Archiv der Kategorie: Bergwanderung T3

Davos Schatzalp – Latschüelfurgga – Tritt – Langwies

Wieder einmal eine ÖV-Reise: Anreise nach Davos, mit der Schatzalpbahn hoch zur Schatzalp, wo wir im ehemaligen Sanatorium und heutigem Jugendstilhotel Schatzalp übernachteten – sehr stimmungsvoll! Nach dem ausgezeichneten Abendessen im grossen Speisesaal folgte eine erholsame Nacht hoch über Davos, am Tag darauf das Frühstücksbuffet, welches keine Wünsche offenliess. Etwas nach neun Uhr verliessen wir das Hotel durch den Notausgang, welcher über einen Steg direkt zum Wanderwegweiser führt. Den Guggerbach und den Eingang zum Alpinum, diesem einzigartigen botanischen Garten, erreichten wir nach zweihundert Metern. Bei P.1881, am schön eingerichteten Thomas Mann Platz folgten wir dem Wanderwegweiser aufwärts. Über einige Serpentinen, zum Glück im Wald, erreichten wir bald die Podestatenalp. Ab P.1945 nun etwas steiler hinauf am voll der Sonne ausgesetzten Südhang, vorbei am Alpgebäude, erreichten wir bald einmal die Höhe von 2200 m.ü.M. mit Blick zum Gross Schiahorn, links der Strelapass, dahinter der Weissfluhgipfel (2843 m), der Anstieg ziemlich gemächlich, jedenfalls nie wirklich steil. Die über uns stehenden Felsen der Chüpfenfluh (2656 m) und Strela (2636 m) unterquerten wir in westlicher Richtung, die Latschüelfurgga schon im Blickfeld. Ab Schönboda (2260 m) spazierten wir gemächlich dem heute höchsten Punkt entgegen. Noch ein letzter Blick zurück, hinunter nach Davos und zum Skiberg Jakobshorn und seinen Nachbarn. Auf dem WW vom Strelapass erblickten wir einzelne Wanderer und Biker, die den anspruchsvollen Singletrail (Chöbschhorntrail Nr. 646) vom Strelasee her machten. Auf der Furgga angekommen, öffnete sich der Blick in Richtung Schanfigg und weiter nach Norden. Wir waren (vorerst…) die einzigen, die den Weidezaun öffneten und – vorbei an ein paar friedlich weidenden Tieren – den Abstieg anstrebten. Weniger als einen Kilometer und etwas 80 Hm weiter unten durchwanderten wir eine wunderbare Rietlandschaft mit noch blühenden Wollgrasfeldern. Dann folgte der atemberaubende Blick durch einen tiefen Felsschrund nach Sapün. Mittlerweile wurden wir eingeholt von einem MTB-Paar, zwei nette Berner (sie mit eMTB, er mit Biobike). Wir liessen ihnen den Vortritt, konnten aber die Frage nicht verkneifen, ob sie wissen, was jetzt folge. Die Antwort: naja, sie hätten schon gehört, dass es schwierig werde… Mal sehen, wie die beiden diese Herausforderung meisterten: 100 Hm Abstieg über eine Metalltreppe mit 220 Tritten, danach folgten einige instabile Geröllrunsen – die gesamte Strecke steinschlaggefährdet. Der Gieu übernahm das 25 kg schwere e-MTB seines Modis; was jetzt folgte, war (zusätzliches) Spektakel – mit Biken hatte das jedenfalls absolut nichts zu tun, und ob es ein Vergnügen war? Hoffentlich gelangten die beiden sturzfrei nach Arosa. Nach den rutschgefährdeten Runsen folgte der Weiterweg über die Chüpferalp bis Seebjiboda – 250 Hm über 1 km, zu Fuss problemlos möglich, mit Bikes nicht wirklich fahrbar. Bei den hübschen kleinen Seelein auf Seebjiboda die Verzweigung bei P.2072, noch 25 Min. bis Medergen. Wunderschön, diese Nord-Umrundung der Wangegg, und schon war das hübsche Walserdorf Medergen zu sehen. Im Medergenbächli nutzte Doris ein letztes mal die Gelegenheit, ihre Schuhe vom Staub zu befreien. Im Bergrestaurant Alpenrose (weder Elektrizität noch Wasser) müssen Wanderer einfach einkehren, so auch wir. Währschafte Kost im Schatten auf der Terrasse – ein Genuss! Nach der stärkenden Mittagsverpflegung folgte der weitere Abstieg nach Langwies hinunter, 620 Hm in fast direkter Linie. Erst lustwandelten wir über das abgeweidete Gelände über Ober Boden und Janetsch Boden. Dann steiler verlaufend über Bodmer Eggen bis zur Lichtung Rongg. Dann über Serpentinen etwas steiler durch den Ronggwald hinunter – die Müdigkeit machte sich nun bemerkbar. Froh, östlich von Langwies die Brücke über den Sapüner Bach erreicht zu haben, war die malerische Ortsmitte von Langwies nahe. Entlang dem Platzbach ging es die letzten paar hundert Meter zur RhB-Station hinunter. Nach kurzer Wartezeit rollte das rote Züglein an über das imposante Langwieser Viadukt. Vor uns die gemütliche Fahrt nach Chur hinunter und von dort nach Hause.

Fazit:
Eine in jeder Hinsicht spektakuläre Bergwanderung mittlerer Anforderung – nicht ganz kurz, aber sehr speziell!

Wetterverhältnisse:
Ein Hitzetag, Temperaturen im Bereich ca. 18 bis 25° C, trocken, Wind 4 km/h NNO

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 23. August 2023

Schwierigkeit: T3
Strecke: 14.7 km, Schatzalp (1862 m) – Thomas Mann Platz (1881 m) – P.1945 (unterhalb Podestatenalp) – Schönboda (2260 m) – Latschüelfurgga (2409 m) – Hinter Latschüel – Tritt (2300 m) – Chüpferalp – Seebjiboda (2072 m) – Medergen (2000 m) – Ober Boden – Janetsch Boden (1947 m) – Bodmer Eggen – Rongg (1768 m) – P.1674, Lawinenverbauungen – Ronggwald – P.1376 – P.1372, Sapüner Bach – Langwies (1377 m) – Platzbach – RhB-Station Langwies (1318 m)
Aufstieg: ca. 606 m
Abstieg: ca. -1153 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 45 Min.
Tageszeit: 09:10 bis 15:50 Uhr

