Schneeschuh-Tourenwoche 2024 Val Müstair 2|6: Alp Sadra

Der erste von fünf Tourentagen: heute direkt ab unserem Standort in Fuldera; nach dem Neuschnee der letzten zwei Tage (ca. +30 cm) war Spurarbeit angesagt. Start oberhalb der Kirche in westlicher Richtung im Tiefschnee zum Waldrand und zum Bach Multa Daint bzw. zu dessen Verbauungen, die wir problemlos übersteigen konnten. Nach einer Waldstrecke von 800 m war P.1850 erreicht, wo wir die Richtung änderten. Auf dem Trassee der Alpstrasse zur Alp Sadra zogen wir fast schon mühelos (unsere Guides waren tüchtige Spurer…) in südlicher Richtung ins wilde Val Ruina hoch. Im Bereich einer massiven Betonverbauung, auf einer Höhe von ca. 2000 m.ü.M., drehten wir nach W, um nach ein paar Kurven das offene Gelände oberhalb der prächtig und aussichtsreich gelegenen Alp Sadra zu erreichen. Bei mittlerweile herrlichem Sonnenschein genossen wir stehend die Mittagsverpflegung. Von diesem heute höchstgelegenen Punkt nahmen wir den Abstieg unter unsere grossen Schuhe. Erst auf dem tiefverschneiten Alpsträsschen nach NW bis Punkt 1958, war der Weiterweg in Richtung Funtauna Grossa nicht möglich wegen Holzschlagarbeiten. Für den Abstieg nach Fuldera war es noch etwas zu früh, also spurten wir eine Zusatzrunde in Richtung NW hinauf zum Punkt 1991, um die Funtauna Grossa von leicht oberhalb zu erreichen. Diese Strecke verläuft durch die Wildruhezone (Schutzstatus: empfohlen, 20.12. bis 30.04.). Bei der auf der Lichtung stehenden Hütte, welche am südlichen Rand eines unter viel Schnee liegenden Moorgebiets steht, änderten wir die Richtung: entlang der Wildruhezone erreichten wir wieder den Punkt 1958. Ab dort spurten wir durch einen bestimmt halben Meter Neuschnee und entlang eines Weidezauns in Richtung Fuldera hinunter. Im bei diesen Verhältnissen nicht ganz trivialen Abstieg querten wir einige Bächlein, u.a. die Aua Salinas. Vorbei am Wegpunkt 1927 erreichten wir bei 1850 unsere vormittägliche Aufstiegsspur – das machte die Sache etwas müheloser. Wenig später, bei P.1702, gelangten wir in die Multa Daint, von wo «der Weg» hinunter nach Fuldera Daint führte. Dieser Streckenabschnitt war besonders stimmungsvoll: lichter Wald mit vom Schnee schwer beladenen Bäumen. Im Gebiet Dschurraidias auf der Via Fuldera Daint angelangt, entledigten wir uns der Schneeschuhe. So erreichten wir nach vierhundert Metern die Dorfmitte von Fuldera. Im Staila angekommen, gönnten wir uns das verdiente Bier – das aus Tschlin…

Fazit:
Eine wie immer spannungsvolle und in diesem Winter besonders hochwinterliche Tour im einsamen Alpgelände oberhalb Fuldera.

Wetterverhältnisse:
Freundliches Winterwetter, am Vormittag bedeckt, im Laufe des Tages zunehmend sonnig, Temperaturen im Bereich -13 bis -7°, kaum Wind. Beste Schneeverhältnisse (viel Pulver, geschätzte 1 bis 1.5 m), Gelände unverspurt…

Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Schaufel/Sonde, Kartenmaterial/GPS

Lawinensituation:
Laut SLF Stufe 3, erheblich

Parameter:
Tourdatum: 8. Januar 2024
Schwierigkeit: WT2
Strecke: 9 km: Fuldera (1636 m) – Multa Daint – P.1850 – Val Ruina – Sadra (2046 m) – P.1958 – P.1991 – Funtauna Grossa (1918 m) – P.1958 – P.1927 – P.1850 – P.1702 (Multa Daint) – Fuldera Daint (1635 m) – Fuldera
Aufstieg: ca. 530 m
Abstieg: ca. -540 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 55 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std.
Tageszeit: 09:30 bis 15:25 Uhr

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