Heute Freitag, mutmasslich letzter Sommertag vor Eintreffen eines neuen Gewittertiefs – also galt es diesen Tag zu nutzen. Eine Biketour ab Haustür ins nahe Wengital war schon länger auf der Projektliste. Das kleine Tälchen kann erreicht werden ab Rieden SG oder etwas steil ansteigender ab Steinenbrücke im Gasterland. Es hat eine Länge von ca. 6 km und erstreckt sich vom Steinenbachtobel bis an den Nordfuss des Nagelfluhkolosses Speer. Der Wängibach sammelt sein Wasser an den schroffen Flanken des Chüemettlers, Grappehorns und des Speers. Die zuhinderst im Tälchen bestossenen Alpen liegen zwischen 1570 und 1400 m.ü.M. Der hinterste, mit Fahrzeugen legal erreichbare Punkt, ist der Parkplatz in Mittelwengi (1155 m); von dort beginnen die Aufstiege auf die erwähnten Gipfel (Alpines Bergwandern T4-T5). Unser Ziel liegt ca. 60 Hm tiefer, ca. 700 m vor Mittelwengi – die Bergwirtschaft Vorderwängi. Je nach Massstab der Landeskarte ist die Schreibweise „Wängi“ oder „Wengi“ – alles klar?
Zurück zum Start: in Rüti irrten wir mangels ausreichender Ortskenntnis etwas umher. Schliesslich schafften wir es die A15 beim Langacher zu überqueren. Dann weiter durch schattenspendenden Wald und übers Moosriet. Beim P.445 die Brücke über die Jona, dann eine kurze Schiebestrecke über Stufen die Unterführung der Bahnlinie beim Nordeingang des Aspwaldtunnels. Die Fahrrichtung falsch gewählt, wären wir beinahe nach Jona gefahren – nahe Untertägernau, noch immer im Aspwald – drehten wir in Richtung Oberes Asp – Tägernau – Ermenswil. Jetzt waren wir mit der Gegend vertrauter; nach einer leichten Anfahrt rollten wir in Eschenbach SG ein. Das Dorf durchquerend, erreichten wir nach etwa 2 km Neuhaus SG. Hier galt es, nicht auf die A15 aufzufahren. Über den Kapellweg, vorbei an der schön renovierten Kirche, erreichten wir den parallel zur Uznacherstrasse verlaufenden Veloweg. Genau beim Beginn der A15 überquerten wir die vielbefahrene Ausfahrt Nr. 14, um durch das Industriegebiet Hinterwis und bald auf die Alte Uznabergstrasse abzubiegen. Vorbei am altehrwürdigen (stillgelegten) Gasthof zur Felsenburg erreichten wir den Ortsteil Uznaberg, 70 Hm unter uns die aus dem Uznabergtunnel führende A15. Eingangs Uznach, beim Restaurant Kunsthof, fielen wir beinahe von unseren Bikes. Auf dem Dach des Kunsthofs sichteten wir mindestens sechs Storchennester. Das Städtchen von SW nach NO durchquerend, hielten wir in Richtung Kaltbrunn, vorbei am Spital Linth. Im Zentrum Kaltbrunn stärkten wir uns im Kafi Gabriel, das sind Glarner, weshalb es hier auch Glarner Beggeli gäbe (nicht für uns!). War die Fahrt bis jetzt relativ flach, mit leichtem Auf und Ab, änderte sich das beim Weiler Steinenbrücke (Strasse in Richtung Schänis). Gleich nach der Brücke über den Steinenbach (P.450) bogen wir nach links ab um den Ortsteil zu verlassen. Jetzt begann (endlich) der Anstieg: über ein paar Serpentinen gewannen wir rasch (und mit wenig Mühe) an Höhe und an Aussicht. Nach Kühneberg (713 m) – oberhalb des Kühnebachtobels – macht die Strasse einen grossen Rechtsbogen. Rechts oben der Blick zum Speer und zur schön gelegenen Bruder Klaus Kapelle