Archiv der Kategorie: Wanderung T1-T2

Winterspaziergang von Lü zur Alp Champatsch und zurück

Nach dem Neuschnee vom Vortag heute der erste Kontakt mit dem Winter – naja, die gestrige Schneeräumung ums Haus herum war ein kleiner Vorgeschmack. Der Spaziergang zur Alp Champatsch gehört mittlerweile zu unserem Standardrepertoire. Doppelt lohnend, weil auf der Alp das Restaurant La Posa im Winter durchgehend geöffnet ist. Auch wenn die dreieinhalb Kilometer dorthin kurz sind und sich die Verausgabung in Grenzen hielt, muss die Mittagsrast verdient werden. Auf dem gut gepfadeten Forstweg gerät man nie ausser Atem; die Unterlage etwas instabiler, als während der schneefreien Zeit. Eine gute Vorbereitung also für die am kommenden Wochenende beginnende Schneeschuh-Tourenwoche. Darauf dürfen wir uns freuen! Für heute also ein Kurzbericht – lassen wir die Bilder sprechen…

Fazit:
Einlaufrunde ohne Schneeschuhe, wenig Schnee (ca. 30 cm), trotzdem hochwinterlich

Wetterverhältnisse:
Leichte Bewölkung und blauer Himmel, meist Sonnenschein, Temperatur im Bereich -1°, Wind 6 km/h NO

Ausrüstung:
Wanderschuhe, Stöcke

Lawinensituation:
Laut SLF Gefahrenstufe „erheblich“ (3-) an West- über Nord- bis Osthängen über 2200 m.

Parameter:
Tourdatum: 8. Januar 2024

Schwierigkeit: T1
Strecke: 7.2 km: Postauto ab Valchava über Fuldera bis Lü (1916 m) – Lü Daint – Plattuns (1949 m) – Verzweigung Costainas (2093 m) – Alp Champatsch, Restaurant La Posa (2088 m) – Rückweg auf gleicher Strecke – Rückfahrt nach Fuldera mit dem Postauto
Aufstieg: ca. 210 m
Abstieg: ca. -210 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 2 Std. 33 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 1 Std. 50 Min.
Tageszeit:
12:15 bis 14:50 Uhr

