Herbst 2023, Val Müstair 4|4: Valchava – Müstair – Taufers im Münstertal (I)

Für heute, dem vierten (und wetterbedingt wohl letzten Wandertag dieser Woche im Val Müstair), war feuchtes Wetter zu erwarten. So viel zum Voraus: die Vorhersagen waren zuverlässig und trafen zu; so richtig nass wurde es allerdings nicht – ein angenehmer Herbstwandertag, kurzzeitig mit ein paar Tropfen Niederschlag. Wieder teilten wir uns in zwei Gruppen, unsere startete in Valchava mit dem Ziel Taufers i. M., die andere fuhr mit dem Privatbus nach Taufers – irgendwo in der Mitte gab es ein Rendez-vous.

Nach dem Verlassen des Postautos im Zentrum von Valchava folgte der kurze Gang durch den westlichen Dorfteil Muglin, nach Überquerung der Ofenpassstrasse und der Brücke über den Rombach der kurze Aufstieg nach Vüschnai Sura. Damit war auch schon der heute höchstgelegene Punkt erreicht. Nun folgten wir dem gut markierten WW, welcher immer etwa hundert Meter über dem Rombach an Valchava und bald nördlich von Sta. Maria Val Müstair vorbei führte. Leicht absteigend und oft auf etwas schmalem Pfad erreichten wir bei Pizzet den aus dem Val Vallatscha fliessenden namenlosen Bach. Bei P.1416 war Taunter Ruinas erreicht, eine alte künstliche Verbauung in einem Grossrutschgebiet; diese durchlaufend, verliessen wir nach etwa 200 m, um Somvih, den südlichen Ortsteil von Müstair zu erreichen. Ab hier durchquerten wir den Hauptort des Val Müstair bis zum Weltkulturerbe Kloster Sankt Johann. Durch den schönen Klostergarten erreichten wir den nördlichen Dorfteil Döss und weiter nördlich den Aua da Vallatscha. Hier trafen wir auf unsere Partnergruppe, welche etwas mehr Aufstiegsmeter zurückzulegen hatte. Nach einem kurzen Schwatz wanderten wir leicht ansteigend nach Italien aus; vorbei an der am Valgarolabach gelegenen alten Mühle erreichten wir einen wunderbar gelegenen Rastplatz – für die Mittagsverpflegung aus dem Rucksack gerade passend. Die aus dem Avingatal führende Alpstrasse überquerten wir, um oberhalb des heute (leider) geschlossenen Restaurants Alte Dreschmaschine einen aussichtsreichen, schmalen und leicht ausgesetzten Pfad zu begehen – unter uns der Ort Taufers, dem einzigen Ort im Münstertal, der in der EU liegt (wie unser Wanderleiter Heinz leicht spöttisch erwähnte…). Am oberhalb des Orts liegenden Fussballplatz vorbei führte der WW zum Ortsteil St. Martin und dort zur Kirche St. Blasius. Wenige Meter später durften wir an einem der im Südtirol genannten Waalwege entlanglaufen, dem Plurwaal. Hinweis: solche Wasserwege gibt es beispielsweise auch im Wallis, dort heissen diese Suonen oder Bisses. Der noch heute wasserführende Plurwaal verläuft unterhalb der Burgruinen Reichenberg und Rotund auf einer Höhe von ca. 1250 m.ü.M. und er hat eine Länge von ca. 1.5 km. Kurz vor dem P.1234 läuft das Wasser fast unbemerkt ab. Wir stiegen ab zur Hauptstrasse, welche nördlich des Ortsteil Rifair in Richtung Calvenschlucht und Vinschgau führt. Unterhalb der Strasse fanden wir den für uns abgestellten Privatbus, gerade rechtzeitig, bevor es etwas zu regnen begann. Die Rückfahrt am Zoll vorbei war unspektakulär; nach zwanzig Fahrminuten erreichten wir Fuldera, sehr zufrieden über eine erlebnisreiche Herbstwanderung.

Fazit:
Eine typische Herbstwanderung war das, mit etwas Sonnenschein und wenig Regen, in einer uns teilweise unbekannten, aber umso spannenderen Gegend. Für morgen ist ein niederschlagsreicher Tag angesagt; beste Gelegenheit für eine Postautofahrt nach Zernez und dort den Besuch des neu umgebauten Nationalparkmuseums – eine ausgezeichnete Programmvariante.

Die schöne Unterkunft und die tolle Verpflegung im Landgasthof und Hotel Staila Fuldera liessen keine Wünsche offen, und das Programm mit vier geführten Tagestouren bot wunderschöne Tourenerlebnisse, verbunden mit viel Spass. Danke herzlich dem ganzen Team des Staila und allen Leitern und Beteiligten für die tolle Kameradschaft.

Wetterverhältnisse:
Einer wärmeren Nacht mit wenig Niederschlag folgte ein mehrheitlich trockener, wenn auch meist trüber Herbsttag, Temperaturen im Bereich ca. 6 bis 12° C, Wind 2 km/h SSW

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Regenschutz, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 19. Oktober 2023
Schwierigkeit: T2
Strecke: 12.4 km, Postauto bis Valchava (1412 m) – Muglin (Brücke über den Rombach) – Vüschnai Sot – Vüschnai Sura – Crap Charpleras – Munt Aschegn – Val Vallatscha – Aua da Taunter Ruinas (P.1416) – Müstair – Claustra Son Jon – Aua da Vallatscha – Punt Sura (1327 m) – Chomps da Cularai (landesgrenze CH-I) – Valgarolabach – P.1295 – Kirche St. Blasius (Taufers i. M.) – Plurwaalweg – P.1234 – P.1148 (oberhalb Rifair) – Rückfahrt nach Fuldera mit Privat-Bus
Aufstieg: ca. 335 m
Abstieg: ca. -598 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 05 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 09:10 bis 14:15 Uhr

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