Nach der Anreise und dem Bezug unseres Quartiers in Fuldera im uns vertrauten Hotel Landgasthof Staila freuten wir uns auf ein paar bergsportliche Tage im geliebten Val Müstair. Die Wettervorhersagen für die kommenden Tage waren sehr gut. Diesmal begannen wir mit einer e-Bike-Tour ins Val Mora, bis zur Alp Mora.
Nicht zu früh, kurz vor elf Uhr, fuhren wir los. Nach der kurzen Abfahrt über die Naturstrasse bis oberhalb Valchava begann der Aufstieg bei P.1577 (Plazzaraun). Die etwa 1.5 km Bergfahrt bis P.1716 (Palüetta) verlief überwiegend im schattenspendenden Wald, zwischendurch mit einem schönen Durchblick nach Valchava hinunter. Bei Palüetta änderte die Richtung, und wir fuhren oberhalb des gut hörbaren Aua da Vau bis Pra da Vau. Bis und hierher bestehen spärliche Postautoverbindungen (MI und DO), welche von Wanderern (auf Voranmeldung!) gerne genutzt werden. Nun begann es auf etwas holpriger Unterlage stärker zu steigen. Vorbei an Tschuccai folgten einige Serpentinen, wo bis zur Alp Clastras über eine Strecke von ca. 1.6 km 200 Hm Anstieg zu fahren waren. Danach folgten keine Richtungsänderungen mehr bis zur Alp Praveder. Das Gelände wunderbar besonnt, der Streckenverlauf gut einzusehen, zur linken der (noch) wolkenverhüllte Piz Praveder, und geradeaus der Monte Forcola. Die paar Wolken zeigten an, dass unterwegs eventuell mit ein paar Regentropfen zu rechnen war. Bei P.2132 verblieben wir auf der Strasse – den Wanderweg (und Singletrail) hoch bis Döss Radond trauten wir uns nicht zu. Nach zwei Kurven erreichten wir den heute höchsten Punkt und bald auch die Wasserscheide bei La Stretta. Jetzt folgte der gemütliche Teil der Fahrt, leichtes auf und ab, über endlos weite Alpen, vorbei an friedlich weidenden Kühen, Rindern und Pferden, ab und zu eine dieser heute trockenen, aber mächtigen Runsen durchquerend. Nach etwas mehr als 17 km Fahrt war die Alp Mora erreicht. In der Jausestation (so heisst sie…) gönnten wir uns hausgemachten Kuchen und Kafi. Wir staunten über den schwachen «Verkehr» – die Fahrt durch das Val Mora ist nämlich sowas wir ein Hotspot für Biker. Uns sollte es recht sein. Weniger Gefallen fanden wir am nun aufkommenden leichten Regen. In Regenschutzbekleidung starteten wir die Flucht nach vorne, Rückfahrt in Richtung Osten, wo es deutlich aufgehellter war. Bis zur Wasserscheide faszinierte die ruhige Fahrt durch die kanadisch anmutende Landschaft. Bei P.2236 (Döss Radond) war dann fertig lustig – ab jetzt galt es auf der steiler werdenden Abfahrt gefühlvoll zu bremsen. Vorbei an den Alpgebäuden Praveder und Las Clastras erreichten wir bald wieder Pra da Vau. Die zwischen Las Clastras und Tschuccai markierten Wanderwege und Singletrails mieden wir. Weil Pra da Vau heute nicht mit dem Postauto versorgt war, begegneten wir auf dem Weiterweg kaum Wanderern. Die Forststrasse darf übrigens mit PW’s nur mit einer Sondergenehmigung befahren werden. Im unteren Teil des Val Vau galt unsere Aufmerksamkeit einzig den schräg angelegten Wasserrinnen. Ab Palüetta änderte die Richtung nach NW, im Waldschatten wurde es nun etwas kühler. Bei Plazzaraun öffnete sich der Blick ins untere Val Müstair. Bei der dort aussichtsreich stehenden Bankniederlassung galt es die Haarnadelkurve nicht zu verpassen. Über die reizvolle Plazzaraun stiegen wir leicht hoch, um den wenig Wasser führenden Bach im Val da l’Archa Gronda über eine schmale Holzbrücke zu überqueren. Zweieinhalb Kilometer weiter erreichten wir wieder unser Domizil Fuldera – wo im Staila im Schutz eines Sonnenschirms die Belohnung folgte🍻.
Fazit:
Diese Tourenwoche mit einer Biketour zu beginnen, war die richtige Entscheidung. Eine ideale Aufwärmtour für die morgen folgende anspruchsvolle Gipfelbesteigung.
Wetterverhältnisse:
Herrliches, sonniges Bergwanderwetter, ~12 bis 22°
Hilfsmittel:
Kartenmaterial Swisstopo, GPS, Regenschutz
Parameter:
Tour-Datum: 16. August 2021
Schwierigkeit: wenig schwierig, gut fahrbar, konditionell mittlere Anforderung
Strecke: 34.5 km, Fuldera (1636 m) – P.1656 (Val da l’Archa Gronda) – P.1577 (Plazzaraun) – P.1629 (Fastais/Mottas) – P.1716 (Palüetta) – Val Vau – P.1779 (Pra da Vau) – P.1840 (Tschuccai) – P.1947 – P.1974 (Las Clastras) – Praveder – P.2132 – P.2236 (Döss Radond) – P.2216 (Wasserscheide bei La Stretta) – P.2160 – P.2151 (Plazza Gronda) – Pedra Grossa (2119 m) – P.2062 (Verzweigung Passo di Val Mora in Richtung Italien) – Alp Mora (2080 m) – Rückweg analog Hinweg
Aufstieg: ca. 1100 m
Abstieg: ca. -1100 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 45 Min.
Tageszeit: 10:55 bis 14:35 Uhr