Archiv der Kategorie: Graubünden

Biketour ins Val Mora, wie immer ein grosses Vergnügen

Der Sommer setzt sich auch heute fort: sonnig, trocken, kaum störender Wind. Ideal für unsere beinahe schon traditionelle Biketour ins Val Mora – zum zweiten Mal in dieser Saison. Vor der Tour war richtige Arbeit angesagt, denn heute fand der 23. Nationalpark Bike-Marathon statt; die Strecke führte in Fuldera direkt am Haus vorbei. Die TeilnehmerInnen schätzten unsere Unterstützung offensichtlich. Die meisten starteten in Scuol und hatten schon einiges an Höhenmetern und Kilometern in den Knochen. Unsere Hochachtung!

Um halb elf Uhr starteten wir. Heute begleitete uns die Einheimische Anita. Nach der Fahrt über den Bärenpfad folgte oberhalb Valchava ab P.1577 (Plazzaraun) der Aufstieg ins Val Vau. Die etwa 1.5 km Bergfahrt bis P.1716 (Palüetta) verlief nicht steil und überwiegend im Wald. Bei Palüetta änderte die Richtung, und wir fuhren oberhalb der gut hörbaren Aua da Vau bis Pra da Vau. Hier gibt es eine Postautohaltestelle welche neuerdings an vier Wochentagen (MI-SA) Val Mora-Wanderer abholt. Ab hier wurde die Unterlage holpriger und stellenweise deutlich steiler (bis 13%). Nach Tschuccai folgten einige Serpentinen, wo bis zur Alp Clastras über eine Strecke von ca. 1.6 km 200 Hm Anstieg zu fahren waren. Bis zur Alp Praveder erst etwas flacher, vorbei an weidenden Kühen, dann holpriger und steiler werdend. Links der Piz Praveder, geradeaus der Monte Forcola. Bei P.2132 verblieben wir auf der Strasse, welche ziemlich steil hochführt bis Döss Radond. Nach zwei Kurven erreichten wir den heute höchsten Punkt und bald danach die Wasserscheide bei La Stretta. Viele Biker unterwegs heute. Jetzt folgte der gemütliche Teil unserer Fahrt in leichtem Auf und Ab, über sich weitende (und bestossene) Alpen, vorbei an ruhig weidendem Vieh. Das Gebimmel wirkte sehr beruhigend. Unterwegs waren einige ausgetrocknete, teils mächtige Runsen zu queren. Nach etwas mehr als 17 km war die Alp Mora erreicht. In der gut besuchten Jausestation gönnten wir uns etwas kleines. Die Rast wurde etwas länger, weil wie gewohnt viele Einheimische am Tisch waren. Nach dieser gemütlichen Einkehr machten wir uns auf die Rückfahrt in Richtung Osten, bei anhaltend freundlicher Witterung. Bis zur Wasserscheide faszinierte wie immer die Fahrt aus der anderen Richtung durch die einmalig schöne Landschaft. Ab Döss Radond war auf der steilen Abfahrt gefühlvolles Fahren angesagt. Vorbei an den Alpgebäuden Praveder und Las Clastras erreichten wir bald wieder Pra da Vau. Die zwischen Las Clastras und Tschuccai markierten Abkürzungen (Wanderwege und Singletrails) mieden wir wie immer. Ab Palüetta änderte die Richtung nach NW, im Wald wurde es nun etwas kühler dafür war der zuvor böige Wind nicht mehr zu spüren. Bei Plazzaraun öffnete sich der Blick wieder ins untere Val Müstair. Bei der dort aussichtsreich stehenden Bank galt es die Abzweigung nicht zu verpassen. Über die reizvolle Plazzaraun fuhren wir leicht hoch, um den wenig Wasser führenden Bach im Val da l’Archa Gronda über die schmale Holzbrücke zu überqueren. Zweieinhalb Kilometer weiter erreichten wir unser Domizil Fuldera wieder – wo im Staila wie immer bei solchen Gelegenheiten im Schutz eines Sonnenschirms die Belohnung folgte.

Fazit:
Wiederholung: wenn es um diese Biketour geht, sind wir Wiederholungstäter, einfach begeisternd! Dir liebe Anita ein herzliches Dankeschön für die Begleitung – hat grossen Spass gemacht…

Wetterverhältnisse:
Sommerwetter, im Tagesverlauf etwas Quellbewölkung, trocken, ~14 bis 22°, leichter Wind 10 bis 20 km/h O

Hilfsmittel:
e-MTB, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 5. Juli 2024

Schwierigkeit: WS=gut fahrbar, mit technischen Abschnitten (Wurzeln, Steine, enge Kurven, steile Up- und Downhills)
Strecke: 35.9 km, Fuldera (1636 m) – P.1656 (Val da l’Archa Gronda) – P.1577 (Plazzaraun) – P.1629 (Fastais/Mottas) – P.1716 (Palüetta) – Val Vau – P.1779 (Pra da Vau) – P.1840 (Tschuccai) – P.1947 – P.1974 (Las Clastras) – Praveder – P.2132 – P.2236 (Döss Radond) – P.2216 (Wasserscheide bei La Stretta) – P.2160 – P.2151 (Plazza Gronda) – Pedra Grossa (2119 m) – P.2062 (Verzweigung Passo di Val Mora) – Alp Mora (2080 m) – Rückweg analog Hinweg
Aufstieg: ca. 1100 m
Abstieg: ca. -1100 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 25 Min.
Tageszeit: 10:30 bis 15:00