Ova Spin – Alp Ivraina – Alp Laschadura – Zernez

Heute Donnerstag gabs eine Postautofahrt über den Ofenpass – was uns immer sehr gefällt. Wenige Fahrgäste, man spürt, dass es Zwischensaison ist. An der ersten Haltestelle ennet der Nationalparkgrenze, Ova Spin, stiegen wir aus. Die Haltestelle liegt etwa 200 Hm über dem Stausee Lai da l’Ova Spin – eine spektakuläre Gegend. Das Ziel war der Besuch der Alpen Ivraina und Laschadura – vielleicht begegnen wir einem Wolf? Jedenfalls gab es am 21.08.2024 auf Laschadura einen Nutztierriss, mehr Infos hier – auch Sichtungen und Fotofallenbilder gibt es zuhauf. Gleich gegenüber der im Sommer geöffneten Chamanna Ova Spin begann also der Aufstieg, vorbei an einem kantonalen Gebäude und einer Jägerhütte. Die «Strasse» erst unverdächtig, dann steiler werdend, bis zu 30%. Nach wenigen Aufstiegsmetern dann eine Überraschung: gut verborgen der Eingang zu einem Infanteriebunker, der zur Sperre 1260 Ofenpass GR gehört und hart an der Grenze zum Nationalpark liegt. Leider verschlossen, aber es gibt Führungen! Immer steiler hechelten wir aufwärts, die holprige «Strasse» bald verlassend, um auf gut markierten WW durch den sonnendurchfluteten God d’Ivraina aufzusteigen. Nach anderthalb Kilometern und auf einer Höhe von 2150 m.ü.M. erreichten wir eine grosse Weide – die wunderschön gelegene Alp Ivraina, eindrücklich bewacht vom Piz Ivraina und Piz Laschadurella. Bisher keine Begegnung mit dem Wolf, dafür (vermutlich) eine Wolfslosung am Wegesrand. Jetzt änderte die Richtung nach W. Über frostiges Gelände wanderten wir leicht absteigend ins wilde Vallun d’Ivraina, in welchem wir bis auf etwa 2000 m.ü.M. abstiegen und die Runse an gutbegehbarer Stelle überquerten. In einem ausgedehnten Bogen führte der Pfad nach N durch wildes Gelände, manchmal etwas exponiert, immer die Höhe haltend. Bald erblickten wir die Gebäude der Alp Laschadura. Doch dazwischen liegt die Ova da Laschadura, welche von der Fuorcla Laschadurella herunter rauscht. Vor uns also eine kleine Schlüsselstelle, die Überquerung des Wildwassers, die Brücke, wie sie in Swisstopo eingezeichnet ist, nicht ins Sicht. Die Herausforderung meisterten wir mit etwas Trittsicherheit und Erfahrung, und ohne nasse Füsse. Wäre ja auch schade gewesen, Doris’ neue Wanderschuhe auf der Einlauftour gleich zu wässern. Vor dem Alpgebäude nutzten wir den Tisch und die Sitzbänke für eine Mittagsrast, voll an der Sonne – paradiesisch! Nach der Marenda machten wir uns auf den Abstieg, auf den nächsten zweieinhalb Kilometern auf gerade neu aufbereiteter Alpstrasse – keine Löcher, keine Stolpersteine. So konnten wir uns gefahrlos auf die schönen Ausblicke konzentrieren: der Piz Kesch in der Ferne, im Osten die Gipfel der Livigno-Alpen, Monte Cassa del Ferro, Cima Paradiso und Pizzo del Ferro. Nach Erreichen des steilen Val da Barcli, bei Punkt 1737, verliessen wir die Alpstrasse, um nach rechts in Richtung W zu halten. So blieben wir etwa fünfzig Meter oberhalb der Ofenpassstrasse und der Galerie, welche Schutz bietet vor allfälligen Rutschen aus dem Val da Barcli. Die Begehung des Steilhangs hinunter bis zum «Landeplatz» an Passstrasse verlangte dann noch etwas Vorsicht. Nach Überquerung der verkehrsarmen Strasse führte der Pfad oberhalb der im Schatten liegenden Spöl nach Zernez. Dort verkürzten wir die Wartezeit bei Hattecke, wo der Schoggikuchen ausgezeichnet schmeckte.

Fazit:
Keine Wolfsbegegnung, auch keine Begegnung mit anderen Wanderern, total einsam!

Wetterverhältnisse:
Unverändert und seit Tagen dieses Superhoch: Sonne, Sonne, Sonne, wolkenlos. Temperaturen im Bereich ca. 5 bis 8° C, Wind 4 km/h W

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke (nicht gebraucht), Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 7. November 2024
Schwierigkeit: T2
Strecke: 11.4 km, Postauto ab Fuldera bis Ova Spin (1883 m) – God d’Ivraina P.2025 – Alp Ivraina (2145 m) – Vallun d’Ivraina – Alp Laschadura (1998 m) – P.1883 – Prümaran da Barcli (1797 m) – P.1737 (Abbiegung) – Val da Barcli – P.1582 (Ofenpassstrasse) – Suot Pisch – La Serra – Pra da Punt (1486 m) – Zernez (1473 m) – Postauto ab Zernez zurück nach Fuldera
Aufstieg: ca. 414 m
Abstieg: ca. -711 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 5 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 5 Min.
Tageszeit: 11:25 bis 15:30 Uhr

