Der (Altweiber-)Sommer hat begonnen (Hoch „Kieron“ verbündet sich über Mitteleuropa mit einem Russlandhoch) – also ab in die Berge! Geplant sind die beiden Gipfel, die uns immer wieder und von allen Seiten beeindruckten – letztmals auf einer Fahrt über den Pragelpass. Nicht zu früh, gegen halb neun starteten wir hinter dem Parkhaus der Luftseilbahn (Wegweiser „Leiteren“, w-b-w-markiert). Nach der über die Waag führenden Brücke begann es gleich anzusteigen – erst durch den Wald und über eine Alpwiese; steile, und teilweise noch etwas feuchte Treppentritte. Nach etwa 30 Minuten erreichten wir die Stelle mit der senkrecht hoch führenden ca. 8 bis 10 m langen Leiter – problemlos zu meistern! Die Leiter könnte auch links umgangen werden (ketten-gesicherte Stelle) – die trockene Leiter fanden wir spannender. Anschliessend ein paar beidseitig mit Seilen gesicherte Steilstufen, welche aufgrund der Feuchtigkeit Vorsicht erforderten. Nach wenigen Schritten erreichten wir P. 1418 (Ober Grueb) – direkt bei der kleinen Hütte (ein Depot für Rettungsmaterial). Die hier durchführende Fahrstrasse zur Druesberghütte verliessen wir nach 50 m in der Rechtskurve, um (nun an der Sonne!) über Alpwiesen direkt zur schön gelegenen Druesberghütte aufzusteigen. Hier genossen wir Kafi und dazu leckeren Schoggikuchen. Gestärkt zogen wir weiter, w-b-w-markiert vorerst noch über (verlassene) Alpen. Links über uns der Twäriberg (2117 m), vor uns ein namenloser Gupf
(P. 1886), den wir links umgingen. Jetzt war ein mit Blocks und Geröll übersähtes Felssturzgebiet zu queren – offensichtlich hat sich vor Jahren ein Teil der Druesberg-Nordwand gelöst. Der Weg wurde 1990 neu erstellt von Mitgliedern des SAC Einsiedeln. Nun (wieder an der Sonne) stiegen wir auf einer schuttigen, aber trockenen Spur hoch bis zur Verzweigung bei P. 1914. Nun wurde der Aufstieg steiler und schuttiger, an den besonnten Stellen trocken, sonst immer wieder auf feuchtem Untergrund. Unterhalb des Forstbergs war heute erhöhte Vorsicht geboten (rutschige nasse und teilweise vereiste Stellen). Unterhalb der Felswand führte eine Spur Richtung Forstberg – wir zogen nach links in Richtung Druesberg. Jetzt wieder über alpige, aber steile Wiesen – und plötzlich standen wir auf der Druesberglücke P. 2109 – Tiefblick zur Pragelpassstrasse, ins Muotatal hinunter. Gegenüber der Tödi und die Muotataler und Urner Gipfel – genial! Nach kurzer Verschnaufpause die letzten 180 Hm Aufstieg zum Druesberg; im ersten Teil über eine mit einer Kette gesicherte felsig-schroffige Steilstufe (knapp T4), dann weiter nordseitig über teilweise nasse, sogar leicht vereiste Platten, auf welchen ein Ausrutschen fatale Folgen hätte. Nach 2 Std. 50 Minuten (Laufzeit ab Weglosen) erreichten wir über den sonnigen Grat den Druesberg-Gipfel (2282 m, T3) – laut Gipfelbuch waren wir heute die ersten Besucher. Wunderbar, dieser Rundblick! Nachbar Twäriberg wirkte eher niedlich, beeindruckend die wunderschönen Chläbdacher, welche die darunter liegende Gämsstafel umrunden. Bis sich noch drei Senioren zu uns gesellten, genossen wir den Gipfel für uns – und die mitgebrachten Leckereien dazu! Die Temperatur übrigens sehr angenehm (gefühlte 20 Grad, windstill).
Nach diesem ersten Gipfelerfolg der Abstieg auf der bekannten Strecke zur Druesberglücke. Von dort die Höhe haltend eine wiederum schattige und deshalb etwas rutschige Schutthalde querend, erreichten wir den steilen Aufbau zum Forstberg (T3) – das Gipfelkreuz im Blickfeld. Die im Aufstieg sehr matschigen Tritte mieden wir – Platz hatte es genug. Nach knapp 20 Minuten (ab Druesberglücke) standen wir auf dem Gipfel – alleine! Generöse Tief- und Fernblicke, allerdings schon mit ersten weissen Wolken der für den späten Nachmittag angekündigten Front. Für eine ausgiebige Gipfelrast blieb allemal genug Zeit – zumal windstill und bei wiederum angenehmer Temperatur. Aufbruch, über den vor uns sich in Richtung NW neigenden Grashang. Nach ein paar steileren Abschwüngen erreichten wir den mit einem weissen Kreuz markierten namenlosen P. 2026, welchen wir nordwärts zu umgehen hatten. In Erwartung der bald folgenden mit Ketten gesicherten Steilstufen wurde der Abstieg nun etwas ernster (und spannender). Diese über mehrere Sektionen führenden Abstiegsstellen meisterten mit Respekt (nach unserer Einschätzung T4, mit einigen Kletterstellen II). Hier machten wir die Überlegung, dass diese Stellen in umgekehrter Richtung wohl besser zu bewältigen wären. Auf halber Strecke zum Tisch verliessen wir den Grat um ziemlich weglos und sumpfig über das Gebiet Mürlen abzusteigen in Richtung P. 1846 – wo wir auf den w-r-w-markierten Weg (Druesberghütte – Gross Sternen) gelangten. Vor uns die Bergstation des 4er-Sessellifts Gross Sternen, welche wir bei nunmehr schon etwas eingetrübtem Wetter erreichten. Auf der Talfahrt bemerkten wir (zu spät), dass wir eigentlich auch an einem Seil hätten hinunter hangeln können (hihi…). Im Anschluss schwebten wir in der Luftseilbahn sanft nach Weglosen hinunter – im Blickfeld nochmals die beiden Gipfel des Tages.
Fazit:
Ein erfüllter Spät-Sommertag(!) lag hinter uns; anstrengend und fordernd (nie aber überfordernd) – was uns zufrieden und glücklich machte. Übrigens: wir wussten schon, dass die Strecke auch umgekehrt bewältigt werden kann – uns liegen halt die Aufstiegsmeter besser als die vielen Abstiegsmeter.
Parameter:
Tourdatum: 24. September 2014
Schwierigkeit: T4 (Alpinwanderung), Kletterstellen II
Strecke: 10.1 km, Talstation Luftseilbahn Hoch-Ybrig (1035 m) – Leiteren – Ober Grueb (P. 1418) – Druesberghütte (1582 m) – P. 1601 – Verzweigung P. 1914 – Druesberglücke P. 2109 – Druesberg (2282 m) – Abstieg zu P. 2109 – Forstberg (2215 m) – P. 2026 – Mürlen – Gross Sternen, Bergstation 4er-Sessellift (1810 m) – Talfahrt Sessellift und Luftseilbahn nach Weglosen
Aufstieg: 1423 m
Abstieg: -655 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 7 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 15 Min.
Tageszeit: 08:20 bis 15:40 Uhr