Sommer 2023 Val Müstair 1|5: Piz Terza/Urtirolaspitz (2908 m) – Bike&Hike

Gestern im Val Müstair angereist und für eine Woche zuhause, wie immer im Landgasthof Staila in Fuldera. Biken und wandern, das war der Plan. Heute Freitag sollte ein witterungsmässig guter Tag werden, ideal für das Vorhaben, auf den Grenzgipfel Piz Terza zu steigen. Vom Frühstück gestärkt und nicht zu früh, also gegen halb zehn, fuhren wir auf unseren Bikes los in Richtung Ofenpass, um über Palüds Cotschnas dem Il Rom entlang über Orasom Tschierv bis Curtin da Plaz zu gelangen. Dort überquerten wir die Passstrasse, um nach Chasuras hochzufahren. Oberhalb des pyramidenförmigen Hügels Mottas (1749 m) und nahe dem ehemaligen Bienenhaus von Renata Bott wurde unsere Hoffnung erfüllt: prächtige Feuerlilien! Ein Fotohalt war Pflicht. Dem Waldrand des God da Munt entlang befuhren wir die Naturstrasse zur Brücke über die Aua da Laider (im Winter Schlittelweg). Nach der Lichtung Plaun da Müs-chel gewannen wir über zwei Serpentinen etwas Höhe, um nach Verlassen des God Nair das wunderschön gelegene Dörfchen zu erreichen. Etwas unterhalb der Dorfmitte bogen wir nach links weg, um über die Via Urschai hochzufahren. Ein erstes Mal ging der Blick zum teilweise wolkenverhangenen Ortler. Kurz vor Urschai, bei P.2011 befuhren wir die Haarnadelkurve, um erstaunlich mühelos weiter hochzufahren bis zur anderthalb Kilometer weiter oben gelegenen Kurve bei Multa Naira. Auf halber Distanz, beim P.2081, bogen wir also nicht ab, um die Alpgebäude Valmorain und Tablatasch zu erreichen. Bei Multa Naira begrüssten uns weidende Tiere, Berggänger oder Biker trafen wir nicht. Jetzt wurde die Alpstrasse zum Alpweg, aber noch immer gut befahrbar – wir wollten mal sehen, wie weit wir kämen. Bei P.2235 nochmals eine Kurve, ein paar hundert Meter weiter eine letzte Kehre; mittlerweile waren wir auf einer Höhe von ca. 2300 m.ü.M. auf der Alp Valmorain angelangt. Hier trafen wir auf den von der Alp Tablatatsch hochführenden WW; vierhundert Meter weiter, nahe des Bachs Aua da Maini auf Plaun Rassa, unterhalb der neuen bei P.2388 stehenden Hütte, «parkierten» wir unsere Bikes. Was bisher ein ungewohntes Bild abgab (Biker in Wanderoutfit…), machte ab jetzt durchaus Sinn. Nach der Hütte folgte der steile Direktaufstieg ins Valbella, der Aua da Maini entlang. Nach 1.3 km und zweihundert Höhenmeter weiter oben erreichten wir bereits den Übergang Fuorcla Sassalba, resp. die ausgeschilderte Verzweigung in Richtung Tagesziel (50 Min.). Jetzt begann der felsige und steile Aufstieg; der ungewohnte Rhythmus-Wechsel vom Bike zum Wandern machte uns etwas zu schaffen (schwere Beine…). Kam hinzu, dass sich der nur etwas mehr als einen Kilometer entfernte Gipfel zierte – immerhin waren auf kurzer Distanz 300 Hm zu bewältigen. Endlich, das Gipfelkreuz zeigte sich, auf dem Weg dorthin holt man westlich aus. Nach einer Steilstufe war der erste der beiden Gipfel erreicht (weiss-rot-weiss markierter Gipfel, bezeichnet mit Piz Terza 2909 m). Rätselhaft, steht doch der eigentliche Gipfel und das (neue) Gipfelkreuz hundert Meter weiter östlich, noch immer auf CH-Gebiet – was gut zu erkennen ist am etwa vier Meter weiter östlich stehenden Grenzstein Nr. 1. Dennoch trägt der Gipel zwei Namen: Piz Terza und Urtirolaspitz. Den prächtigen Gipfel haben wir übrigens in bester Erinnerung von unserer Schneeschuhtour vom Januar 2020. Die Aussicht ist beeindruckend: toll die Sicht ins Val Müstair und zum Lai da Rims hinüber, zur Alp Astras und ins Val S-charl, zum Nachbar Piz Starlex (3074 m, T5), ins Val d’Avinga hinunter, in den Vinschgau, im Osten war sogar die Weisskugel (Ötztaler Alpen, Distanz ca. 31 km) gut zu erkennen – nur der näher gelegene Ortler verbarg sich (nicht gerade fotogen) in den Wolken. Übrigens: vier Gipfelstürmer trafen wir auch noch. Der schwache Wind und die angenehme Temperatur erlaubten sogar eine ausgiebige Gipfelrast – ein grosser Genuss! Mittlerweile war es halb zwei, Zeit für den Abstieg auf gleicher Aufstiegsstrecke. Nach vierzig Minuten Abstieg Ankunft beim Seelein auf der Fuorcla Sassalba. Jetzt folgte der etwas weniger steile Abstieg zur zweihundert Hm tiefer gelegenen Hütte und zum Bikedepot. Immer wieder richteten wir unsere Blicke hoch zum Himmel, auf Besuch hoffend. Und tatsächlich, hoch über dem Muntet kreiste ein einzelner Bartgeier, etwas weit weg, dennoch ein grosses Ereignis. Beim Bikedepot angekommen, hatten wir etwas Stress – eine Kette war aus dem vorderen Kettenblatt gesprungen und etwas verklemmt: gut dass wir Latexhandschuhe dabei hatten. Die Abfahrt über die bekannte Strecke nach hinunter meisterten wir vorsichtig und ohne Probleme. Auf der Terrasse im Hirschen in Lü genehmigten wir ein Stück Nusstorte. Auch wenn wir keine Eile hatten, mahnten uns erste Tropfen zum Aufbruch; für die Fahrt nach Fuldera hinunter (-290 Hm) nutzten wir die normale Strasse über Lüsai; zehn Minuten später «landeten» wir in Fuldera – glücklich, einen einmaligen Tourentag erlebt zu haben.

Fazit:
Eine tolle Erfahrung, mit dem Bike zum Wanderstartpunkt hochzufahren und so die Tagestour um ca. 730 Auf-/Abstiegsmeter zu verkürzen.

Wetterverhältnisse:
Sonnig, freundliche Schönwetterbewölkung, wenig Wind 7 km/h NO, ca. 13 bis 18° C, am späten Nachmittag wenige (scheue) Tropfen.

Ausrüstung:
e-MTB, Wanderausrüstung, Stöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 28.07.2023
Schwierigkeit: T2-3, Bike: Gut fahrbar, mit technischen Abschnitten (Wurzeln, Steine, enge Kurven, steile Up- und Downhills).
Strecke: 27 km (Bike 21.4 km, Hike 5.6 km), Fuldera (1636 m) – Fuldera Daint (1635 m) – Orasom Tschierv (1648 m) – Curtin da Plaz (1660 m) – Chasuras (1689 m) – P.1761 (Aua da Laider) – P.1847 – P.1898 – Lü (1916 m) – Urschai P.2011 – Multa Naira – P.2235 – P.2276 – Alp Valmorain (ca. 2350 m), Bikedepot – P.2388 – Valbella, Aua da Maini – Fuorcla Sassalba, Verzweigung P.2600 m – Piz Terza/Urtirolaspitz (2908 m) – Abstieg bis Bikedepot wie Aufstieg – Abfahrt nach Lü wie Bergfahrt – Lüsai (1744 m) – Stabels (1654 m) – Furom (1604 m) – Fuldera
Aufstieg: ca. 1276 m (davon Bike 726 m, Hike 550 m)
Abstieg: ca. 1295 m (davon Hike 550 m, Bike 745 m)
benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 50 Min.
benötigte Zeit ohne Pausen: 5 Std. 25 Min. (davon Bike-Zufahrt/-Abfahrt
1 Std. 50 Min., Gipfelzustieg/-abstieg 2 Std. 40 Min.)
Tageszeit: 09:25 bis 16:15 Uhr

Hirzli (1639 m) – Planggenstock (1674 m) und Niederurner Täli – diesmal mit einer Überraschung

