Schächentaler Höhenweg – von Eggberge nach Ratzi

Heute Sonntag wieder einmal eine ÖV-Reise: Bus und SOB bis Flüelen-Talstation Luftseilbahn Flüelen-Eggberge (Reisezeit ca. 1 Std. 50 Min.) – komfortabel und ausreichend Zeit für das Studium der NZZaS. Die Fahrt mit der Luftseilbahn dauert 9 Min. und es werden 1010 Hm zurückgelegt. Die Bergfahrt heute ohne föhnbedingte Einschränkung, von der Talfahrt wurde abgeraten… Übrigens: der Alpenföhn heisst im Gotthardkanton auch «der älteste Urner». Ohne Wartezeit kamen wir an auf Unter-Eggberge, wo wir schnurstraks im direkt neben der Bergstation stehenden, schönen Berggasthaus Eggberge einkehrten – Startkafi musste sein! Etwas nach zehn Uhr starteten wir, dem Föhn vorerst noch ziemlich ausgesetzt. Sowohl der Talblick wie auch der Blick zum Rophaien im Norden und zum Gitschen im Westen sind eindrücklich, auch wenn der Saharastaub heute die Sicht etwas trübte. Auf der Alpstrasse hoch nach Eggberge blieben wir bei P.1632 auf der Strasse; hier könnte man auch direkt aufstiegen zur Hüenderegg (1873 m) und diese überschreiten. In leichtem Auf und Ab durch den Gruonwald erreichten wir nach 3.6 km bereits den idyllisch gelegenen Fleschsee und wenig weiter beim Alpenkiosk den heute höchstgelegenen Punkt (1814 m). Für uns zu früh für eine Einkehr; der Kiosk (mit Zelt) ist überdies wenig einladend. Hier oben wurde der Blick frei zu den alpinen Gipfeln über dem Klausenpass (Schärhörner, Chammlilücke, Chammliberg, Clariden). Das Gelände der Alp Selez breitet sich aus wie eine Arena, bewacht von den markanten Gipfeln, dominiert von Spilauer Stock, Rossstock, Fulen, usw. Auf gut ausgebautem Wanderweg, der am schön gelegenen Alpstubli Selez vorbei und durch die Teilalp führte, passierten wir oberhalb der Bergstation Ruogig um nach O zu drehen, nun auf breiter, unbefestigter Alpstrasse. Der Weg ist sehr gut zu befahren mit Bikes, die uns zahlreich entgegen kamen – wenige mit mürrisch-unfreundlichem Blicken, die meisten freundlich grüssend. Beim Aussichtspunkt Ober Alafund eine verwaiste Bankniederlassung – die Gelegenheit nutzten wir für eine Trink- und Esspause; toll die Talsicht (Bürglen, Schattdorf), der Blick hinüber zum Wängihorn, welches wir am 1. Oktober letzten Jahres bestiegen haben und im Osten die Aussicht zur Alp Mättental und nach Vorder Weissenboden, weiter hinten die bereits erwähnten Alpingipfel am Klausenpass – ein Genuss! Ein paar hundert Meter weiter vorbei an der Alp Mättental, nochmals der Blick hoch zum Rossstock, der heute besucht war. Bei der Siedlung Hinteres Mättental/Vorder Weissenboden beeindruckten einige im modernen Stil gebauten Ferienhäuser; wenig später dann schon wieder eine Tankstelle: das Restaurant Skihaus Edelweiss. Hier oben liegt auch das kleine Skigebiet Biel. Von hier aus wäre auch der Klettersteig Fruttstägä (ZS+) am Hoch Nossen zu erreichen – das überlassen wir gerne den Ambitionierten. Nach einem kurzen, aber steilen Zwischenabstieg (-50 Hm) zum Gangbach hinunter unterqueren wir die Alp Hinter Weissenboden. Hier herrschte viel Gegenverkehr, alle auf zwei Rädern, wenige ohne Motor, und alle keuchten gut hörbar… Auf einer Höhe von +/-1700 m.ü.M. wanderten wir gemütlich – fast schön träumend – über die Gisleralp bis uns bei den Häuschen von Obflüe der «Geschmack» einer frisch gegüllten Obflüewiese in die Realität zurück holte. Wir verliessen die Alpstrasse talseitig nach rechts, um auf gut markiertem WW direkt abzusteigen – steil und gute 200 Hm hinunter bis fast urplötzlich das Berggasthaus und die Bergstation Luftseilbahn Ratzi auftauchten. Auf der besonnten Terrasse genossen wir ein leckeres Abigplättli (1 für 2) und ein Bier (2 für 2). Anschliessend folgte die rassige Talfahrt in der kleinen Kabine der Luftseilbahn Spiringen-Ratzi (6 Min. für 560 Hm bis Spiringen). Wenige Meter unterhalb an der Klausenpassstrasse gelegenen Talstation bestiegen wir nach kurzer Wartezeit den Bus nach Altdorf. Die erholsame Heimfahrt dauerte knappe zweieinhalb Stunden. Bei dieser Gelegenheit wieder einmal unsere grosse Bewunderung für unsere ÖV’s – einfach Klasse, trotz Grossandrang minutengenau, Top-Anschlüsse mit kurzen Umsteigezeiten – wir dürfen im Paradies leben!

Fazit:
Eine relativ anspruchslose Panoramawanderung auf der nach Süden ausgerichteten Schächental-Bergseite, Klasse in jeder Beziehung – und: viele Beizen unterwegs.

Wetterverhältnisse:
Sonnig mit leichter Bewölkung, Sicht gut aber etwas getrübt (Saharastaub), Temperaturen im Bereich 12 bis 14°, Föhn 10 bis 20 km/Std.

Ausrüstung:
Wanderschuhe, Wanderstöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 30. Oktober 2022
Schwierigkeit: T2
Strecke: 11.3 km: Bergstation Luftseilbahn Flüelen-Eggberge (1448 m) – Unter-Eggberge (1509 m) – Eggberge (1590 m) – P.1632 – Gruonwald – Fleschsee, Alpenkiosk (1814 m) – Alpstubli Selez – Teilalp (1749 m) – Ruogig – Ober Alafund (1733 m) – Alp Mättental  – Hinteres Mättental (1722 m) – Vorder Weissenboden (1718 m) – P.1664 – Unter Gisleralp P.1694 – Obflüe (1694 m) – Naturfreundehaus Rietlig – Ratzi, Berggasthaus und Bergstation Luftseilbahn Spiringen-Ratzi (1511 m)
Aufstieg: ca. 512 m
Abstieg: ca. -444 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std.
Tageszeit: 10:15 bis 13:55 Uhr

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