Sommer 2023, Val Müstair 4|5: von S-charl über das S-charljoch (2291 m) ins Val d’Avinga bis nach Taufers (I)

Heute Montag ging ein langgehegter Tourenwunsch in Erfüllung: die laaaaaaange Wanderung von S-charl über das S-charljoch durch das Avingatal nach Taufers i.M. Die ÖV-Anfahrt allein hatte es in sich: zweieinhalb Stunden dauerte die Reise (Postauto ab Fuldera bis Zernez, RhB bis Scuol, Postauto ins Val S-charl) – Spektakel in jeder Hinsicht! Für den Transport der (wanderwilligen?) Massen waren drei(!) Busse nötig. Die meisten wollten S-charl besuchen, dort wohl Kaffee und Kuchen geniessen, ein bisschen spazieren – die wenigsten hatten mehr vor… Nach dem Verlassen des Postautos folgte der Blitzstart durch das Dörfchen, vorbei an den noch leeren, aber wohl bald gefüllten «Tankstellen». Kaum war das Dorfende erreicht, waren wir beinahe allein unterwegs. Nach zweieinhalb Kilometern war Plan d’Immez erreicht, wo die Einsamkeit begann. Wir verliessen die Wanderautobahn entlang der Clemgia und bogen ab nach O, um nun steil aufzusteigen zur Alp Plazèr. Ein Älpler an der Arbeit, weit voraus ein wanderndes Paar. Der Aufstieg durch das Val Plazèr zum Grenzübergang (ca. 2 km, 200 Hm) war landschaftlich sehr reizvoll, zu Beginn über Weideland und vorbei an Muttertieren, später über steile, verblockte Geländestufen, die Passhöhe nahte spürbar. Zuoberst angelangt die Begegnung mit vier anderen Gleichgesinnten. Der Cruschetta-Pass, wie der Übergang auch genannt wird, hat eine wunderbare Geschichte – siehe Bilder. Und er ist Wasserscheide und Staatsgrenze, und ausserdem Grenze zwischen EU und nicht-EU. Ein schöner, eingezäunter Rastplatz, mit Tisch und Bänken aus massivem Holz versehen, lädt zum Verweilen ein. Unsere mitgebrachten Brote und der Tee schmeckten ausgezeichnet. Vor uns der kurze, aber steile Abstieg vorbei an der versteckt gelegenen Jöchl-Hütte zur Alp Praviert hinunter, wo sich auch kleiner Moorsee gebildet hat, aus dem der Valgarolabach abfliesst. Das Alpleben hier oben gleicht demjenigen ennet der Grenze. Sogar die Ohrmarken der Tiere und die Glockenmusik unterscheiden sich kaum. Links das Sesvenna-Massiv mit dem leuchtenden Gipfelkreuz, rechts Lorenziberg und Piz Starlex. Eine Traumlandschaft! Und wir ab durch die Mitte, auf der guten Alpstrasse gemächlich und kaum spürbar absteigend, vorbei an der Mitteralm, immer mit dem Blick zum dominierenden Ortler. Die auf Mitteralm lebenden Schweine suhlten sich wohlig im Dreck – und grüssten (ähh grunzten) uns zu. Bei der weiter unten liegenden Mangitsalm ruhten wir aussichtsreich auf einem der wenigen Banken, die an italienischen Wanderwegen zu finden sind. Wir blieben rechts des Valgarolabachs auf dem gut markierten WW, der wesentlich besser zu begehen war, als die links des Bachs verlaufende Alpstrasse. Endlich, nach bald 9 Kilometern (und tausend Hm) Abstieg die Erlösung: die Bar Alte Dreschmaschine stand mitten im Weg. Auf der schmucken Aussichtsterrasse liessen wir uns nieder und harrten der Dinge, die da kamen: ein Speckbrettl im Format einer Familienportion. Uns sollte es recht sein, denn Appetit hatten wir! Wir blieben bis zum bitteren Ende, gerade so lange, dass wir den zehnminütigen Marsch ins Dorfzentrum von Taufers schafften. Im Zentrum angekommen, bestiegen wir nach kurzer Wartezeit das von Mals her kommende Postauto, welches uns in einer halbstündigen Fahrt über die Landesgrenze (im Volksmund auch «Speckzollamt» genannt) über Müstair nach Fuldera kutschierte. Dort erwartete uns nach der erfrischenden Dusche der z’Nacht aus der Staila-Küche. Die Lasagne schmeckte vorzüglich! Und nach der obligatorischen Iva (Moschus-Schafgarbe) sanken wir zufrieden in die Heja und in den sofortigen Tiefschlaf.

Fazit:
Eine Wunder-Wanderung in einer sehr einsamen Gegend – zur Nachahmung jederzeit empfohlen…

Spannende Hinweise:
Das Val d’Avinga ist ein touristisch nicht erschlossenes und folglich sehr einsames Tälchen, welches sich über knapp elf Kilometer vom S-charljoch/Passo della Crocetta bis Taufers verläuft. Das Tal wird vom Valgarolabach entwässert, der unterhalb des Passo della Crocetta entspringt und nach einer Länge von 8.6 km nahe Taufers im Münstertal in den Rambach (Il Rom) mündet. In fast allen geografischen Karten wird das ca. 10 km lange, nordwestlich von Taufers im Münstertal gelegene Tälchen als Val d’Avigna bezeichnet. Von Einheimischen aus Taufers und aus dem Münstertal hörten wir, dass es richtigerweise Val d’Avinga heisse. Sogar auf öffentlichen Bezeichnungen (z. B. Wasserversorgung), auf Gebäuden (z. B. der Gasthof Avinga), aber auch auf einigen Wanderkarten ist die Bezeichnung zu finden. Die Gründe für die unterschiedliche Schreibweise haben wir nicht herausgefunden; möglicherweise sind es sprachlich-historische (italienisch, ladinisch/romanisch). In unserem Bericht halten wir uns an die Schreibweise der Einheimischen. Übrigens: Taufers im Münstertal ist das westlichste Dorf Südtirols, liegt auf 1.250 m ü. M., am Übergang zwischen dem Obervinschgau und dem Unterengadin, also am Grenzübergang zur rätoromanischen Schweiz, und zählt zusammen mit den Ortsteilen Rifair und Schlossoir rund 1000 Einwohner. Das historische Dorf erstreckt sich von der Calven Wiese, dem Schauplatz der berühmten Calvenschlacht, bis zur Schweizer Grenze. Das Dorfbild des romanischen Haufendorfes Taufers im Münstertal ist geprägt von den eng zusammengebauten Häusern, aber auch von seinen romanischen Kirchen, Kapellen und Hospizen wie St. Johann in Müstair, sowie von den zwei Burgruinen Rotund und Reichenberg. Der Charakter des Dorfes ist – trotz des Durchgangsverkehrs – bis heute geprägt von seiner Kulturgeschichte und der Nähe zum Benediktinerinnenkloster St. Johann in Müstair. So viel Zusatz-Information ist diesem unbekannten, aber wunderbaren Gebiet geschuldet.

Wetterverhältnisse:
Ideales Bergwanderwetter, Temperaturen im Bereich ca. 16 bis 20° C, trocken, wenig Wind (ca. 11 km/h ONO)

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Stöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 31. Juli 2023
Schwierigkeit: T2
Strecke: 16.3 km, S-charl (1808 m) – Plan d’Immez (1983 m) – Alp Plazèr (2085 m) – S-charljoch/Passo della Crocetta (2291 m) – Praviert (2128 m) – Mitteralm (2011 m) – Mangitsalm (1837 m) – P.1640 – P.1497 – P.1377 – Bar Alte Dreschmaschine (1298 m) – Taufers i.M. (1240 m)
Aufstieg: ca. 550 m
Abstieg: ca. -1120 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 20 Min.
Tageszeit: 10:30 bis 16:50 Uhr

Sommer 2023, Val Müstair 3|5: Senda Val Müstair, vom Ofenpass über Alp da Munt – Alp Champatsch nach Lü

Den heutigen Sonntag, dritter Tourentag im Val Müstair, wollten wir etwas ruhiger angehen.