Die Tour machten wir heute zum drittenmal – weil halt immer wieder lohnend. Bereits von unserem Wohnsitz aus ist der Bergzug mit dem markanten Hirzli und dem Planggenstock gut zu sehen (Luftlinie 18.7 km). Nicht überraschend heute Sonntag: Wartezeit an der Talstation der LNM in Niederurnen. 8 Personen fasst die Gondelbahn, welche uns in 9 Fahrminuten die 520 Hm hochbringt (Hin- und Rückfahrt Fr. 14.00 für Senioren). Zu Fuss würden dafür etwa anderthalb Stunden benötigt. Zwar waren wir nicht die einzigen heute Sonntag, weshalb die Bahn Nonstop verkehrte. Bei der Bergstation Morgenholz (982 m) befinden sich ausführliche Informationstafeln über das Wanderwegangebot im beschaulichen und familienfreundlichen Niederurner Täli. Unmittelbar hinter der Bergstation begann der sehr steile Aufstieg auf einem staubtrockenen Strässchen hoch bis zur Alp Schwifärch. Hier endete das Fahrsträsschen – unmittelbar oberhalb des Alpgebäudes (Wanderwegweiser) links haltend, führte der WW erst über saftiges Weideland in den Schatten spendenden Wald und dann in Serpentinen und durch schönen Wald mit teilweise alten Bäumen. Nach etwas mehr als einer Stunde erreichten wir das aussichtsreich gelegene Forsthaus (Ahornhüttli), auf dessen Vorplatz einige hölzerne Bänke stehen – ideal für eine Pause. Der weitere Aufstieg führte mehrheitlich im Wald und über Serpentinen hoch, vorbei an dekorativen Nagelfluhwändchen, an den östlich gelegenen Kehren beeindruckende Tiefblicke zum Walensee. Eine halbe Stunde später erreichten wir das Hirzli. Weniger Leute, als erwartet hier oben, dafür wie immer viele Fliegen und Schmetterlinge; trotzdem genossen wir die längere Gipfelrast. Danach folgte der kurze Abstieg zum P.1573, bei dem wir die Höhe haltend in Richtung Planggenstock liefen. Der schön angelegte Gratweg ist nicht besonders anspruchsvoll; an einer Steilstufe, welche über Nagelfluh führt, ist sogar ein Fixseil angebracht – im Nagelfluh geschlagene Tritte erleichterten den Aufstieg; der Planggenstock spürbar nahe, aber noch nicht zu sehen. Unsere Aufmerksamkeit galt vorerst ohnehin dem schön verlaufenden Grätchen und der Aussicht in die Linthebene, zum Zürichsee und nach Hause. Hart an der Kante ist etwas Trittsicherheit (und vielleicht Schwindelfreiheit) gefragt. Nun die Überraschung: schnaubender «Lärm» hinter uns, das muss ein Trailrunner sein! Und was für einer: unser Bergfreund Richi war auch unterwegs. So ein schöner Zufall, ihm auf einem Trainingsläufli zu begegnen – klar, dass wir uns freuten über die überraschende Begegnung. Weiter gings, nun die erwähnte fixseil-gesicherte Steilstufe hoch, erneut auf den Gratweg. Von hier aus sieht der Gipfel aus wie ein runzeliger Kopf, der Einstieg zum Durchschlupf noch nicht zu sehen. Auf diesen letzten Aufstiegsmetern zum Planggenstock war der Einsatz der Hände nötig, bei trockener Witterung unproblematisch dank guter Tritte und Fixseilen im Nagelfluh. Richi stand schon oben am Ausstieg, als Paparazzo quasi. Erstaunlicherweise trafen wir sonst keine Gipfelstürmis an. Nach dem Genuss des tollen 360°-Panos stiegen wir in Richtung Westen ab – nach wenigen Abstiegsmetern links haltend (Wegweiser «Ober Planggen»). Richi drehte die erweiterte Runde über die Muosalp. Der steile, treppenartige Abstieg führte über schöne Alpweiden hinunter zur Alp Ober Planggen (1434 m). Von dort in Richtung Bodenberg/Morgenholz (Hauptwegweiser). Wunderschön diese Landschaft, vor uns die mächtig aufragenden Felswände Wageten mit der dazwischen liegenden Wänifurggel, dem Übergang ins Schwändital/Oberseetal, der Kletterberg Brüggler und etwas weiter westlich der Chöpfenberg (T4+), den wir auch schon erklommen haben. Nun erreichten wir den Tierskulpturenweg, wo uns einige Holzfiguren beobachten. Kurz vor P.1105 überquerten wir den Dorfbach. Das Zwischenziel Bergrestaurant Hirzli (die einzige Gastwirtschaft im Tälchen) war geöffnet – und Richi sass schon erwartungsfroh auf der Terrasse. Nach dieser ausgiebigen Pause erhoben wir uns etwas unbeweglich, um zur etwa 15 Minuten weiter liegenden Bergstation Morgenholz zu spazieren, von wo uns die Bahn wieder nach Niederurnen hinunter gondelte. Ein wunderschöner Wandertag in Glarus Nord war das!

Fazit:
Eine Bergwanderung in einer wunderbaren Gegend, aber – weil heute Sonntag ist – nicht einsamen Umgebung…

Wetterverhältnisse:
Sommerlicher Tag mit freundlicher Bewölkung, Fernsicht eingeschränkt, windstill, ~18 bis 26°

Hilfsmittel:
Normale Wanderausrüstung, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 18. Juni 2023

Schwierigkeit: T3
Strecke: 8.8 km, Bergstation Morgenholz LNM (982 m) – Schwifärch (1174 m) – Ahorn (1388 m) – Forsthaus (1445 m) – Hirzli (1639 m) – Planggenstock (1674 m) – Ober Planggen (1462 m) – Bergrestaurant Hirzli (1061 m) – Morgenholz (982 m)
Aufstieg: ca. 765 m
Abstieg: ca. -768 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 10 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 45 Min.
Tageszeit: 10:35 bis 16:45 Uhr

Stoos SZ: Klingenstock – Panorama-Gratwanderung

Heute war für die Einheimischen Brückentag (gestern Fronleichnam), also wurde auf dem Stoos mehrheitlich Schwyzer Dialekt gesprochen. Zürcher, Schwaben, Spanier, Portugiesen, und Asiaten waren in der Minderheit. Unsere Erwartung, dass, wenn der Sessellift auf den Klingenstock den Betrieb erst am morgen Samstag aufnimmt, keine Völkerwanderung zu erwarten sei, erfüllte sich teilweise. Den Platz im Parkhaus online zu kaufen (Fr. 13.00/Tag) sollte sich als klug erweisen. Doch dazu später mehr…