Munt Buffalora 2627 m

Bei besten Bedingungen lockte heute der Munt Buffalora – für uns schon zum vierten Mal – erstmals nicht im Winter. Nach der Postautofahrt nach Buffalora (P10) starteten wir um halb elf Uhr nach dem Genuss des Startkafi. Hart an der Nationalparkgrenze, dort wo die beiden Bäche Ova dal Fuorn und Aua da Murtaröl zusammenfliessen, überquerten wir die ausgetrocknete Bachlandschaft um die etwa siebzig Meter höher gelegenen Alp Buffalora zu erreichen. An den Alpgebäuden vorbei, gerieten wir in der folgenden Steilstufe ins Schwitzen. An der Verzweigung bei Wegpunkt 2196 hielten wir rechts, um in Richtung Minieras da Fier zu halten; bis dorthin nutzten wir den Wanderweg, der zum Nationalpark und schliesslich zum Munt la Schera führt. Bald erreichten wir den untersten Stolleneingang zu den Eisenbergwerken am Munt Buffalora. Eine grosse Schar Jugendlicher in Begleitung von Biosfera-Guide Valentin Pitsch empfing uns. Die Bergwerke haben wir schon mal besucht (siehe Bericht). Uns zog es weiter, höher, ab jetzt bis zu 30% steil und weglos, in Richtung Gipfel (lediglich 1000 m Luftlinie, aber 400 Höhenmeter Aufstieg). Den über uns stehenden Hügel mit dem markanten Steinmann bei P.2459 umgingen wir rechts (also auf dessen Nordseite), um bald die Nationalparkgrenze auf etwas über 2500 m.ü.M. zu erreichen. Zur Orientierung diente uns das rötlich gefärbte felsige Gelände, Wegspuren waren kaum vorhanden. Nun wurde das Gelände blockig und der Weg zum 130 m höher stehenden Gipfel war zwar nicht gerade vorgegeben, aber einige Wildwechselspuren halfen. Unterwegs zum Gipfel dann noch eine sehr kurze Begegnung mit einem Schneehuhn – leider ging alles zu schnell, also kein Bild… Der letzte Abschnitt zum Gipfel dann steil und sehr rutschig, immerhin aber mit einigen Trittspuren. Nach 1 Std. 55 Minuten (ohne Pausen) standen wir auf dem Munt Buffalora. Erstaunlich: der Gipfel gehörte uns alleine. Wir durften also zufrieden sein und freuten uns am beeindruckenden 360°-Panorama. Gut die Weitsicht, etwas Quellbewölkung signalisierte Gewittergefahr für den späteren Nachmittag, wenig Wind, beste Bedingungen also für eine ausgedehnte Gipfelrast. Im Abstieg wählten wir erst die Strecke entlang der NP-Grenze, um dann aber den Hügel mit dem Steinmann südlich zu umgehen – so kamen wir den roten Felsen nahe – ein deutliches Signal für die Eisenerzvorkommen, die bis vor etwa sechshundert Jahren abgebaut wurden. Weitere spannende Infos hier. Unterhalb der letzten Stolleneingänge und Schutthalden auf etwa 2300 m.ü.M. wählten wir den ziemlich direkten Abstieg durch Heidelbeeren- und Wacholderbüsche – hier grüssten uns auch schöne Edelweisse und andere dekorative Blüten. Oberhalb der bei P.2196 stehenden Hütte erreichten wir wieder den WW zum Nationalpark. Hier trafen wir auf Biker, die von der Alp Buffalora hochkeuchten und wohl ins Val Mora oder nach Italien fahren wollten. Der nicht gerade knieschonende Steilabstieg auf der Alpstrasse zur Alp Buffalora hinunter meisterten wir ohne Rutscher. Das letzte Wegstück zum P10 dann reine Wellness, die Unterlage angenehm weiches Weideland. Nach der Überquerung der Aua da Murtaröl und Ova dal Fuorn erreichten wir das seit Sommer 2022 dauerhaft geschlossene Berggasthaus Buffalora an der Ofenpassstrasse. Am provisorischen Kiosk, welcher vom Passhöhe-Restaurant Süsom Givè betrieben wird, konnten wir die kurze Wartezeit bis zum Eintreffen des Postautos dennoch mit einer Einkehr überbrücken.

Fazit:
Eine zu allen Jahreszeiten lohnende und feine Gipfeltour bei idealem Bergwetter.

Wetterverhältnisse:
Sehr viel Sonne, im Tagesverlauf etwas Quellbewölkung, trocken, Temperatur ca. 12 bis 19°, kaum Wind (auf dem Gipfel leichte Brise)

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo/GPS

Parameter:
Tourdatum: 29. August 2024
Schwierigkeit: T3
Hinfahrt: Postauto ab Fuldera Cumün bis Buffalora P10
Rückfahrt: Postauto ab Buffalora P10 bis Fuldera Cumün
Strecke: 8.3 km: Buffalora (1968 m) – Alp Buffalora (2033 m) – P.2157 – P.2196 – Minieras da Fier – Munt Buffalora (2627 m) – P.2195 – P.2157 – Alp Buffalora – Buffalora P10
Aufstieg: ca. 677 m
Abstieg: ca. -668 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 45 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 28 Min.
Tageszeit: 10:30 bis 15:15 Uhr

