Harry’s Bike Treff: Gibisnüd

Harry’s Bike Treff – immer freitags. Heute leitete uns Hardy an den Pfannenstiel; er wollte uns auf einen Hoger namens Gibisnüd locken; unter uns Einheimischen bekannt, was Hardy leicht wunderte… Zu viert (Hardy, Peter, Doris und Ruedi) trafen wir uns um neun Uhr in der Harry Bike Lounge. Nach Kafi und Gipfeli starteten wir gemütlich zur Ausfahrt. Beim Kämmoos durchkreuzten wir die Golfanlage zum Ritterhaus und weiter nach Bubikon. Über Land beim Weiler Lanzacher vorbei, rechts der Blick zum Bachtel, die Umgebung im satten Grün (in der Nacht hat es kurz geregnet). Nahe Fuchsrüti über Altrüti und durch das Itziker Riet nach Grüningen. Dort durchstreiften wir unsere alte Heimat Binzikon, um weiter über schönes Land Dändlikon zu erreichen. Leichter Aufstieg nach Uetzikon, nach Überquerung der Landstrasse weiter leicht aufsteigend zum Brunisberg, links der Blick zum schönen Uetzikerriet. Beim Mülihölzli endete die Rietlandschaft und die Fahrt zum Stäfnertürli hinüber bot reichlich Aussicht zum Zürisee hinunter. Jetzt folgte eine erholsame Waldstrecke, vorbei an Fitnessparcour und über Spazierwege. Urplötzlich verliessen wir den Wald und «landeten» nahe der Bergstrasse, welche von Oetwil am See nach Uetikon am See führt. Der beinahe höchste Punkt dieses Übergangs heisst Gibisnüd – diese Bezeichnung gibt es mehrfach im Kanton ZH und auch in ZG und BE. Gedeutet wird der Name in etwa mit «gib uns nichts» (Knauser bzw. geizige Menschen, bezogen auf die Lage, unfruchtbare, öde Grundstücke; bezog sich ursprünglich entweder auf ein Grundstück in verlassener und unfruchtbarer Lage oder verwies auf einen früheren knausrigen Besitzer oder Bewohner). Die Landschaft hier oben ist das Gegenteil von Knausrigkeit – ganz einfach ein Paradies! Hier in der Nähe stand vor Jahren einmal ein formidabler Gasthof namens «Alpenblick» – nach dem Abriss stehen dort jetzt aussichtsreiche und wohl nicht ganz günstige Eigentums-wohnungen. Also folglich auch heute kein Beizenbesuch unterwegs! Wieder nicht schlimm, schliesslich erwartet man uns in der Harry Bike Lounge. Bis es so weit war, mussten wir noch etwas strampeln. Erst folgte die Steilabfahrt hinunter nach Binziger, dann die Höhe haltend über Appisberg, Wydenbad zum historischen Viadukt, wo früher mal die Uerikon-Bauma-Bahn, abgekürzt UeBB, fuhr. Etwas Geschichte fällig? Diese Eisenbahngesellschaft, welche eine normalspurige Bahnstrecke zwischen Bauma und Uerikon betrieb, war als Teil einer Nord-Süd-Verbindung vom Bodensee zur Gotthardbahn geplant, hatte schliesslich aber nur die Funktion einer von 1901 bis 1948 betriebenen Lokalbahn. Die Bahnlinie führte übrigens mitten durch das Stedtli von Grüningen (unser Bürgerort). Die weitere Fahrt führte an Orten mit interessanten Bezeichnungen vorbei (z. B.: Chnübrächi, Obsirainweg, Buechstutz). Bei Hombrechtikon fuhren wir nahe am Lützelsee vorbei, einem besonderen Kleinod im Zürioberland. Oberhalb des Seeleins ging es vorbei zur Richttann; hier stand früher mal eine Wirtschaft, mitten auf der Gemeindegrenze! Die Sage erzählt, dass die Gäste bei Erreichen der Grüninger Sperrstunde in der Wirtsstube auf die «andere» Seite der Nachbargemeinde rutschten, wo angeblich weniger restriktive Sitten herrschten. Bei dieser Richttanne wurde der Sage nach früher gerichtet (und gehenkt). Es hiess sogar, dass jeder Verbrecher, der auf der Richttanne abgeurteilt werden sollte, zuvor noch um sein Leben rennen durfte. Holten ihn die verfolgenden Henkersknechte noch vor dem Gehöft ein, so war sein Leben verwirkt. Eine andere Version will wissen, dass sich ein Delinquent aus den Fesseln befreien und sich zunächst unbemerkt davonstehlen konnte. Als er sich der Angst und Not näherte und merkte, dass er verfolgt wurde, bat er die Hausbewohner atemlos: «Versteckt mich doch; ich bin in einer Angst und Not Seither heisse das Haus so, an welchem wir wenig später vorbeifuhren. Bald war Bubikon erreicht und Durst und Appetit trieben uns an, so dass wir schliesslich etwas vorzeitig in Rüti ankamen, wo uns Mirjam und das Team der Harry Bike Lounge vorzügliche Leckereien auftischten. So gemütlich enden unsere Bike-Runden zukünftig immer.

Fazit:
Wiederum eine kameradschaftlich und landschaftlich schöne Bikerunde! Vielen Dank an Guide Hardy und an Harry’s Team!

Wetterverhältnisse:
Prächtiges Sommerwetter, Schönwetterwolken, Wind ca. 9 km/Std. SO, Temperatur 18 bis 23°

Ausrüstung:
e-Bike, GPS, Kartenmaterial SchweizMobil

Parameter:
Tour-Datum: 16. Juni 2023
Schwierigkeit: L=Leicht fahrbar, ohne nennenswerte technische Schwierigkeiten. Kurze enge und steile Passagen möglich.
Strecke: 34 km: Rüti ZH (469 m) – Kämmoos (491 m) – Ritterhaus (509 m) – Bubikon (510 m) – Lanzacher (527 m) – Gstein (526 m) – Itziker Riet (502 m) – Itzikon (498 m) – Binzikon – Dändlikon (526 m) – Uetzikon (551 m) – Brunisberg (576 m) – Obere Auen (590 m) – Mülihölzli (600 m) – Stäfnertürli (613 m) – Chrüzlenboden (640 m) – Gibisnüd (ca. 640 m) – Binziger (546 m) – Appisberg (553 m) – Wydenbad (575 m) – Sportplatz Widenbad – Viaduktweg – Egghäldeli – Püntacher (531 m) – Chnübrächi (530 m) – Aberen (527 m) – Fischbaumgartenweg – Obsirainweg – Buechstutz (573 m) – Stuckiweg – Seeweid (567 m) – Vorderwald (553 m) – Lutikon (521 m) – Lützelsee (518 m) – Richttanne – Angst und Not – Bürg (534 m) – Bubikon (527 m) – Kreisel Kämmoos (495 m) – Rüti ZH
Aufstieg: ca. 555 m
Abstieg: ca. -559 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 2 Std. 15 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 1 Std. 55 Min.
Tageszeit: 09:20 bis 11:30 Uhr