Also genossen wir die Fahrt im gut besetzten Postauto ab Fuldera zum Pass dal Fuorn/Ofenpass. Der Einstieg auf die Senda Val Müstair befindet sich gleich gegenüber des Hotels Süsom Givè. Im lichten Wald «stolperten» wir über (zum Glück trockene) Wurzelwege. Nach etwa 1.7 km erreichten wir die ruhige Plaun da l’Aua, welche uns immer wieder beeindruckt – heute empfangen von friedlich weidenden Muttertieren mit Jungvolk.

Nach der Überquerung der grossen Geröllhalde, welche vom Munt da la Bescha herunter rutscht, nahte die Verzweigung bei P.2188, wo an leicht erhöhter Lage eine Holzbank steht. An der Verzweigung hielten wir diesmal links, um die Alp da Munt über die Dolinen u erreichen. Das nur in der Wintersaison geöffnete Alprestaurant war wie erwartet geschlossen. In einem Nebengebäude wären Getränke erhältlich gewesen; wir zogen weiter.

Nach der Alp der kurze Aufstieg und die Querung unterhalb des Skigipfels Minschuns zur Verzweigung bei P.2244, wo der steile Direktabstieg durch den God da Munt nach Tschierv hinunterführte. Die dort stehende Holzbank nutzten wir heute nicht, weil wir ins Gespräch vertieft waren mit einem Paar aus Südtirol. Vorbei an der Infotafel mit Hinweisen zum Bärenthemenweg, wanderten wir leicht ansteigend und auf gutem Weg vorbei an skurrilen Arven. Schon wieder eine Bankniederlassung, 30 Hm oberhalb des kleinen Seeleins Lai da Juata. Der schmale Pfad – auch von einigen Bikern befahren – führte nördlich des Seeleins vorbei, schmaler werdend und leicht absteigend durch schönsten Lärchen-, Arven- und Föhrenwald. Danach führte der breiter werdende Pfad über eine Strecke von ca. 600 m über die Alp Champatsch ziemlich steil hinunter zum hundert Hm tiefer gelegenen Alprestaurant La Posa. Viele Besucher hier, und wen treffen wir zufällig? Severin und Sonja mit Sohn Marco – freudiges Wiedersehen! Im zwischen den Alpgebäuden gemütlich eingerichteten Bergbeizli genossen wir die Mittagsrast. Der Weiterweg führte uns nach , dem auf einer Sonnenterrasse gelegenen Dörfchen, welches nach etwa 2.6 km und kaum strapaziösen 150 Abstiegsmetern erreicht war. Am Dorfeingang, direkt an der Strasse, steht das Stallcafé des B&B Chasa Sassalba – feine Capuccini zum Abschluss für heute! Eine halbe Stunde später bestiegen wir das Postauto zur Fahrt hinunter nach Fuldera.

Fazit:
Eine einfache Wanderung, wie immer sehr erholsam – und schonend vor der für morgen geplanten laaaaangen Tour…

Wetterverhältnisse:
Wetter nicht gerade hochsommerlich, bedeckt, zwischendurch ein paar Sonnenstrahlen, aber trocken, Temperaturen im Bereich ca. 13° C, wenig Wind (ca. 7 km/h WNW)

Ausrüstung:
Bergwanderschuhe, Regenschutz und Handschuhe (nicht benötigt), Stöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tourdatum: 30. Juli 2023
Schwierigkeit: T2
Strecke: 9.4 km, Postauto zum Pass dal Fuorn/Ofenpass (2149 m) – Senda Val Müstair – Plaun da l’Aua – Alp da Munt (2212 m) – P.2244 (Verzweigung) – Lai da Juata (2230 m) – Alp Champatsch, Alprestaurant La Posa (2093 m) – Lü (1916 m) – Postauto nach Fuldera
Aufstieg: ca. 220 m
Abstieg: ca. -430 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 50 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 30 Min.
Tageszeit: 10:00 bis 13:50 Uhr

Sommer 2023 Val Müstair 2|5: Biketour ins Val Mora

Die Wettervorhersagen für die kommenden Tage waren akzeptabel gut, es sollte trocken bleiben. Ideal für eine Biketour ins Val Mora. Kurz nach zehn Uhr starteten wir. Nach der kurzen Abfahrt über die Naturstrasse bis oberhalb Valchava folgte der Aufstieg bei P.1577 (Plazzaraun). Die etwa 1.5 km Bergfahrt bis P.1716 (Palüetta) verlief nicht sehr steil und überwiegend im Wald, mit einem schönen Durchblick nach Valchava. Bei Palüetta änderte die Richtung, und wir fuhren oberhalb der Aua da Vau bis Pra da Vau. Bis hierher bestehen Mittwochs Postautoverbindungen, welche von Wanderern (auf Voranmeldung) gerne genutzt werden. Ab hier wurde die Unterlage holpriger, es wurde deutlich steiler. Vorbei an Tschuccai folgten einige Serpentinen, wo bis zur Alp Clastras über eine Strecke von ca. 1.6 km 200 Hm Anstieg zu fahren waren. Danach keine Richtungsänderungen mehr bis zur Alp Praveder. Das Gelände trotz etwas Bewölkung wunderbar besonnt, der Streckenverlauf gut einzusehen, zur linken der von uns im August 2021 bestiegene Piz Praveder und geradeaus der Monte Forcola. Bei P.2132 verblieben wir auf der Strasse – den Wanderweg hoch bis Döss Radond wollten (und konnten) wir nicht befahren. Nach zwei Kurven erreichten wir den heute höchsten Punkt und bald danach die Wasserscheide bei La Stretta. Jetzt folgte der gemütliche Teil der Fahrt, leichtes auf und ab, über sich weitende (und bestossene) Alpen, vorbei an ruhig weidenden Kühen, Rindern und Pferden. Gelegentlich waren eine ausgetrocknete, teils aber mächtige Runsen zu queren. Nach etwas mehr als 17 km Fahrt war die Alp Mora erreicht. In der Jausestation (so heisst das Alprestaurant) gönnten wir uns etwas Leichtes. Bei unserer Ankunft waren wir erstaunt über die Leere in der Beiz; das änderte sich aber rasch. Schliesslich ist das Val Mora mittlerweile stark befahren und bewandert; wir begegneten nebst ein paar Wanderern über hundert Bikern. Gut erholt und genährt machten wir uns auf die Rückfahrt in Richtung Osten, bei noch immer freundlicher Witterung. Bis zur Wasserscheide faszinierte die Fahrt durch die einmalig schöne Landschaft. Bei P.2236 (Döss Radond) wurde es ernster – ab jetzt war auf der steilen Abfahrt gefühlvolles bremsen gefragt. Vorbei an den Alpgebäuden Praveder und Las Clastras erreichten wir bald wieder Pra da Vau. Die zwischen Las Clastras und Tschuccai markierten Abkürzungen (Wanderwege und Singletrails) mieden wir. Weil Pra da Vau heute nicht mit dem Postauto versorgt war, begegneten wir auf dem Weiterweg nur einzelnen Berggängern. Die Forststrasse darf übrigens von Autos nur mit einer Sondergenehmigung befahren werden. Ab Palüetta änderte die Richtung nach NW, im Waldschatten wurde es nun etwas kühler. Bei Plazzaraun öffnete sich der Blick wieder ins untere Val Müstair. Bei der dort aussichtsreich stehenden Bank galt es die Abzweigung nicht zu verpassen. Über die reizvolle Plazzaraun fuhren wir leicht hoch, um den wenig Wasser führenden Bach im Val da l’Archa Gronda nicht über die schmale Holzbrücke, sondern durch das Wasser, zu überqueren. Zweieinhalb Kilometer weiter erreichten wir unser Feriendomizil Fuldera wieder – wo auf der Terrasse des Staila im Schutz eines Sonnenschirms die Belohnung folgte.