Tellakopf/Cima di Tella 2527 m

Heute war eine Gipfeltour angesagt. Die ursprüngliche Idee von Anita und Chasper, zum Lai da Rims zu wandern, verwarfen wir aus logistischen Gründen. Die Ersatztour zum Tellakopf versprach viel Sonne, da der gesamte Zustieg nach Süden ausgerichtet ist. Die Fahrt führte uns ins nahe italienische Münstertal, nach Taufers, und dort auf guter Strasse fünfhundert Höhenmeter hinauf zum Egghof, wo am Ende der Fahrstrasse ein kleiner Wanderparkplatz liegt. Am schön gelegenen Egghof (Ziegenkäserei!) vorbei, begann der Aufstieg auf einer ziemlich steilen Alpstrasse. Nach einer kurzen Waldstrecke erreichten wir bei ca. 1800 m.ü.M. ein hübsches Bildstöckli und querten aussichtsreich zum Punkt 1870. Hier staunten wir über die massiven Holzzäune – vermutlich finanziert von der wohlhabenden Region Südtirol. Bald wieder im Wald, steilte es bis 27% auf – der bergerfahrene Chasper voraus, wir blieben ihm (keuchend) an den Fersen. Nach fünfzig Minuten erreichten wir die wunderschön gelegene und gebaute Tella Alm – Trinkpause. Noch 1 Std. 5 Min. bis zum Gipfel! Die Strecke bis zum Tellajoch führte weitgehend über offenes, aber noch immer steiles Gelände, das sehr gut zu begehen war. Die Aussichtsplattform auf dem Tellajoch erreicht, genossen wir das einzigartige 360°-Panorama. Unten das Münstertal, mittlerweile voll besonnt. Nach einem kurzen Boxenstopp folgten wir Chaspers Aufruf – zum nahen Gipfel waren es nur noch 25 Minuten, teilweise bis zu 30% steil, aber gut zu begehen. Nach zweieinhalb Stunden standen wir oben auf dem TellakopfBütsch al Piz! Wir alle (inkl. Hündin Mila) waren glücklich, die Anstrengung gut gemeistert zu haben. Die Verhältnisse erlaubten uns eine ausgiebige Gipfelrast bei diesem phänomenalen Panorama. Im Süden der Piz Chavalatsch und dahinter die Ortler-Alpen. Im Norden der Blick zu den Ötztaler Gipfeln und zum Gebiet Watles, welches wir in diesem Jahr auch schon bewandert haben. Eindrücklich auch die Malser Haide, welche von der Reschenpassstrasse durchquert wird. Nur der Einblick ins Schliniger Tal war uns verwehrt, der Rücken des Monteròdes lag dazwischen. Auch das Klosterdorf Burgeis war nicht zu sehen. Dafür war der knapp zweihundert Meter höhere Nachbar Guardeskopf mit seinem mächtigen Steinmann und Gipfelkreuz omnipräsent; dahinter, also 5 km weiter westlich, die Grenzgipfel Piz Terza und Piz Starlex, welche der Sesvenna-Gruppe zugeordnet werden. Grosses Kino also hier oben! Nach beinahe einer Stunde(!) Gipfelaufenthalt der Aufbruch zum Abstieg auf der Aufstiegsroute. Bei noch immer guter Wetterlage machte sich ein etwas stärkerer Wind bemerkbar. Das Tellajoch war rasch wieder erreicht, ein letzter Blick zurück. Im weiteren Abstieg über das teils ruppige Gelände ging alles mit weniger Mühe, also konnten wir uns gegenseitig Geschichten erzählen. Oberhalb der Tella Alm eine Trinkpause auf einer zweifelhaft stabilen, aber idyllischen Bankniederlassung. Die unter uns liegende Alp erreichten wir zügig; ohne Halt vorbei, weil die Sitzgelegenheiten schon vergeben. Auf halber Strecke zum Egghof nahe des Bildstöcklis und dort wo die eindrücklich massiven Weidezäune stehen, eine Bankniederlassung der attraktiven Sorte. Fast schon eine Art Karusell, dreht sie doch rundherum – siehe Bilder. Jetzt nur noch ein paar hundert Meter hinunter zum bereits sichtbaren Egghof. Etwas ermattet (gilt natürlich nicht für alle!) bestiegen wir das Auto für die Talfahrt. Zum Abschluss die Einkehr in der Alten Dreschmaschine oberhalb Taufers. Anita und Chasper ein herzliches Dankeschön für diesen wunderbaren Wandertag!

