Vom Bergdorf Meride im Mendrisiotto, wo wir für 4 Tage logierten, führt die Rundwanderung hinauf auf den Monte San Giorgio und hinein ins UNESCO-Weltnaturebe. Aufgrund spektakulärer Fossilienfunde wurde das Gebiet 2003 zum UNESCO-Weltnaturebe erklärt. Diesen Panoramaberg haben wir schon mal bestiegen Ende März 2019, damals ab Riva San Vitale; dieser Aufstieg ist zurzeit gesperrt wegen Sturmschäden. Macht nichts, ab Meride gibt es gute Alternativen. Wir entschieden uns für den Aufstieg über unsere damalige Abstiegstrecke, also verliessen wir Meride am westlichen Dorfrand, hoch zur Kirche San Silvestro. Es folgte eine scharfe Rechtskurve, dann steil hoch über eine alte kopfsteinbepflasterte «Strasse». Buchen und Kastanien im schönsten Herbstkleid – und wie in dieser Jahreszeit üblich, «Musik» unter den Füssen. Nach dreihundert Hm eine Lichtung, Cassina (San Ulderico/Rifugio Adenofora, 886 m) – eine kleine Kapelle mit abgetrenntem Aufenthaltsraum. Weiter dem markierten Weg folgend, erreichten wir unterhalb Forello die Ruine des vecchio Albergo San Giorgio. Jetzt noch ein paar Schritte und schon war der Monte San Giorgio erreicht, auf dessen Gipfelgelände das Oratorio di Monte San Giorgio steht (eine Art Gebets- und Einkehrhaus) – heute geöffnet, aber nicht «bewirtet». Die drei hinter dem Gebäude stehenden Bankniederlassungen waren besetzt; der Genuss dieses faszinierenden Panoramas (siehe Bilder) ist auch stehend vollkommen. Nach einem Gespräch mit sympathischen Gleichgesinnten lösten wir uns vom gebotenen Ausblick nur ungern. An einem sonnigen und aussichtsreichen Punkt unterhalb des Gipfelgeländes genossen wir die Rast – mit Ausblick zum Monte Rosa-Massiv. Für den Abstieg wählten wir nicht den direktesten Weg; beim P.925 hielten wir nach Norden in Richtung Alpe di Brusino. Der steile Pfad durch den Wald war tückisch, weil unter dem knöchelhohen Laub jede Menge Stolpersteine «warteten». Immer wieder der Blick durch den lichten Wald hinunter zum 700 Hm tiefer liegenden Lago di Lugano. Nach dreihundert Streckenmetern verliessen wir die markierte Spur nach links, um auf einem in der LK zwar eingezeichneten, nicht aber markierten alten Pfad in Richtung Bergstation der Seilbahn Brusino Arsizio-Serpiano abzusteigen. Mehrheitlich weglos, hielten wir uns an gelegentlich sichtbare Trittspuren und alte Wegzeichen. Dieser Abschnitt hat uns trotz der vielen Hindernisse (umgestürzte Bäume, hohe Tritte) sehr gut gefallen. Stöcke leisteten hier gute Dienste. Etwas oberhalb der Stne. di Serpiano erreichten wir den WW von/nach der Alpe di Brusino. Jetzt liefen wir auf etwa 650 m Höhe in Richtung Serpiano. Den touristischen Hotelkomplex bekamen wir nicht zu Gesicht, weil wir ihn etwa 50 Hm oberhalb umgingen. Immer noch auf stark belaubter Wegstrecke erreichten und überquerten wir die Fahrstrasse nach Serpiano. Bei Crocefisso (670 m), einem wiederum an der Fahrstrasse liegenden markanten Wegpunkt, hielten wir nach W, in Richtung des Gipfels Poncione d’Arzo (1015 m, T2); dieser Grenzgipfel wäre in 1 Std. zu erreichen. Nach hundert Metern die Verzweigung in Richtung Meride (50 Min.). Wenig steil und über schöne Trampelpfade hinunter zur Campagna, vorbei an den Gebäuden des Weilers Spinirolo. Bei der Fontana di Meride folgten wir der Fahrstrasse durch die enge Schlucht; danach erreichten wir den Ausgangspunkt unserer Wanderung – Meride. Zur Belohnung gönnten wir uns ein Bier im schönen Hof unseres Domizils, der historischen Locanda San Silvestro (sehr zu empfehlen, nur 7 Zimmer, Übernachtung günstige Fr. 100/Zimmer/Nacht).
Hinweis:
Trotz dem Umstand, dass heute Sonntag war, und in dieser Zeit (Corona-bedingt) viele Leute wanderten, begegneten wir heute wenigen Gleichgesinnten. Gerade in dieser (ruhigen) Jahreszeit ist die Tour sehr lohnend – nicht zuletzt deshalb, weil die Seilbahn Brusino Arsizio-Serpiano und die Alpen mit ihren Beizen bereits geschlossen waren.
Wetterverhältnisse:
Ein Herbsttag wie aus dem Bilderbuch, unten blau, oben blau, Temperatur ca. 8 bis 15°.
Hilfsmittel:
Normale Wanderausrüstung, Stöcke, Kartenmaterial
Parameter:
Tour-Datum: 8. November 2020
Schwierigkeit: T2
Strecke: 10.7 km, Meride (580 m) – San Silvestro (606 m) – P.864 – Cassina (San Ulderico/Rifugio Adenofora, 886 m) – Forello (1032 m) – Monte San Giorgio (1096 m) – Forello (1032 m) – P.923 – P.670 – oberhalb Serpiano – Crocefisso (670 m) – Spinirolo (606 m) – Fontana (594 m) – Meride
Aufstieg: ca. 650 m
Abstieg: ca. -650 m
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 3 Std. 40 Min.
Laufzeit mit Pausen: total ca. 5 Std. 20 Min.
Tageszeit: 10:10 bis 15:30 Uhr