Fazit:
Die Biketour ins Val Mora begeistert uns immer wieder, so auch heute – der Langsamverkehr hielt sich in Grenzen…

Wetterverhältnisse:
Für die Jahreszeit eher kühles, aber angenehmes Sommerwetter, ~15 bis 19°, Wind 4 km/h NO

Hilfsmittel:
e-MTB, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 29. Juli 2023
Schwierigkeit: WS=gut fahrbar, mit technischen Abschnitten (Wurzeln, Steine, enge Kurven, steile Up- und Downhills)
Strecke: 35.9 km, Fuldera (1636 m) – P.1656 (Val da l’Archa Gronda) – P.1577 (Plazzaraun) – P.1629 (Fastais/Mottas) – P.1716 (Palüetta) – Val Vau – P.1779 (Pra da Vau) – P.1840 (Tschuccai) – P.1947 – P.1974 (Las Clastras) – Praveder – P.2132 – P.2236 (Döss Radond) – P.2216 (Wasserscheide bei La Stretta) – P.2160 – P.2151 (Plazza Gronda) – Pedra Grossa (2119 m) – P.2062 (Verzweigung Passo di Val Mora) – Alp Mora (2080 m) – Rückweg analog Hinweg
Aufstieg: ca. 1100 m
Abstieg: ca. -1100 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 55 Min.

Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 30 Min.
Tageszeit: 10:10 bis 14:05 Uhr

Sommer 2023 Val Müstair 1|5: Piz Terza/Urtirolaspitz (2908 m) – Bike&Hike

Gestern im Val Müstair angereist und für eine Woche zuhause, wie immer im Landgasthof Staila in Fuldera. Biken und wandern, das war der Plan. Heute Freitag sollte ein witterungsmässig guter Tag werden, ideal für das Vorhaben, auf den Grenzgipfel Piz Terza zu steigen. Vom Frühstück gestärkt und nicht zu früh, also gegen halb zehn, fuhren wir auf unseren Bikes los in Richtung Ofenpass, um über Palüds Cotschnas dem Il Rom entlang über Orasom Tschierv bis Curtin da Plaz zu gelangen. Dort überquerten wir die Passstrasse, um nach Chasuras hochzufahren. Oberhalb des pyramidenförmigen Hügels Mottas (1749 m) und nahe dem ehemaligen Bienenhaus von Renata Bott wurde unsere Hoffnung erfüllt: prächtige Feuerlilien! Ein Fotohalt war Pflicht. Dem Waldrand des God da Munt entlang befuhren wir die Naturstrasse zur Brücke über die Aua da Laider (im Winter Schlittelweg). Nach der Lichtung Plaun da Müs-chel gewannen wir über zwei Serpentinen etwas Höhe, um nach Verlassen des God Nair das wunderschön gelegene Dörfchen zu erreichen. Etwas unterhalb der Dorfmitte bogen wir nach links weg, um über die Via Urschai hochzufahren. Ein erstes Mal ging der Blick zum teilweise wolkenverhangenen Ortler. Kurz vor Urschai, bei P.2011 befuhren wir die Haarnadelkurve, um erstaunlich mühelos weiter hochzufahren bis zur anderthalb Kilometer weiter oben gelegenen Kurve bei Multa Naira. Auf halber Distanz, beim P.2081, bogen wir also nicht ab, um die Alpgebäude Valmorain und Tablatasch zu erreichen. Bei Multa Naira begrüssten uns weidende Tiere, Berggänger oder Biker trafen wir nicht. Jetzt wurde die Alpstrasse zum Alpweg, aber noch immer gut befahrbar – wir wollten mal sehen, wie weit wir kämen. Bei P.2235 nochmals eine Kurve, ein paar hundert Meter weiter eine letzte Kehre; mittlerweile waren wir auf einer Höhe von ca. 2300 m.ü.M. auf der Alp Valmorain angelangt. Hier trafen wir auf den von der Alp Tablatatsch hochführenden WW; vierhundert Meter weiter, nahe des Bachs Aua da Maini auf Plaun Rassa, unterhalb der neuen bei P.2388 stehenden Hütte, «parkierten» wir unsere Bikes. Was bisher ein ungewohntes Bild abgab (Biker in Wanderoutfit…), machte ab jetzt durchaus Sinn. Nach der Hütte folgte der steile Direktaufstieg ins Valbella, der Aua da Maini entlang. Nach 1.3 km und zweihundert Höhenmeter weiter oben erreichten wir bereits den Übergang Fuorcla Sassalba, resp. die ausgeschilderte Verzweigung in Richtung Tagesziel (50 Min.). Jetzt begann der felsige und steile Aufstieg; der ungewohnte Rhythmus-Wechsel vom Bike zum Wandern machte uns etwas zu schaffen (schwere Beine…). Kam hinzu, dass sich der nur etwas mehr als einen Kilometer entfernte Gipfel zierte – immerhin waren auf kurzer Distanz 300 Hm zu bewältigen. Endlich, das Gipfelkreuz zeigte sich, auf dem Weg dorthin holt man westlich aus. Nach einer Steilstufe war der erste der beiden Gipfel erreicht (weiss-rot-weiss markierter Gipfel, bezeichnet mit Piz Terza 2909 m). Rätselhaft, steht doch der eigentliche Gipfel und das (neue) Gipfelkreuz hundert Meter weiter östlich, noch immer auf CH-Gebiet – was gut zu erkennen ist am etwa vier Meter weiter östlich stehenden Grenzstein Nr. 1. Dennoch trägt der Gipel zwei Namen: Piz Terza und Urtirolaspitz. Den prächtigen Gipfel haben wir übrigens in bester Erinnerung von unserer Schneeschuhtour vom Januar 2020. Die Aussicht ist beeindruckend: toll die Sicht ins Val Müstair und zum Lai da Rims hinüber, zur Alp Astras und ins Val S-charl, zum Nachbar Piz Starlex (3074 m, T5), ins Val d’Avinga hinunter, in den Vinschgau, im Osten war sogar die Weisskugel (Ötztaler Alpen, Distanz ca. 31 km) gut zu erkennen – nur der näher gelegene Ortler verbarg sich (nicht gerade fotogen) in den Wolken. Übrigens: vier Gipfelstürmer trafen wir auch noch. Der schwache Wind und die angenehme Temperatur erlaubten sogar eine ausgiebige Gipfelrast – ein grosser Genuss! Mittlerweile war es halb zwei, Zeit für den Abstieg auf gleicher Aufstiegsstrecke. Nach vierzig Minuten Abstieg Ankunft beim Seelein auf der Fuorcla Sassalba. Jetzt folgte der etwas weniger steile Abstieg zur zweihundert Hm tiefer gelegenen Hütte und zum Bikedepot. Immer wieder richteten wir unsere Blicke hoch zum Himmel, auf Besuch hoffend. Und tatsächlich, hoch über dem Muntet kreiste ein einzelner Bartgeier, etwas weit weg, dennoch ein grosses Ereignis. Beim Bikedepot angekommen, hatten wir etwas Stress – eine Kette war aus dem vorderen Kettenblatt gesprungen und etwas verklemmt: gut dass wir Latexhandschuhe dabei hatten. Die Abfahrt über die bekannte Strecke nach hinunter meisterten wir vorsichtig und ohne Probleme. Auf der Terrasse im Hirschen in Lü genehmigten wir ein Stück Nusstorte. Auch wenn wir keine Eile hatten, mahnten uns erste Tropfen zum Aufbruch; für die Fahrt nach Fuldera hinunter (-290 Hm) nutzten wir die normale Strasse über Lüsai; zehn Minuten später «landeten» wir in Fuldera – glücklich, einen einmaligen Tourentag erlebt zu haben.

Fazit:
Eine tolle Erfahrung, mit dem Bike zum Wanderstartpunkt hochzufahren und so die Tagestour um ca. 730 Auf-/Abstiegsmeter zu verkürzen.

Wetterverhältnisse:
Sonnig, freundliche Schönwetterbewölkung, wenig Wind 7 km/h NO, ca. 13 bis 18° C, am späten Nachmittag wenige (scheue) Tropfen.