Wetterverhältnisse:
Seit Tagen schon dieses Superhoch: Sonne, Sonne, Sonne, heute etwas schmierige hohe Bewölkung, aber trotzdem toll. Temperaturen im Bereich ca. 4 bis 10° C, Wind 2 km/h SSO

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 5. November 2024
Schwierigkeit: T2
Strecke: 10 km, Fahrt mit dem PW zum Egghof (1723 m), wo sich ein kleiner Parkplatz für Wanderer befindet – P1808 (Bildstöckli) – P.1870 – Tella Alm (2091 m) – Tellajoch (2355 m) – Tellakopf (2527 m)
Aufstieg: ca. 853 m
Abstieg: ca. -850 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 10 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 09:15 bis 14:25 Uhr

Von Lü über die Alp Champatsch nach Tschierv

Nach der gestrigen Talwanderung dem Rom entlang nach Müstair war für heute eine kürzere, aber landschaftlich reizvolle Wanderung angesagt: Nach der Postautofahrt hoch nach (nebst einem Schüler waren wir die einzigen Fahrgäste) folgte der Spaziergang auf der Alpstrasse ab westlichem Dorfausgang zum letzten (alleinstehenden) Haus in Daint.

Nach etwas mehr als drei Kilometern erreichten wir die verwaiste Alp Champatsch und nutzten die Sitz- und Liegegelegenheiten beim geschlossenen Alprestaurant La Posa für eine kleine Marenda. Einfach wunderbar, wie die Sonne auch Anfang November noch zu wärmen vermag! Anschliessend folgte der Abstieg von etwas mehr als vierhundert Höhenmetern nach Tschierv hinunter. Ein Lustwandeln sondergleichen auf dieser weichen Unterlage. Lärchen sind ja bekanntlich der einzige in Europa heimische Nadeln abwerfende, winterkahle Nadelbaum. So läuft es sich besonders weich, beinahe wie auf einem Naturteppich. Oberhalb Tschierv verliessen wir den Wald, um auf der Via Plaun da Müs-chel am Hügel Mottas vorbeizulaufen. Der Blick zu den Gipfeln Piz Dora und Piz Daint, welche dafür sorgten, dass sich über dem Dorf (jahreszeitlich bedingt) der Schatten legte. Spürbar kühler nun – da half nur Bewegung. Statt bei der Haltestelle Plaz auf das Postauto zu warten, liefen wir der Passstrasse entlang nach Tschierv zur Haltestelle Biosfera. Nach kurzer Wartezeit bestiegen wir den Bus, um nach wenigen Fahrminuten Fuldera wieder zu erreichen.

Wetterverhältnisse:
Wie seit Tagen schon: Sonne, Sonne, Sonne, blau der Himmel, und wolkenlos dazu. Temperaturen im Bereich ca. 10 bis 14° C, Wind 4 km/h NNO

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke (nicht gebraucht), Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 4. November 2024
Schwierigkeit: T1-2
Strecke: 7.4 km, ab Fuldera Cumün nach Lü mit dem Postauto – Lü (1916 m) – Lü Daint – P.1949 – P.2093 – Alprestaurant La Posa Alp Champatsch (2088 m) – Abstieg der Aua da Laider entlang – Chasuras (1689 m) – Curtin da Plaz (1661 m) – ab Tschierv Biosfera zurück nach Fuldera mit dem Postauto
Aufstieg: ca. 174 m
Abstieg: ca. -424 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 2 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 1 Std. 55 Min.
Tageszeit: 10:15 bis 14:45 Uhr

Goldrausch im Val Müstair

Anfang November – im Val Müstair ist der Goldrausch ausgebrochen. Und das Wetter machte mit wie schon lange nicht mehr. Als gab es nur eins: geniessen! Und staunen! Die Talwanderung dem Rom entlang von Fuldera nach Müstair – immer wieder eine schöne Tour, bei solch fotogenen Verhältnissen ganz besonders. Also diesmal kein langer Text, der ohnehin nicht beschreiben kann, was Bilder tun. Viel Vergnügen im Goldrausch!

