Bike-Ausfahrt ins Zugerland

Am Vorabend entschieden wir, Lisebeth zu besuchen – damit war gesichert, dass wir keinen Proviant mittragen mussten… so war es dann auch! Die 30 km-Fahrt nach Heiterstalden dauerte knapp drei Stunden. So kümmerte es uns auch nicht, dass wir an den vielen seit Monaten corona-bedingt geschlossenen Beizen vorbeifahren mussten.

Aber der Reihe nach: kurz nach dem Start rollten wir bereits auf offenem Land dem Rütiwald entlang in Richtung A15, nach deren Überquerung am Frohberg vorbei, an der Schönau vorbei über Hintermeienberg hinunter, Kempraten östlich streifend bis ins Zentrum von Rapperswil. Die Velowege führen durch die Altstadt, beim Rathausplatz unterhalb des Schlosses vorbei via Fischmarktplatz zur Quaistrasse. Nun die Überquerung des Seedamms, welcher Zürisee und Obersee trennt. Gut, dass hier Velo- und Autoverkehr getrennt sind! Die verkehrsreiche Ortsmitte von Pfäffikon durchrollten wir im Eilzugstempo. Freienbach umfuhren wir südlich, um Wilen und später Wollerau zu erreichen. Nach Durchquerung des nördlich des Beckihügels stehenden Villenquartier und der Überquerung der Strasse nach Samstagern änderte das Landschaftsbild schlagartig. Im Aufstieg zum Freyenweijer (in älteren LK als Itlimoosweiher bezeichnet) standen wir nun (endlich) etwas unter «Strom». Kurz vor dem Hof Nüfeld die Unterführung der Bahnlinie SOB. Dann die Überquerung der Hauptstrasse Samstagern-Schindellegi – eine kleine Herausforderung. Nach 50 m in Richtung Schindellegi wies uns der vorbereitete Track rechts weg – anfänglich auf einem befestigten Landwirtschaftsweg, führte uns SchweizMobil über eine morastige (Schiebe-)Strecke hoch zur Hauptstrasse nach Hütten. Die unterwegs zu öffnenden und wieder zu schliessenden Viehzäune sorgten zusätzlich für «Stimmung». Oben angekommen, folgte die durchaus verständliche Diskussion darüber, wer die Velos waschen dürfe. Weiter auf der Hauptstrasse, verliessen wir diese beim Ortseingang von Hütten nach links, um an die Sihl abzufahren. Eigentlich wies uns SchweizMobil über die Hüttner Brugg, dann nach rechts; das versuchten wir, mit mehr (Doris) oder weniger (Ruedi) schlechtem Gewissen – allg. Fahrverbot für den folgenden Wanderweg, bei Androhung einer durchaus existenzbedrohenden Busse. Nach wenigen hundert Metern wichen wir der drohenden Busse aus, um zur Brücke zurückzukehren – so haben wir heute zweihundert Franken gespart(!). Ab Brücke wählten wir nun die Naturstrasse entlang der Sihl an deren rechtsliegendem Ufer – durchaus sehr schön. Nach 2.6 km erreichten wir die Finsterseebrugg. Ab hier wäre es möglich, auf einem kleinen Umweg über Untermülistock nach Finstersee hochzufahren und so wieder auf die ursprünglich geplante Strecke zu gelangen. Inzwischen hatte uns der Mut etwas verlassen, und wir wählten die normale Strasse an der Strafanstalt Bostadel vorbei und weiter über Wilersee, Chrüzegg, Menzingen – naja, die lärmige und stark befahrene (Raser-)Strecke brauchte schon auch Mut. In der Dorfmitte Menzingens bogen wir ab in Richtung S, an der am Edlibach gelegenen Bachmüli vorbei, steiler aufsteigend bis zum Hof Stockacher. Mittlerweile strahlte uns die Aprilsonne voll entgegen. Jetzt flachte das traumhafte Gelände ab, und zur «Beiz» waren es nur noch wenige Fahrminuten. Bei Schurtannen erreichten wir die ursprünglich geplante Route, die uns beim Hof Bolzli (eher einer Deponie gleichend) vorbei zum 50 Hm tiefer liegenden Heiterstalden hinunterführte. «Beizerin» Lisebeth hatte schon alles bereitgestellt, und wir freuten uns auf das Wiedersehen und die Mittagspause.

