Das Neckertal und sein Fluss war uns schon ein Begriff. Der 32 km lange Fluss im östlichen Teil des Toggenburgs entspringt in der Nähe des Ofenlochs. Er fliesst zunächst durch eine abgelegene, tief eingeschnittene, wildromantische Waldschlucht und mündet schliesslich bei Lütisburg in die Thur. Der Necker und sein Tal sind Namenspatron der am 1. Januar 2009 aus der Fusion von Brunnadern, St. Peterzell und Mogelsberg entstandenen neuen Gemeinde Neckertal. Der Name Necker ist keltischen Ursprungs und bedeutet heftiger, böser, schneller Fluss. Er entstammt dem ureuropäischen Wort Nik, welches losstürmen bedeutet. Die Entwicklung des Namens beginnt zu vorchristlicher Zeit mit der Bezeichnung Nikros, welche über Nicarus und Neccarus zu Necker wurde. So viel zur Geschichte
Sehr gute Informationen zur Vorbereitung auf diese mehrtägige Weitwanderung fanden wir auf der Webseite www.neckertal-tourismus.ch. «Wenn es in der Ostschweiz eine landschaftliche Unschuld gibt, dann ist es das Neckertal» steht dort geschrieben. Der durchgehend gut markierte Neckertaler Höhenweg mit 56 km Länge und gut 17 Stunden Wanderzeit (und vielen Höhenmetern) ist recht anspruchsvoll und aufgrund der langen Tagesetappen konditionell fordernd.
Ausgangspunkt unserer Drei-Tages-Tour war Mogelsberg, das mit der Bahn gut zu erreichen ist. Eine Viertelstunde vor neun Uhr (und bei leichtem Regen) nahmen wir den kurzen Weg zum 40 m höher liegenden Dorf unter die Füsse. Im Wissen darum, dass das schmucke Rössli um neun Uhr öffnete – Startkafi und frischer Zopf! Eine Viertelstunde später starteten wir, mittlerweile schien die Sonne durch die dunklen Restwolken. Nach ein paar hundert Metern führte der Weg vorbei am neuen (und einzigartigen) Baumwipfelpfad. Leichter Abstieg zum Haselgrund, wo wir die geteerte Strasse nach links verliessen. Über schöne Weiden erreichten wir P.871, um dann durch den Wald nach Ebersol hinunter zu laufen. Auf der Strasse Degersheim-Necker dann ein kurzes Stück in Richtung Necker um kurz vor Ebersol (Moos) in einer Spitzkehre dem Wegweiser Balik zu folgen – also nicht etwa zu früh abbiegen auf der Fahrstrasse in Richtung Spitzbad! Vorbei an der bekannten Lachs-Räucherei erreichten wir ein wildes und tief eingeschnittenes Tälchen, in dem es erst wenig ansteigend und schliesslich steiler aufzusteigen galt bis zum Gerensattel (1001 m). Jetzt befanden wir uns auf einer Krete, rechts der Furtberg, links (östlich verlaufend) der Wilket. Fast so etwas wie Tiefblick nach St. Peterzell hinunter, und in der Ferne die Voralpen. Der weitere Aufstieg (170 Hm) zur Wilkethöchi führte steil hoch, vorbei an einem sturmholz-beschädigten Waldstück. Bald aber war die Höhe erreicht und wir durften über raschelndes Laub wandeln. Auf der Wilkethöchi genossen wir die prächtige Panoramasicht. Gleich zwei Bankniederlassungen standen zur Verfügung – wir entschieden uns für diejenige mit der Rückenlehne (😊). Mittagszeit! Nach etwas mehr als sieben Kilometern war hier der ideale Ort zu rasten – und das erst noch bei 28° an der Sonne(!). Nach ausgiebiger Pause verliessen wir diesen heute höchstgelegenen Punkt in östlicher Richtung. Nach einem kurzen Abstieg erreichten wir bei P.1064 einen wunderschön eingerichteten Rastplatz mit einer (offenen!) Hütte. Statt direkt nach Dicken abzusteigen, hielten wir vorerst Höhe um im Kubelwald 200 Hm abzusteigen zum Chubelboden. Hier – bei Moos – hatten wir die Wahl, die markant aufragende Züblisnase (1048 m) nördlich oder südlich zu umrunden. Wir entschieden uns für die sonnigere Variante. Mit schönem Blick zum Stickerdorf Dicken erreichten wir die Siedlung Höhenschwil. Nach einem kurzen Stück auf der geteerten Strasse passierten wir den Papageienhof – die munteren und schmucken Vögel grüssten uns ganz aufgeregt. Bis zum 100 m höherstehenden schmucken Bergrestaurant Bergli floss der Schweiss in Strömen – spielte keine Rolle, denn bald war die Tankstelle erreicht – dachten wir. Geschlossen! Schade – also weiter nach Osten, in leichtem auf und ab zum Gägelhof. Weiter über die Anhöhe Hochwacht und schliesslich hinunter zur Strasse, welche von Dicken zur Landscheidi führt. Das gleichnamige Restaurant steht auf einer Art Passhöhe unmittelbar an der Grenze SG-AR und war gut besucht. Tee und etwas Süsses gabs. Vor uns noch der letzte Abschnitt zum nahen Tagesziel – über die grüne Arnighöchi nach Arnig hinunter, von dort ein paar hundert Meter auf geteerter Unterlage, und schliesslich wieder auf dem Wanderweg hinunter nach Wald SG. Kurzes Stück auf der Strasse St. Peterzell-Waldstatt, um dann über die Brücke über den Tüfenbach die Kantonsgrenze zu überschreiten und am Tagesziel, dem Schäfle mitten im Dorf Schönengrund, zu landen. Von der sympathischen Ida Lämmler begrüsst und später bekocht, genossen wir einen gemütlichen Abschluss eines wunderbaren Wandertags. Im gemütlichen und einfachen Haus fühlten wir uns richtig wohl – danke Frau Lämmler!
Fazit:
Eine langer, aber dennoch gemütlicher erster Herbst-Wandertag mit vielen tollen Aussichtspunkten über die voralpinen Hügelzüge – ganz nach unserem Gusto!
Wetterverhältnisse:
T-Shirt-Wetter, sonnig, angenehme Temperatur ca. 10-15° (direkt an der Sonne bis 28°), leichter Wind (Föhnlage)
Hilfsmittel:
Bergwanderschuhe, Stöcke; Kartenmaterial, GPS-Maschine
Parameter:
Tour-Datum: 11. November 2018
Schwierigkeit: T2
Strecke: 17.7 km, Mogelsberg Bahnhof (714 m) – Mogelsberg Dorf (755 m) – Haselgrund (796 m) – P.871 – Ebersol/Moos – Gerensattel (1001 m) – Wilkethöchi (1172 m) – P.1064 – Chubelboden (862 m) – Moos (Dicken) – Höhenschwil – Bergli (999 m) – Gägelhof (1025 m) – Hochwacht (P.1073.4) – Landscheidi – Arnighöchi – Arnig (P.1002) – Vorderarnig – Wald SG (836 m) – Schönengrund AR (841 m)
Aufstieg: ca. 906 m
Abstieg: ca. 774 m
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 5 Std.
Laufzeit mit Pausen: total ca. 7 Std.
Tageszeit: 08:45 bis 15:45 Uhr