Ausrüstung:
e-MTB, Wanderausrüstung, Stöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 28.07.2023
Schwierigkeit: T2-3, Bike: Gut fahrbar, mit technischen Abschnitten (Wurzeln, Steine, enge Kurven, steile Up- und Downhills).
Strecke: 27 km (Bike 21.4 km, Hike 5.6 km), Fuldera (1636 m) – Fuldera Daint (1635 m) – Orasom Tschierv (1648 m) – Curtin da Plaz (1660 m) – Chasuras (1689 m) – P.1761 (Aua da Laider) – P.1847 – P.1898 – Lü (1916 m) – Urschai P.2011 – Multa Naira – P.2235 – P.2276 – Alp Valmorain (ca. 2350 m), Bikedepot – P.2388 – Valbella, Aua da Maini – Fuorcla Sassalba, Verzweigung P.2600 m – Piz Terza/Urtirolaspitz (2908 m) – Abstieg bis Bikedepot wie Aufstieg – Abfahrt nach Lü wie Bergfahrt – Lüsai (1744 m) – Stabels (1654 m) – Furom (1604 m) – Fuldera
Aufstieg: ca. 1276 m (davon Bike 726 m, Hike 550 m)
Abstieg: ca. 1295 m (davon Hike 550 m, Bike 745 m)
benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 50 Min.
benötigte Zeit ohne Pausen: 5 Std. 25 Min. (davon Bike-Zufahrt/-Abfahrt
1 Std. 50 Min., Gipfelzustieg/-abstieg 2 Std. 40 Min.)
Tageszeit: 09:25 bis 16:15 Uhr

Anspruchsvolle Bike-Runde im Tössbergland

Die Fahrt zur Alp Schindelberg vom 3. Mai hat mich motiviert, diese Runde zu erweitern und sie mal Doris zuzumuten. Und so viel zu Beginn: sie hat sichtlich den Plausch gehabt und sich erstklassig gmetzget!

Das Zentrum von Rüti umfuhren wir über Niggital und Chüeweid, durch das schöne Grossweierriet bis hoch zum Hiltisberg – das Restaurant hätte zwar offen gehabt, für uns aber noch zu früh für eine Einkehr. Vor uns die Abfahrt nach Laupen hinunter, um in der Dorfmitte auf die (noch nicht stark frequentierte) Goldingerstrasse abzubiegen und nach Egligen hochzufahren (+130 Hm). Ab Egligen hinein ins Goldingertal. Nach Hintergoldingen/Rossfallen wird das Tal enger, wir rollten dem Rossfallebach entlang. Bei Chamm (865 m, 16 km) war dann fertig lustig. Auf der teilweise sehr steilen Naturstrasse waren bis zur Hand (so heisst der Übergang) über 900 m Strecke 140 Hm zu bewältigen. Nicht wie auch schon, konnten wir diesmal problemlos rauffahren, weil heute keine Kühe im Weg standen. Auf der Hand kurze Trinkpause und weiter auf holpriger Unterlage, hinein in den Habrütiwald, auf trockener Unterlage. Beim Chreuelbach die Richtungsänderung, dann folgte die bekannte, steile Stelle mit über 30% Steigung. Nach dieser Herausforderung die Erlösung: vor uns die Sicht zum Zwischenziel Alp Schindelberg mit dem Gasthaus Alp Schindelberg, noch ausreichend Platz auf der Terrasse (Schulferienzeit!). Ein ideales Plätzchen für eine Teamsitzung, um zu entscheiden, die Weiterfahrt über den kurzen Singletrail am und um den Dägelsberg zu machen. Offensichtlich motivierten der Kafi und vor allem die Supercremeschnitte (1 für 2) zusätzlich. Jedenfalls war es für Doris keine Frage, die Herausforderung anzunehmen, was mich sehr freute. War der erste Abschnitt noch einigermassen fahrbar, war an den nun folgenden engsten und steilsten Stellen besser Schieben angesagt. So konnten wir auch den vielen frischen Kuhfladen besser ausweichen – der Mist setzt sich bekanntlich gerne fest in den groben Stollen, was für Doris zusätzliche Handarbeit bedeutet… Unterhalb des Goldlochs dann die Erlösung: der Trail war wieder fahrbar. Und bis zum Dägelsberger Wiesli weitete sich der Pfad in ein veritables Forststrässchen. Ab jetzt war die Fahrt wieder reine Wellness. Unglaublich schön und wild die Nagelfluhwände und die Tobel. Nach einer leichten Abfahrt (Schnebelhorn und Tierhag hoch über uns) erreichten wir das Berggasthaus Sennhütte, wo wir zur Mittagspause einkehrten. Nach dieser Pause folgte die rassige, aber kontrollierte Abfahrt ins dreihundert Meter tiefer liegende Ohrüti und wenig später war Steg im Tösstal erreicht. Jetzt folgte die Fahrt auf bekannter Strecke, der Hauptstrasse nach Gibswil ausweichend über Fistel, durch das schöne Fischenthalerriet. Ab Gibswil dann auf dem Veloweg über Mülrüti/Jonatal nach Wald hinunter. Dann folgte die nicht gerade malerische Fahrt durch das Grundtal nach Hause. Mit der Gewissheit, trotz elektrischer Unterstützung eine gute sportliche Leistung erbracht zu haben, garagierten wir unsere Bikes – es folgte der gemütliche Teil eines schönen Sonntags…

Fazit:
Wiederholung dieser feinen Biketour, die ich Doris gerne vorführen wollte – und sie hat sich toll geschlagen!

Wetterverhältnisse:
Sonnig mit freundlicher Bewölkung, Wind 6 km/h NO, ca. 20 bis 24°

Ausrüstung:
e-Bike, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 23. Juli 2023
Schwierigkeit: ZS=Fahrtechnisch anspruchsvoll, mit zahlreichen technischen Herausforderungen (Stufen und Absätze, Treppen, Serpentinen). Kurze Schiebe- und Tragepassagen möglich.
Strecke: 46.1 km: Rüti ZH (478 m) – Niggital (520 m) – Chüeweid (546 m) – Gründ – Grossweierriet (630 m) – Hiltisberg (659 m) – Chapf (680 m) – Laupen ZH (624 m) – Wolfertingen (718 m) – Egligen (737 m) – Baumgarten (787 m) – Vordersagen (779 m) – Hintergoldingen (828 m) – Rossfallen (820 m) – Chamm (865 m) – Hand (1003 m) – Habrütiwald, Chreuelbach – Vorder Chreuel (1144 m) – Gasthaus Alp Schindelberg (1154 m) – Neurüti, Hinder Töss – Dägelsberger Wiesli (1129 m) – Strahleggstrasse – Sennhütte (1029 m) – Hinterstrahlegg (1040 m) – Vorderstrahlegg (1054 m) – Bärloch (1051 m) – Schürliwisen – Strick – Hinterbleichi (729 m) – Ohrüti (725 m) – Steg im Tösstal (705 m) – Fischenthal (748 m) – Fistel (754 m) – Fischenthalerriet – Fröschau (756 m) – Gibwilerriet – Gibswil (762 m) – Ried (762 m) – Mülrüti/Jonatal (676 m) – Mettlen (668 m) – Wald (614 m) – Grundtal (566 m) – Pilgersteg (549 m) – Rüti
Aufstieg: ca. 1350 m
Abstieg: ca. -1350 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 4 Std. 40 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std.
Tageszeit: 09:50 bis 14:30 Uhr