Um 08:40 Uhr, noch ohne Andrang, bestiegen wir die Weltrekord-Zahnradbahn, die uns beeindruckend steil in sieben Minuten zum Stoos SZ hochbrachte (740 Hm). Die Bergstation verliessen wir rasch, vorbei am mächtigen Neubau der Stoos-Lodge zur Terrasse des Restaurants Sternegg, wo wir den Startkafi genossen. Noch bevor sich die Massen in Bewegung setzten, liefen wir los, von den Wegweisern gewiesen (zum Klingenstock in 2 Std.). Bald auf einem richtigen Bergwanderweg, erreichten wir – westlich vorbei an der Talstation der Klingenstock-Sesselbahn – nach einem steilen Aufstieg die Alp Metzg. Der Ausblick zum ersten Gipfelziel betörte weniger, als die rückwärts gerichtete. Wenige Meter nach der Metzg, beim Punkt 1547, entschieden wir uns nicht für den hundertfünfzig Meter östlich gelegenen offiziellen Aufstieg entlang dem Stoosbach; der weglose Direktaufstieg über die Näppenalp lockte. Steil, viele Kuhtritte, wunderbare Blumen und Blüten! Ein kleiner Konditionstest war das schon. Und tatsächlich: den Klingenstock erreichten wir in einer Laufzeit von 1 Std. 20 Minuten (3.4 km, 620 Hm) – nicht schlecht für uns. Zufrieden genossen wir die wunderbare Panoramasicht, bevor es auf dem Panorama-Gratweg weiter ging. Zur linken tief unten das Riemenstaldner Tal. Das Ziel, der Fronalpstock in Sichtweite (3.2 km Luftlinie). Bis dorthin führt der wirklich gut unterhaltene und gesicherte breite Pfad über wahnwitzig viele Treppenstufen (wer hier wandert, sollte besser trittsicher und schwindelfrei sein…). Und: Treppenlaufen muss man wirklich lieben! Bis unter den Huser Stock hielt sich der Gegenverkehr in Grenzen; ab dort wirkte sich der nahe bergbahn-erschlossene Fronalpstock aus: Grüezi, Grüezi – und immer wieder amüsiertes Staunen über viele aufreizend kostümierte InfluencerInnen; dank Instagram und TikTok usw. ein richtiger Hotspot hier oben. Nach der Umrundung des Huser Stocks und dem T3-Abstieg zum Fürggeli hinunter hatten wir genug von der Fleisch-Show. Der Blick zum Gegenaufstieg (siehe Bild) erleichterte unsere Entscheidung, den Fronalpstock und die Talfahrt, auszulassen. Der gut einsehbare Weg das Frontal hinunter war menschenleer. Der breite Alpweg an Ober und Unter Frontal vorbei war an steilen Stellen rutschig, so dass wir ab und zu gerne auf den alten, noch immer weiss-rot markierten Pfad auswichen. Im Moorgebiet Teufböni angelangt, erfreute uns die blütenreiche Natur und weidendes Vieh. Das Stoos-Seeli, welches oberhalb der letzten Häuser des Dorfes liegt, wirkte (noch) etwas vereinsamt – das wird sich spätestens am kommenden Wochenende ändern, wenn sich die «Bösen» am Stoos-Schwinget treffen – Rambazamba garantiert! Vom Grossereignis war nichts zu spüren, in einer gemütlichen Gartenwirtschaft genossen wir den Abschluss unserer ersten Bergwanderung in diesem Sommer 2023. Bei der Bergstation angelangt, fuhr die Bahn aufgrund des Ansturms ausserfahrplan-mässig, so dass wir rasch ins Muotathal hinunterkamen. Unten bei der Zahlstelle des Parkhauses dann eine grosse wartende Menschenmenge – wir marschierten durch, Onlineticket sei Dank…

Fazit:
Endlich wieder – nach sechs Wochen witterungsbedingter Zeit – war richtiges Bergwandern angesagt. Wenn das nur keinen Muskelkater gibt!?

Wetterverhältnisse:
Sommerwetter, leichter Wind aus NO, ca. 15 bis 22°

Ausrüstung:
Normale Wanderausrüstung, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tour-Datum: Freitag, 9. Juni 2023
Schwierigkeit: T-3
Strecke: 10.3 km, Stoos Bergstation Zahnradbahn (1300 m) – Holibrig, P.1394 – Alp Metzg – P.1547 – weglos Näppenalp, P.1737 – Klingenstock (1935 m) – Rot Turen (1892 m) – Nollen P.1805 – P.1833 – Huser Stock (1904 m) – Furggelen (1731 m) – Ober Frontal (1536 m) – Unter Frontal – Hinter Teufböni (1331 m) – Stoos-Seeli (1328 m) – Stoos
Aufstieg: ca. 820 m
Abstieg: ca. -820 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 45 Min.
Tageszeit: 09:15 bis 14:15 Uhr

Juf – Stallerberg – Uf da Flüe

Das heutige Gipfelziel war nicht besonders ambitiös, von den Verhältnissen einmal abgesehen. Gerade richtig, um die vorabendliche Schlemmerei zu kompensieren. Mitten im Dorf Juf schnallten wir die Grödel auf die Schuhe und die Schneeschuhe auf die Rucksäcke. Das war eine gute Entscheidung – der Aufstieg bis ca. 2550 m.ü.M. war ziemlich ausgeapert und teilweise vereist. Die Steilstufe dem Treiabach entlang hoch verlangte Trittsicherheit, war letztlich aber gut zu meistern. Erst bei der kleinen Jagdhütte unterhalb des Stallerbergs ging ohne Schneeschuhe (fast) nichts mehr. Im nach S verlaufenden Aufstieg zu Uf da Flüe sanken wir, vor allem Susanne und Richi, bis zu den Hüften ein. In den Mulden lagerten meterhohe Pulverschneemengen – ein herrlicher Krampf! Auf ca. 2600 m.ü.M. glaubten wir in einer kurzen, steilen Querung warnende Wumm-Geräusche zu vernehmen. Nach etwa 600 m erreichten wir den Vorgipfel mit dem grossen Steinmann (2692 m). Bei diesem wunderbaren Aussichtspunkt genossen wir den Ausblick und beschlossen, auf die Begehung des steilen Gipfelhangs (ca. 450 m Strecke und 83 Hm) zu verzichten. Keine schlechte Entscheidung, denn vor uns lag die bei solchen Verhältnissen anspruchsvolle Strecke hinunter zum Stallerberg. Bei der kleinen Jagdhütte genossen wir die aufgeschobene Mittagsrast – voll an der Sonne! Nach Wechsel von Schneeschuhen auf Grödel folgte der Abstieg dem Treiabach entlang nach Juf hinunter – bei mittlerweile frühlingshaften Verhältnissen.

Fazit:
Eine genüssliche Tour auf einen Schneeschuhklassiker par excellence. Und: wir haben den Winter gesehen!!

Wetterverhältnisse:
Im Tal ca. 30 Hartschnee, im Aufstieg am nach SW ausgerichteten Hang ausgeapert, ab ca. 2550 m.ü.M. viel Pulverschnee, sehr sonnig, Wind aus ONO (ca. 9 km/h), -7°.

Lawinengefahr:
Laut SLF Stufe Gering 1

Hilfsmittel:
Grödel, Schneeschuhe, Stöcke

Parameter:
Tour-Datum: 28. Februar 2023
Schwierigkeit: T2-3, WT2
Strecke: 6.3 km, Juf (2125 m) – Wissa Turtschi – Treiabach P.2333 (Verzweigung) – P.2506 (Verzweigung) – Stallerberg – Uf da Flüe Vorgipfel (2692 m) – Abstieg auf gleicher Strecke
Aufstieg: ca. 620 m
Abstieg: ca. -620 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 30 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 3 Std.
Tageszeit: 10:00 bis 14:30 Uhr

Herbst 2022, Val Müstair 3|5: Il Jalet (2389 m)

