Zugerland – tolle Ausfahrt in schönster Landschaft

Heiterstalden? Dort stehen nur ein paar alte Bauernhäusern, mitten im Zuger Bergland und weiiiiiit weg vom Zuger Geldadel, auf beinahe 800 m.ü.M., am Fuss des hundert Meter höheren Gubel. Auf dieser nahen Anhöhe steht das Kapuzinerinnenkloster Maria Hilf mit zugehöriger Wallfahrtskirche, und das Gasthaus Gubel. Gubel und Heiterstalden gehören politisch zur Gemeinde Menzingen ZG.

Etwas Geschichte fällig? Seit dem 16. Jahrhundert betreuten hier Eremiten eine 1566 erbaute Schlacht- und Wallfahrtskapelle, die an den Sieg der katholischen über die reformierten Orte der alten Eidgenossenschaft in der Schlacht am Gubel am 24. Oktober 1531 erinnert. An der Decke im Inneren findet sich eine Darstellung des Gefechts, die nach dem Brand der Kapelle 1780 erneuert wurde. Der heutige Bau im Rokokostil wurde 1864 letztmals erneuert. Das Kloster wurde 1843 bis 1847 zur Dreihundertjahrfeier der Schlacht erbaut und 1851 dem Bischof von Basel unterstellt. Noch heute wohnt dort eine Gemeinschaft von Schwestern, die hauptsächlich von der Paramentenstickerei lebt. Das Gasthaus Gubel ist eines der ältesten im Kanton Zug. 2012 beschloss das Kloster aus Geldnot(!) den Verkauf der Gaststätte. Zum Kloster gehören noch ein landwirtschaftlicher Betrieb und mehrere Häuser (Quelle: Wikipedia).

Noch etwas aus der Neuzeit: in 1.5 km Entfernung, zwischen Gubel und Neuhof, liegt die ehemalige Fliegerabwehr-Lenkwaffenstellung BL-64 Bloodhound. Die Anlage war von 1964 bis 1999 in Betrieb. Die südliche Feuereinheit wurde danach abgebaut, die nördliche blieb erhalten und wurde 2000 unter Denkmalschutz(!) gestellt. Sie dient heute als Museum und kann bei Führungen besichtigt werden (Quelle: Wikipedia).

Wer den Gubel besuchen will, tut diese standesgemäss zu Fuss, mit dem Traktor, oder mit dem Velo. Unsere Velo-Reise heute führte nicht zum Gubel, das Ziel lag etwas unterhalb, in Heiterstalden eben; dort lebt Elisabetta, und sie erwartete uns schon zum zMittag.