Alpen-Bikerunde Munt da Lü – Alp Tabladatsch – Valmorain – Terza

Gestern im Val Müstair angereist, werden wir es hier etwa zehn Tage problemlos aushalten. Biken und wandern, das der Plan. Heute Mittwoch sollte ein witterungsmässig guter Tag werden, ideal für eine uns vertraute Bike-Runde über die Alpen unterhalb des Piz Terza. Nicht zu früh, angenehme Temperatur abwartend, fuhren wir los in Richtung Ofenpass, um über Palüds Cotschnas dem Il Rom entlang über Orasom Tschierv bis Curtin da Plaz zu gelangen. Dort überquerten wir die Passstrasse, um nach Chasuras hochzufahren. Oberhalb des pyramidenförmigen Hügels Mottas (1749 m) dem Waldrand des God da Munt entlang über die Naturstrasse zur Brücke über die Aua da Laider (im Winter Schlittelweg). Nach der Lichtung Plaun da Müs-chel gewannen wir über zwei Serpentinen etwas Höhe, um nach Verlassen des God Nair das auf einer Sonnenterrasse gelegene Dörfchen zu erreichen. Etwas unterhalb der Dorfmitte bogen wir nach links ab, um über die Via Urschai hochzufahren. Ein erstes Mal «meldete» sich der teilweise wolkenverhangenen Ortler. Kurz vor Urschai, bei P.2011 befuhren wir die Haarnadelkurve, um relativ mühelos weiter hochzufahren bis zur anderthalb Kilometer weiter oben gelegenen Kurve bei Multa Naira. Auf halber Distanz, beim P.2081, bogen wir also nicht ab, um die Alpgebäude Valmorain und Tabladatsch direkt zu erreichen. Bei Multa Naira begrüssten uns weidende Tiere, sonst weder Wandervolk noch Biker unterwegs. Jetzt wurde die Alpstrasse zum Alpweg, aber noch immer gut fahrbar – vorbei an im Weg stehenden Kühen und frisch gelegten Kuhfladen. Bei P.2235 nochmals eine Kurve, ein paar hundert Meter weiter eine letzte Kehre; mittlerweile war eine Höhe von ca. 2300 m.ü.M. auf der Alp Valmorain erreicht. Hier trafen wir auf den von der Alp Tabladatsch hochführenden Wanderweg; den nahmen wir, auf den ersten Meter steil abwärts schiebend, dann einigermassen stilgerecht hinunter bis Tabladatsch. Die Sennen nicht anwesend, dafür wurden wir von einem währschaften Güggel mit Harem angegackert. Das kurze Stück Alpstrasse zur fünfzig Hm tiefer liegenden Valmorain dann sehr holprig und rutschig; Weidezäune öffnen und wieder schliessen inbegriffen. Geschafft! Beim Alpgebäude ein tolles Angebot an im Brunnen gekühlten Getränken – wir genehmigen uns Melissensirup – gegen eine (freiwillige!) Gabe. Grazcha fich! Den Weiterweg nach Urschai und an der Alp Sot vorbei nach Craistas war uns sehr vertraut. Ab Craistas dem wunderschönen Alpweg über Vallatscha, Tablà Nair folgend und dann hinunter zum Bergrestaurant TerzaMonicas Reich, wo wir immer wieder gerne eine Marenda geniessen und nebenbei auch ihre ausgezeichnete Nusstorte einpacken lassen. Nach der Mittagspause folgte die kontrollierte Schussabfahrt über fast 500 Hm nach Sta. Maria Val Müstair hinunter. Über Valchava dann die malerische Strecke über Land zurück (und hinauf) nach Fuldera.

Fazit:
Eine immer wieder tolle Einführungsrunde, mit wunderschönen Panoramas unterwegs…

Wetterverhältnisse:
Sonnig, freundliche Schönwetterbewölkung, kaum Wind, trocken, ca. 15 bis 20° C.

Ausrüstung:
e-Bike, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 28. August 2024
Schwierigkeit: L=Leicht fahrbar, ohne nennenswerte technische Schwierigkeiten. Kurze enge und steile Passagen möglich.
Strecke: 30.6 km: Fuldera (1636 m) – Fuldera Daint (1635 m) – Orasom Tschierv (1648 m) – Curtin da Plaz (1660 m) – Chasuras (1689 m) – P.1761 (Aua da Laider) – P.1847 – P.1898 – Lü (1916 m) – Urschai P.2011 – Multa Naira – P.2236 – P.2277 – Alp Valmorain (ca. 2350 m) – P.2388 – Alp Tabladatsch (2242 m) – Valmorain (2194 m) – Bos-chetta, P.2083 – Urschai (2011 m) – Craistas (1925 m) – P.1995 (Vallatscha) – Tablà Nair – P.2006 – Terza, Bergrestaurant (1845 m) – Pütschai Süsom – P.1624 – Via Craistas – P.1348 – Brücke Il Rom – Sta. Maria Val Müstair (1386 m) – Valchava (1412 m) – Pravalchava – Via Stablatschs – Val da l’Archa Gronda, Brücke bei P.1647 m – P.1646 Aua da las Fros-chas – Fuldera
Aufstieg: ca. 1261 m
Abstieg: ca. 1261 m
benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std.
benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 45 Min.
Tageszeit: 11:15 bis 15:15 Uhr

Nationalparkwanderung, Alp Grimmels

Heute wieder einmal eine kurze, aber lohnende Erholungstour im Schweizerischen Nationalpark. Ab Fuldera dauerte die Busfahrt bis zum Startpunkt P1 Camplönch 35 Minuten. Um halb zehn Uhr, bei schönstem Wetter, starteten wir, wenige andere Wanderer mit derselben Idee. Der Einstieg auf den Wanderweg erfolgte direkt an der Bushaltestelle beim P1. Auf dem ersten Kilometer ein Anstieg von 160 Hm hoch nach Camplönch, wo wir den lichten Wald verliessen und sich das Gelände öffnete. Nach einem weiteren flach verlaufenen Kilometer die Verzweigung bei P.2015 – ab hier rechts der kurze Anstieg bis zu Alp Grimmels. Hier bietet sich ein wunderbares Panorama ins Tal des Ova dal Fuorn und in Richtung Ofenpass. Auf diesem Aussichtspunkt eine längere Rast einzulegen, ist sehr empfehlenswert, allein schon der Munggen wegen (die sich heute aber zurückhielten); dafür hatte es unglaublich viele, zutrauliche Schmetterlinge. Nach einer längeren Pause der Weiterweg zurück bis zum P.2015, ab dort in wenigen Spitzkehren steil hinunter durch den Wald (Badachül), an der tiefsten Stelle dann über die Ersatz-Brücke über die Ova da Val Ftur (die bisherige Brücke wurde weggespült) – eindrücklich der Blick in dieses wilde kleine Tälchen. Nach einem leichten Wiederaufstieg der Abstieg zum ca. 130 Hm tiefer stehenden Hotel Parc Naziunal Il Fuorn. Das Haus wirbt mit dem einmaligen Standort im Nationalpark; wohl zutreffender ist es, von einer Enklave zu sprechen. Jedenfalls genossen wir bei noch immer schönem Wetter die Mittagspause und das Treiben der Touristen vor dem Haus. Etwas nach halb zwei Uhr dann die Rückfahrt mit dem Postauto ab gegenüberliegendem P6.

