Welche Wiedergutmachung für die vergangenen Hochnebeltage! Schon länger wollten wir mal von diesem markanten Spitz runterschauen. Heute Montag stimmte alles, vor allem das Wetter! Allein schon die kurze Fahrt entlang dem Walensee – verbunden mit einem verfrühten Startkafi in der Panoramabar der Walensee-Raststätte bei Unterterzen bietet Spektakel – der Blick über den See zu den Churfirsten hinüber! Nicht zu früh, kurz vor zehn Uhr marschierten wir los vom Parkplatz in Fläsch. Wir wählten die Strecke entlang Unter Wingert – Badguet – Naturschutzgebiet Rheinau, welche ca. 2.5 km über eine geteerte Strasse führt. Alternativ möglich wäre der Aufstieg ab Unter Wingert durch den Neuwald. Die mit alten Bäumen und Sträuchern bewachsenen Auen sind ein Augen- und Ohrenschmaus – vor allem zu dieser Jahreszeit! Nur Rotwild haben wir nicht gesehen. 300 m vor P. 489 wurden wir w-r-w-markiert rechts gewiesen (Richtung Mozentobel, Elltal). Nach ca. 120 Aufstiegsmetern stehen wir fast etwas schon überrascht im Mozentobel – irgendwie haben wir uns das mächtiger vorgestellt. Bei heutigen Verhältnissen ist das doch beeindruckende Tobel gut zu queren. Einige Meter oberhalb nochmals der Rückblick auf die Querung und den darüber ragenden Ellstein. In ein paar Kehren stiegen wir weiter auf, bis das grüne Elltal erreicht war. Hier entscheiden wir uns nicht für den «Umweg» in Richtung Nord durch das Elltal um den von Mäls/Balzers herkommenden Wanderweg zu erreichen – die Direttissima über die sehr steile Grashalde reizte uns (siehe Bilder). Oben angekommen, erreichten wir den beschriebenen, im Wald verlaufenden Pfad, der direkt unter der Felswand querte. Den vom Neuwald herführenden Aufstiegspfad erreicht, wurden wir hier deutlich und originell auf den Leiterliweg hingewiesen. Steiler, felsiger und enger werdend, passierten wir eine erste der vielen prähistorischen Festungsanlagen – die natürlich besichtigt werden musste. Nach einigen wenigen Minuten dann die erste Leiter, welche über eine stahlseil-gesicherte Querung erreicht wurde. Bei diesen tollen und trockenen Verhältnissen das reine Vergnügen! Nach weiteren wenigen Minuten und einigen Felstritten dann auch die Stelle, wo das Wandbuch in einer Gamelle bereit lag. Nach dem (selbstverständlichen) Eintrag eine weitere seilgesicherte Querung hoch zur zweiten Leiter – ein spannender und kurzer, und mittelschwieriger Klettersteig (K2), dank dem die ca. 50 m hohe Felsmauer überwunden wird. Beim Ausstieg auf Lida dann der Blick zum Regitzer Spitz (und zur schrägstehenden Stütze der Hochspannungsleitung). Die Weidefläche überquerten wir auf deutlich sichtbarer Spur, die uns ostseitig in den Wald hinaufführte. Die in den Bäumen vermutete Guschaspitze (1104 m) strebten wir in einem gebogenen und weglosen Aufschwung an. Die Spitze selbst besuchten wir nicht, weil diese rundum mit Stacheldraht «gesichert» war. Dieser Spitz wird wohl über einen «Innenausbau» verfügen – jedenfalls waren einige Eingänge zu sehen. Der Weiterweg zum Regitzer Spitz führte ziemlich nahe der Abbruchkante entlang – rechts der tolle Tiefblick auf die 600 m unter uns liegende Rhein- und Weinlandschaft der Bündner Herrschaft, links das schöne Massiv des Falknis und dessen Nachbargipfeln. Nach einem kurzen Aufschwung standen wir wie erwartet auf dem Regitzer Spitz. Auf dieser grossen Balkonanlage genossen wir die mitgebrachten Leckereien und den formidablen Fern- und Tiefblick. Gut gestärkt machten wir uns auf den Abstieg, einigen hinaufhechelnden😂 Bikern begegnend. Nach wenigen Kehren wurde der Wanderweg zum Fahrweg – welcher zur Hauptsache wohl der Versorgung der vielen militärischen Anlagen dient. Die Kaserne und Festungsanlage St. Luzisteig ist nicht weit. Bald erreichten wir Vorder Ochsenberg, wo wir die Fahrstrasse südwärts verliessen. Den steilen Zahn Schnielskopf liessen wir links stehen; vor uns der steile Abstieg hinunter über Tirlis nach Fläsch. Der neu instand gesetzte Abstiegsweg weicht dem Felssturzgebiet geschickt aus – der alte und durch einen Felssturz zerstörte Pfad war gesperrt. Damals, am 15. Oktober 2013, donnerten 50 bis 100 Kubikmeter Fels herunter. Die Gesteinsmassen schlugen eine Schneise von rund 80 Metern und rissen zahlreiche Bäume mit. Daraufhin wurde der durch das Gebiet führende Wanderweg teilweise zerstört und gesperrt. Auch für die neue Wegführung gilt die Warnung vor Steinschlag! Glücklich erreichten wir im Quartier Plutt den obersten Dorfteil von Fläsch. Ein paar hundert Meter über Quartierstrassen, vorbei an einer Grossbaustelle. Der Neubau eines Gesundheitshotels und die neue Klinik Gut steht vor der Vollendung – die umliegende Gastronomie darf sich auf zahlungskräftige Neukunden freuen. Mitte Nachmittag zurück am Parkplatz beim Startpunkt, traten wir die Heimfahrt an – hoch zufrieden über den tollen Wandertag in der schönen Bündner Herrschaft.
Hilfsmittel:
Feste Wanderschuhe, Stöcke, GPS-Maschine
Parameter:
Tourdatum: 26. Oktober 2015
Schwierigkeit: T3+, Klettersteig WS
Strecke: 11 km, Fläsch (Parkplatz am südlichen Ortsrand) – Unter Wingert – Badguet – Rheinau – Mozentobel – Leiterli – Lida – Guschaspitz – Regitzer Spitz – Vorder Ochsenberg – Türlis – Fläsch
Aufstieg: ca. 740 m
Abstieg: ca. -735 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 20 Min.