Nun zu unserer heutigen Ausfahrt: Ab unserem Wohnort fuhren wir dem Rütiwald entlang in Richtung A15, nach deren Überquerung über Hintermeienberg hinunter nach Rapperswil. Die Velowege führen durch die Altstadt, beim Rathausplatz unterhalb des Schlosses vorbei via Fischmarktplatz zum See, danach die Überquerung des Seedamms, welcher Zürisee und Obersee trennt. Pfäffikon umfuhren wir ab Hurden über den zwischen See und Bahnlinie führenden Kanalweg. Freienbach umfuhren wir südlich über Schwerzi, um Wilen und später Wollerau zu erreichen. Den Beckihügel umfuhren wir südlich durch das Villenquartier, dann die Überquerung der Samstagernstrasse in Richtung Itlimoos. Herrlich der kurze Aufstieg zum Freyenweijer. Kurz vor dem Neufeld die Unterführung der SOB-Bahnlinie. Nach einem kurzen Wegstück auf der Hauptstrasse in Richtung Samstagern bogen wir ab zum Hüttnersee, an dem wir ostseitig vorbei fuhren – ca. 15%/9° die Steigung nach Hütten. Das Panorama hier oben auf 750 m.ü.M. ein Genuss! Kurz nach dem Dorfeingang hielten wir links, um ca. 40 Hm zur Sihl hinunterzufahren. Die Strecke kannten wir schon, also nicht über die Brücke, sondern rechts der Sihl bleibend, um dieser entlang über ein Strässchen ca. 2.7 km auf holprigem Weg leicht abwärtszurollen, bis zur Finsterseebrugg. Diesmal wählten wir die Route Untermülistock/Niederrüti hoch nach Finstersee. Die normale Strasse an der Strafanstalt Bostadel vorbei über Menzingen mieden wir, nicht etwa wegen der dort einsitzenden bösen Buben, sondern des starken Verkehrs wegen. Nach Niederrüti, ab P.739, wurde die Unterlage geröllig und ziemlich steil. Kurze Zeit später war das schön gelegene Dörfchen Finstersee erreicht. Am westlichen Dorfende in Richtung Ziegelhof und Erlenhof über die Twärfallenstrasse und wenig später durch das kleine und in der Menzinger Moränenlandschaft liegende Moorgebiet Twärfallen bis zum P.786. Ab hier der kurze Aufstieg zum Schloss Schwandegg, einem versteckten, aber sehr gepflegten Bijou (ein ehemaliges Kurhaus und Hotel, das heute der Priesterbruderschaft St. Pius als Generalhaus dient). Südlich des Anwesens wieder durch wunderschöne Moorlandschaft zum Hof Gschwänd, dann die Höhe von ca. 840 m.ü.M. haltend über Schurtannen bis Bolzli (P.833) – hier ginge es hoch zum eingangs beschriebenen Gubel. Wir hatten beseres vor, nach leichter Abfahrt über Schwanden und Rotenbach, wo uns «Beizerin» Elisabetta schon erwartete – ein Wiedersehen bei ausgezeichneter Verpflegung – merci viiilmal für die super Bewirtung!

Gestärkt traten wir kurz nach drei Uhr die Rückfahrt an. Auf der von der Hinfahrt bekannten Strecke über Schurtannen – diesmal ohne Einkauf bei der Hofkäserei Winzwilen. Am Freyenweijer dann eine kurze Trinkpause. Über dem nahen Speer und Federispitz zeigten sich erste Quellwolken, also legten wir ein paar km/h’s zu. Nach zügiger Fahrt über den Seedamm zurück nach Rapperswil und durch die Wohnquartiere hoch nach Hintermeienberg und von dort über die A15 zum Rütiwald, und schon waren wir wieder zuhause.

Fazit:
Im Radsport würde man von einer Flachetappe sprechen – ein richtig schöner Veloausflug, mit einigen Streckenkilometer und Höhenmetern…

Wetterverhältnisse:
sommerlich, sonnig, kaum Wind aus NO, ca. 14 bis 26° C

Ausrüstung:
e-Bike, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 28. Juli 2022
Schwierigkeit: Leicht, konditionell ansprechend
Strecke: 62.4 km: Rüti ZH (478 m) – Hintermeienberg – Kempraten – Rapperswil – Seedamm (409 m) – Hurden – Pfäffikon (418 m) – Eichholz – Wilen (504 m) – Wollerau – Freyenweijer (647 m) – Unterführung SOB-Linie – Neufeld – Hütten (741 m) – Hüttner Brugg (693 m) an der Sihl – dem rechten Ufer entlang bis zur Finsterseebrugg (650 m) – Untermülistock/Niederrüti (738 m) – Finstersee (774 m) – Twärfallenstrasse – Twärfallen (P.786) – Schloss Schwandegg (838 m) – Gschwänd – Schurtannen – Bolzli (833 m) – Schwanden – Rotenbach – Heiterstalden (787 m)
Rückweg wie Hinfahrt
Aufstieg: ca. 980 m
Abstieg: ca. -980 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 7 Std. 25 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen:
4 Std.
Tageszeit: 09:40 bis 17:05 Uhr

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