Fazit:
Eine gemütliche Tour im sehr abwechslungsreichen, heute schwach besuchten Gelände des Schweizer Nationalparks.

Wetterverhältnisse:
Sonnig, blauer Himmel, am frühen Nachmittag aufziehende Quellbewölkung, trocken ~16 bis 22°, Wind 2 km/h SO

Hilfsmittel:
Bergwanderschuhe, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 31. Juli 2024

Schwierigkeit: T2
Strecke: 6.4 km, P1 Camplönch (1834 m) – P.1992 (Camplönch) – P.2015 (Verzweigung) – Alp Grimmels (2060 m) – zurück zum P.2015 – Badachül – Ersatz-Brücke über Ova da Val Ftur (1869 m) – God sur il Fuorn – Il Fuorn (1794 m) – P6
Aufstieg: ca. 300 m
Abstieg: ca. -340 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 2 Std. 55 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 05 Min.
Tageszeit: 09:25 bis 12:20 Uhr

Über die Fuorcla Val dal Botsch (2677 m) ins Val Mingèr, quasi mit dem Jäger auf der Pirsch

Der Titel sagt es schon: eine «wilde» und anspruchsvolle, ziemlich anstrengende Bergtour – einer unserer Träume erfüllte sich heute – in Begleitung von Severin fühlten wir uns heute tatsächlich «mit dem Jäger auf der Pirsch». Start beim Parkplatz P8 Stabelchod an der Ofenpassstrasse. Nach fünfhundert Meter auf dem Weg parallel der Passstrasse in Richtung Il Fuorn bogen wir beim aufgelösten P7 ins Val dal Botsch ein; bis zum höchsten Punkt Fuorcla Val dal Botsch dürfen die markierten Wege und Pfade nicht verlassen werden. Die Morgensonne hielt sich noch zurück, was Severin nicht hinderte, sein Fernrohr aufzustellen und auf einen vermuteten Adlerhorst auszurichten; leider ohne Erfolg. Dafür sichteten wir erste Gämsen und prächtige Hirsche, welche sich an einer besonnten Halde tummelten (und uns bestimmt schon gesehen haben). Bis zur Verzweigung Margunet bei P.2169 dann keine weiteren Anblicke mehr. Die dort im Winter weggeputzte Brücke über den Bergbach gibt es nicht mehr, ein Brett hilft als Provisorium. Jetzt wurde der Aufstieg deutlich wilder und steiler. Dafür wurden wir reich entschädigt: Edelweiss, Enziane, viele andere Gräser und Pflanzen – und natürlich viele Tiere: Hirschkühe mit ihrem Nachwuchs im steilsten Gelände, ein Gamsrudel (über dreissig Tiere), und ausgewachsene Hirsche, prächtige Stiere! Ohne Severin wären wir im Aufstieg zur Fuorcla bestimmt an den Tieren vorbeigelaufen. Unterhalb der Fuorcla Val dal Botsch, an den felsigen Ausläufern des Piz Murters, dann die tolle Steinbock-Show – in nur etwa 250 m Distanz und ca. 80 Hm über uns. Keine Überraschung, dass wir für den Aufstieg bis zum Übergang viel Zeit benötigten. Noch ein Hinweis zum Bergweg: die Strecke bis zum Übergang ist 5 km lang und auf den etwa 800 Aufstiegsmeter ist es ausser der Steilheit nie besonders schwierig (T2). Das ändert sich nach der Fuorcla schlagartig. Doch erst gabs eine ausgiebige Marenda, sogar eine Sitzgelegenheit wird geboten. Ein Genuss sondergleichen diese Ausblicke, in Richtung S zu den Bernina-Alpen, im N ins Val Plavna und zum Punkt Sur il Foss. Und dazwischen diese unglaubliche Geröllhalde – 400 Hm über eine Strecke von 1.5 km – definitiv T3-Gelände. War der Einsatz der Wanderstöcke im Aufstieg hilfreich, gilt dies für den Abstieg besonders! Und Langsamkeit war ebenfalls ein Gebot – Schritt für Schritt war abzuwägen. Ausserdem galt es auf Steinschlag zu hören; Felsstürze sind hier Normalität. Wir hatten heute insofern Glück, weil der Abstieg schneefrei und trocken war. Auf halber Strecke dann ein Wunder der Natur: der Rätische Alpen-Mohn. Auf der Fuorcla Val dal Botsch wächst er inmitten von steilen Schuttfeldern auf 2650 m. Der Kalkschutt ist äusserst lebensfeindlich, nur wenige Pflanzen können Fuss fassen. Die lange und flexible Pfahlwurzel verankert die Pflanze im Schutt und versorgt sie mit Wasser und Nährstoffen. Der Rätische Alpen-Mohn ist eine typische Ostalpenpflanze, die nur östlich des Inns vorkommt. Ein Fotostopp an einem einigermassen sicheren Stand – siehe Bilder. Am tiefsten Punkt bei 2277 m angelangt eine Wildbachüberquerung und danach begann der Wiederaufstieg nach Sur il Foss (2 km, 50 Hm). An diesem Info-Punkt überschritten wir erneut die Nationalparkgrenze. Jetzt der Abstieg ins Val Mingèr, flankiert zur linken vom Piz Mingèr, zur rechten vom Mot Foraz. Im Schatten einer grossen Arve genossen wir eine Trinkpause und schwelgten bereits in Erinnerung der erlebten Tierbegegnungen. Doch es sollte noch nicht das Ende sein: beim Plaza da posar bei P.1980 lag doch am Wegrand ein grosser Haufen Wolfskot (siehe Bild); Wolfslosung enthält häufig Haare und Knochenstücke, teilweise auch Zähne und Hufe von Beutetieren. Der Kot ist in der Regel 2,5 bis 4 cm dick und über 20 cm lang. Er wird zur Reviermarkierung häufig auf Wegen abgesetzt. Wenige Meter später bestätigte uns ein Parkranger, dass der Fund bereits gemeldet worden sei. Dem Tier begegneten wir nicht, dafür aber ein paar besonders mächtigen Hirschen, durch das von Severin aufgebaute Fernrohr gut zu sehen; die Tiere sonnten sich unterhalb des Piz Mingèr auf etwa 2100 m.ü.M. Nun galt es etwas zügiger weiter zu laufen, meist über gute Pfade, oft aber auch (zeitraubend) über gewaltige Gerölllawinen. Schliesslich wollten wir den Bus um 15:51 Uhr erreichen. An der Clemgia im Val S-charl angekommen, hatten wir noch etwa fünf Minuten zu warten bis zur Ankunft des Postautos (Haltestelle Val Mingèr). Auf der eindrücklichen Talfahrt hinunter nach Scuol wird die Höhendifferenz von ca. 450 m zurückgelegt. In Scuol bestiegen wir dann die RhB nach Zernez, von dort die Postautofahrt über die Ofenpassstrasse bis P8 Stabelchod. Nach neuneinhalb Stunden auf den Füssen waren wir zwar schon etwas ermattet, vor allem aber glücklich darüber, einen solchen Bergwandertag erlebt zu haben.