Für den Nachmittag waren Niederschläge zu erwarten, also wählten wir eine kurze Tour, Doris’ Idee den Il Jalet zu besteigen, den wir bereits im Oktober 2019 in umgekehrter Richtung begangen haben, fand sofort Zustimmung. Nach der Postautofahrt auf den Ofenpass genossen wir den Startkafi im Restaurant des Passhotels Süsom Givè. Gegen halb elf starteten wir; der markierte Aufstieg beginnt einige Schritte hinter dem Hotel, vorbei an der grossen Antennenanlage. Nach 350 m die Verzweigung nach W, um den Direktaufstieg über die bereits besonnte Nordflanke zu nehmen. Über einige hohe Felstritte erreichten wir eine flache Mulde auf einer Höhe von ca. 2330 m.ü.M., welche gegen S mit bizarren und fotogenen Felstürmen gesäumt ist. Der Pfad drehte nach S und wenig später, nach einem kurzen Aufstieg nach links in Richtung O – dreissig Hm weiter steil hoch zum Gipfel. Diesen erreichten wir in etwas weniger als einer Stunde; das ginge auch schneller, aber wir hatten keine Eile und genossen unterwegs schon die eindrückliche Aussicht. Oben angekommen die Begrüssung eines ebenfalls nicht mehr ganz jungen Paars – gerne hielten wir die Gipfelankunft gegenseitig fotografisch fest – dankeschön! Auch wenn sich der Ortler hinter den Wolken versteckte, war das Gipfelpanorama ein Genuss: der Blick zwischen den Felszinnen auf die Passstrasse und ins Val Müstair hinunter, Jufplaun und Munt Buffalora (2629 m) im Westen, im Süden der mächtige Piz Daint (2967 m), in Erinnerung an unsere Besteigung im Sept. 2020. Nach dem Gipfelgenuss folgte der Abstieg über die Südflanke; 100 Hm steil und stellenweise sandig-rutschig. Nach zwanzig Minuten war die Ebene Davo Plattas erreicht. Von hier ginge es über den Normalweg zum Piz Daint; wir hielten rechts in Richtung Jufplaun. Zwei entgegenkommende Jäger mit Hund erinnerten uns an die aktuelle Niederjagd (01.10. bis 30.11.2022) – Weidmannsheil! Jetzt folgte der uns bereits vertraute Weg durch das bizarre Val Murtaröl, eine bei trockenen Verhältnissen (wie heute) nicht sehr anspruchsvolle Querung – Trittsicherheit war trotzdem gefordert. Bis zur Verzweigung bei P.2272 in leichtem Auf und Ab und im Schatten des Piz Daint-Ausläufers, hielten wir nun rechts, um in Richtung Jufplaun resp. zur Brücke über die Aua da Murtaröl bei P.2220 zu traversieren. Nun wieder an der Sonne, fanden wir auf dem Wurzelwerk einer grossen Föhre ein wunderbare Sitzgelegenheit; Trinkpause, Aussicht geniessen, mit Blick hinüber zur aus dieser Perspektive abweisenden Ostwand des Munt Boffalora, der neuerdings mit einem Gipfelkreuz ausgestattet ist. An der Brücke über die Aua da Murtaröl angelangt, der Blick zurück zum überzuckerten Piz Daint und über die Jufplaun zum Massiv des Piz Murtaröl. Jetzt erst verirrten sich ein paar scheue Tropfen aus einer dunklen Wolke fallend – nichts Ernsthaftes. Erstaunlich wenig «Verkehr» heute auf dieser sonst häufig begangenen Strecke bis zur Hütte bei der Verzweigung P.2195. Nach einer Abkürzung folgte der unangenehm steile Abstieg auf der von goldfarbenen Lärchen gesäumten Alpstrasse hinunter zur Alp Buffalora. Unterwegs der Blick zum Himmel und zum Vorbeiflug von drei Superpumas, welche die Bundesräte von ihrem Besuch (ordentliche Wochensitzung «extra muros» in Müstair) abholten. N.B.: der Besuch unserer «Geschäftsleitung» war vielleicht der Grund dafür, dass heute auf den Wanderwegen wenig Wandervolk anzutreffen war… Nach den Gebäuden der Alp Buffalora nahmen wir den markierten Wanderweg über das Weideland und schliesslich über die wenig Wasser führenden Aua da Murtaröl und Aua dal Fuorn. Schliesslich erreichten wir das Tagesziel beim Berggasthaus Buffalora. Tragisch: das Berggasthaus ist am 25.07.2022 von einem Murgang betroffen worden und bleibt bis auf Weiteres geschlossen. Das kleine Team bietet aber trotz der Zerstörung (verschüttetes Untergeschoss, folglich zerstörte Energieversorgung) in einem Kioskwagen warme Speisen und Getränke an, was wir gerne und allein schon aus Solidarität nutzten. So war die kurze Wartezeit bis zum Eintreffen des Postautos überbrückt.

Fazit:
Eine relativ kurze, knackige Bergwanderung auf einen Aussichtsgipfel nahe am Ofenpass.

Wetterverhältnisse:
Mehrheitlich sonniges Herbstwetter mit freundlicher Bewölkung, Temperaturen im Bereich +5 bis +11° C, trocken, wenig Wind (ca. 7 km/h SO)

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Regenschutz, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 12. Oktober 2022
Schwierigkeit: T2 (Gipfelauf-/abstieg teilweise T3)
Strecke: 7.2 km, Postauto zum Pass dal Fuorn/Ofenpass (2149 m) – Aufstieg in Richtung Piz Daint – Abbiegung Il Jalet – Il Jalet (2389 m) – Davo Plattas (2288) – Val Murtaröl – Verzweigung P.2272 – Brücke über die Aua da Murtaröl bei P.2220 – Hütte bei P.2195 – P.2156 – Alp Buffalora (2032 m) – Aua da Murtaröl – Aua dal Fuorn – Buffalora (1967 m) – Postauto nach Fuldera
Aufstieg: ca. 303 m
Abstieg: ca. -472 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 35 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 25 Min.
Tageszeit: 10:25 bis 14:00 Uhr

Mattstogg (1935 m)

Eigentlich geplant war heute die Umrundung des Gamserruggs (im Toggenburg); dort lag aber gemäss Webcam noch eine geschlossene Schneedecke. Also erinnerten wir uns an eine Pendenz oberhalb von Amden: der Mattstogg, bestimmt schneefrei wegen der Südausrichtung. Den Hausberg von Amden kannten wir vom Anblick, und von der Umrundung Ende August 2022. Bestiegen haben wir ihn noch nie, heute war es so weit. Mit Hilfe der Sesselbahn bewältigten wir die ersten 380 Höhenmeter elegant (15 Franken pro Person inkl. Retourfahrt). Direkt an der Bergstation der Sesselbahn (Niederschlag) befindet sich das Restaurant Walau, auf dessen Sonnenterrasse wir den Startkafi genossen. Um halb elf Uhr starteten wir. Der Einstieg zum Aufstieg befindet sich direkt oberhalb der Bergstation. Erst durch paradiesischen Wald (viele rot leuchtende Vogelbeeren) und über schöne Wurzeln, waren wir nach 700 Streckenmetern bereits auf der Alp Walau (+130 Hm) angelangt. Dort überquerten wir die Alpstrasse, um direkt weiter aufzusteigen, den Gipfel schon im Blickfeld. Doch vorher führte der Pfad in Serpentinen zu den markanten Lawinenverbauungen (nicht gerade etwas Schönes, ab nützlich) und durch diese durch. Nor heisst das Gebiet, und oberhalb der Schutzbauten liegt eine Hütte, beinahe schon eine Ruine, aber an schöner Lage. Eine Transportseilbahn führt hoch, ist auf der Landeskarte nicht eingezeichnet, also wohl stillgelegt. Der ganze Aufstieg war, von ein paar kleinen Flecken ausgenommen, schneefrei. Ist der Grat einmal erreicht, sind noch ein paar steile felsige Tritte zu bewältigen, welche mit Ketten gut gesichert sind. Die letzten Meter bis zum Gipfel sind zwar nicht ausgesetzt, Trittsicherheit ist aber ein Gebot. Nach etwas mehr als zwei Stunden Laufzeit standen wir auf dem Gipfel, mit uns etwa zehn weitere GipfelstürmerInnen. Die 360°-Panorama-Aussicht vom Feinsten, heute etwas getrübt durch die schleierartige Bewölkung. Entschädigt wurden wir vom Spektakel, das uns von einem Paar an und auf der scharfkantigen Gratschneide in 150 m Luftlinie westlich des Mattstoggs geboten wurde. Die beiden kraxelten im obersten Teil der „Gipfelstürmer“-Kletterroute im T5/IIer-Bereich und ohne Seilsicherung von der Grossen Nase zur Kleinen Nase (siehe Bilder). Eine tolle Show während wir unsere Gipfelrast genossen. Den Abstieg bis hinunter zur Alp Walau auf der Aufstiegsstrecke dann unproblematisch. Ab dort nicht mehr durch den Wald hinunter zur Bergstation der Sesselbahn, sondern an der Sonne auf der (geteerten) Alpstrasse nach Osten ausholend hinunter bis zum Strichboden, wo das Rest. Alpstübli an bester Aussichtslage direkt an der Alpstrasse liegt. Das Wetter noch immer im hübschen Bereich, mittlerweile sogar etwas sonniger. Eine gute halbe Stunde Pause passte, Adler-Pfiff und ein gespritzter Weisser, herrlich, wie auch schon! Nach dieser Erfrischung der gemütliche Lauf zur Bergstation Niederschlag, die nach zehn Minuten erreicht war. Die zehnminütige Talfahrt war schöner Abschluss einer eher kurzen, aber doch knackigen Tour oberhalb von Amden.