Bike-Panoramarunde Hasenstrick

Heute wieder einmal unterwegs mit der Velogruppe Wald/Rüti – immer ein schönes Erlebnis. Ernst und Fritz führten uns souverän, wir stiessen zur Gruppe in Oberdürnten. Von dort führte die gemütliche Fahrt über Nebenstrassen in leichtem Auf und Ab über Hadlikon, Hinwil, Ettenhausen, Kempten, Auslikon nach Pfäffikon ZH. Steil hinauf zum und über den Pfaffberg ins Tobel der Luppmen, am Rand des Tobelweiers zur Mühle Balchenstal, wo wir von Ernst Wertvolles und Unbekanntes zur Geschichte erfuhren. Dem rechtsliegenden Ufer der Luppmen entlangfahrend, erreichten wir auf dem Guyer-Zeller-Weg den Hüttenweier. Die Islikerstrasse überquerend, dem Schwarzenbach entlang durch das Schönauer Riet bis zum Weiler Schönau. Dort nach O haltend in Richtung Hasel auf der Nauenstrasse nach Oberhittnau. Im Steiner Café genossen wir die verdiente Kafipause, um dann vorbei an der Kirche über Ghangetriet eine wunderschöne Landschaft zu durchfahren. Über Wilen dann hinunter zur Hittnauerstrasse, bei wenig Verkehr nach Adetswil und Bäretswil. Im Oberdorf bogen wir nach O ab um etwa hundert Meter Aufstieg zu bewältigen – die Landschaft hier oben gefällt ausserordentlich. Ab Wappenswil führte die aussichtsreiche Fahrt über die Höhenstrasse, auf welcher wir über Tisenwaldsberg, Eretstock, Schofrain, Girenbad erreichten. Noch immer auf der Höhenstrasse, erreichten wir den östlichen Dorfrand von Wernetshausen. Nach rund 36 km Fahrt „landeten“ wir beim Hasenstrick – nein natürlich nicht auf dem stillgelegten Flugfeld. Hier verabschiedeten wir uns mit dem besten Dank an unsere Guides. Wir zwei fuhren über Loren bis Blattenbach (oberhalb Wald ZH), dort dann die ziemlich steile Stockenmattstrasse zum Töbelibach hinunter, unter der SOB-Bahnlinie durch ins Grundtal. Von dort die rassige Abfahrt auf der Walderstrasse nach Rüti hinunter. Endstation Harry Bike Lounge, wo wir der Pinsa (scharf, eine für zwei) nicht wiederstehen konnten. Ein schöner Abschluss…

Fazit:
Eine wiederum unterhaltsame Runde bei viel Kurzweil, leider musste Dietmar bereits in Hadlikon aufgeben, weil sein Bike einen Defekt erlitt…

Wetterverhältnisse:
Sommerwetter, 19 bis 24° C, Wind ca. 5 km/h aus NNW

Ausrüstung:
e-MTB, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 20. Juli 2023
Schwierigkeit: L=Leicht fahrbar, ohne nennenswerte technische Schwierigkeiten. Kurze enge und steile Passagen möglich.
Strecke: 44.9 km, Rüti ZH (470 m) – Tann (514 m) – Oberdürnten (574 m) – Hadlikon (580 m) – Hinwil (574 m) – Kempten (589 m) – Auslikon (562 m) – Halden – Pfäffikon (Oberwil 582 m) – Pfaffberg – Luppmen Tobel – Mühle Balchenstal (614 m) – Schönau (655 m) – Hasel (657 m) – Nauen – Luppmen (6677 m) – Oberhittnau (664 m) – Ghangetriet (702 m) – Wilen (746 m) – Hittnauerstrasse (P.714) – Adetswil (725 m) – Bäretswil (706 m) – Sandbüel – Eichschür (800 m) – Tisenwaldsberg (812 m) – Eretstock (826 m) – Schofrain (828 m) – Girenbad (780 m) – Wernetshausen (725 m) – Hasenstrick (757 m) – Blattenbach (682 m) – Grundtal (566 m) – Pilgersteg, Kreisel (548 m) – Rüti
Aufstieg: ca. 808 m
Abstieg: ca. -802 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std. 53 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 53 Min.
Tageszeit: 08:35 bis 12:30 Uhr

Jura 2|2: Saignelégier – Mont Crosin – Mont-Soleil

Die Wettervorhersagen für heute: sonnig, nicht zu heiss, im Verlauf des Nachmittags örtliche Schauer möglich. Beste Voraussetzungen für die diese Tagestour zu den Windrädern auf dem Mont Crosin und Mont-Soleil. Saignelégier verliessen wir am südlichen Dorfende. Beim Hof Les Cerlatez nahmen wir die Abbiegung nach SW nach Les Chenevières (vorbei an typische Jura-Bauernhäuser) bis Les Emibois. Nach der kurzen Fahrt parallel der Hauptstrasse bogen wir nach dreihundert Metern links weg, über schönstes Weideland Le Roselet zu erreichen, Standort der bekannten Stiftung für das Pferd. Nach einer Kafipause folgte die Weiterfahrt, erst für einige Meter entlang der Hauptstrasse, dann gut ausgeschildert über einen holprigen Fahrweg nach Les Breleux hinunter (EBS und ihre Schwarznasen haben wir nicht gesehen…). Das Dorf durchquerten wir in Richtung Tramelan. Nach 2.3 km, bei der Ferme de la Croisée, rechts weg – jetzt begann der Aufstieg zum Col du Mont Crosin (160 Hm über 2.4 km). Nach der Passüberquerung die kurze Abfahrt zum P.1179, wo wir nach rechts abbogen, an der Auberge Vert-Bois vorbei. Gering der Anstieg zur 1.5 km weiter stehenden Centrale éolienne, zur rechten die markanten Räder der Windkraftanlagen bei Sur la Côte. Hier oben war nicht etwa der in 5.6 km Luftlinie gelegene Chasseral mit seiner gewaltigen Antennenanlage Hauptanziehungspunkt; vielmehr machte uns ein wunderschöner Pfau die Aufwartung – überhaupt nicht scheu, inspizierte er uns – vor allem Ruedi’s Bike fand seinen Gefallen!

Jetzt folgte die Weiterfahrt dem Mont-Soleil entlang. Bei Le Sergent hielten wir 90° rechts, um auf einer Naturstrasse zum P.1220 hochzufahren. Hier stellten wir leicht irritiert fest, dass die vielen Windräder das wunderschöne Landschaftsbild kaum beeinträchtigten. Auf der Weiterfahrt in Richtung Mont-Soleil dann die Begegnung mit einem hübschen Zweispänner. Beim Aussichtspunkt 1276 oberhalb Sur le Brand hielten wir die Höhe, um auf einem Feldweg den Mont-Soleil zu erreichen. Nach der kurzen Abfahrt zum Observatorium und zu den Solaranlagen hinunter querten wir nach W um einen kurzen, aber hübschen Singletrail abzufahren. Beim Weiler La Brigade stand uns die Buvette Les Sorbiers im Weg; idealer Ort für die Mittagspause. Gestärkt und motiviert machten wir uns auf zur Weiterfahrt in leichtem Auf und Ab, vorbei an der schön gelegenen Auberge Chez l’Assesseur Mont Soleil, von wo dann die ziemlich rasante Abfahrt über La Chaux-d’Abel zur 160 Hm tiefer gelegenen Verbindungsstrasse in Richtung Les Breulex folgte. Dieser Strasse folgten wir für vier Kilometer flach bis La Deute. Hier bogen wir links ab und es folgte der relativ kurze Aufstieg von 100 Hm auf einer Forststrasse zum Weiler Le Peuchapatte. Anschliessend folgte eine weitere Schussabfahrt über 5.5 km zum westlich gelegenen Les Bois (-100 Hm). Nach der Ortsdurchfahrt zum nördlich gelegenen Gehöft Sous les Rangs die erneute Richtungsänderung nach NO. Idyllische, ruhige Landschaft, überall weidende Tiere, vor allem Pferde! Bei Le Creux-des-Biches, direkt vor einem Gourmetlokal mit 14 G&M-Punkten, zwangen uns ein paar heftige Tropfen abzusteigen und die Regenkleider überzuziehen – eine Einkehr war leider nicht möglich. Doch für eine Alternative war gesorgt: ungefähr anderthalb Kilometer weiter an schönster Lage die Auberge du Peu-Péguignot. Die Gartenwirtschaft war leergefegt, der Regen vorbei. Rund herum weidende Pferde, und wir stärkten uns mit Glacen. Nach diesem Zwischenhalt machten wir uns auf zur Fahrt zurück nach Saignelégier (12 km), mittlerweile wieder bei schönstem Sonnenschein. Auf der Franches-Montagnes-Route rollten wir südlich von Le Noirmont vorbei nach Les Emibois (genau: dort wo die Boulangerie et Pâtisserie Au Pain d’Antan steht); achtlos fuhren wir vorbei, um nach einer kurzen Steigung bei Muriaux abzusteigen. Eine Meute von Muttertieren blockierte den Weg, so ähnlich wie das heute auch Klimaaktivisten machen. Schliesslich kamen wir heil vorbei und erreichten Saignelégier bei der Halle du Marché Concours. Unseren beiden Freunden Meris und Heinz und meiner Doris ein grosses Dankeschön für die Nachsicht betreffend der (schwankenden) Leistungen des Guides…

Fazit:
Eine wiederum sehr unterhaltsame Runde in der einfach wunderbaren Landschaft der Franches-Montagnes.

