Weisstannental: Rundwanderung Horn (Steinbockweg)

Richi’s Idee! Er kannte die Gegend schon von seinen Bergläufen im nahen Sardona-Welterbe-Gebiet. Am Vorabend reisten wir zu viert ins Heidi-Land, um im für Wanderer sehr empfehlenswerten Hotel Gemse in Weisstannen zu übernachten. Für den heutigen Nationalfeiertag stand die Rundwanderung über das Horn auf dem Programm, die zu Recht als der Klassiker im Weisstannental gilt. Nach dem z’Morge starteten wir relativ früh um acht Uhr, denn heute war ein Hitzetag mit Gewittergefahr angesagt. Ab Weisstannen Oberdorf liefen wir ins enge Tal des Gufelbachs, wo es nach ca. 600 m sehr wild und steil wird. Beim Sässli auf der Alp Unterlavtina ginge es geradeaus bis zu den Wasserfällen von Batöni; wir bogen gleich bei der Hütte rechts ab um – mittlerweile an der Sonne – sehr steil und entsprechend schweisstreibend in Serpentinen über Steilgrashänge bergauf zu steigen (500 Hm). Auf einer Höhe von ca. 1600 m.ü.M. war die eindrückliche Lavtinaruns zu queren – bei dieser Trockenheit kein Problem. Auf 1700 m.ü.M. erreichten wir die heute verwaiste Alphütte Rappenloch. In den Sommerferien betreibt Cedric mit seinen Brüdern ein Besenbeizli, und es ist erlaubt, im eingezäunten Sitzplatz die Ruhe zu geniessen, zu bräteln und sich am Brunnen zu erfrischen. Wir nahmen diese «Einladung» gerne und dankend an, um an aussichtsreicher Stelle zu trinken und den Tiefblick ins Weisstannental zu geniessen. Wenige Meter oberhalb der Alphütte eine weitere Überraschung: Diogenes’ Fass; hier kann auf Anmeldung übernachtet werden, es hat zwei Betten mit Duvets und Fenster mit wunderbarer Aussicht. Der weitere Aufstieg zum bereits sichtbaren Gipfelkreuz vorerst nochmals steil, wenige Hm unter dem Gipfel Legföhren durchquerend, erreichten wir das Horn – zwei neue Bänke bieten Platz für den Genuss der Aussicht ins Tal, ins gegenüber liegende Lauitobel mit der Lauifurggla, zu Madchopf und Hüenerchopf, und im Osten zu den Lavtinahörnern mit dem Pizol. Übrigens: der Pizol gehört zur Ortsgemeinde Weisstannen – gewusst? Nach der Gipfel-Überschreitung folgte der leichte Abstieg auf die ausgedehnte Alp Valtnov, welche vom Marchstein, Hüenerspitz und Laritschchopf überragt wird. Kurz vor der Alp Vordersäss dann die Begegnung mit einer Muttertierherde; sehr eindrücklich, wie die tollen Herdenschutzhunde ihren Job verrichteten. Auf Vordersäss nutzten wir die nahe Bankniederlassung für eine Mittagsrast mit anschliessender Siesta – wunderbar! Von ersten Tropfen geweckt, machten wir uns auf zum Abstieg ins Tal hinunter. Steil (über hohe betonierte Tritte) führt der Alpweg bis zum schmucken Alphüttli Gula; danach durch die sehr steilen Planggen nach Vorsiez hinunter – Stöcke waren hier hilfreich. Auf diesem Abschnitt werden über eine Strecke von 1.2 km 250 Hm bewältigt. Der Alpweg ist für den Alptrieb und die Wanderer bestens hergerichtet – aber eben nicht gerade knieschonend… Unten an der Seez angekommen, zog uns die Alpbeiz magisch an. Kaum unter deren Dach, entlud sich ein herrliches Gewitter – und wir glücklich am Schärme (das nennt man Timing). Jetzt durfte es dauern, jedenfalls schmeckten die Eiskafi vorzüglich. Eilig hatten wir es nicht, und den bereitstehenden Bus liessen wir ziehen. Den Spaziergang von 4 km (ca. 150 Hm) entlang der Seez wollten wir uns nicht entgehen lassen. Zwar benötigten wir noch die Regenjacken – im Schutz des Waldes wurden wir aber kaum nass. Unterwegs vereinten sich die vom Gewitter angeschwellten Bergbäche mit der Seez – vor allem der vom Madchopf herunter stürzende Calanserbach führte viel rotbraun eingefärbtes Wasser. Wir wechselten nun auf die linke Seite der Seez, um die letzten zwei Kilometer zu spazieren – vorbei an vielen Informationstafeln (Steinbocklehrpfad). Kurz vor Weisstannen nochmals über die Seez, dort wo auch der Sardona-Welterbe-Weg Nr. 73 von der Madfurggl herunter einmündet. Von Weisstannen Oberdorf bis ins Unterdorf noch 500 m bis zum Start-/Zielpunkt. Das Bier erwartete uns schon🍻… Und nach der Dusche der gemütliche Grillabend mit anschliessendem 1.-August-Feuer(-werk).

Fazit:
Einmal mehr ein toller Wandertag in Begleitung unserer Freunde Susanne und Richi – danke für den gediegenen Tag!

Wetterverhältnisse:
Ein Hitzetag mit zugehörigem Gewitter, ~18 bis 28°

Ausrüstung:
normale Wanderausrüstung, Stöcke (sehr nützlich)

Parameter:
Tour-Datum: 1. August 2020

Schwierigkeit: T2-3
Strecke: 13.7 km, Weisstannen Unterdorf (987 m) – Weisstannen Oberdorf (1003 m) – dem Gufelbach entlang bis Sässli (Alp Unterlavtina, 1307 m) – Lavtinaruns – Rappenloch (ca. 1700 m) – Horn (1841 m) – Alp Valtnov – Vordersäss (1769 m) – Gula (1426 m) – Vorsiez (Alp Siez 1175 m) – entlang der Seez bis Weisstannen
Aufstieg: ca. 1050 m
Abstieg: ca. -1050 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 7 Std. 50 Min. (inkl. Gewitterpause Alp Siez)
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 15 Min.

Schreibe einen Kommentar