

















































Schon seit einigen Jahren geistert die Idee in unseren Köpfen, einmal das sagenumwobene Val Sinestra zu besuchen. Vom ehemaligen Jugendstil-Kurhaus Val Sinestra, in dem es der Sage nach spuken soll, führt der Weg über zwei Hängebrücken nach Zuort. Von da aus geht es weiter zum Wendepunkt Griosch und auf der linken (sonnigen) Talseite bis nach Vnà.
Beim unterhalb des Hotels Sinestra gelegenen Parkplatz (Postautohalt «plazza da parcar») starteten wir – gleichzeitig mit anderen Wanderern. Noch im Schatten gelegen, war der Untergrund noch gefroren. Nach der Brücke über die Brancla über ein paar Serpentinen steil hoch im God Sot, ca. 50 Meter über dem Wildwasser. Nach anderthalb Kilometern eine erste Hängebrücke, wenige Meter später eine zweite, beide leicht wacklig, ca. 30 m über die Brancla führend – kaum eine Mutprobe. Nach etwas mehr als drei Kilometern erreichten wir auf einer Lichtung Zuort, ein historischer Weiler im hintersten Val Sinestra. Gasthof und Stall, Chalet und Kapelle sind als Ensemble in Gestalt und Funktion erhalten, heute ist der Hof das ruhigste Swiss Historic Hotel Graubündens. Gelegenheit, auf der sonnigen Terrasse einen Tee zu geniessen – bei schönster Aussicht in Richtung Unterengadin (u.a. Piz Lischana). Auf dem Weiterweg wird der Blick frei zu den Cluchers da terra da Prà San Peder (Erdpyramiden), welche schwer zugänglich auf der orografisch linksliegenden Talseite liegen; durch die Erosion sind im Laufe der Jahrtausende diese eigenwilligen Gestalten aus dem Moränenmaterial entstanden. Nun voll in der Sonne wandernd, erreichten wir nach ca. 4.4 km Griosch, die zuhinterst im Val Sinestra liegende Siedlung und natürlich das originelle Alpbeizli Tanna da muntanella (Munggänäscht), wo uns Chasper erwartungsfroh begrüsste. Beim ausgezeichneten Espresso(!) gabs einen längeren Schwatz mit dem sympathischen alten Mann. Von ihm vernahmen wir, dass in der letzten Nacht leider sechs Schafe von einem Wolfsrudel gerissen wurden – in unmittelbarer Umgebung. Da die Alpstrasse von Griosch nach Vnà saniert wird, wurde der Wanderweg umgeleitet. Dieser führte etwa vierzig Meter höher durch schönstes Alpgelände vorbei an prächtigem Lärchengold. Im Gebiet oberhalb Prà San Peder erblickten wir etwa zwanzig Meter weg vom Pfad ein einzelnes schwer verletztes Schaf, welches zwar noch stehen konnte, sich aber wegen seiner Verletzungen nicht bewegen konnte – kein schöner Anblick; hoffentlich wird es von den in der Umgebung suchenden Bauern gefunden. Die drei noch verbleibenden Kilometer bis zum Zielort Vnà verliefen im lichten Wald, immer leicht oberhalb der Alpstrasse. Kurz vor Vnà der Blick zum am sonnigen Südhang des Piz Arina gelegenen Dörfchens. Nach etwas mehr als drei Stunden Wanderzeit im Dörfchen angekommen, genossen wir im sonnig gelegenen Garten der Pensiun Arina eine schmackhafte Kürbissuppe bei einer Birra Engadinaisa, gebraut mit Engadiner Berggerste und Tschliner Bergquellwasser. Kurz vor 15 Uhr der kurze Gang durch die schmucke Ortsmitte hinunter zur Postautostation Vnà Jalmèr. Die Postautofahrt nach Ramosch hinunter dauerte wenige Minuten, nach dem Umstieg bis nach Scuol Staziun weniger als eine halbe Stunde.
Fazit:
Eine zauberhafte, wenig fordernde Wanderung in diesem verwunschenen Seitental des Unterengadins.
Wetterverhältnisse:
Sonnenschein mit freundlicher Bewölkung, Temperaturen im Bereich 0 bis +11° C, trocken, wenig Wind (ca. 2 bis 6 km/h O)
Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Kartenmaterial Swisstopo, GPS
Parameter:
Tourdatum: 14. Oktober 2025
Schwierigkeit: T2
Strecke: 10.74 km, Postauto Scuol Staziun über Sent bis Val Sinestra, plazza da parcar (1473 m) – Brücke über die Brancla – God Sot – erste Hängebrücke – zweite Hängebrücke – P.1618 – P.1689 – Hof Zuort (1715 m) – Brücke über die Brancla (1750 m) – Griosch, Berggartenbeizli (1817 m) – Umleitung Wanderweg oberhalb Prà San Peder – Tanter Auas – Foras Pradatsch – Foras Chalderas – Via Griosch – Pradè (1711 m) – P.1677 – P.1646 – Vnà (1637 m) – Posthaltestelle Vnà Jalmèr (1602 m) – Postauto über Ramosch – Umsteigen nach Scuol Staziun
Aufstieg: ca. 546 m
Abstieg: ca. -375 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 45 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 25 Min.
Tageszeit: 09:00 bis 13:45 Uhr