Fazit:
Kurz und knackig, wie schon erwähnt, quasi eine Halbtagestour. Aber sehr lohnend!

Wetterverhältnisse:
Ein letzter sonniger Tag vor angekündigten Schlechtwetter-Tagen. Angenehme 12° C, kaum Wind (ca. 2 km/h aus NNO), Fernsicht etwas getrübt.

Ausrüstung:
Wanderausrüstung, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:

Tourdatum: 23. September 2022
Schwierigkeit: T3
Strecke: 7.9 km, Sesselbahn Bergstation Niederschlag, Restaurant Walau (1290 m) – Alp Walau (1421 m) – Nor – Mattstogg (1935 m) – Alp Walau – Strichbode, Restaurant Alpstübli (1312 m) – Alpstrasse Hinteraltschen bis Niederschlag – Talfahrt Sesselbahn
Aufstieg: ca. 650 m
Abstieg: ca. -630 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 15 Min.
Tageszeit: 10:30 bis 15:30 Uhr

Vereina 2ǀ2: Berghaus Vereina – Vereinapass (2585 m) – Lavin

Gastgeberin Bettina vom Berghaus Vereina bot uns einen tollen zMorge. Ausgestattet mit zwei Jumbo-Broten verabschiedeten wir uns – mit einem herzlichen Dankeschön für die Gastfreundschaft. Auf die Minute genau um 9 Uhr starteten wir. Wanderzeit bis Lavin laut Wegweiser 4 Std. 45 Min. – eine sehr sportliche Zeitvorgabe, wie sich herausstellte. Wir hatten ja Zeit! Gleich unter dem Berghaus über die Brücke des Vernelabachs, zogen wir an der Westflanke der Unghürhörner leicht ansteigend hinauf bis auf eine Höhe von 2000 m.ü.M. Ein erstes Mal und wenig später bei P.2069 ein zweites Mal standen wir genau über dem ca. 600 m unter uns durchführenden Vereinatunnel der RhB (Länge 19042 m, Scheitelpunkt 1463 m.ü.M.). Davon verspürten wir nichts, auch die vielen Munggen liessen sich nicht stören. Das knapp vier Kilometer lange Süser Tal ist eines der schönsten Tälchen – ein Paradies! Immer rechts des Süser Bachs entlang, zur Linken die wilden Unghürhörner, zur Rechten die Süser Chöpf, wanderten wir über ca. drei Kilometer erst nur wenig ansteigend. Unterwegs beobachteten wir viele Murmeltiere bei ihrer Morgentoilette; wegen des schwachen Gegenwindes witterten sie uns kaum. Bald begann es stärker zu steigen, und die praktisch direkte Linienführung hinauf zur Lücke bei ca. 2300 m.ü.M. wurde deutlicher. Rechts vorbei an einer Jagdhütte, leicht ausgesetzt über dem wilden Süser Bach, meisterten wir die beachtliche Steigung durch die ziemlich enge Stelle. Wenige Meter oberhalb erreichten wir den Flesspass, von wo ins Val Torta bis Röven an der Flüelapassstrasse abgestiegen werden kann. Wir hielten in Richtung Vereinapass (40 Min./140 Hm). Jetzt wurde das Gelände wieder offener, direkt vor uns erhob sich der grandiose Piz Linard (3410 m), dessen oberster Teil von Wolken umhüllt war. Oberhalb des Seeleins überschritten wir den heute höchstliegenden Punkt bei ca. 2600 m.ü.M., wenig später und etwas tiefer die Markierung Pass dal Vereina 2585 m. Jetzt begann der laaaaange Abstieg nach Lavin. Unter den Gipfeln Hinteres Plattenhorn, Piz Zadrell, Piz Sagliains und Piz Linard erreichten wir nach einem sehr steilen Abstieg die Aua da Sagliains, genau auf der Höhenlinie 2400 m, praktisch am hintersten noch begehbaren Punkt dieser eindrücklichen Geröllarena. Zwischen Piz Zadrell und Piz Sagliains waren noch die spärlichen Reste des Vadret Sagliains auszumachen. Die Stelle war derart eindrücklich, dass wir direkt am Wasser Bettina’s Riesenbrote vertilgten (schliesslich war es ja auch gerade 13 Uhr). Was danach folgte, waren tausend Meter Abstieg durch das Val Sagliains hinunter, eine Wildnis sondergleichen: immer wieder Steilstufen, über die das Wildwasser der Aua da Sagliains abstürzte, und wir oft unterwegs im Bachbett (auf der Suche nach den spärlichen Markierungen); zum guten Glück regnete es nicht. In wenigen Metern bedrohlich nahe vorbei an einem vom Piz Linard herunterfliessenden Blockgletscherchen wurde das Gelände unübersichtlich; wir kannten lediglich die allgemeine Richtung, ab und zu entdeckten wir eine rotweisse Markierung im oder unter dem stark verbuschten Gelände, manchmal sogar eine Trittspur. Dabei hatte es jede Menge versteckter Steine, die Misstritte provozierten. Hier oben wären Schafe wirklich nützlich. Kurz vor einer Hütte (Fop Tiamarsch) folgte dann noch eine ultimativ angelegte Treppe, deren Holztritte teilweise angefault waren; die Steilstufe war ausgestattet mit einem wenig Vertrauen erweckenden Fixseil, bei Regen schwierig bis gefährlich zu begehen. Nach Fop Tiamarsch unverändert steil hinunter, nun über eine Art Forstweg. Bei Pradè erreichten wir eine befestigte Fahrstrasse, welche über die Aua da Sagliains führte. Über die Strasse erreichten wir nunmehr weniger steil absteigend Nusch Dadaint,und wenig später standen wir oberhalb der RhB-Verladestation Sagliains. Die «Musik» der RhB-Züge und der nahen Hauptstrasse gab uns die Gewissheit, bald (endlich) am Tagesziel Lavin anzukommen – einen Kilometer später standen wir mitten in Lavin auf dem schmucken Dorfplatz – und direkt vor dem historischen Hotel Piz Linard. Was für eine Erfüllung, es geschafft zu haben! Leicht ermattet setzten wir uns vor dem Haus auf die Terrasse, bei Bier aus Tschlin und zu vorzüglicher Focaccia. Das Hotel Piz Linard entpuppte sich in jeder Beziehung als vortreffliche Wahl: quasi ein MUSS, hier einen besonderen Tag abzuschliessen. Das junge Gastgeberteam bietet vorzügliche und sehr sympathische Gastronomie und Gastfreundschaft – sehr empfehlenswert! Am Tag danach und nach dem leckeren Dorf-Zmorge liessen wir uns mit dem roten Züglein in 24 Minuten durch den Vereinatunnel nach Klosters fahren, von wo die Fahrt nach Hause etwas länger dauerte…

Fazit:
Was für eine tolle und auch anspruchsvolle, weil strapazierende, laaaaaaaaaange Bergwanderung – ein eindrucksvoller 36. Hochzeitstag😍. Und: im Gegensatz zur gestrigen Jöriseentour trafen wir heute keine einzige Menschenseele an!

