Von Heiligkreuz durch die Twingischlucht nach Grengiols

Heute gibt es eine Ladung Kunst (in der Natur) – in der Twingischlucht, der 1863/64 erbauten Wagenstrasse, welche von Ernen nach Binn führt; sie wurde 1903 für Fuhrwerke gesperrt und in den 1930er Jahren durch eine Fahrstrasse ersetzt. In der Twingi verrät die Bezeichnung «Gäh Tod», dass sich hier der gefährlichste Teil der Strasse befand. Der Weg durch die Twingi war im Winter oft lebensgefährlich. Bis zum Bau des Tunnels zwischen Ausserbinn und Binn im Jahr 1965 war das Binntal im Winter über Wochen von der Aussenwelt abgeschnitten. Lawinen und Steinschläge gingen in der Twingischlucht nieder und verschütteten oft die einzige befahrbare Strasse. Heute wird die Twingi von Wanderern und Bikern frequentiert. Ein Naturspektakel ohnegleichen! Bitte nicht weitersagen – sonst wird das noch zum Hotspot… Mehr Infos hier.

Also, nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns von unseren netten Gastgebern Regine und Wolfgang im Gasthaus Heiligkreuz. Start um halb zehn, bei noch hoher Bewölkung, die Sonne wird aber auch heute lachen. An der Kirche von Heiligkreuz vorbei zum Parkplatz, dann oberhalb der Fahrstrasse nach Binn auf gut gepflegtem Wanderweg durch den Leewald bis zum Weiler Meiggera, dort ein kurzes Stück entlang der Fahrstrasse, dann gut markiert zum Lengtalwasser hinunter. Immer enger das Tälchen, fast schluchtartig, gut hörbar das Wasser. Ze Binne, ein weiterer Weiler mit schönen Walserhäusern. Am Stauseelein das Twingi Stubji, verwaist, aber offen – wir hatten noch keinen Bedarf. Nach dem Stausee beim Wegpunkt Santigläis Beginn der eigentlichen Twingi. Nun folgte der in doppelter Hinsicht spektakuläre Teil unserer Tagestour: eindrückliche, fast furchterregende zwei Kilometer, unterwegs verzaubert mit kunstvollen Objekten, die mehr oder weniger gefielen. Jedenfalls lohnend – und natürlich etwas Zeit benötigend Am nördlichen Portal des Strassentunnels angekommen, folgte gut markiert der Einstieg zum Römerweg, gut zu begehen, manchmal steil, immer näher zur Binna hinunter, schliesslich über die wunderschöne, fotogene Schärtlochbrücke (auch Römerbrücke genannt). Nach deren Überquerung der Aufstieg hoch über Blatt nach Hockmatta – zwischendurch der Blick zum gegenüber liegenden Ausserbinn. Kurz vor dem Rufenewald, beim Weiler Riichelschegga, wollten wir nicht die im Schatten stehende, aber aussichtsreiche Sitzbank nutzen. Wenige Meter später, voll an der Sonne, und von einigen weidenden Eringern beguckt, genossen wird unsere Käsebrote – mit Ausblick zur gegenüber liegenden Fiescheralp und Bettmeralp. Kurz nach Ried bogen wir nicht, wie auch schon, ab in Richtung Tulpenhügel, wir blieben hoch (an der Sonne), um über Viertel, Volkenesch das an sich schmucke Dörfchen Bächerhiischere zu erreichen – leider vollständig zugeparkt mit abgestellten Autos. So wurde nichts aus einem Bild der schön gelegenen Kirche. Kurz nach dem Dörfchen dann der Milibach und die Milimatte, ein trauriges Bild – Erinnerung an das schreckliche Lawinenunglück am 19. April 1904 mit 13 Opfern, darunter mehrheitlich Kinder. Etwas nachdenklich gestimmt erreichten wir das Oberdorf (rechtsliegend der berühmte Tulpenhügel), und nach einem sehr steilen Abgang durch den oberen Teil von Grengiols standen wir urplötzlich vor der Grängierstuba – Einkehr war hier Pflicht. Diesmal ohne den Genuss der weltbesten Cholera, aber der Walliserteller war auch lecker (Käse und Wurst konnten wir auch noch einkaufen…) – eifach hüöre güot, danke Sophie und Waldemar!

Fazit:
Wandern in Verbindung mit Land Art – eifach hüöre schön!

Wetterverhältnisse:
Ein typisch-schöner Herbsttag, 10 bis 22° C

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 30. September 2023

Schwierigkeit: T2
Strecke: 12.8 km, Heiligkreuz (1474 m) – Leewald – Meiggera (1410 m) – Ze Binne (1310 m) – Stausee, Twingi Stubji – Santigläis (1330 m) – Twingischlucht – Steimatta (1310 m) – ab Tunnelportal nach einem kurzen Stück entlang der Binntalstrasse links weg auf dem Römerweg – Römerbrücke (1197 m) – Tosend Stei – Kirche, Blatt (1276 m) – Hockmatta – Riichelschegga (1228 m) – Rufenewald – P.1192 – Ried – Riedgrabe – P.1121 – Egga (1111 m) – Ze Gusle – Viertel – Volkenesch – Bächerhiischere (1034 m) – Milibach – Oberdorf – Grengiols (980 m) – Grengiols Bahnhof MGB (891 m)
Aufstieg: ca. 350 m
Abstieg: ca. -940 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 30 Min.
Tageszeit: 09:30 bis 13:50 Uhr (bis Grengiols, zum Bahnhof noch weitere 15 Min.)

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