Fazit:
Eine grossartige Bergwanderung durch eine «wilde» Naturlandschaft – eine der schönsten Bergwanderungen im Schweizerischen Nationalpark. Danke lieber Severin, diesen Tag bleibt in unserer Erinnerung!

Wetterverhältnisse:
Sommerwetter, sonnig mit leichter Bewölkung, im Tagesverlauf teilweise vorüberziehende Quellbewölkung, trocken, Temperatur ~9 bis 20°, wenig Wind ONO, Steilheit bis 40%

Hilfsmittel:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 28. Juli 2024

Schwierigkeit: T3
Strecke: 14.2 km, Ofenpassstrasse, Parkplatz P8 Stabelchod (1885 m) – Val dal Botsch – P.2169 (Verzweigung Margunet) – Fuorcla Val dal Botsch (2677 m) – Aua da Plavna (2276 m) – P.2336 – Sur il Foss (2316 m) – Plaza da posar – P.1980 – Funtanas (1925 m) – Laviner dal Piz Cotschen – Laviner Grond – P.1826 – Cheu da la Stria – Prada da Mingèr – Punt da Mingèr, Clemgia (1650 m), Postautohaltestelle
Aufstieg: ca. 913 m
Abstieg: ca. -1148 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 9 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 5 Std. 25 Min.
Tageszeit: 06:30 bis 15:50 Uhr

