Piz Beverin (2998 m)

Für zwei Tage ins Oberengadin fahren, wie ursprünglich geplant, mochten wir nicht – dazu waren die Wettervorhersagen zu unsicher. Also einigten wir uns mit Michael (der im Oberangadin Ferien genoss), sich in der Mitte zu treffen für eine Eintagestour. Da kam uns das Projekt Piz Beverin gerade willkommen. Auf der Fahrt nach Thusis begannen die Scheibenwischer erste Regentropfen wegzuwischen – das hielt uns nicht vom Vorhaben ab. Aufgrund der unsicheren Wetterlage entschieden wir nicht bereits ab Mathon los zu laufen, sondern die ersten 380 Aufstiegsmeter hochzufahren (für die gerechtfertigte Gebühr von Fr. 10.00 muss in Mathon ein Münzautomat „gefüttert“ werden). Auf dem Parkplatz bei der Alp Mursenas standen 4 Fahrzeuge, also noch Platz auch für uns. Bei trockener Witterung und angenehmer Temperatur (ca. 14 Grad) liessen wir uns vom Himmelgrau nicht beeindrucken. Vorbei an der schön gelegenen Alp Mursenas stiegen wir gemächlich auf über frisch befleckte Alpweiden. Unterhalb P. 2159 hielten wir links, zwei kleine Bäche durchquerend. Nun etwas stärker ansteigend überquerten wir tief zerfurchte Alpweiden. Bei P. 2442 steht eine kleine Alphütte; hier entschieden wir uns rechts abzubiegen, in Richtung Beverin Pintg und Leiter. Tipp: wer die 8 m hohe Leiter nicht absteigen will (oder kann), wählt vorzugsweise den Aufstieg über die Beverin Lücke (unsere Abstiegsroute). Nach etwa 60 Hm Aufstieg über ein paar hohe Felsstufen erreichten wir also den unauffälligen Beverin Pintg. Dem erst steileren Aufstieg folgte ein flacher verlaufender Grashang, der dann wieder steiler wurde. Ein paar nicht ganz ernsthafte Regentropfen zwangen uns regendicht zu machen. Schliesslich endete der Pfad abrupt – vor uns die bekannte Leiter. Die gewählte Aufstiegsroute gefiel uns sehr – bis zur Leiter jedenfalls (gell Michael😉). Naja lieber Michael, heute war nicht Dein Tag (verständlich, mit einer leichten Erkältung). Etwas wehmütig liessest Du uns hinuntersteigen, um uns dann über die Stein- und Geröllhalde die letzten 230 Aufstiegsmeter bis zum Gipfel entschwinden zu sehen. Mittlerweile hatte es aufgehört mit dem leichten Regen, und nach knapp 2 1/4 Std. Laufzeit standen wir oben. Die Aussicht konnten wir teilweise nur erahnen – immerhin war der Blick auf den Glaspass und nach Tschappina und auf den Heinzenberg hinunter für kurze Zeit frei. Wir genossen die Gipfelrast trotzdem. Nach dem Eintrag ins Gipfelbuch (originell konstruierte Schublade im grossen Gipfelsteinmann) machten wir uns zügig auf den Abstieg über die Beverin Lücke. Die Strecke verlangt Trittsicherheit, ist an zwei Stellen mit Seilen zusätzlich gesichert. Auf der Lücke P.2826 war uns der Tiefblick in Richtung Chräjenchöpf und auf den w-b-w-markierten Aufstieg durch die Westflanke (T4, evtl. I) verwehrt. Diese vom Glaspass herführende Aufstiegsstrecke würde uns auch gefallen – wir kommen wieder! Der weitere Abstieg ab Beverin Lücke verlief unschwierig (w-r-w) durch Blockgelände und manchmal waren ein paar grosse Tritte zu meistern. Im Abstieg glaubten wir schon von weitem auf der Alp Nursin (in der Nähe der Hütte bei P. 2442) jemanden faulenzen zu sehen (war es gar ein Murmeli? Nein, die sind ja nicht rot!). Näherkommend, wurden wir immer sicherer: es war Michael. Der hat sich was ganz Besonderes einfallen lassen: ein vorgeschobener Gipfelapéro auf der Alp auf einem schön eingerichteten Steintischchen, Apérol Spritz, Hugo und Prosecco standen zur Wahl, dazu leckeren Panettone! Grazie mille Michael, era una biona idea!! Nach diesem genussvollen Akt war es Zeit, die letzten 500 Abstiegsmeter (ca. 2.5 km) unter die weichen Knie zu nehmen. Mittlerweile begann es sogar richtig zu regnen. So waren wir froh, die Alp Mursenas wieder erreicht zu haben.

Fazit:
Trotz der von den Wetterfröschen so nicht vorausgesagten Wettersituation haben wir diesen „Ausflug“ (mit Michael) sehr genossen. Bei schönerem Wetter werden wir mal den Aufstieg über den Nordgrat ab Glaspass machen!

Wetterverhältnisse:
Herrliches Herbstwetter, trockene Witterung bei ca. 14 bis 24°

Hilfsmittel:
Bergschuhe, Stöcke, GPS-Maschine

Parameter:
Tourdatum: 30. September 2014
Schwierigkeit: T3+ anspruchsvolles Bergwandern
Zufahrt: PW aus dem Zürioberland über Thusis – Zillis – Mathon – gebührenpflichtige Strasse (Fr. 10.00) bis Alp Mursenas (Parkplatz für ca. 7 Autos)
Strecke: 9.5 km: Alp Mursenas (1932 m) – P. 2159 – Beverin Pintg (2587 m) – Leiter am Beverin (2769 m) – Piz Beverin (2998 m) – Beverin Lücke (2826 m) – P. 2159 – Alp Mursenas
Aufstieg: 1080 m
Abstieg: -1080 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 15 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std.

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