Silvrettahütte SAC (2341 m.ü.M.) – Bike&Hike

Nach der Fahrt bis Klosters Platz stellten wir unser Auto ab auf dem gebührenpflichtigen Parkplatz Alte Eisbahn (Fr. 13 für 27 Std.). Nur die paar verirrten Regentropfen störten unwesentlich seien aber trotzdem erwähnt; wieder einmal in diesem «Sommer 2021» irrten die Wetterfrösche gewaltig mit angesagten 7 Std. Sonnenschein.

1. Tag, Klosters-Silvrettahütte:
Bei grau statt blau fuhren wir los ins Tal der noch jungen Landquart. Bis Monbiel flach, begann es nun anzusteigen – mit Motorunterstützung ein Vergnügen. Vorbei am Wanderparkplatz zum Pardenner Boden und an der vielversprechenden Werbetafel des Alprestaurant Garfiun. Nach der Novaier Litzi wurde es steiler – noch immer auf geteerter Unterlage. Nach der Doppelkurve galt es abzusteigen und zu schieben, vorbei an zwei den Durchgang blockierenden Lastwagen, welche aufs grossen gefällten Bäumen in Minutenschnelle Holzschnitzel produzierten – eindrückliche Maschinerie! Nach einer weiteren Doppelkurve hatten wir die Höhe von ca. 1570 m erreicht, es folgten zwei Kilometer ohne nennenswerten Anstieg und mittlerweile auf Naturalpstrasse, die Alp Sardasca im Blickfeld. Da die Ställe nicht mehr verwendet werden (Umstellung auf Muttertierhaltung), stehen diese für andere Zwecke zur Verfügung. Im Velostall können Besucher der Silvrettahütte ihre Bikes einstellen – kostenlos (was für ein toller Service!). Einen Wartestall gibt es auch (für Wanderer, die auf den Wandertaxi warten). Und draussen auf dem grossen Platz steht eine Sirup-Bar (Bier Fr 4, Radler Fr. 5, Sirup …). Für den Sirup und die Unterstellung unserer Bikes waren wir gerne grosszügig – danke herzlich den innovativen ÄlplerInnen! Nun ging es weiter zu Fuss; gleich hinter dem Alpgebäude führt der markierte WW über den Silvrettabach und von dort hoch bis zum P.1687. Hier hielten wir rechts (nach O), um den Hüttenweg über das Windtobel und den Birchenzüg zu nehmen. Unterwegs ein grossartiges Erlebnis: drei hilflos piepsende Schneehühnerbabys mitten auf dem Pfad, und im nahen Gebüsch rief die Mutter – wir waren perplex, und leider ging alles so schnell, dass es keine Föteli gibt… Die «Bilder» werden wir trotzdem nie vergessen. Der steiler werdende Pfad drehte in ein paar Serpentinen hoch bis zum P.2110. Hier bieten sich zwei Möglichkeiten: nach rechts der etwas gemütlichere alte Saumpfad, wir wählten den etwas direkteren Aufstieg. Nunmehr baumfrei, wurde das Gelände blockig. Beim P.2248 vereinigen sich die beiden Pfade wieder. 90 Hm über uns trohnte unser Tagesziel, die Silvrettahütte, welche nach steilem Schlussaufstieg, vorbei an vielen Enzianen und Murmeltieren, verdient werden muss; immerhin waren das 700 m Aufstieg über 4.4 km. Freundliche Begrüssung durch Angela, welche uns das Zimmer zuwies. Danach genossen wir in der gemütlichen Gaststube Panachées und staunten nach draussen, wo sich am Himmel plötzlich und endlich blaue Flecken mehrten. So wurde der Ausblick frei zu den umliegenden Gipfeln und bis nach Klosters runter. Der leckere zNacht mundete ausgezeichnet – danke herzlich den beiden Hüttenfrauen Angela und Carol! Nach dem fast schon obligatorischen Austausch mit anderen Gästen (woher? wohin?) genossen wir die mittlerweile voll besonnte Terrasse und die Aussicht. Morgen ist das Wetter besser – versprochen!

