg führte in leichtem Aufstieg in die Nähe des Berghauses Segnes, dort wo sich das gesammelte Wasser zischend und machtvoll zum Bergbach Flem vereint und in die Tiefe stürzt. Teilweise direkt dem Flusslauf entlang führte der attraktive Pfad durch eine enge Schluchtenlandschaft und über schöne Brücken, vorbei an Wasserfällen, und -mühlen. Bald wurde es lieblicher, vorbei an einigen Maiensässen. Bei Punt Desch (einer Brücke, über welche man nach Startgels resp. ins Pistengebiet gelangen könnte) halten wir vor der Brücke links (immer in Richtung Foppa). Auf der Fahrstrasse wurden wir dann so richtig eingestaubt – ein paar berg- und talwärts fahrende Handwerker (nicht alle Bündner!) machten uns die Aufwartung – na gut, schliesslich war gerade Zeit für den Feierabend. Wir waren froh, die bereits im Blickfeld liegende Bergstation des Sessellifts auf Foppa zu erreichen. Die Talfahrt war dann ein abschliessendes luftiges Vergnügen. Unten im Dorf dann ging alles ganz schnell: bei der Post erwartete und das Postauto, dann die Fahrt nach Chur hinunter – wo der direkte Anschluss nach Ziegelbrücke keine weitere Pause mehr zuliess. Ermattet von der doch langen und anstrengenden Tour erreichten wir den Startpunkt in Ziegelbrücke. Abschied von Ursi und Domenico.
Fazit:
Ein herrlicher Sommer-Bergtag wie im Bilderbuch – nur schöner! Unterwegs mit zwei Freunden, die sich das alles heute bieten liessen – ein herzliches Dankeschön und auf bald wieder einmal!
Hilfsmittel:
Stöcke, Kartenmaterial, GPS-Maschine
Parameter:
Tour-Datum: 15. Juli 2015
Schwierigkeit: T3
An- und Rückreise: Bahn via Ziegelbrücke – Schwanden, Bus bis Elm – Postauto ab Flims bis Chur, Bahn bis Ziegelbrücke
Strecke: 15.4 km (ohne Bahnen), Elm Station – Talstation Tschninglenbahn – Bergfahrt Bergstation Nideren – P. 1705 (Biflen) – P. 1950 (Brüschegg) – P. 2239 (Täli) – Moräne (P. 2399) Segnespass – Segnas Sut – Berghaus Segneshütte – P. 1760 (links halten Richtung Foppa) – Foppa (Talfahrt mit dem Sessellift nach Flims Dorf)
Aufstieg: 1440 m
Abstieg: 1360 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 7 Std. 45 Min. (inkl. Bahnfahrten)
Benötigte Zeit ohne Pausen: 5 Std. 30 Min. (Wanderzeit, ohne Bahnfahrten)