Wetterverhältnisse:
Angenehm sommerlich, nachmittags ein kurzer milder Regen, 18 bis 22° C, Wind ca. 30 km/h aus SSO

Ausrüstung:
e-MTB, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 15. Juli 2023
Schwierigkeit: WS=Gut fahrbar, mit technischen Abschnitten (z. B. Wurzeln, Steine, enge Kurven, steile Up- und Downhills).
Strecke: 55.7 km, Saignelégier, Combe la Noire (1000 m) – Sous-la-Nouvevie (962 m) – Les Cerlatez (1002 m) – Les Chenevières (980 m) – Les Emibois (955 m) – P.991 – Le Roselet (1052 m) – Les Breuleux (1019 m) – Abzweigung bei P.1058 – Col du Mont Crosin (1227 m) – Abzweigung bei P.1179 – Centrale éolienne, Windkraftanlagen (1217 m) – Le Sergent – P.1220 – P.1276 m – Mont-Soleil (1291 m) – P.1238 – La Brigade (1170 m) – Chez l’Assesseur (1199 m) – P.1194 – La Fromache (1163 m) – La Coronelle (1083 m) – La Chaux d’Abel, La Petite Coronelle (1034 m) – Abzweigung bei La Deute P.1041 – La Peuchapatte (1131 m) – Le Peu-Claude (1105 m) – Le Bois-Français (1044 m) – Le Bois (1034 m) – Sous-les-Rangs (1009 m) – Le Boéchet (1033 m) – Le Creux-des-Biches (1016 m) – Le Peupéguignot (998 m) – P.990 – Le Noirmont Station d’épuration (STEP, 977 m) – Les Emibois (955 m) – Muriaux (962 m) – Saignelégier Halle du Marché Concours, Hippodrome (1000 m) – Combe la Noire
Aufstieg: ca. 960 m
Abstieg: ca. -960 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 6 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std.

Tageszeit: 09:35 bis 15:55 Uhr

Jura 1|2: Creux du Van (Bike&Hike)

Nach der Anreise am Vortag und dem Bezug unserer Loge im vorzüglichen B&B Gité Chez Toinette war für heute, am voraussichtlich schönsten Tag dieses Wochenendes, eine ganz besondere Biketour angesagt: Creux du Van. Für Meris und Heinz eine Premiere, für uns nach der Wanderung im November 2017 ebenfalls – heute mit den Bikes.

Noiraigue, das im Val de Travers gelegene Dorf erreichten wir ab Saignelégier nach einstündiger Fahrt. Dort stehen ausreichend Parkplätze zur Verfügung. Viele Wanderer, wenige Biker, die meisten wollten wohl zum Creux du Van hoch. Der Biketrail ist auf der gesamten Strecke sehr gut markiert (SchweizMobil 412), nirgends anspruchsvoll, aber ansprechend lang. Unser Wunschziel, die spektakuläre Felsenarena Creux du Van mit dem grössten Naturschutzgebiet des Kantons Neuchâtel, eines der grossen Highlights im Jura. Auf den ersten sechs Kilometer entlang der Areuse durch das Val de Travers war gemütliches Radfahren angesagt. Bei Traves dann die Richtungsänderung nach O und der Beginn des Aufstieg, bis zur ersten Haarnadel (P.915) reines Vergnügen. Jetzt wieder in Richtung SW durch den Schatten spendenden Bois des Lacherels bis La Banderette. Nach dem Verlassen des Waldes erst nach S über das wunderschöne Alpgelände Nouvelle Censière. Oberhalb des Hofs Petit-Bré Baillod erreichten wir bei P.1163 eine etwas breitere Fahrstrasse, verbunden mit etwas Autoverkehr. Auf den nächsten fünf Kilometer waren mehr als zweihundert Höhenmeter zu bewältigen – mit e-Unterstützung kein Problem! Ab dem ersten Parkplatz bei P.1260 über dieses so Jura-typische Gelände etwas steiler durch lichten Tannenwald vorbei an herrlichen Weiden. Fast schon unvermittelt, aber unübersehbar vor uns der grosse und gut belegte Parkplatz, dahinter die Ferme du Soliat. Kurz nach zwölf Uhr – noch zu wenig ausgeprägt unser Appetit – stellten wir unsere Bikes ab, um zu Fuss zum höchsten Punkt aufzusteigen: bis Le Soliat sind es dreissig Minuten – plus ausreichend Zeit zum Fotografieren. Auf diesem Streckenabschnitt gilt Fahrverbot, was angesichts des Spektakels absolut gerechtfertigt ist. Schwindelfreiheit ist zwar nicht gefordert, aber Misstritte sollte man sich nicht erlauben, wenn man sich an den äussersten Abgrund wagt. Atemberaubend der Ausblick in die Felsarena, wo die sanfte Juralandschaft plötzlich in senkrecht abfallende Felswände übergeht: ein spektakuläres natürlich entstandenes Felsen-Amphitheater. Vom höchstgelegenen Punkt Le Soliat geniesst man an Tagen wie heute eine herrliche Aussicht zu den Berner und Walliser Hochalpen, und natürlich zum alles überragenden Mont Blanc. Nur die sonst übliche Steinbock-Garantie konnte nicht eingelöste werden. Und ja, der von mir versprochene Blick zum Neuenburgersee war uns verwehrt. Schlecht für eine gute Rezession (ähm Rezension…). Nach dem Abstieg dann die Einkehr in der Ferme du Soliat – der grosse Mittagsansturm war vorbei. Nach der ausgiebigen Rast folgte die Abfahrt bis zum Parkplatz bei P.1260. Dort hielten wir in Richtung S, um die grössere Runde über Les Rochats und La Combaz zu fahren. Nach der Abfahrt bis Le Sapy folgte der kurze Wiederaufstieg bis L’Abbaye. Jetzt folgte die rasante Talabfahrt bis nach Couvet hinunter (10 km, -500 Hm). Bis zu siebzig Stundenkilometer schnell war das, meinte Heinz… In Couvet erreichten wir die L’Areuse, welche wir erst dem linken Ufer, ab Le Bois-de-Croix dem rechten Ufer entlang – vorbei an den bekannten Asphaltminen – befuhren. Am südlichen Dorfrand von Travers schloss sich unsere Runde, und wir fuhren gemütlichen zum Startpunkt zurück nach Noiraigue.

Fazit:
Eine sehr unterhaltsame Runde in Begleitung unserer Freunde Meris und Heinz, denen wir die sehr attraktive Jura-Landschaft am Creux du Van zeigen durften – danke für die sportliche Kurzweil!