2. Tag, Silvrettahütte-Klosters:
Nach der ruhigen und erholsamen Nachtruhe der Blick nach draussen: blau blau blau! Während die Hochtourengäste bereits um fünf Uhr frühstückten, waren wir Normalbergwanderer kurz nach sieben die letzten. Eile war nicht angesagt, lag der Gletscherlehrpfad doch noch mehrheitlich unter Schnee. Um 08:20 Uhr verabschiedeten wir uns von den aufgestellten Hüttenfrauen. Gleich hinter der Hütte der Aufstieg zu Badeseelein, welche grösstenteils schneefrei waren. Der Verlockung eines Bades konnten wir problemlos widerstehen. Hier öffnete sich auch der Ausblick zur eindrücklichen Gletscherlandschaft und zu den nahen Gipfeln, allen voran Silvrettahorn, Signalhorn, Torwache, Verstanclahorn. Die wenigen bereits sichtbaren Markierungen (w-r-w) wiesen uns zum für uns heute höchsten Punkt (Galtürtällipass 2452 m). Unterwegs dorthin konnten wir den noch unter Schnee liegenden Pfad nicht ausmachen, also wichen wir aus, um über die höher liegenden Blocks zu balancieren. Ungefähr bei der Markierungsstange wagten wir uns auf das grosse und ziemlich steile Schneefeld, auf welchem über eine Strecke von 600 m etwa 120 Hm Abstieg zu bewältigen waren. Der Schnee war teils aufgeweicht, teils gut trittig, dennoch sanken wir in und wieder bis zu den Oberschenkeln ein. In ausreichendem Abstand wichen wir traversierend den aus dem Schnee ragenden Felsbrocken aus wegen der erhöhten Einbruchgefahr. Bequemer und wohl auch gefährlicher wäre es gewesen, einfach auf dem Hosenboden abzurutschen… Am unteren Schneefeldrand heil angekommen, staunten wir zurück zum Schneehang – ein wenig Hochtourenfeeling war das! Jetzt befanden wir uns im oberen Galtürtälli, der w-r-w-markierte WW war bereits schneefrei. An den vielen braunen Stellen war zu erkennen, dass bis vor wenigen Tagen noch Schnee lag. Und die vielen Soldanellen lachten um die Wette. Bei P.2154 mündet die Wegvariante, welche von der Hütte das Birchenzughöreli westlich umrundet, ein. Hier, am Fuss eines kleinen Blockgletschers rasteten wir gemütlich an der kräftigen Sonne. Der nach W verlaufende Pfad bleibt steil und führte über hohe Tritte, dank Stockeinsatz gut zu meistern; ab und zu waren einzelne Tritte ziemlich sumpfig. Naja, die Schneeschmelze ist in vollem Gang. Über einen moränenartigen Rücken stiegen wir weiter ab, links das Windtobel, rechts der wildschäumende Silvrettabach, und darüber Hüttenwanghorn, Mittelgrat, Scharte und Winterberg (Grenze CH-A) – eindrücklich! Nahe dem Wildbach, den wir glücklicherweise nicht zu überqueren hatten, der weitere steile und teilweise rutschige Abstieg bis P.1687, wo sich die Hüttenrunde schloss. Nach der Brücke über den Silvrettabach fröhliches Auslaufen bis zur Alp Sardasca. Waren wir bis jetzt ziemlich einsam unterwegs, hatte uns die Zivilisation wieder… Zum Abschluss folgte die sausende Bikeabfahrt nach Klosters – unterwegs mit Vollbremsung unterhalb der Alp Garfiun, mit Abstecher zum schön gelegenen Alprestaurant – lohnender Abschluss einer einzigartigen 2-Tagestour.

Fazit:
Eine tolle Erfahrung, mit dem Bike anzufahren und den Hüttenzustieg zu verkürzen, machen wir wieder einmal…

Wetterverhältnisse:
am 1. Tag bedeckt, ca. 12 bis 17° C, wenige Tropfen
am 2. Tag Traumwetter, wenig Wind, ca. 14 bis 25° C

Ausrüstung:
Wanderausrüstung, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 05./06. Juli 2021
Schwierigkeit: T2 (Stellen auf Schnee T3 unterhalb Galtürlitällipass)

1. Tag, Klosters-Silvrettahütte:Strecke 16 km (Bike 11.8 km, Hike 4.4 km), Klosters Platz, gebührenpflichtiger Parkplatz Alte Eisbahn (1181 m) – Monbiel (1293 m) – Baretschrüti (1331 m) – Novai (1361 m) Kurve P.1417 – Kurve P.1514 (Verzweigung Berghaus Vereina) – P.1573 (bei Spärra) – Alp Sardasca (1650 m), Velostall(!) – ab hier zu Fuss – Brücke über Silvrettabach – P.1687 – P.1773 (Windtobel) – Birchenzüg bis P.2111 (Verzweigung alter Saumpfad) – P.2248 – Silvrettahütte (2341 m)
Aufstieg: ca. 1250 m (Bike 550 m, Hike 700 m)
benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 50 Min. (Bike 1 Std. 10 Min., Hike 2 Std. 40 Min.)
benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 45 Min. (Bike 1 Std., Hike 1 Std. 45 Min.)
Tageszeit: 12:45 bis 16:30 Uhr

2. Tag, Silvrettahütte-Klosters: Strecke 18 km (Bike 13 km, Hike 5 km), Silvrettahütte (2341 m) – Badeseeli – Galtürlitällipass (2452 m) – P.2155, Galtürlitälli – Silvrettabach – P.1687 – Alp Sardasca (1650 m) – P.1573 (bei Spärra) – Kurve P.1514 – Kurve P.1417 – Untersäss (1361 m) – Novai (1361 m) – Alprestaurant Garfiun (1368 m) – Baretschrüti (1331 m) – Monbiel (1293 m) – Klosters Platz, Parkplatz Alte Eisbahn (1181 m)
Aufstieg: ca. 200 m (Hike 120 m, Bike 80 m)
Abstieg: ca. 1350 m (Hike 800 m, Bike 550 m)
benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 55 Min. (Hike 3 Std. 15 Min., Bike 1 Std. 40 Min.)
benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 40 Min. (Hike 2 Std., Bike 40 Min.)
Tageszeit: 08:20 bis 13:15 Uhr

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