Wetterverhältnisse:
Sonne, Sonne, Sonne, blau der Himmel, und wolkenlos dazu. Temperaturen im Bereich ca. 6 bis 15° C, Wind 2 km/h OSO

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke (nicht gebraucht), Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 3. November 2024
Schwierigkeit: T1-2
Strecke: 10.4 km, Fuldera (1640 m) – Il Rom – Furom (1604 m) – Punt Lü – Fora da Runca – Runca Sot P.1515 – Muglin Valchava – Senda Trafögl – Ruinas – Plattai – La Chalchera – Via Paclera – P.1348, Via Fäschas – Chanal da Taunter Ruinas, P.1312 – Somvih – Via Pravender – Via Valetta – Müstair Posta (1270 m) – Postauto zurück nach Fuldera
Aufstieg: ca. 68 m
Abstieg: ca. -430 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 26 Min.
Tageszeit: 10:50 bis 14:30 Uhr

Sumpf-Tour zum Furggelenstock 1656 m

Der Nebelsuppe im Unterland entfliehen war heute das Ziel – ein voller Erfolg. Bereits auf der Anfahrt blendete uns die Sonne bei Einsiedeln. Im Alpthal liegt eingangs Brunni ein gebührenpflichtiger Parkplatz; obwohl heute Sonntag war und wir erst gegen halb elf Uhr ankamen, hatte es viele freie Plätze. Vermutlich sah es weiter hinten bei der Talstation Brunni-Holzegg-Bahn anders aus. Also starteten wir gerade zu richtigen Zeitpunkt. Vor uns der Aufstieg zur Furggelen und weiter zum Furggelenstock, Höhendifferenz 570 m über eine Strecke von 3.2 km. Ein Blick auf die LK zeigte, dass die Gegend ein einziges grosses Moor ist. Wasserdichte, hohe Wanderschuhe von Vorteil! Die Stöcke zwar hilfreich, aber sie kamen heute nicht zum Einsatz. Nach zweihundert Meter auf der Zwäckenstrasse wurden wir weissrot zum direkten Aufstieg über den Erlenblätz gewiesen. Stimmungsvoll der Wald und die Wurzeln, einigermassen trocken – das änderte sich bald in der Moorlandschaft, wo der Aufstieg deutlich mehr Kraft abverlangte. Nach einem kurzen Abschnitt auf der wiedererreichten Forststrasse verliessen wir diese erneut, um weiter steil aufzusteigen. Die feuchtesten Stellen waren zwar mit Brettern „befestigt“, was aufgrund der Nässe aber eher tückisch als hilfreich war. Bald standen wir bei der aussichtsreich gelegenen Alpwirtschaft Furggelen, welche wider unserer Erwartung geöffnet war – für uns zu früh für eine Einkehr. Also zogen wir weiter, nun auf dem Schwyzer Höhenweg, um den Aufstieg zum Furggelenstock in Angriff zu nehmen (25 Min.). Die hundertdreissig Höhenmeter waren zwar steil und felsig, dafür aber trocken. Auf dem höchsten Punkt angekommen erlebten wir eine Rundsicht vom Feinsten. Alpstein, Glärnisch, Druesberg, Forstberg und natürlich die Mythen, nur der Tödi hielt sich bedeckt. Der Abstieg hinunter zur Halbegg dann gemütlich – heute (verständlicherweise) mit viel Fussvolk; die meisten kamen wohl von der nahen Ibergeregg her. An der Verzweigung bei Punkt 1572 hielten wir nach rechts, um nördlich des Brünnelistocks zur Alp Zwäcken abzusteigen – das ganze sehr nass und rutschig! Die dort strategisch ausgezeichnet gelegene Alpwirtschaft ist ein regelrechter Hotspot – viel Wandervolk, BikerInnen, mit modisch gestyltem Schuhwerk ausgerüstete, knapp bekleidete Wandertussies, welche ständig mit ihren Smartphones fuchtelten, einige bunte Vögel dazu – einfach alles war zu sehen. Erstaunlich, dass wir sofort freie Plätze ergattern konnten – nach etwas Wartezeit genossen wir die Mittagsverpflegung und das ganze Drumherum. Der genussvolle und kurzweilige Boxenstopp dauerte schon seine Zeit, über eine Stunde. Um halb drei verliessen wir den brummenden Ort, um nach wenigen Metern die Müsliegg zu erreichen. Dort nahmen wir den Abstieg durch das Zwäckentobel nach Brunni unter die Füsse (1 Std. 5 Min.). Die Strecke über die anfänglich unbefestigte und später geteerte Fortstrasse war «relativ» verkehrsfrei. Auffällig viele BiobikerInnen unterwegs heute! Nach drei Kilometern sanftem Abstieg schloss sich der Kreis beim Punkt 1186. Hier entschieden wir, auf der Zwäckenstrasse weiter zu laufen und den kurzen Umweg über Mettlers Ried zu machen. Die nassen Stellen über den Erlenblätz konnten so umgangen werden. Nach etwas mehr als dreieinhalb Stunden Laufzeit die Ankunft beim Startplatz. Eine von wunderbarem Herbstwetter dominierte Rundwanderung endete glücklich.