Noch ein Hinweis:
Die eigenartig gebauten Trockensteinmauern in den jurassischen Freibergen haben uns fasziniert. Viel wissen wir nicht, ab so viel: als die Täufer – eine religiöse Minderheit – vom Basler Fürstbischof aus dem Flachland verbannt wurden und gemäss Anordnung nur auf über 1000 M.ü.M. siedeln durften, emigrierten viele in den Berner Jura. Dort fingen sie an, das steinige Wald- und Wiesenland zu räumen und errichteten die ersten Trockensteinmauern. Diese wurden damals genutzt, um Parzellen voneinander abzugrenzen und die weitere Abholzung zu vermindern. Heute sind die Trockensteinmauern nebst den Wytweiden ein typisches Merkmal für die Juraregion. Der Regionalpark Chasseral und engagierte Bewohner wie Moussia de Watteville setzen viel daran, diese ortstypischen Kulturschätze, die bereits vielen Jahrhunderten trotzten, zu erhalten. Nebst dem kulturhistorischen Mehrwert dienen die Trockensteinmauern auch dem Erhalt der Biodiversität in der Region. Quelle: https://www.larouteverte.ch/.

Wetterverhältnisse:
Sommerwetter, 20 bis 26° C, Wind ca. 6 km/h aus S

Ausrüstung:
e-MTB, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 14. Juli 2023
Schwierigkeit: L=Leicht fahrbar, ohne nennenswerte technische Schwierigkeiten. Kurze enge und steile Passagen möglich.
Strecke: 54.8 km (davon 3.2 km zu Fuss), Noiraigue (730 m) – 6 km flach entlang der L’Areuse bis Travers, Midi du Pont (727 m) – Les Crozats-Dessous (786 m) – P.915 – P.1017 – La Banderette (1061 m) – Petit-Bré Baillod (P.1163) – Parkplatz bei P.1260 – Les Grandes Fauconnières (1309 m) – P.1344 – Ferme du Soliat (1380 m) – Aufstieg zu Fuss, Creux du Van (1421 m) – Le Soliat (1464 m) – Abstieg über P.1462 – Ferme du Soliat – Abfahrt bis Parkplatz bei P.1260 – P.1272 – Le Sapy – Les Rochats (1163 m) – Pré à la Sage (1150 m) – P.1153 – La Combaz (1222 m) – L’Abbaye (1258 m) – P.1253 – P.1195 – Vers chez Bordon (1129 m) – Sur le Crêt (1138 m) – P.1113 – Couvet (736 m) – dem linken Ufer der L’Areuse entlang bis Le Bois-de-Croix (737 m) – Brücke über die L’Areuse, dem rechten Ufer entlang an den Mines d’asphalte vorbei – La Presta (736 m) – Travers, Midi du Pont – Rückfahrt bis Noiraigue auf der von der Hinfahrt bekannten Strecke.
Aufstieg: ca. 1090 m
Abstieg: ca. -1083 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 25 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 3 Std. 40 Min.

Tageszeit: 11:25 bis 16:50 Uhr

Harry’s Bike Treff: Ausfahrt in die Linthebene

Harry’s Bike Treff – immer freitags. Für heute war ein Hitzetag angekündigt, also nicht lange sitzen bleiben beim Startkafi in der Harry Bike Lounge. Punkt 9 Uhr starteten wir. Wie immer verriet uns Hardy nicht, wohin die Reise geht. Seine Ankündigung im Gruppenchat, dass eine gemütliche Tour geplant sei, liess uns spekulieren. Rüti verliessen wir südlich durch das Eichwies-Quartier; über die Brücke überquerten wir die A15 und fuhren durch den kühlen Wald bei der Schiessanlage Grunau vorbei zur Jona hinunter. Jona durchquerten wir durch das Zentrum in Richtung S zu den Sportanlagen Grünfeld. Über ein Brücklein über die Jona, durch die Jonerallmend, und schon erreichten wir das Ufer des Obersees. Rassig rollten wir vorbei am Kloster Wurmsbach nach Bollingen. Zu früh für eine Einkehr in der Schifffahrt. Vorbei am Lehhof, noch immer auf der leicht staubigen Uferstrasse, erreichten wir Schmerikon. Das Gebot, die Promenade im Schritttempo zu befahren, hielten wir mit grösster Mühe ein, in dem wir unseren Bikemotoren den Strom abklemmten – hihihi… Durch das Industriegebiet Allmeind zur schönen Holzbrücke über den Aabach – kurze Trinkpause. Weiterfahrt durch die Gross Allmeind, unter der A15 durch und an der ARA vorbei, über die Linth zum Schloss Grynau. Nun geografisch links dem Linthkanal entlang vier Kilometer bis zur Brücke bei Giessen. Unterwegs erfuhren wir von Hardy, in dessen Heimat wir uns jetzt befanden, Interessantes über den Bau der Linthkanäle. Über den Einstau der Linth gibt es sogar Pläne (dat. 18.11.1939, siehe Bild in der Galerie). Danke Hardy, das war echt spannend, und wir fühlten uns etwas zurückversetzt in diese Zeit. In Giessen, am heute östlichsten Punkt drehten wir, um – den Wind nun im Rücken – zum Autobahnkreuz Reichenburg zu fahren und von dort nach Tuggen zu halten. Kurz vor Tuggen erfuhren wir von Hardy, dem Einheimischen, dass hier um 1925 erfolglos nach Öl gebohrt wurde(!). Erstaunlich und spannend; mehr Infos sind hier nachzulesen. Nach so viel Historie hatten wir das Bedürfnis, unsere trockenen Kehlen zu spühlen – Hardy führte uns zum am östlichen Ortsrand von Tuggen gelegenen Kapellhof. Damit hatte er sich vollständig rehabilitiert für Vergangenes. Werni übernimmt, herzliches Dankeschön für deine Spendabilität! Nach dem gemütlichen Drink rollten wir dem Nordrand des Buechbergs entlang zurück nach Grynau, um dann zwischen Uznach und Schmerikon die alte Uznabergstrasse nach Uznaberg hochzufahren. Im steilen Anstieg (80 Hm!) kamen wir sogar es bitzeli ins Schwitzen. Dasselbe dann im Hinterwis südlich Neuhaus SG, weil eine stark befahrene Autobahnausfahrt zu überqueren war. Der Rest ist schnell erzählt: von Eschenbach leichter und aussichtsreicher Anstieg über Massholderen und Chählen, dann die rasante Abfahrt den Chälenstich hinunter. Von Ermenswil nach Rüti der Hauptstrasse entlang, unspektakulär! Spektakel dann in der Harry Bike Lounge, wo uns Mirjam und Harry mit reichhaltigen Plättli überraschten – danke für diese Grosszügigkeit! Auch die anschliessend gereichten Pinsas schmeckten ausgezeichnet. Biken und Feinschmeckerei – eine ausgezeichnete Synthese!

Fazit:
Eine wiederum kameradschaftlich und landschaftlich und kulturell reiche Bikerunde war das! Vielen Dank an Guide Hardy und an Harry’s Team!

Wetterverhältnisse:
Hochsommerwetter, Wind ca. 15 km/Std. O bis SO, Temperatur 18 bis 26°

Ausrüstung:
e-Bike, GPS, Kartenmaterial SchweizMobil

Parameter:
Tour-Datum: 7. Juli 2023
Schwierigkeit: L=Leicht fahrbar, ohne nennenswerte technische Schwierigkeiten. Kurze enge und steile Passagen möglich.
Strecke: 42.7 km: Rüti ZH (470 m) – Brücke A15 (471 m) – Martinsbrünneli – Meilacher – Grunau (431 m) – Schafweid – Jona SG (420 m) – Schachen – Grünfeld – Wurmsbach (408 m) – Bollingen – Oberbollingen (410 m) – Lehhof – Schmerikon (408 m) – Aabachbrücke (412 m) – Gross Allmeind, A15 (409 m) – Schloss Grynau (411 m) – Linthkanal – Giessen – Reggwis (412 m) – Kreuz A3/A15 Reichenburg – Spettlinthhof (410 m) – Wildbachkanal (408 m) – Tuggen – Gasthaus Kapellhof – P.408 – Fridgrabenkanal (408 m) – Grynau – Bleiche, Uznach (413 m) – Neuguet – Aabach (424 m) – Uznaberg – Alte Uznabergstrasse – Hinterwis (Neuhaus SG) – Herrenweg – Blesshof (468 m) – Eschenbach SG (487 m) – Massholderen – Chählen (524 m) – Chälenstich (517 m) – Ermenswil (484 m) – Weier – Rüti ZH
Aufstieg: ca. 384 m
Abstieg: ca. -382 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 3 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 2 Std. 20 Min.
Tageszeit: 09:00 bis 12:00 Uhr