Altwies. Kurz nach P.884 wechselte die Unterlage von Asphalt auf Natur. Zur Linken das Bachmannsbergtobel, fuhren wir auf der Wengistrasse weiter. Bei P.915 die Verzweigung nach Rieden. Geradeaus durch den Steineggwald, dann die Wengibrugg, eine Holzbrücke (969 m). Jetzt noch zwei Kehren, und schon war Vorderwängi erreicht. Glück gehabt, denn vor uns der Alpauftrieb auf die höher gelegenen Alpen. Wie geplant, drehten wir ab zur Einkehr – pünktlich zur Mittagszeit. Wenige Besucher heute: einige Wanderer, ein paar Älpler, zwei Fans (im Seniorenalter) mit ihren 60jährigen Rapid S-Spezial mit Treibachswagen 4×4. Der WKS schmeckte ausgezeichnet, die Wirtsleute waren sehr freundlich. So waren wir gut „gerüstet“ für die Abfahrt. Beim P.915 bogen wir ab um über den Wängibach – also ennet des Bachmannsbergtobels – über die Schännerwitistrasse nach Bachmannsberg zu fahren; ab hier wäre auch die Tanzbodenalp zu erreichen (auch eins unserer Bike-Projekte). Weiter über P.847 (Steinenbach) und Mülibächli (im Offline-Modus versteht sich…) erreichten wir das Dorf Rieden SG mit seiner übergrossen Kirche. Auf der wenig befahrenen Strasse nach Gommiswald hinunter genossen wir die Aussicht (Linthebene, Obersee). Wenig oberhalb der auch hier markanten Dorfkirche verliessen wir die Rickenstrasse nach links auf die Ernetschwilerstrasse. In Ernetschwil fuhren wir erst falsch, um schliesslich den Klosterwald nördlich zu umfahren, vorbei am Altbad. Im Wald (Brand) beim Lindenplatz (P.565) wieder ein Verhauer – machte ja nichts, mit dem Bike sind Strecken kurz. Jetzt stimmte die Richtung wieder: ab durch den Burgerwald, vorbei am Fabrikweiher (489 m). Nach ein paar Kurven war die Kreisel an der Zürcherstrasse erreicht. Nach wenigen Metern verliessen wir die Hauptstrasse wieder in Richtung Uznaberg. Über die von der Hinfahrt bekannte Alte Uznabergstrasse weiter bis Neuhaus SG und von dort via Eschenbach – Ermenswil zurück nach Hause. Wieder einmal staunten wir über die vielen zurückgelegten Höhenmeter…
Fazit:
Eine mittellange Velofahrt, bei sportlicher Fahrweise mit befriedigendem Fitnessfaktor
Wetterverhältnisse:
Hochsommerwetter, windstill, ca. 30°
Ausrüstung:
e-Bike, Kartenmaterial, GPS
Parameter:
Tour-Datum: 23. Juli 2021
Schwierigkeit: wenig schwierig, gut fahrbar
Strecke: 63 km: Rüti ZH (478 m) – Langacher, Brücke über die A13 (470 m) – Moosriet – Oberes Asp – Tägernau (464 m) – Ermenswil (484 m) – Chälenstich – Eschenbach (479 m) – Neuhaus (502 m) – Industrie Hinterwis (489 m) – Uznaberg (489 m) – Uznach – Kaltbrunn (440 m) – Steinenbrücke (450 m) – Kühneberg (714 m) – Berggarten (775 m) – Wengibrugg (968 m) – Vorderwengi (1086 m) – Wengibrugg – P.915 – Bachmannsberg (P.885) – Steinenbach (847 m) – Mülibächli – Rieden (717 m) – Gommiswald (583 m) – Ernetschwil (576 m) – Klosterwald – Altbad (574 m) – Lindenplatz (P.565) – Burgerwald – Fabrikweiher (489 m) – P.420 und 424 (Uznach) – Uznaberg (499 m) – Industrie Hinterwis (489 m) – Neuhaus – Eschenbach – Ermenswil – Rüti
Aufstieg: ca. 1300 m
Abstieg: ca. -1290 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 50 Min.
Tageszeit: 09:00 bis 15:00 Uhr