Fazit:
Eine Sumpf-Tour, die uns physisch doch forderte, Bergchilbi inklusive…

Wetterverhältnisse:
Ziemlich sonnig, leicht bewölkt, über der Nebelgrenze (heute bei ca. 800 m.ü.M.) leichter Wind 4 km/h ONO, 12 bis 15°

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo/GPS

Parameter:
Tour-Datum: 20. Oktober 2024
Schwierigkeit: T2
Strecke: 10.2 km: Brunni, Parkplatz Zwäckenstrasse (1090 m) – Erlenblätz – Zwäckenstrasse P.1186 – P.1329 – Brüch – Furggelen (1526 m) – Furggelenstock (1656 m) – P.1569 – Halbegg (1584 m) – P.1572 (Verzweigung) – Zwäcken, Alpwirtschaft (1452 m) – Müsliegg (1427 m) – Zwäckenstrasse – Erlenblätz P.1186 – Mettlers Ried (1147 m) – Brunni, Parkplatz
Aufstieg: ca. 590 m
Abstieg: ca. -590 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 40 Min.
Tageszeit: 10:40 bis 16:00 Uhr

Dem Rom entlang von Fuldera nach Müstair

Nach dem gestrigen Dauerregen wieder ein ziemlich sonniger und trockener Tag heute. Mal sehen, wieviel Wasser der Talfluss Il Rom führt. Start um zehn Uhr ab Dorfmitte Fuldera (Dora), die Ofenpassstrasse überquerend, dreihundert Meter über offenes Land zum Brücklein. Dann auf markiertem Wanderpfad dem rechten Ufer des Bachs entlang bis Furom. Bald wird auf diesem Gelände wieder Langlaufsport betrieben. Beim Sportzentrum der Abstieg über die bekannten Holzstege hinunter ans Ufer des Rom und diesem entlang bis Punt Lü – der Weg war erstaunlich gut zu begehen, nur an wenigen Stellen etwas tief vom Regen, der Bach führte viel Wasser, ohne über das Ufer zu treten. Ein herziges Büsi miaute mich an und leistete mir Gesellschaft über ein paar hundert Meter. Kurz vor Valchava der Wechsel über eine kleine Brücke ans linke Flussufer. Jetzt, etwa 50 m über dem Bach, im Gebiet Fora da Runca, war der Weg felsiger und trocken, die Sonne strahlte durch den lichten Wald. Auf der geteerten Via Chaunt zurück und über die Brücke über den reissenden Bach. Kurz vor Erreichen der Passstrasse, bei Runca Sot P.1515, hielt ich nach links, um durch ein Waldstück auf wunderbar weichem Boden den Ortsteil Muglin (Valchava) zu erreichen. Ich blieb auf dieser Talseite, um am blumengeschmückten Brunnen und an der schönen Chasa Muglin vorbeizulaufen. Ein kurzes Stück auf der Via Vüschnai, dann rechts absteigend über die Senda Trafögl. Den Bach am linken Ufer erreicht, führt der schöne Weg vorbei an einem kleinen Rastplatz mit Mühlerad und Sitzbank. Etwas weiter die Holzskulpturen mit einer weiteren Sitzgelegenheit. Leuchtend-rote Vogelbeeren am Wegrand, vorbei an