Den angekündigten schönen Frühsommertag wollten wir nutzen für eine weitere, nicht sehr fordernde, aber auch nicht zu kurze Rundwanderung im Gebiet der Crete. Nach einem Caffè in einer Bar im Centro storico starteten wir bei noch etwas bedecktem Himmel. Im Nachhinein durften wir froh sein darüber, dass uns die Sonne nicht gleich zu Beginn einheizte. Vorbei an der Chiesa della Madonna del Giardino verlief die gewählte Strecke (Weg Nr. 525 – schlecht resp. gar nicht markiert) leicht steigend durch eine von der Landwirtschaft geprägten natürlichen Landschaft, welche in sattem Grün eingebettet war. Dazwischen immer wieder grössere, rot leuchtende Mohnfelder, welche diesen typischen Landschaftszauber ausmachen. In grösseren Abständen passierten wir Bauernhöfe (siehe Streckenbeschreibung). Als wir den höchsten Punkt beim Podere Piocaia (ca. 315 m.ü.M.) erreichten, hatte sich der morgendliche Nebel verzogen. Herrliches Gelände mit Blick zur nahen Terme di Rapolano und zum Nachbarort Serre die Rapolano. Zwar wussten wir schon um die herausfordernde Schwierigkeit, nahe der Bauernhöfe ihre Aufgabe sehr ernst nehmenden Hirtenhunden zu begegnen. In der Regel machen sich die schönen und eindrücklich-aggressiven Tiere frühzeitig bemerkbar. Ganz anders aber beim Podere Treno; wie aus dem Nichts werden wir von einem wilden Rudel sieben(!) Hunden umringt und mit wildem Gebell bedroht. Doris hatte schon den Pfefferspray bereit; mit vereinter energischer Gegenwehr gelang es uns, die wilde Horde auf Distanz zu halten. Dazu sei erwähnt: Angst darf man in solchen Situationen keinesfalls zeigen – eine Kunst, die ziemlich Überwindung fordert. Die folgenden Höfe wurden zwar auch von Hunden bewacht, die aber immerhin von Zäunen in Schach gehalten waren. Nahe der Terme di San Giovanni überquerten wir die Bahnlinie, um dann (auf geteerter Strasse) den Ortsrand Serre die Rapolano zu erreichen. Hier missbrauchten wir ein am Strassenrand stehendes Bildstöckli mit Travertinbank(!) für die Mittagsrast. Hier erreichte uns dann auch eine Whats-Nachricht von Richi, der sich erkundigte, wie wir es denn in der Toscana so hätten – unsere Antwort war „So olala“. Naja, schliesslich wollten wir nicht die armen daheimgebliebenen Werktätigen mit „übertriebenen“ Darstellungen und Bildern „belästigen“😊. Nach der Mittagsrast meinten wir eine Abkürzung durch einen Olivenhain machen zu können – der Weg war hübsch, aber nicht durchgehend. Ein Stück weiter dann eine Erfahrung, die wir in der Toscana oft machten: es gibt durchaus gute Wanderkarten und auf diesen mit Nummern bezeichnete Wanderwege. Nur in der Praxis fehlen bestenfalls die Wegmarkierungen (oder sie sind gut versteckt resp. überwuchert), oder die Wege sind ganz einfach nicht (mehr) vorhanden. Die Option, die Felder einfach durch das hohe Gras zu durchqueren, war Doris mit ihrer Pollenallergie nicht zuzumuten. Also ungeplante Umwege! Die Schwierigkeit war, südlich von Serre die Rapolano einen vernünftigen Übergang über die Bahnlinie zu finden. Die Richtung kannten wir ja, und ungefähr beim Podere Poggio Greppoli trafen wir dann wieder auf die geplante Strecke, mittlerweile als Nr. 505 (auf der Karte) bezeichnet. Der Weg führte über offenes Gelände, und in der Ferne waren auch schon die Häuser von Asciano zu erkennen. Auf dem Weg dorthin dann noch der schöne Ausblick auf ein veritables Bahnviadukt, und fast wie bestellt wurde dieses befahren von einer modernen Zugskomposition (Stadler Rail!). Bei der Chiesa della Madonna del Giardino schloss sich der Kreis, und eine landschaftlich sehr reizvolle Wanderung fand einen schönen Abschluss. Arrivederci.
Fazit:
Eine fast schon hochsommerliche Rundtour in dieser einmalig schönen Crete-Landschaft. Einfach toll!
Wetterverhältnisse:
Zu Beginn etwas Hochnebel, der sich ab 10 Uhr auflöste, dann ein sehr sonniger und warmer Hochsommertag, Temperatur bei ca. 22 bis 30°
Parameter:
Tour-Datum: 25. Mai 2018
Schwierigkeit: T1
Strecke: 18.4 km, Asciano (Parkplatz am nordwestlichen Stadtrand) – Chiesa della Madonna del Giardino – Podere Monticelli – Podere Piocaia – Podere Treno (Achtung Hirtenhunde!) – Podere Ripi – Podere San Martino – Serre di Rapolano – Podere Poggio Greppoli – Asciano
Aufstieg: ca. 365 m
Abstieg: ca. -361 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 20 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen 4 Std. 06 Min.
Tageszeit: 09:45 bis 15:00 Uhr
Kamera:
Nikon D7000
ihr Glücklichen 🙂
einfach wunderschön – die Toscana 🙂
Eins dieser Paradiese – für uns schon seit 25 Jahren…