Tösstal-Runde: Tüfels Chilen – Rörlitobel – Zeller Giessen

Frühling im Winter 2020! Also ab ins Tösstal – vor 32 Jahren lebten wir in der Nähe (am Stadtrand von Winterthur). Begleitet wurden wir von Franz und Vreni, beide kennen wir ebenfalls aus dieser Zeit – heute schwelgten wir also in Erinnerungen. Sie kennen die Gegend bestens, liegt doch dieser Teil des Tösstals direkt vor ihren Füssen. Also starteten wir kurz nach neun Uhr direkt von ihrem an der Töss stehenden Haus. Nach einem kurzen Stück auf dem asphaltierten Uferweg bis kurz vor Kollbrunn bogen wir auf dem markierten WW ein ins Bäntal, entlang dem Bäntalbach. Der Boden noch gefroren, bei 0° also, erreichten wir die wärmende Sonne. Nach ca. 1.6 km (bei P. 535 m) verliessen wir den Weg, um die paar hundert Meter in den von der Morgensonne (noch) nicht erreichten Urwald einzusteigen. In diesem wilden Graben erreichten wir die Tüfels Chilen (ca. 580 m), welche wir noch nie gesehen haben. Der Ort zählt zu den wenigen noch naturbelassenen Quellen im Schweizer Mittelland. Speziell an ihr ist der grosse Anteil an Quelltuff. Dieser entsteht durch eine Symbiose aus kalkhaltigem Wasser, feuchtem Gras und Moos. Die Treppenform der Tüfels Chilen entstand vom 17. Jh. bis 1873 durch den Abbau von Tuff. Weil dieser einmalige Ort halt sehr fotogen ist, zog sich der Aufenthalt in die Länge. Nach dem teils steilen Abstieg über feuchte Holztreppen gelangten wir wieder zur Abbiegung im Bäntal, um dem Bach entlang leicht aufzusteigen. Bald erreichten wir einen weiteren Höhepunkt: den Bäntal Giessen. Der imposante Wasserfall fällt hier über eine Geländestufe aus Nagelfluh und Sandstein, Mergel, und Quelltuff. Über eine lange Eisentreppe bewältigten wir die Steilstufe. Nach etwa 2 km erreichten wir das enge Rörlitobel und wenig später Unterschlatt. Nach rechts abbiegend, vorbei am Schwimmbad, stiegen wir auf gut markiertem WW im Wald (Herstel) hoch bis zum P.743. An dieser Verzweigung die Mitte haltend erreichten wir bald das Höchholz. Hier öffnete sich der Ausblick zum grandiosen Alpenpanorama. Jetzt in östlicher Richtung weiter bis bei P.757 die Hand erreicht war. Franz der Einheimische erklärte uns den Namen: von hier aus verlaufen fünf Pfade und Wege, eben so viele, wie eine Hand Finger hat – logisch! Von hier nicht auf der direkt zum Gyrenbad hinunterführenden Fahrstrasse, sondern in einem weiten Bogen durch den Hasel-(wald) zur heute höchstgelegen Stelle oberhalb dem Hof Schwändi. Der Blick zum benachbarten Schauenberg; bei guter Fernsicht grüssten das Glärnisch-Massiv und der Tödi. Unter uns das Zwischenziel für unsere Mittagsrast, das Gasthaus Gyrenbad (720 m), welches wir in wenigen Minuten Abstieg erreichten – Vreni erwartete uns schon. Das gemütliche Mittagessen dauerte seine Zeit – viel Gesprächsstoff aus alten Zeiten! Nach dieser ausgiebigen Mittagspause der Weiterweg, nun zu viert; vorbei am Parkplatz, hinunter zum Lettenberg, danach die nach Zell führende Strasse verlassend, der Abstieg ins Tobel der Zeller Giessen, einem weiteren Highlight unsere Wanderung. Wie im Bäntal fällt auch hier das Wasser über eine hohe Nagelfluhwand hinunter. Weiter im Gartentobel auf gutem Pfad und über ein Brücklein erreichten wir bald das schöne Dorf Zell. Vorbei an der schönen Kirche und durch die gut erhaltene Ortsmitte hielten wir etwas östlich ausholend dem Waldrand dem Ortsteil Rämismühle (Zell) entgegen. Nach der Überquerung der Tösstalstrasse vorbei am Bahnhöfli und durch ein Wohnquartier gelangten wir am nördlichen Ortsrand zur Tössbrücke. Ab hier nicht auf dem Uferweg, sondern wie von Franz empfohlen, den kurzen Umweg über Hornwiden zum Teich Himmerich – sehr lohnend und stimmungsvoll! Danach erreichten wir bald wieder das Tössufer und bei Kuhn Rikon die Brücke über die Töss. Auf dem letzten Km bis zum Ausgangspunkt unserer Tösstal-Runde war gemütliches Auslaufen angesagt. Etwas ermattet (fast 20 km…) genossen wir noch die Gastfreundschaft von Vreni und Franz – danke viiil mal!

Fazit:
Wandern und Wundern – das war das Motto dieser wunderschönen und erinnerungsreichen Tösstal-Runde.

Wetterverhältnisse:
Ein frühlingshafter Wintertag, Temperaturen im Bereich 0 bis 12°, wenig und kaum störender Wind.

Ausrüstung:
Gute Schuhe, Stöcke (nicht unbedingt nötig), GPS-Maschine

Parameter:
Tourdatum: 22. Februar 2020

Schwierigkeit: T1-2
Strecke: 19.4 km: Rikon (513 m) – Rutzen (Kollbrunn) – Bäntal (P.535) – Tüfels Chilen 580 m) – Rörlitobel – Unterschlatt (641 m) – Herstel (P.691) – P.743 – Höchholz – Hand (757 m) – Gyrenbad (720 m) – Lettenberg (684 m) – Zeller Giessen – Gartentobel – Zell (541 m) – Grund – Rämismühle (530 m) – Himmerich (Weiher) – Rikon
Aufstieg: ca. 512 m
Abstieg: ca. -481 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 7 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 5 Std.
Tageszeit: 09:15 bis 16:40 Uhr

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