Stätzerhorn/Piz Raschil 2574 m

Das Stätzerhorn sollte nur der Anfang sein – geplant war der Grat über Fulaberg (2574 m) – Fulhorn (2528 m – Fulbergegg (2447 m – Alp Pradaschier, und von dort mit dem Sessellift nach Churwalden hinunter zum Ausgangspunkt zurück. In Churwalden bestiegen wir also die Gondelbahn, welche uns zum fast 700 m höher gelegenen Startpunkt Heidbüel (1925 m) brachte. Hier starteten wir um 09:15 Uhr die Wanderung im Wissen um die für den Nachmittag angesagte Gewittergefahr. Das Stätzerhorn würden wir allemal schaffen, einmal oben, würden wir dann über den weiteren Verlauf entscheiden. Der Blick nach oben zeigte im Bereich des Fulhorn sogar noch einen verwächteten Grat (der wohl umgangen werden kann).

Gleich hinter der Bergstation auf Heidbüel begann der Aufstieg durch die Alpenrosenbüsche. Der auf 2096 m stehenden Bergstation einer Skiliftanlage wichen wir nordwärts aus. Entlang des Stätzerbach der gemächliche Aufstieg im Stätzer Täli. Hier oben begrüssten uns erste Munggen-Familien, die uns unerschrocken beobachteten. Den paar Schneefeldern konnten wir entweder ausweichen oder sie waren unkritisch (weil nicht steil) zu begehen. Auf einer Höhe von ca. 2250 m näherten wir uns grösseren und steileren Altschneefeldern, welche die Markierungen überdeckten. Mangels klarer Wegspuren hielten wir direkt auf die über uns lagernden Blocks zu in der Absicht, den Schnee möglichst oberhalb zu umgehen. Zum Trost: wir waren nicht die einzigen Berggänger, welche sich in der Weglosigkeit als Pfadfinder übten. In einer etwas ausgesetzten blockigen Querung dann das Missgeschick: ein als stabil eingeschätzter Stein kippte weg, und ich (Ruedi) mit ihm. Der Sturz talwärts in diesem ruppigen Gelände setzte Prellungen und Schürfungen ab an Kinn, linkem Knie und Unterschenkel. Nochmal gut gegangen… Einer Verschnaufpause folgte nun der weitere Aufstieg, zum Glück bald wieder auf sicherer Unterlage auf dem wieder gefundenen Aufstiegspfad. Noch etwa 140 Hm steiler Aufstieg bis zum Gipfel – ausreichend Zeit, um sich über die dem Gipfel folgende Gratwanderung Gedanken zu machen. Kam dazu, dass mittlerweile das Blau dem Grau gewichen ist – Anzeichen der angesagten Gewitterfront? Nach knapp zwei Stunden war der aussichtsreiche Gipfel erreicht. Doris war schon klar, was mir Sturgrind (noch) nicht klar sein durfte – mit der Gratwanderung wird heute nichts! Die mir für heute abhanden gekommene Trittsicherheit liess es nicht zu. Hinzu kam noch die Gewittergefahr; bei Donnerwetter auf einem Grat zu stehen wäre definitiv zu gefährlich. Für eine Gipfelrast war es noch zu früh, also entschieden wir uns für den Abstieg auf gleicher Strecke. Auf den oberen 150 Hm steil, geröllig und etwas rutschig, erreichten wir bald die ominöse Umfallstelle. Von oben war der weitere Wegverlauf besser zu erkennen, also hielten wir nun einige Meter nach unten, diesmal den Schnee unterquerend. Das eine grössere Altschneefeld musste dennoch gequert werden, zwar steil und deshalb etwas heikel, weil eventuell mit Wasser unterspült. Vorsichtig querten wir, allerdings ab und zu bis zum Oberschenkel einsinkend. Geschafft! Der Rest bis zum Stätzerbach und das Stätzer Täli hinunter dann ohne weitere Schwierigkeiten – von den sich nun stärker bemerkbar machenden Schmerzen Ruedi’s mal abgesehen. Um halb zwei wieder bei der Bergstation auf Heidbüel angekommen, zeitig also. Obwohl nun wieder blauer Himmel, der uns zur Einkehr am Kiosk beim schön und nahe gelegenen Speichersee motivierte. Ein versöhnlicher Abschluss!

Fazit:
Eine schöne Gipfeltour mit teilweise etwas trickigen Stellen – die Gratwanderung holen wir später bestimmt mal nach…

Wetterverhältnisse:
Sehr sonnig, im Verlauf der Tour zunehmend bedeckt, ca. 15 bis 22°, mässiger Wind aus SW.

Hilfsmittel:
Stöcke, Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 6. Juli 2019
Schwierigkeit: T3
Strecke: 7.3 km, Bergstation Heidbüel (1925 m) – Stätzer Täli – Stätzerhorn/Piz Raschil (2574 m) – Abstieg auf gleicher Strecke
Aufstieg: ca. 640m
Abstieg: ca. -640m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 15 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std.
Tageszeit: 09:15bis 13:30Uhr

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