Auf der Terrasse des Passhospiz Süsom-Givè genossen wir den Startkafi und bewunderten das bunte Treiben. Dann der Start gegenüber mit dem Einstieg beim holzigen Bär. Nach ein paar Meter Aufstieg hielten wir links, während die anderen Wanderer Alp da Munt zustrebten. Auf gutem Pfad der guttrittige Aufstieg zu Punkt 2311, dort die bekannte Föhre einsam auf einem Felsen thront. Der Ausblick nach Buffalora und den Nationalpark und auch der Blick zum Piz Nair (3009 m) wurde frei. Die Waldgrenze hinter uns, führte der ausgezeichnet gepflegte Pfad durch ein paar sehr steil abfallende Runsen; hier sollten Wanderer trittsicher sein, ausrutschen verboten. Zwei Biker aus Tütschland kamen uns entgegen, hallo und tschüss! Hoffentlich kamen die gut durch. Nach der Durchquerung der letzten Runse – an der bizzarren westlichen Seite des Munt da la Bescha – liefen wir auf vorerst gut erkennbaren Trittspuren in leichtem Auf und Ab dem Gipfelchen Chaschlot entgegen. Bald einmal weglos, später am Fels ziemlich steil und rutschig der kurze Aufstieg zum vielleicht fünfzig Meter höherstehenden Aussichtsgipfel. Auf den letzten Aufstiegsmetern werden die Hände gebraucht. Oben dann das grossflächige Gipfelgelände, auf der Nordseite geht es senkrecht runter ins wilde Val Nüglia (Tal des Nichts, leeres Tal). Das Tälchen wird von der Ova dal Fuorn durchflossen und liegt grösstenteils im Nationalpark; ausser Wild ist der Zutritt strengstens verboten. Den Abstieg begingen wir etwas nördlicher unserer Aufstiegsroute, um nach etwa vierhundert Metern den Normalweg ins wunderbare Valbella zu erreichen. Erst waren ein paar weitere steil abfallende Runsen zu begehen, dem Wasser des Bergbachs kamen wir zunehmend näher. Zur rechten die steilen und brüchigen Felstürme an der Nordseite des Munt da la Bescha (Schafberg), links die Ausläufer des Piz Vallatscha (3020 m), der sich wenig später in seiner vollen Grösse zeigt. Wir erinnerten uns gerne an unsere Besteigung vom 17. August 2021 – eine lange und anspruchsvolle Begehung. In Erinnerung auch die viele Wildtiere, die wir am Munt da la Bescha auch schon sahen – heute leider nicht (lieber Severin, hast uns gefehlt…). Bald erreichten wir den höchsten Punkt des kleinen Tälchens bei ca. 2530 m.ü.M., unterhalb des 1.7 km langen Skilifts, welcher vor allem von Skitüreler genutzt wird, die von der Fuorcla Funtauna da S-charl zum Piz Vallatscha aufsteigen und so etwa dreihundert Höhenmeter einsparen. Unterwegs im Abstieg zur Fuorcla fanden wir in der Nähe eines Felsbrockens ein geschütztes Plätzchen für unsere Mittagsrast – mitten in einem Teppich von Enzianen. Die Aussicht richtig betörend: Skigipfel Minschuns, zum Mot Radond, Piz Murtera, Piz Starlex, Piz Terza, Muntet – eine uns sehr vertraute Berglandschaft. War unsere Wanderung bisher ziemlich einsam, begegneten wir nun vermehrt anderen Wanderern, einige von ihnen von S-charl via Alp Astras herkommend. Nun ging es in Richtung Alp da Munt, die Alpstrasse verliessen wir bald in südlicher Richtung, um nördlich der Dolinenlandschaft durch wunderschönen Bergföhrenwald abzusteigen um die westlich gelegene Plaun da l’Aua zu erreichen. Nach Querung der Gerölllandschaft erreichten wir die idyllische Alp. Die Höhe von ca. 2150 m haltend, wurde das Gelände ruppiger, teilweise auch ausgesetzt – unter uns die Kurven der Ofenpassstrasse. Nach zehn Minuten erreichten wir den Ofenpass/Pass dal Fuorn wieder, mit der Aussicht auf das übliche Abschluss-Bier; und mit der Gewissheit, einen besonders schönen Wandertag erlebt zu haben…
Fazit:
Eine sehr einsame, abwechslungsreiche Bergwanderung durch die Runsenwelt am Munt da la Bescha und dessen Umrundung durch das Valbella (der Name ist Programm!).
Wetterverhältnisse:
Erneut ein sonniger Sommertag mit freundlicher Bewölkung, Temperaturen im Bereich 12 bis 21° C, trocken, Wind (ca. 15 bis 20 km/h SO)
Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS
Parameter:
Tourdatum: 9. Juli 2024
Schwierigkeit: T2 (Gipfelauf-/abstieg Chaschlot T3)
Strecke: 10.6 km, Postauto bis Ofenpass/Pass dal Fuorn (2149 m) – Fop dal Taschin – P.2229 – Fels mit Föhre P.2311 – Chaschlot (2377 m) – P.2503 – P.2491 – Fuorcla Funtauna da S-charl (2392 m) – Via Alp da Munt P.2365 – P.2234 – P.2189, Via Plaun da l’Aua – Ofenpass/Pass dal Fuorn – Postautorückfahrt nach Fuldera
Aufstieg: ca. 510 m
Abstieg: ca. -500 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 50 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 10:30 bis 15:20 Uhr