Familienwanderung Juf – Forcellina 2671 m – Septimerpass – Bivio

Manches dauert etwas länger, aber jetzt hat es geklappt: eine Wanderung mit Barbara und Roli und sehr erfreulich: die Zwillinge Katharina und Viktoria mit dabei. Unsere Autos stellten wir in Thusis ab, beste Station für die Rundreise mit den ÖV. Im Avers angekommen, der herzliche Empfang im Hotel Avers. Nach einem ersten Drink der Spaziergang ins Bergalga, wo uns die Murmeltiere empfingen. Dann der Apéro und anschliessend das wie immer exquisite Nachtessen – bewundernswert, was das kleine Team (Barbara, Hansueli, René) leisten. Nach dem sehr familiären und unterhaltsamen Abend folgte die erholsame Nacht. Super-Frühstück um halb acht, der passende Start in einen eindrücklichen Tag.

Direkt beim Hotel an der Haltestelle Rufana bestiegen wir um 08:40 das (leere) Postauto, um die 2.2 km lange Strecke bis Juf elegant zurückzulegen. Wenige Minuten später dann der Start in einen abwechslungsreichen Bergwandertag. Die ersten zwei Kilometer dem (geografisch) rechten Ufer des Jufer Rheins entlang vorbei an Alpagada bis zum P.2184 (Bleis) verliefen flach, vorbei an weidenden Tieren. An der markierten Verzweigung galt es links zu halten, weissrotweiss markiert über P.2252 (Mutt). In Serpentinen waren über eine Strecke von ca. 1.5 km knapp 400 Hm aufzusteigen. Ab und zu wurde etwas Nebel vom von den höheren Felsen (Uf de Flüe) getrieben, kaum störend, weil uns immer wieder Sonnenstrahlen erreichten. Etwa 20 Hm unter der Fuorcla da la Valletta (über welchen Bivio zu erreichen wäre), hielten wir nach Süden und querten die etwa dreihundert Meter über uns stehenden Flühe. Ausser einem auf der Fuorcla biwakierenden Paar trafen wir keine Menschenseele. Dank erreichter Betriebstemparatur störte uns die Kühle nicht, aber nach einer Trinkpause legten wir doch unsere Windstopper um. Nach einem kurzen Abstieg und Wiederaufstieg (90 Hm), vorbei an einem kleinen Seelein, aus dem der Planjentbach zur Juferalpa abfliesst, war der Übergang Forcellina (2672 m) bald erreicht. Zur rechten der Piz Forcellina (2939 m), links der namenlose Gipfel P.2848, und vor uns eine wolkenumschlungene Bergkulisse. Das Berninamassiv mit dem Biancograt, in 4.7 km Distanz konnten wir uns nur theoretisch vorstellen: der Piz Lunghin allerdings, den wir im Juli 2018 bestiegen haben, zeigte sich, und wir hatten Stoff zum Prahlen. Etwa zweihundert Höhenmeter nördlich der Forcellina (in Luftlinie 180 m) dann eine eindrückliche Show von mindestens einem Dutzend Steinböcken – Grund genug, etwas länger zu verweilen. Vom heute höchstgelegenen Punkt folgte nun der Abstieg zum Pass da Sett (2310 m). Auf diesem Streckenteil (350 Hm, 2.6 km) wurden wir verwöhnt mit reicher Fauna, sich munter und wenig Scheu präsentierenden Munggen und stimmungsvollen Weitblicken bis zu den Bergeller Gipfeln. Auf dem Septimerpass angekommen, trafen wir auf ein paar wenige Biker, welche von Bivio aufgestiegen waren. Die seit zwei Wochen neu eröffnete Tgesa da Sett, welche etwa dreihundert Meter südlich der Passhöhe steht, war der heutige kulinarische Höhepunkt: unbedingt ein Besuch wert – noch niemals haben wir auf dieser Meereshöhe so leckere Ravioli gegessen. Was das Hüttenpaar Petra und Pascal an Gastfreundschaft bieten, ist lobenswert – grosses Kompliment! Von der Hütte geht der Blick zu den eindrücklichen Bergeller Dolomiten – nur die schönste Nordwand der Alpen, der Pizzo Badile – war leider nicht zu sehen. Vielleicht könnte die Hüttencrew mal darüber nachdenken, ob der Grashügel, welcher den Blick versperrt, etwas abgetragen werden könnte, hihihi…

Nach dieser ausgiebigen Mittagspause, in welcher sich die beiden Prinzessinnen sogar abwechslungsweise einen Powernap gönnten, brachen wir auf zum zweiten Teil unserer Tagestour: 7 km Abstieg nach Bivio. Zwar führt ein Alpsträsschen zum Julierpassstrasse hinunter, wir nahmen die reizvollere Abkürzung über einen Wanderpfad. Die rund 550 Hm Abstieg sind sehr moderat, aufgrund der Streckenlänge kaum wahrzunehmen, jedenfalls ohne Steilstufen. Im Gegensatz zum Aufstieg hatten wir so ausreichend Zeit und Energie, endlose (gute) Gespräche zu führen und der sportlichen Barbara trotzdem rasch genug zu folgen. Bei P.2132 erreichten wir das Alpsträsschen und die Plang Camfer. Bei P.2118 Cadval folgte eine schöne schluchtartige Partie, durch welche die Eva da Sett fliesst. Hier kommt auch der Pfad von der Roccabella herunter. An ziemlich exponierter Stelle ein Busch noch nicht verblühter Alpenrosen – sehr fotogen! Bei den Hütten von Fumia angelangt, wurden wir zwei hintendrein latschenden Männer von unseren Girls ermahnt, doch einen Zacken zuzulegen, weil das Postauto in Bivio nicht auf uns warte. Also nix mit Einkehr in der Besenbeiz… Im Julierpass-Dorf angelangt, hatten wir dann doch noch eine halbe Stunde zu warten – schade um die ausgelassene Einkehr. Die Postautofahrt nach Tiefencastel und nach dem Umstieg die RhB-Fahrt nach Thusis bot einigen von uns die Zeit für eine Siesta. In Thusis angekommen, waren wir alle doch etwas ermattet. Herzlicher Abschied zum Schluss, in der Gewissheit, ein Hammer-Weekend erlebt zu haben – danke herzlich an Barbara, Roli, Katharina und Viktoria, dass ihr mit uns unterwegs wart. Bis zu einem nächstenmal.

Wetterverhältnisse:
An beiden Tagen ideales Wanderwetter, teilweise bewölkt, oft sonnig, ohne Niederschlag, 9 bis 23°, Wind aus NO mit Böen bis ~40 km/h.

Hilfsmittel:
Berg-Wanderausrüstung, Stöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 02.07.2023
Schwierigkeiten: T2+
Strecke: 15.7 km, Juf (2117 m) – P.2184 (Bleis) – Mutt – Fuorcla da la Valletta (P.2565) – Forcellina (2672 m) – Leg Curegia – Curegia P.2564 – Leg da Sett (2382 m) – Septimerpass (2310 m) – Cesa da Sett (2302 m) – Alp Tgavertga – P.2132 Plang Camfer – Eva da Sett – P.2018 – Prevostig (1914 m) – Bivio (1769 m)
Aufstieg: 653 m
Abstieg: -1007 m
Laufzeit ohne Pausen: 4 Std. 50 Min.
Laufzeit mit Pausen: 7 Std. 10 Min.
Tageszeit: 08:50 bis 16:00 Uhr

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