der Brücke bei Plattai, wenig später eine enge Stelle mit überhängendem Fels (Kopf einziehen!). Ohne die Bachseite zu wechseln, vorbei an der einmündenden Aua da Vau, welche Wasser aus dem Val Mora bringt. Weiter über La Chalchera, ein lichtes Waldstück, bis zum Reithof bei P.1343. Hier führte die Strasse über den Rombach in die enge Dorfmitte von Santa Maria Val Müstair. Hoch über dem Dorf der bereits winterliche Piz Chalderas (2793 m) mit dem bedrohlichen Felssturzgebiet, welches über dem Val Schais liegt. Mein Weg führte auf der Via Paclera hoch bis zur Verzweigung bei P.1348. Via Fäschas heisst die nach Müstair führende, mit zwei Betonstreifen befestigte Strasse. Etwa vierzig Meter über dem Rom, der sich weiter unten durch einen Graben arbeitet, erreichte ich aussichtsreich und über offenes Land das Bächlein, welches die Alp Terza und Vallatscha entwässert. Bei P.1312, kurz vor Müstair, über den Chanal da Taunter Ruinas. Wenig später erreichte ich im Ortsteil Somvih die ersten Häuser von Müstair. Das Ortszentrum erreichte ich über einen kleinen Umweg auf der Via Valetta, wo meist neuere Einfamilienhäuser an aussichtsreicher Osthanglage stehen. Die Dorfmitte erreichte ich schliesslich bei der Post. Selbstverständliche lockte da die nahe Cafeteria Caterina Bott – ein Espresso musste sein, heute ohne die berühmte Nusstorte. Nach einem kurzen Spaziergang durch das schöne Ortszentrum wartete ich im stylischen Lokal La Cuort, wo Selina Ruinatscha kleine Köstlichkeiten anbietet, auf Doris, welche auch heute die Schulbank bis 13 Uhr drückte. Ein schöner Abschluss einer beschaulichen Wanderung.

Fazit:
Eine Wanderung dem Talfluss Il Rom entlang – immer wieder ein schöner Spaziergang.

Wetterverhältnisse:
Heute ein teils sonniger (und trockener) Tag zwischen zwei Regentagen, Temperaturen im Bereich ca. 6 bis 10° C, Wind 2 km/h WNO

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke (nicht gebraucht), Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 9. Oktober 2024
Schwierigkeit: T1-2
Strecke: 8.8 km, Fuldera (1640 m) – Il Rom – Furom (1604 m) – Punt Lü – Fora da Runca – Runca Sot P.1515 – Muglin Valchava – Senda Trafögl – Ruinas – Plattai – La Chalchera – Via Paclera – P.1348, Via Fäschas – Chanal da Taunter Ruinas, P.1312 – Somvih – Via Pravender – Via Valetta – Müstair Posta (1270 m)
Aufstieg: ca. 50 m
Abstieg: ca. -430 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 2 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 10 Min.
Tageszeit: 09:50 bis 12:20 Uhr