Alp Prasüra 2209 m – Alpkäse einkaufen

Wie vor vierzehn Tagen anlässlich unserer Biketour, wollten wir heute die Alp Prasüra zu Fuss besuchen, um vom formidablen Alpkäse zu kaufen. Ab Fuldera mit dem Postauto nach Sta. Maria Val Müstair, dann der Umstieg auf die Tirano-Linie. Im nun vollbesetzten Postauto die beeindruckende Fahrt über die kurvenreiche Umbrailpassstrasse hoch bis zur Haltestelle Val Gronda – beinahe hätte der Fahrer unseren Stoppwunsch übersehen. Die Wanderung begann direkt in der Kehre, gut markiert, zu Beginn leicht der Anstieg, bald einmal waren einige wasserführende Runsen zu überqueren – unproblematisch, trocken und noch im Schatten. Bald wurde das Gelände steil und kniehoch verbuscht, und abschnittweise feucht; wohl wenig begannen, dachten wir. Im Abschnitt bis Truoi Trid (sinngemäss «schlechter Weg») leicht ausgesetzt, ab und zu brauchten wir die Hände. Stolpern verboten, und schwindelfrei sollte man schon sein. Während wir im ersten Abschnitt überwiegend schattenhalb zu laufen hatten, gelangten wir ab einer Höhe von ca. 2200 m.ü.M. an die Sonne, ein grosser Alpenrosenhang (verblüht, aber noch immer hübsch) war zu queren. Nach etwa einer halben Stunde wurde das Gelände lieblicher – das paradiesisch gelegene Gelände der Alp Prasüra war erreicht. Etwas oberhalb der Alpgebäude überquerten wir die aus dem Val Costainas abfliessende Aua da Prasüra. Das eigenartig blauweiss gefärbte Wasser der Aua da Prasüra ist übrigens Gegenstand eines Forschungsprojekts: seit dem Jahr 2000 findet man im Bachbett weiss eingefärbte Steine. Dieses Phänomen wurde bereits an einigen höher gelegenen Gebirgsbächen in den Ostalpen beobachtet. Die Farbe stammt von Flocken aus Aluminiumsulfat, das sich auf den Steinen ablagern. Die Bildung der Flocken ist auf die Produktion von Schwefelsäure in Permafrost-Gebieten zurückzuführen. Deshalb besteht die Gefahr, dass sich die Wasserqualität der betroffenen Gebirgsbäche in Zukunft aufgrund der Klimaerwärmung verschlechtern könnte. Bei den Alpgebäuden angekommen, freuten wir uns auf das Wiedersehen mit Sennerin und Käserin Aita Largiadèr – und tatsächlich hatte sie für uns ein grosses Stück des wirklich ausgezeichneten letztjährigen Alpkäses zum Verkauf bereit. Dass Ruedi’s Rucksack nun siebenhundert Gramm schwerer wurde, fiel nicht weiter ins Gewicht. Nach dem Abschied nahmen wir den bekannten Abstieg auf der steilen und ruppigen Alpstrasse unter die Füsse. An einem besonders attraktiven Standort der obligate Fotostopp, um den noch immer viel Wasser führenden Wasserfall der Aua da Prasüra festzuhalten. Auf der verlassenen Alp Marangun da la Prasüra, das ist die untere Alp Prasüra, nutzten wir dort stehende Bänke für die Mittagsrast – bei bester Aussicht ins obere Val Müstair. Danach nahmen wir die als WW markierte Abkürzung, um weiter unten wieder auf die Forststrasse und wenig später die an der Umbrailpassstrasse stehende Blockhütte (Postautohaltestelle) zu erreichen. Jetzt mussten wir wohl oder übel auf einer Strecke von etwa 250 m auf der verkehrsreichen Passstrasse laufen (links gehen, Gefahr sehen…). Etwa fünfhundert Meter vor dem Gasthaus Alpenrose Plattatschas wies uns der Wegweiser nach links runter zum Bergbach Muranzina, über den ein in die Jahre gekommenes Brücklein führte. Wenig später wurden wir im untersten Bereich des Val Prasürabun vor die Knacknuss des Tages gestellt: das Material der bedrohlichen Rüfe hatte die Pfadspuren weggespült, und die Überwindung der etwa vier Meter hohen «Mauer» war ziemlich fordernd. Geschafft, ohne ins Wasser zu fallen! Leicht ansteigend im steilen Hang erreichten wir bald einmal die nächste Rüfe Rez da las Gruóbas; auch hier wieder viel Material, welches aus dem kleinen Val Teatschas herunter geschoben wurde. Schon etwas bedrohlich, diese Ostseite des Piz Lad. Nun aberwurde der schmale Pfad lieblicher, immer schön im Wald, unter uns die wilde Muranzina, gegenüber das Gasthaus Alpenrose an der lärmigen Passstrasse. Der Weg verlief nun in zunehmender Distanz zur Schlucht nach N; regelmässig der Abstieg, nie steil, die Unterlage knieschonend weich – bis Sta. Maria waren heute insgesamt 940 Hm abzusteigen. Immer wieder hübsch der Durchblick zum Passdorf hinunter. Etwa hundert Hm über dem Dorf erreichten wir die beinahe parkähnliche Döss da las Levras, welche wir von unseren Schneeschuh- und Sommerwanderungen her bestens kennen. Den nahe gelegenen Campingplatz Pè da Munt passierten wir auf der linken Seite der Muranzina. Über offenes Gelände erreichten wir Sta. Maria Val Müstair – heute Samstag im üblichen Verkehrsstau. Klar, der Wochenendverkehr zwängt sich hier aus drei Richtungen durch das sehr enge Dorfzentrum (wann endlich gibt es die Umfahrung?). Bei der Haltestelle Cumün angelangt, hatte wir gerade noch die Zeit, das Onlineticket zu lösen – und schon brachte uns das gut besetzte Postauto in wenigen Minuten nach Fuldera zurück.

Fazit:
Eine grossartige Wanderung zur Alp Präsura mit dem speziellen Hauptgrund, dort Alpkäse zu kaufen…

Wetterverhältnisse:
Angenehmes Sommerwetter, anfangs sehr sonnig, im Tagesverlauf teilweise Quellbewölkung, trocken, Temperatur ~20°, leichter Wind 6 km/h O

Hilfsmittel:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:

Tour-Datum: 27. Juli 2024

Schwierigkeit: T3
Strecke: 8.5 km, Umbrailpassstrasse, Postautohaltestelle Val Gronda (2100 m) – Truoi Trid – Aua da Prasüra – Alp Prasüra 2210 m – Marangun da la Prasüra (1998 m) – Blockhütte an der Umbrailpassstrasse (1870 m) – Muranzina (P.1817) – Val Prasürabun –  – Rez da las Gruóbas – Döss da las Levras (1485 m) – Santa Maria Val Müstair
Aufstieg: ca. 216 m
Abstieg: ca. -941 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 10 Min.
Tageszeit: 09:50 bis 14:30 Uhr

Lai da Chazforà 2597 m, über den Blockgrat Muntet

Ein lang gehegter Wunsch erfüllten wir uns heute: die Wanderung hoch zum Lai Chazforà (rätoromanisch lai für «See» und chazforà «Schaumkelle», wohl aus Sassforà abgeleitet). Alternativ könnte die Tour bis Alp Sadra mit dem Bike zurückgelegt werden, dadurch wären zu Fuss etwa 200 Hm weniger zu bewältigen; das war für uns aber keine Option, weil wir heute unsere Form über 1000 Hm im T3-Bereich testen wollten. Ausserdem war es so eine veritable Rundtour mit Start in Tschierv Curtin da Plaz und Ziel Fuldera.