Familienwanderung Juf – Forcellina 2671 m – Septimerpass – Bivio

Manches dauert etwas länger, aber jetzt hat es geklappt: eine Wanderung mit Barbara und Roli und sehr erfreulich: die Zwillinge Katharina und Viktoria mit dabei. Unsere Autos stellten wir in Thusis ab, beste Station für die Rundreise mit den ÖV. Im Avers angekommen, der herzliche Empfang im Hotel Avers. Nach einem ersten Drink der Spaziergang ins Bergalga, wo uns die Murmeltiere empfingen. Dann der Apéro und anschliessend das wie immer exquisite Nachtessen – bewundernswert, was das kleine Team (Barbara, Hansueli, René) leisten. Nach dem sehr familiären und unterhaltsamen Abend folgte die erholsame Nacht. Super-Frühstück um halb acht, der passende Start in einen eindrücklichen Tag.

Direkt beim Hotel an der Haltestelle Rufana bestiegen wir um 08:40 das (leere) Postauto, um die 2.2 km lange Strecke bis Juf elegant zurückzulegen. Wenige Minuten später dann der Start in einen abwechslungsreichen Bergwandertag. Die ersten zwei Kilometer dem (geografisch) rechten Ufer des Jufer Rheins entlang vorbei an Alpagada bis zum P.2184 (Bleis) verliefen flach, vorbei an weidenden Tieren. An der markierten Verzweigung galt es links zu halten, weissrotweiss markiert über P.2252 (Mutt). In Serpentinen waren über eine Strecke von ca. 1.5 km knapp 400 Hm aufzusteigen. Ab und zu wurde etwas Nebel vom von den höheren Felsen (Uf de Flüe) getrieben, kaum störend, weil uns immer wieder Sonnenstrahlen erreichten. Etwa 20 Hm unter der Fuorcla da la Valletta (über welchen Bivio zu erreichen wäre), hielten wir nach Süden und querten die etwa dreihundert Meter über uns stehenden Flühe. Ausser einem auf der Fuorcla biwakierenden Paar trafen wir keine Menschenseele. Dank erreichter Betriebstemparatur störte uns die Kühle nicht, aber nach einer Trinkpause legten wir doch unsere Windstopper um. Nach einem kurzen Abstieg und Wiederaufstieg (90 Hm), vorbei an einem kleinen Seelein, aus dem der Planjentbach zur Juferalpa abfliesst, war der Übergang Forcellina (2672 m) bald erreicht. Zur rechten der Piz Forcellina (2939 m), links der namenlose Gipfel P.2848, und vor uns eine wolkenumschlungene Bergkulisse. Das Berninamassiv mit dem Biancograt, in 4.7 km Distanz konnten wir uns nur theoretisch vorstellen: der Piz Lunghin allerdings, den wir im Juli 2018 bestiegen haben, zeigte sich, und wir hatten Stoff zum Prahlen. Etwa zweihundert Höhenmeter nördlich der Forcellina (in Luftlinie 180 m) dann eine eindrückliche Show von mindestens einem Dutzend Steinböcken – Grund genug, etwas länger zu verweilen. Vom heute höchstgelegenen Punkt folgte nun der Abstieg zum Pass da Sett (2310 m). Auf diesem Streckenteil (350 Hm, 2.6 km) wurden wir verwöhnt mit reicher Fauna, sich munter und wenig Scheu präsentierenden Munggen und stimmungsvollen Weitblicken bis zu den Bergeller Gipfeln. Auf dem Septimerpass angekommen, trafen wir auf ein paar wenige Biker, welche von Bivio aufgestiegen waren. Die seit zwei Wochen neu eröffnete Tgesa da Sett, welche etwa dreihundert Meter südlich der Passhöhe steht, war der heutige kulinarische Höhepunkt: unbedingt ein Besuch wert – noch niemals haben wir auf dieser Meereshöhe so leckere Ravioli gegessen. Was das Hüttenpaar Petra und Pascal an Gastfreundschaft bieten, ist lobenswert – grosses Kompliment! Von der Hütte geht der Blick zu den eindrücklichen Bergeller Dolomiten – nur die schönste Nordwand der Alpen, der Pizzo Badile – war leider nicht zu sehen. Vielleicht könnte die Hüttencrew mal darüber nachdenken, ob der Grashügel, welcher den Blick versperrt, etwas abgetragen werden könnte, hihihi…

Nach dieser ausgiebigen Mittagspause, in welcher sich die beiden Prinzessinnen sogar abwechslungsweise einen Powernap gönnten, brachen wir auf zum zweiten Teil unserer Tagestour: 7 km Abstieg nach Bivio. Zwar führt ein Alpsträsschen zum Julierpassstrasse hinunter, wir nahmen die reizvollere Abkürzung über einen Wanderpfad. Die rund 550 Hm Abstieg sind sehr moderat, aufgrund der Streckenlänge kaum wahrzunehmen, jedenfalls ohne Steilstufen. Im Gegensatz zum Aufstieg hatten wir so ausreichend Zeit und Energie, endlose (gute) Gespräche zu führen und der sportlichen Barbara trotzdem rasch genug zu folgen. Bei P.2132 erreichten wir das Alpsträsschen und die Plang Camfer. Bei P.2118 Cadval folgte eine schöne schluchtartige Partie, durch welche die Eva da Sett fliesst. Hier kommt auch der Pfad von der Roccabella herunter. An ziemlich exponierter Stelle ein Busch noch nicht verblühter Alpenrosen – sehr fotogen! Bei den Hütten von Fumia angelangt, wurden wir zwei hintendrein latschenden Männer von unseren Girls ermahnt, doch einen Zacken zuzulegen, weil das Postauto in Bivio nicht auf uns warte. Also nix mit Einkehr in der Besenbeiz… Im Julierpass-Dorf angelangt, hatten wir dann doch noch eine halbe Stunde zu warten – schade um die ausgelassene Einkehr. Die Postautofahrt nach Tiefencastel und nach dem Umstieg die RhB-Fahrt nach Thusis bot einigen von uns die Zeit für eine Siesta. In Thusis angekommen, waren wir alle doch etwas ermattet. Herzlicher Abschied zum Schluss, in der Gewissheit, ein Hammer-Weekend erlebt zu haben – danke herzlich an Barbara, Roli, Katharina und Viktoria, dass ihr mit uns unterwegs wart. Bis zu einem nächstenmal.

Wetterverhältnisse:
An beiden Tagen ideales Wanderwetter, teilweise bewölkt, oft sonnig, ohne Niederschlag, 9 bis 23°, Wind aus NO mit Böen bis ~40 km/h.

Hilfsmittel:
Berg-Wanderausrüstung, Stöcke, Kartenmaterial SchweizMobil, GPS

Parameter:
Tour-Datum: 02.07.2023
Schwierigkeiten: T2+
Strecke: 15.7 km, Juf (2117 m) – P.2184 (Bleis) – Mutt – Fuorcla da la Valletta (P.2565) – Forcellina (2672 m) – Leg Curegia – Curegia P.2564 – Leg da Sett (2382 m) – Septimerpass (2310 m) – Cesa da Sett (2302 m) – Alp Tgavertga – P.2132 Plang Camfer – Eva da Sett – P.2018 – Prevostig (1914 m) – Bivio (1769 m)
Aufstieg: 653 m
Abstieg: -1007 m
Laufzeit ohne Pausen: 4 Std. 50 Min.
Laufzeit mit Pausen: 7 Std. 10 Min.
Tageszeit: 08:50 bis 16:00 Uhr