Mutschen – Chreialpfirst – Zwinglipasshütte

Die laufende Hitzewelle sollte heute ihren Fortgang nehmen – was uns nicht daran hinderte eine Wanderung über 2000 m Meereshöhe zu unternehmen. Heute Montag sollte ein idealer Tag für einen der Alpstein-Klassiker sein, den höchsten der südlichen Alpstein-Gipfel zu erklimmen. Um halb neun erwischten wir in Wildhaus das erste Bähnli auf das Gamplüt. Notgedrungen, weil der Aufstieg durch das kühle Flürentobel gesperrt war (wegen Neubau der Wasserfassung). Die 200 Hm am voll besonnten Hang aufzusteigen, war keine Option. Auf dem Gamplüt gabs dafür noch einen Startkafi, so dass wir um neun Uhr starten konnten. Dem Aufstieg zur hundert Meter höher liegenden Alp Fros folgte der angenehme Zwischenabstieg zum Punkt 1389 – wo der Weg vom Flürentobel einmündet. Links über uns die massige Schafbergwand mit dem vorgelagerten Zehespitz, rechts der langgezogene Gulme, und ca. fünf Kilometer weiter die Lücke mit dem Mutschensattel. Der ca. 1 km lange Fahrweg über die Teselalp, vorbei an den Alpgebäuden, verläuft mehr oder weniger flach und entsprechend mühelos. Hinter den Gebäuden die Verzweigung, links ginge es steil hoch zur Chreialp und zur Zwinglipasshütte. Wir hielten geradeaus, zum Glück noch voll im Schatten (des Gulme). Nun folgten wir dem wunderschön angelegten Pfad über ca. 1.8 km zur 300 m höher liegenden Alp Gruebe. Hier sonnte sich das Alpvieh vor herrlicher Kulisse; im enger werdenden Tälchen dominierten die drei Zacken des Gätterifirst. Und direkt am Wegrand vergnügte sich ein fetter Murmel unbekümmert beim Genuss frischer Kräuter. Der Untergrund wurde nun felsiger, karstiger – angenehm zu laufen. Noch anderthalb Kilometer Schweisstreiberei! Auf Ober Grueb wollten wir eigentlich rechts abzweigen (weiss-blau-weiss T4) zum P.2048, um von dort weglos über das Grätchen den Mutschen zu erreichen. Auf der Landeskarte ist dieser Übergang ins Rheintal noch eingezeichnet, wir verfehlten den «Weg» mangels sichtbarer Markierungen und Wegspuren. Also hielten wir weiter in Richtung Mutschensattel, den wir bald erreichten. Jetzt noch der Gipfel, der in 10 Minuten zu erreichen war. Ziemlich karstig und steil, manchmal waren die Hände einzusetzen – kurz unter dem Gipfel dann noch einige Wegelagerer, welche die Felsen mit ihren Hinterlassenschaften gut riechbar markierten. Oben auf dem Gipfel dann ein formidables Panorama in alle Richtungen – vor allem zu den nahen Kreuzbergen, aber auch ins Rheintal, zu den österreichischen Alpen und ins Rätikon. Sogar der Piz Kesch war zu erkennen. Die Gipfelrast sparten wir auf, weil wir das knappe und etwas ausgesetzte Platzangebot nicht strapazieren wollten. Dem Abstieg hinunter zum Mutschensattel folgte der kurze Aufstieg zum P.2098, wo sich Blick zum Altmann, zum Säntis, zu den Fählentürmen, und über das Chessiloch hinweg zur Alp Sigel öffnete. Kolossal, diese Karst- und Felsenwelt! Wenig weiter, ungefähr bei P.2126 fanden wir den idealen Rastplatz auf dem Chreialpfirst. *****-Aussicht nach allen Seiten, *-Menü aus dem Rucksack – was gibt es Schöneres?! Nur schwer konnten wir uns lösen und aufmachen zum Weiterweg in Richtung Zwinglipasshütte. Auf dem Weg dorthin trafen wir sogar noch auf ein kleines Schneefeld; ansonsten waren keine schwierigen Stellen zu meistern. Allerdings: von den nahen spektakulären Alpsteingipfeln und dem Tiefblick zum Zwingli-/Chreialppass hinunter sollte man sich nicht zu stark ablenken lassen – an einigen Stellen wären Stolperer fatal. Die phantastisch gelegene Zwinglipasshütte erreichten wir kurz nach 14 Uhr – gerade richtig für eine Erfrischung auf der heute ruhigen Terrasse. Hier geht der Blick unweigerlich hoch zum Altmann (2435 m, T4+/T5), an dessen Fuss sich manchmal bis zu 30 Steinböcke aufhalten, welche von blossen Augen zu sehen wären (heute hitzebedingt nicht). Vor uns noch der strengste Teil des Tages, der Abstieg zur Chreialp, und danach der sehr steile und nicht gerade knieschonende Felsenweg durch die Schnüer hinunter zur Teselalp; immerhin 570 Hm über 2.8 km Strecke. In der nach Süden ausgerichteten Strecke staute sich die Hitze brutal. Gut zu wissen: auf der Teselalp werden im Brunnen gekühlte Getränke angeboten, und man kann sich unter Sonnenschirmen ausruhen. Wir waren noch frisch genug, um direkt weiter zu laufen – auf dem vertrauten Weg am Punkt 1389 (Flürentobel) vorbei, dann der kurze Aufstieg über Fros und dann der Abstieg zur Bergstation Gamplüt. Das 16 Uhr-Bähnli erwartete uns schon…

Fazit:
Trotz Hitze ein sehr schöner Wandertag im (Toggenburger) Alpstein – und wegen des angenehmen Windes auf dieser Höhe war die Hitze kaum spürbar. Allerdings: Sonnencrème obligatorisch! Und: wenig Wanderlustige unterwegs heute…

Wetterverhältnisse:
Ein sehr heisser Tag, dank angenehmem Wind sehr verträglich, ~22 bis 30°

Ausrüstung:
normale Wanderausrüstung, Stöcke (sehr nützlich)

Parameter:
Tour-Datum: 10. August 2020

Schwierigkeit: T3
Strecke: 14.3 km, Gamplüt (1352 m) – Fros – P.1389 – P.1418 – Teselalp (1433 m) – Gruebe – Mutschensattel (2068 m) – Mutschen (2122 m) – Mutschensattel – P.2098 – P.2126 – Chreialpfirst – P.2098 – Zwinglipasshütte (2000 m, SAC Sektion Toggenburg) – Hundsbüchel – Schnüer (Felsenweg) – Teselalp – Fros – Gamplüt
Aufstieg: ca. 970 m
Abstieg: ca. -960 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 45 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 5 Std.