War der Einstieg noch gut markiert (WW-Wegweiser Lai da Chazforà, ohne Zeitvorgaben), waren der beinahe schnurgerade Aufstieg dürftig markiert (einige wrw-Markierungen an Bäumen). Das Gelände ziemlich steil (25 bis 30%), alles im Wald, der Grund vom vielen Wasser sehr tief, ausserdem haben die Holzerarbeiten «gewirkt», Spurensuche war also angesagt. Bei P.1863 erreichten wir die Via Alp Sadra, welcher wir etwa dreihundert Meter folgten. Dann rechts weg in einer Spitzkehre in Richtung Funtauna Grossa; die schöne Lichtung mit Hütte und Rastplatz erreichten wir wenige Minuten später. Dreihundert Meter oberhalb machten wir am Waldrand eine Markierung aus. Jetzt mussten über eine steile, aber abwechslungsreiche Strecke von 900 m etwa 250 Hm erstiegen werden, manchmal auf kaum sichtbaren Spuren. Beim schön gelegene Hüttlein auf Era da la Bescha («Schafweide», ca. 2200 m.ü.M.) bot sich die Gelegenheit für eine Pause mit Sitzbank vor der (offenen) Hütte. Das Gebimmel unterhalb der Hütte nahender Kühe brachte uns auf die gute Idee, aufzubrechen. Ab jetzt mussten über eine steile, aber abwechslungsreiche Strecke über verschiedene Rampen von 900 m etwa 250 Hm erstiegen werden. Die Landschaft änderte von lieblich zu felsig – dafür waren die Spuren wieder deutlich. Vierhundert Höhenmeter über 1.8 km Strecke bis zum See – ein gutes Stück Arbeit. Gelegentlich wurde es >30% steil, aber wir wurden mehr als entschädigt: Alpenrosen-Gärten, einzelne Lärchen, schöne Zwischenstufen, mit Ausnahme eines grösseren Schneefelds einfach zu begehen. Nach etwa zweieinhalb Stunden standen wir fast schon plötzlich am höchsten Punkt des Tages, dem wunderschön gelegenen Lai da Chazforà – was für ein Bijou! Und der Ausblick grandios, 400 m über uns der mächtige, mehrgipflige Piz Turettas (2962 m), westlich in 1.5 km Luftlinie der Piz Dora (anderthalb Stunden ab hier, T3, 2851 m), dazwischen der Blick zu den Livigno-Alpen mit dem dominanten Piz Quattervals (3165 m), und links des Piz Turettas leuchtete der Gletscherriese Ortler (3905 m). An einem windgeschützten Ort eine längere Rast, wo wir mitgebrachte Leckereien genossen – schöner geht Bergwandern nicht! Was jetzt folgte, war eine kombinierte Grat- und Blockwanderung unter dem Motto: immer ganz oben bleiben und beim Springen ja nicht zwischen die Blocks fallen. Die Wegspur über den Blockgrat Muntet kaum sichtbar, und nach den Farbmarkierungen mussten wir ab und zu länger Ausschau halten, um sie nicht zu übersehen. Immer wieder waren Blöcke unter Einsatz der Hände in leichter Kletterei zu überwinden, nie ausgesetzt, aber doch recht anspruchsvoll. Schnelles Vorankommen war nicht möglich. Gut, dass wir über gutes Schuhwerk verfügten und die Adiletten zuhause liessen… Rechts, ungefähr 120 Hm unter uns, trennte uns das kleine Val Turettas vom hohen Turettas-Massiv – sehr eindrückliche Gesteinsschichten. Für die ca. 1.5 km bis kurz zum östlichsten Punkt benötigten wir eine gute Stunde. Am Eingang des kleinen Tälchens bewegte sich eine grosse Ziegenherde aufwärts in die Blocks – dass mussten Klettergeissen sein! Bevor wir den Grat zum Abstieg verliessen, die heute einzige Begegnung: ein gesprächiger Einzelkämpfer aus dem Vinschgau, der uns seine Lebensgeschichte in wenigen Minuten erzählte – sympathisch! Wir wollten weiter, schliesslich stand der Abstieg zur schöne gelegenen Hütte Salinas bevor; fast zweihundert Höhenmeter über felsige Tritte und nasse Kuhtritte. Zweihundert Höhenmeter weiter unten wanderten wir über eine mittlerweile gute Spur über schönstes Weideland an der Alp Sadra vorbei. Auf der gesamten Strecke betörend der Tiefblick ins obere Val Müstair und nach und dem über dem Dörfchen liegenden Alpen Valmorain und Tabladatsch und zu den Gipfeln Muntet und Piz Terza. Mittlerweile wieder im leicht bewaldeten Gebiet, erreichten wir den östlich gelegenen Wendepunkt im verbauten Val Ruina mit dem gleichnamigen Bergbach, welcher viel Wasser führte. Auf einem Forstweg, vorbei an einer installierten Seilwinde für offensichtlich laufende Holzerarbeiten, gelangten wir zum Punkt 1850 Plaun Grond, wo wir nach rechts auf einen schmalen, dem Zaun entlang verlaufenden Pfad abbogen, um über Fastais das in einer Lichtung stehende Wasserreservoir zu erreichen. Über von unseren Schneeschuhtouren bestens bekanntes Gelände parallel zum stark verbauten Aval da Ruina erreichten wir am Ostrand von Fuldera Daint bei Dschurnaidias, und über die Holzbrücke bald das Ortszentrum von Fuldera – wo uns das Staila mit seiner orangen Fassade schon entgegenleuchtete: endlich das verdiente Bier!

Fazit:
Eine wunderschöne, in Abschnitten anspruchsvolle Bergwanderung durften wir heute erleben, mit tollen Aussichten unterhalb des Piz Turettas. Formtest bestanden!