Senda Val Müstair: Ofenpass – Alp da Munt – Alp Champatsch – Lü

Nach dem gestrigen Festtag – Bundstag und Erntedankfest in Valchava – wo ca. fünftausend(!) BesucherInnen einen wunderbaren Herbsttag erlebten, begann für Doris heute Montag der Sprachkurs in Müstair: Vallader will sie lernen… Ich nutze die Gelegenheit für eine Wanderung im Alleingang; ein Schönwettertag und das Herbstgold der Lärchen lockte. Im vollbesetzten Postauto die Fahrt ab Fuldera zum Ofenpass. Der Einstieg auf die Senda Val Müstair liegt gleich gegenüber des Hotels Süsom Givè beim aus Holz geschnitzten Bären. Im lichten Wald über trockene Wurzelwege, gelegentlich leicht auf und ab und manchmal leicht ausgesetzt. Bald verhallte der Lärm der Passstrasse, nach etwa 1.7 km und nach Überquerung einer mächtigen Runse war die Postkartenlandschaft Plaun da l’Aua erreicht, welche immer wieder beeindruckt. Heute voll an der Sonne, und bei bester Sicht zu den umliegenden Gipfeln, welche bereits überzuckert waren. Die Überquerung der riesigen Geröllhalde, welche sich vom Munt da la Bescha herunter bewegt, ist immer wieder beeindruckend. An der Verzweigung bei P.2188 hielt ich nach links, um bergseitig zur Alp da Munt aufzusteigen. Das Alprestaurant wie erwartet geschlossen (offen während der Wintersportsaison). Nach der Alp der kurze Aufstieg und die Querung zur Verzweigung bei P.2244, wo der steile Direktabstieg durch den God da Munt nach Tschierv hinunterführte. Die Holzbank nutzte ich für eine Trinkpause und den Austausch mit einem anderen Wanderer. Vorbei an der Infotafel mit Hinweisen zum Bärenthemenweg, wanderte ich leicht ansteigend und auf gutem Weg vorbei an leuchtenden Lärchen. Das etwa 30 m tiefer liegende Seelein Lai da Juata spiegelte in schönstem Licht. Der Pfad führte nördlich des Seeleins vorbei, dann schmaler werdend und leicht absteigend durch wunderschönen Lärchen-, Arven- und Föhrenwald. Von der Alp Champatsch ziemlich steil hinunter zum 100 Hm tiefer gelegenen Alprestaurant La Posa, wo Melanie mit ihrem Frauenteam noch bis zum 20. Oktober geöffnet hat. Zahlreiche Wanderer genossen die angenehme Temperatur an der Sonne, und ich dazu: Knödel mit Hirschwurst musste sein! Der Weiterweg führte mich nach , dem auf einer Sonnenterrasse gelegenen Dörfchen, welches nach etwa 2.6 km und wenig strapaziösen 150 Abstiegsmetern erreicht war. Mitten im Dorf war dann der Besuch im Hirschen Pflicht. Beim Tee wartete ich auf Doris, die mich abholte. Ein lässiger Abschluss!

Fazit:
Etwas ungewohnt war es schon, allein zu wandern – aber die goldene Herbststimmung entschädigte. Und wetterbedingt war ich nicht alleine unterwegs…

Wetterverhältnisse:
Schönstes Herbstwetter, Temperaturen im Bereich +5 bis +10° C, trocken, wenig Wind (ca. 4 km/h SSO)

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 7. Oktober 2024

Schwierigkeit: T2
Strecke: 9.6 km, Postauto zum Pass dal Fuorn/Ofenpass (2149 m) – Senda Val Müstair – Plaun da l’Aua – Alp da Munt (2212 m) – P.2244 (Verzweigung) – Lai da Juata (2230 m) – Alp Champatsch – Alprestaurant La Posa (2093 m) – Lü (1916 m)
Aufstieg: ca. 220 m
Abstieg: ca. -435 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 35 Min.
Tageszeit: 10:00 bis 13:40 Uhr