Wetterverhältnisse:
Trotz anfänglich grauem Ambiente angenehme Temperatur 10 bis 24° C, Wind (ca. 5 km/h aus SW), im Laufe des Tages meist bewölkt, zeitweise auch freundlich, sonnig, aber ohne Niederschläge.

Ausrüstung:
Wanderausrüstung, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 5. September 2022
Schwierigkeit: T3
Strecke: 17.2 km, Berghaus Vereina (1943 m) – Süsertal P.2069 – P.2086 (grosser Felsbocken) – P.2231 – P.2292 – Flesspass (2453 m) – P.2472 – Vereinapass (2585 m) – P.2531 – Val Sagliains P.2351 – P.2036 – Fop Tiamarsch – P.1710 – Pradè – P.1559 – P.1478 – RhB Umsteigebahnhof Sagliains – Lavin (1413 m)
Aufstieg: ca. 770 m
Abstieg: ca. -1280 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 8 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 5 Std. 30 Min.
Tageszeit: 09:00 bis 17:00 Uhr

Vereina 1ǀ2: Jöriflüelafurgga (2725 m) – Jöriseen – Berghaus Vereina

Um 08:15 Uhr bestiegen wir in Klosters den Vereinabus für die Fahrt über Davos-Flüelapassstrasse bis zur Haltestelle Wägerhus/Verzweigung Jöriseen (Fr. 14.00/Person). Dass heute Sonntag viele Bergwanderer das zu Recht begehrte Wanderziel zu den Jöriseen anstrebten, war nachvollziehbar – in zwei Kleinbussen wurden etwa dreissig Leute zum Startpunkt transportiert. Um 08:45 Uhr starteten wir, bei knapp zehn Grad und vorerst noch im Schatten. Ab etwa 2300 m.ü.M. bereits voll an der wärmenden Sonne, liefen wir an der Verzweigung bei P.2349 vorbei; rechts ginge es zur Winterlücke (T3, 2785 m) hoch und von dort aufs Flüela Wisshorn (T5, 3085 m) oder über die Lücke vorbei am Jörigletscher hinunter zu den Jöriseen. Wir entschieden – wie fast alle anderen – die klassische Route durch das Müllersch Tälli zur Jöriflüelafurgga aufzusteigen. Vorbei an namenlosen Seelein wurde das Gelände felsiger und gerölliger, aber in der Steilheit moderat. Unterhalb der Furgga, ab einer Höhe von ca. 2660 m holte der markierte Pfad nach N aus, um dann unterhalb des Jörihorns in Richtung Furgga zu drehen. Auf der Querung waren etwa zwanzig Hm abzusteigen, und schon standen wir auf der Jöriflüelafurgga (nach anderthalb Stunden und etwas mehr als 500 Aufstiegsmetern). Einigermassen lärmig hier oben, Familien, Kinder, Hunde, Fotoshootings. Der Blick zurück auf das Aufstiegsgelände und die Flüelapassstrasse mit dem dominanten Flüela Schwarzhorn lohnte sich für ein paar schöne Bilder. Und 240 m tiefer der Blick zu den grünblau leuchtenden Jöriseen – wirklich eindrücklich schön! Nach einer Trinkpause machten wir uns auf den Abstieg – gleich zu Beginn eine, allerdings fixseilgesicherte, felsige Steilstufe. Nach anderthalb Kilometern erreichten wir den grössten der vier Seen. An einer windgeschützten Stelle oberhalb der Seen genossen wir die Aussicht zum Flüela Wisshorn und dem darunter liegenden (sterbenden) Jörigletscher. Nach der Verpflegungspause folgte der kurze Aufstieg zum Wegpunkt 2531 (Verzweigung Winterlücke und Jöriflesspass); hier begann der Abstieg ins Jörital. An diesem Punkt hatten wir etwa die Hälfte der Strecke hinter uns. Über mehrere Stufen und teilweise nahe am Jöribach stiegen wir über reizvolles Gelände ab. Im unteren Abschnitt namens Frömdvereina ist das Gelände des Bachs schluchtartig tief eingeschnitten, mit schönen Wasserfällen. Danach durchquerten wir den Wasserboden, wo nahe der Alp Säss viele Rinder, Kühe und Pferde weideten. Von rechts (O) mündet der Süser Bach aus dem Süser Tal ein. Durch dieses Tälchen werden wir morgen laufen. Das Tagesziel, das Berghaus Vereina – schon seit einiger Zeit im Blickfeld – kam näher. Nach dem Brücklein über den Vernelabach waren es nur noch wenige Schritte hinauf zum schön gelegenen Berghaus. Halb drei Uhr, gerade richtig, sich auf der sonnigen Terrasse niederzulassen (Monsteiner Bier, Bouillon, Linzertorte). Sehr freundlich der Empfang im Berghaus Vereina, Morena zeigte uns anschliessend unser Domizil für eine Nacht – die etwas abseits gelegene Villa Holzschopf – ein sehr gemütliches Mehrbettlager nur für uns. Nach der Siesta folgte der Genuss eines feinen HP-Menüs (Tomaten-/Mozzarella-Salat, Kalbsgeschnetzeltes mit Nudeln, Panna Cotta mit frischen Beeren). Um halb acht dann der Gang nach draussen, wo sich der zunehmende Mond zeigte und das Flüela Wisshorn und das Verstanclahorn von den letzten Sonnenstrahlen stimmungsvoll beleuchtet wurde. Gegen neun Uhr war es dann Zeit, sich in der Villa Holzschopf «gemütlich» einzurichten – bei einer Raumtemperatur von ca. 12° konnten wir uns an die bevorstehenden Auswirkungen der gegenwärtig in allen Medien angekündigten Energie-Mangellage gewöhnen. Dazu noch etwas: wir haben bei wohliger Wärme einigermassen gut geschlafen, jedenfalls waren wir prächtig ausgeruht und fit für den zweiten Tourentag.

Fazit:
Die weiss-rot-weiss markierte Wanderung bot keine besonderen Schwierigkeiten – mit Ausnahme der seilgesicherten Steilstufe unterhalb des Jörihorns; hier ist besser dran, wer trittsicher und schwindelfrei ist. Wenn es trocken ist, wie heute, ist die Stelle gut zu meistern.

Wetterverhältnisse:
Angenehme Temperatur 10 bis 22° C, kaum Wind (ca. 2 km/h aus SW), gute Fernsicht, meist freundlich, sonnig und gelegentlich mit etwas Wolken.

