Mittwoch, noch kein Bilderbuchwetter, aber immerhin zwischendurch Sonne und blauer Himmel. Mit dem Postauto hoch nach Lü. Ab Dorfmitte legten wir die ersten Laufmeter bis Lü Daint ohne Schneeschuhe zurück. Die drei Kilometer bis zur Alp Champatsch galten dem Einlaufen – ja nicht zu schnell (wurde uns von Roland eingetrichtert). Bis zur Einkehr in der Alpwirtschaft La Posa mussten wir uns gedulden. Zuerst der Gipfel, dann das Vergnügen… Eine kurze Trinkpause lag drin, dann folgte der Aufstieg über die gepistete Bergstrasse bis zur 100 m höher liegenden Alp, wo die Piste in Richtung Alp da Munt abzweigt. Betriebstemperatur erreicht! Vom Gipfelziel war noch nichts zu sehen, dafür hielten in den Felsen oberhalb der Alp Gämsen ihre Turnübungen ab – toll diese Show! Der Aufstieg nach Murters da Champatsch war zwar moderat, «dank» hüfttiefem Pulverschnee aber anstrengend – vor allem für Roland und Suse. Auf einer Höhe von 2300 m.ü.M. dann (endlich) der Blick zum Gipfelziel – was für ein schöner, zu Unrecht namenloser Berg! Nicht jeder Bergführer hat seinen eigenen Gipfel, Roland schon – den Piz Rolando eben. Der direkte Aufstieg zur Senke unterhalb des Gipfels wagten wir nicht, auch wenn dort eine allerdings ziemlich abenteuerliche Abstiegsspur (Schneeschuhe) auszumachen war. Das Couloir dort ist mindestens 40° steil und lawinengefährdet; vielleicht im Abstieg zu machen, mal sehen. Richtigerweise wichen wir in östlicher Richtung aus, um die Senke von oben zu erreichen. Nach einem kurzen Zwischenabstieg gelangten wir zum Gipfelaufbau – felsig und steil. Hundert Meter Aufstieg vor uns, anspruchsvoll und fordernd, aber gut machbar. Auf dem Gipfel dann die grosse Freude und Zufriedenheit über das Erreichte. Bütscha il piz! Faszinierendes 360°-Panorama – ein Rätsel, weshalb dieser Berg (bisher) keinen Namen hatte… Und das Beste: Sonnenschein und Windstille erlaubten eine einmalig schöne Gipfelrast, auch wenn Vorsicht geboten war ob der knappen Platzverhältnisse. Den Abstieg bewältigten wir – bei aller Vorsicht – mit Bravour. Auf der Senke angekommen, entschied sich Roland nach einem Augenschein für den Umweg über den kurzen Zwischenaufstieg nach Osten; über soviel Professionalität waren wir alle froh. Über unsere Aufstiegsspur erreichten wir nach einer Stunde die Alp Champatsch wieder – Einkehr in der gemütlichen Alpwirtschaft La Posa! Nach dieser Pause folgte der Abstieg nach Orasom Tschierv hinunter (-450 Hm über 2 km). Der Abstieg durch das im oberen Teil engen und wilden Tälchen der Aua da Laider bei solch hochwinterlichen Verhältnissen war ein besonderes Vergnügen. An der Postautohaltestelle in Orasom angekommen, haben sich drei Nimmermüde (Therese, Amandus und René) für den Fussweg über Fuldera Daint nach Fuldera entschieden (immerhin knapp 3 km – alle Achtung!). Für den Rest der Gruppe fuhr nach kurzer Wartezeit das Postauto vor, welches uns nach Fuldera brachte.
Fazit:
Das war ein ausserordentlich schöner Tourentag; danke herzlich Suse und Roland.
Wetterverhältnisse:
Schönes Winterwetter, leicht bedeckt, viel Sonne, Temperaturen im Bereich -13 bis -9°, kaum Wind, viel Pulverschnee (geschätzt bis 120 cm), Gelände ab Alp Champatsch unverspurt…
Ausrüstung:
Schneeschuhe, Stöcke, LVS/Schaufel/Sonde, Kartenmaterial/GPS
Lawinensituation:
Laut SLF Stufe 2, mässig
Parameter:
Tourdatum: 10. Januar 2024
Schwierigkeit: WT3+
Strecke: 10.8 km: Postauto nach Lü (1916 m) – Lü Daint – Alp Champatsch (2087 m) – Murters da Champatsch – Gipfel bei P.2445 – Abstieg bis Alp Champatsch auf gleicher Strecke – Aua da Laider – Mottas – Orasom Tschierv (1647 m)
Aufstieg: ca. 600 m
Abstieg: ca. -890 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 25 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 10 Min.
Tageszeit: 09:20 bis 15:45 Uhr