Gestärkt traten wir um halb vier die Rückfahrt an. Auf der bekannten Strecke über Schurtannen – nicht ohne bei der Hofkäserei Winzwilen bei Silvia und Wolfi Windlin Käse zu kaufen. Die Weiterfahrt über Gschwänd führte uns am ehemaligen Kurhaus und Hotel Schwandegg vorbei, das heute der Priesterbruderschaft St. Pius als Generalhaus dient. Der rassigen Abfahrt mit Spitzkehre folgte die Fahrt über Twärfallen (einem reizvoll gelegenen Moorgebiet), nun auf etwa gleicher Höhe bis nach Finstersee. Das schön gelegene Dörfchen durchfuhren wir, um ca. 80 Hm weiter unten die von Menzingen herführende Strasse zu erreichen. Vorbei am «Hotel für die schweren Jungs» zur Finsterseebrugg. Ab hier weiter auf der nach Hütten aufsteigenden Hauptstrasse – wir wollten mal die stromunterstützte Fahrgeschwindigkeit auf glatter Unterlage testen – 18 bis 20 km/h lagen schon drin. Nach der Durchquerung Hüttens bogen wir auf der normalen Strasse links ab (neiiin – nicht über das Kuhwegli vom Vormittag…), um am Hüttnersee vorbei über Nüfeld, Unterführung SOB-Linie, den Freyenweijer zu erreichen. An dieser schönen Lage drängte sich eine Trinkpause geradezu auf. Kurz nach dem Itlismoos war dann fertig luschtig mit schöner Landschaft. Es folgte die Fahrt über Wollerau, Wilen, Freienbach, Pfäffikon, Seedamm – analog Hinfahrt. Auf dem Seedamm durften wir endlich mal das Gefühl erleben, an der stehenden Autokolonne vorbei zu sausen… Rapperswil – Kempraten – mit der Steigung hoch nach Hintermeienberg als letzte Herausforderung – und kurz darauf endete unser Veloausflug. Erneut staunten wir über die Möglichkeiten, eBike-unterstützt viele Höhenmeter und Streckenkilometer zurückzulegen – und das ohne Erschöpfungs-Erscheinungen.

Fazit:
Unsere zweite eBike-Ausfahrt, wie vor Wochenfrist «versprochen», heute etwas sportlicher und konditionell fordender – mit ausgiebiger Verpflegungspause bei Lisebeth (herzliches Dankeschön für die Gastfreundschaft).

Wetterverhältnisse:
bei Tour-Start bedeckt und kühl, aber trocken, im Tagesverlauf sonnig, leichter Wind aus SW, ca. 8 bis 13°

Ausrüstung:
GPS

Parameter:
Tour-Datum: 10. April 2021
Schwierigkeit: Leicht, konditionell ansprechend
Strecke: 62.4 km: Rüti ZH (478 m) – Hintermeienberg – Kempraten – Rapperswil – Seedamm (409 m) – Hurden – Pfäffikon (418 m) – Eichholz – Wilen (504 m) – Wollerau – Itlimoosweiher (647 m) – Unterführung SOB-Linie – Nüfeld – Hütten (741 m) – Hüttner Brugg (693 m) über die Sihl – dem rechten Ufer entlang bis zur Finsterseebrugg (650 m) – Strafanstalt Bostadel – Wilersee – Chrüzegg – Menzingen (805 m) – Bachmüli – Hasental/Stockacher – Schurtannen (838 m) – Bolzli (834 m) – Rotenbuch – Heiterstalden (787 m) – Rückweg über Schurtannen – Gschwänd (844 m) – Black (846 m) – Schloss Schwandegg (839 m) – Twärfallen (P.786) – Ziegelhütte – Finstersee (774 m) – P.719 – Bostadel – Finsterseebrugg – Finsterseehalden – Hütten (729 m) – Boden – Hüttnersee (658 m) – Nüfeld – Unterführung SOB-Linie – ab hier ungefähr wie Hinfahrt nach Rüti
Aufstieg: ca. 1136 m
Abstieg: ca. -1133 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 8 Std.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 10 Min.
Tageszeit: 09:45 bis 17:45 Uhr

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