Wetterverhältnisse:
Ein prachvoller, sommerlicher Bergtag mit viel Sonne und Temperaturen im Bereich 10 bis 23° C, trocken, an exponierten Stellen böiger Wind (ca. 10 bis 15 km/h NW)

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 14. Juli 2024
Schwierigkeit: T2 (Blockgrat Muntet T3)
Strecke: 12 km, Postauto ab Fuldera Cumün bis Tschierv Curtin da Plaz (1660 m) – Graschitsch – Plaun Camona – P.1863 (Via Alp Sadra) – Sur Pedra Grossa – Via Döss At – Funtauna Grossa (1919 m) – Era da la Bescha (2200 m) – P.2525 – Lai da Chazforà (2597 m) – Blockgrat Muntet (ca. 1.5 km, P. 2522 und P. 2470) – kurz vor dem östlichsten Gratpunkt (2426 m) Abstieg bis zur Hütte Salinas (2237 m) Alp Sadra (2046 m) – Val Ruina, P.1928 – P.1850 – Plaun Grond – Fastais – Wasserreservoir (1733 m) – Plaun Multa Dora (1703 m) – Multa Daint – Fuldera Daint – Dschurnaidias – Fuldera (1636 m)
Aufstieg: ca. 1000 m
Abstieg: ca. -1020 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 7 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 5 Std. 10 Min.
Tageszeit: 08:55 bis 16:15 Uhr

Biketour zur Alp Prasüra 2209 m

Die uns vom Wandern bekannte Alp Prasüra einmal mit dem Bike zu besuchen – (für uns) eine besondere Herausforderung, weil auf den letzten 1200 m Strecke >200 Hm zurückzulegen waren, und das bei einer Steigung von bis zu 30%(!). Zurück zum Start; die Tour begannen wir in Fuldera direkt ab Haustür. Die malerische Strecke über Valchava nach Sta. Maria Val Müstair hinunter gleicht einer bequemen Abfahrt (-260 Hm) auf guten Forststrassen. In der engen Ortsmitte von Sta. Maria war der Weg leicht zu finden: auf der Umbrailpassstrasse (viele Biker und Töffs unterwegs) fuhren wir hoch bis zum in der 18. Kehre stehenden Restaurant Alpenrose – hier muss man einfach einen Kafihalt einschalten und die tolle Aussicht geniessen. Etwas mehr als 1 km und 90 Hm weiter steht die bekannte Blockhütte (auch eine ÖV-Haltestelle). Hier bogen wir ein auf die Via Alp Prasüra, die anfänglich eine moderat ansteigende Forststrasse ist. Bei Marangun da la Prasüra, das ist die untere Alp Prasüra, bemerkten wir, dass das Alpgebäude geräumt ist, was so viel heisst, dass der Umzug zur oberen Alp vollzogen war – gestern, wie wir später vernahmen. Die Forststrasse wurde ruppiger und steiler, für den Blick zum mächtig rauschenden Wasserfall schalteten wir einen kurzen Fotohalt ein – an einer weniger gewagten Stelle, damit wir unsere Bikes wieder besteigen konnten (zum Glück ohne Zuschauer). Ab jetzt begann es ernsthafter zu werden, wie eingangs beschrieben. Kurz vor der letzten Kurve, etwa dreihundert Meter vor der Alp, galt es abzusteigen und den Weidezaun zu öffnen. Wer sein Bike schon mal in einer Steigung von >20% bestiegen hat, weiss um die Problematik. Nun, dank etwas Erfahrung und Technik gelang der Wiederaufstieg ohne Abwurf. Nach diesem letzten happigen Wegstück die Alp Prasüra zu erreichen, lösten Freude aus. Freude hatten wir auch am Wiedersehen mit der Sennerin und Käserin Aita, welche mit ihrem Team noch voll im Umzugsmodus war. Für ein paar Worte reichte es. Den Käse holen wir dann irgendwann in ein paar Wochen ab – zu Fuss natürlich. Nach dem Abschied die Herausforderung der Abfahrt; auf geröllig-rutschiger Unterlage diese Steilheit sturzfrei zu bewältigen – die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber schliesslich gelang uns die Abfahrt erstaunlich gut; dennoch waren wir froh, wieder bei der Blockhütte anzukommen. Jetzt noch ein paar hundert Meter bis zur Alpenrose, wo wir uns auf der Terrasse ein Bier zu einem Salatteller gönnten. Die Aussicht ins obere Val Müstair bis zum Ofenpass ist einfach phänomenal. Nach dieser Stärkung die bei diesem Verkehrsaufkommen vorsichtige Abfahrt über 17 Kehren hinunter nach Sta. Maria Val Müstair. Ab durch die enge Ortsmitte, bis Valchava der Hauptstrasse entlang, dann abseits über Plazzaraun hoch nach Fuldera.

Fazit:
Eine doch anspruchsvolle Biketour, die uns sehr gefallen hat. Alp Präsura beim nächsten Mal wieder zu Fuss – Alpkäse holen…

Wetterverhältnisse:
Angenehmes Sommerwetter, anfangs sehr sonnig, im Tagesverlauf teilweise Quellbewölkung, trocken, Temperatur ~15 bis 25°, kaum Wind 10 km/h NO, Steilheit bis 25%

Hilfsmittel:
e-MTB, Kartenmaterial SchweizMobil/Komoot, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 11. Juli 2024

Schwierigkeit: WS=gut fahrbar, mit technischen Abschnitten (Wurzeln, Steine, enge Kurven, steile Up- und Downhills)
Strecke: 28.9 km, Fuldera (1636 m) – P.1647 (Aua da las Fruos-chas) – P.1656 (Val da l’Archa Gronda) – P.1577 (Plazzaraun) – Chatschinas – Pravalchava – Valchava (1412 m) – Sta. Maria Val Müstair (1376 m) – Umbrailpassstrasse – Plattatschas (1793 m) – Blockhütte (1870 m) – Via Alp Prasüra – Marangun da la Prasüra (1998 m) – Alp Prasüra 2210 m – Rückweg analog Hinweg
Aufstieg: ca. 1250 m
Abstieg: ca. -1250 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 23 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 5 Min.
Tageszeit: 10:05 bis 15:40 Uhr