Ausrüstung:
Wanderausrüstung, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 4. September 2022
Schwierigkeit: T3
Strecke: 12.2 km, Wägerhus/Verzweigung Jöriseen (2207 m) – Müllersch Tälli – Jöriflüelafurgga (2722 m) – Jöriseen (2489 m) – Verzweigung 2531 m – Jörital – Frömdvereina P.1954 – Berghaus Vereina (1943 m)
Aufstieg: ca. 670 m
Abstieg: ca. -950 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 50 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 30 Min.
Tageszeit: 08:45 bis 14:35 Uhr

Binntal VS 1|3: zum Mässersee (2119 m)

Der Landschaftspark Binntal liegt im Oberwallis und umfasst die sechs Ortschaften Binn, Ernen, Grengiols, Bister, Niederwald und Blitzingen; im gesamten Gebiet wohnen gerade mal 1100 Einwohner. Grengiols mit seinen weltbekannten Wildtulpen hat uns schon im Mai dieses Jahres begeistert, die Cholera selbstverständlich auch🥘. Ein paar Tage im Binntal, auch Binnatal genannt, zu Fuss und/oder mit dem Bike zu erkunden, das passte. Im Hotel Ofenhorn – dieser einzigartigen Belle Époque-Perle – fanden wir eine Bleibe für drei Übernachtungen. Nach der Fahrt über den Furkapass ins Obergoms und ab Fiesch über Ernen und nach Ausserbinn durch den engen 1.9 km langen Tunnel hoch ins enge Binntal war eine kurze Bergwanderung angesagt. Michael trafen wir beim Parkplatz kurz vor Fäld. Ab hier herrscht verständlicherweise Fahrverbot für Motorfahrzeuge. Am Restaurant Imfeld, welches prominent an der Brücke über die Binna steht, liefen wir vorerst achtlos vorbei. Nach wenigen hundert Metern auf der geteerten Bergstrasse bogen wir bei Punkt 1543 rechts weg auf den w-r-w markierten Pfad. Während fast alle Wanderer zur Mineraliengrube Lengenbach liefen, waren wir als mineralogisch unbelastete Wanderer ab jetzt einsam unterwegs. Dafür wurde es steil, über hohe Tritte und immer im schattigen Wald. Nach einem Kilometer und 170 Hm erreichten wir nahe Litze Nacke die Alpstrasse, welche wir nach wenigen Metern wieder links verliessen. In ziemlich direkter Linie stiegen wir weiter auf, bis ca. 180 Hm weiter oben die Lichtung Mässerchäller erreicht war. Ein Brunnen, eine Hütte und ein Wegweiser signalisierten die Wegkreuzung. Bis zum Mässersee noch eine Stunde! Bald erreichten wir die Waldgrenze, im lichten Gelände tummelten sich ein paar Beerensammler. Ohne vorerst viel Höhe zu gewinnen, näherten wir uns in einem Bogen nach O dem Wasserfall des Mässerbachs. Den Bach überquerten wir im Ritlärch über ein Brücklein – kann Wandern schöner sein?! Beim Wegpunkt 1978 im Schäre trafen wir auf den von der Mineraliengrube hochführenden Pfad. Hier suchten wir vergeblich den auf der Karte (nicht als WW) eingezeichneten Direktaufstieg in Richtung Mässersee – schliesslich erreichten wir wieder den Normalweg. Bei Punkt 2003 – kurz vor Manibode – hielten wir links, um wieder steiler und durch felsdurchsetztes Gelände weiter Höhe zu gewinnen und zum Mässersee zu gelangen. Was für eine Idylle: das kleine Bergseelein liegt in einer Mulde, umgeben von Alpenrosen und Lärchen und einer Wiese, beherbergt eine der seltensten Pflanzen der Schweiz, das trittempfindliche See-Brachsenkraut. Das ist auch der Grund dafür, dass nur im nördlichen Seebereich gebadet werden darf; dazu lädt der flache «Strand» Abgehärtete allerdings ein. An einem besonders schönen Plätzli zog Michael wieder einmal alle Register: zum Jubiläum spendierte er Walliser Trockenfleisch, Käse und ein Fläschchen Dôle – eine echte Überraschung, mit einem herzlichen Dankeschön! Auch wenn man es hier oben länger aushalten könnte, liessen wir uns von den, die umliegenden Beinahe-Dreitausender einhüllenden dunklen Wolken, beeindrucken. Nach dem Dinner stiegen wir hoch zum etwa vierzig Meter höher liegenden Punkt, um von dort in Richtung SO zum Wegpunkt 2147 zu gelangen – auf dem Wegstück bis dorthin, wo der Geisspfadweg erreicht war, darf nicht gestolpert werden. Beim Wegpunkt könnte weiter aufgestiegen werden bis zum Geisspfadsee (2438 m.ü.M.) zum Passo della Rossa (2472 m.ü.M.), der die Landesgrenze CH-I markiert (T3). Den Besuch des Geisspfadsees sparen wir uns auf, wir wollten trocken bleiben. Also stiegen wir ab zum Geröll und Felsbrocken durchsetzten Manibode, einem einzigartigen Gletscherkessel, der umragt wird von Stockhorn, Schwarzhorn, den steil aufragenden Felsen des Rothorns und von sterbenden Firngletscherchen. Ohne den Mässerbach zu überqueren, erreichten wir den Wegpunkt 2003, wo sich unsere Seerunde schloss. Zurück bei P.1978 (Schäre) blieben wir auf dem Pfad in Richtung Mineraliengrube Lengenbach- Alte Mässerchäller heisst die Gegend (ein Teil der Mässeralp). Ohne den Lenge Bach zu überqueren, kamen wir dem Gehämmer der «Arbeiter» in der Mineraliengrube näher – Kinder vor allem, auf der Suche nach einem glitzernden Andenken. Auf dem Weiterweg, erst auf der Fahrstrasse, später dann abgekürzt zum Warm Brunne, dann wieder auf der Strasse zum Wegpunkt 1543, wo sich unsere Runde schloss. Erste Tropfen «zwangen» uns im Restaurant Imfeld zur (ohnehin geplanten) Einkehr. Nach einer Viertelstunde endete der Platzregen, und nach wenigen Schritten war der Startpunkt einer schönen Wiedersehen-Tour erreicht.

Fazit:
Nach bald drei Jahren Corona-bedingter Einschränkungen ein Wiedersehen mit Michael aus Bielefeld, der für zwei Wochen im Raum Visp Ferien verbrachte (Was für ein Jubiläum: seit 50 Jahre ferienhalber im Wallis!).

Wetterverhältnisse:
Schönes Sommerwetter, im Tagesverlauf etwas Bewölkung und Mitte Nachmittag ein kurzer Platzregen, 8 bis 15° C, Wind ca. 4 km/h aus O

Ausrüstung:
Wanderausrüstung, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 10. August 2022
Schwierigkeit: weiss-rot-weiss markierte Wanderung durchgehend T2, Stellen T3.
Strecke: 8.6 km, Parkplatz kurz vor Fäld (1514 m) – P.1543 – P.1713 (Litze Nacke) – Mässerchäller (1885 m) – P.1951 – Mässerbach bei Ritlärch – P.1978 (Schäre) – P.2003 – Mässersee (2119 m) – P.2147 (Geisspfadweg) – Gletscherkessel Manibode (2026 m) – P.1978 (Schäre) – P.1973 – Mineraliengrube Lengenbach (1653 m) – Figgerschah (1626 m) – Warm Brunne – P.1543 – Café Imfeld (1518 m) – Parkplatz
Aufstieg: ca. 660 m
Abstieg: ca. -660 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 20 Min.
Tageszeit: 11:20 bis 17:00 Uhr