Panoramaweg Muottas Muragl – Pontresina

Von der gestrigen anstrengenden Padella-Tour noch etwas «gezeichnet», stand heute eine leichte Tour auf dem Programm. Die ursprüngliche Absicht, vom Val Muragl zur Chamanna Segantini (bereits geschlossen) aufzusteigen und dann den Steinbockweg oder alternativ den etwas tiefer gelegenen Segantiniweg bis zur Alp Languard zu laufen, verwarfen wir aufgrund der Schneelage und vor allem der starken Vereisungen wegen.

Also starteten wir nach der Bergfahrt mit der Muottas Muragl-Bahn ab Bergstation – bei schönstem Sonnenschein und Minusgraden. Den folkloristischen Empfang mit Schwizerörgelimusik konnten wir erst gar nicht zuordnen – bis wir den etwa 100 Hm weiter oben auf einem Bänkli sitzenden Spieler entdeckten. Der spielte Stück um Stück – bei bestimmt -8°(!), und johlte fröhlich dazu; vom Wind zu uns getragen, begleitete uns sein Ständchen bis weit ins Val Muragl hinein – ein herzliches Dankeschön! War die schneefreie Unterlage bis zum Alpgebäude Margun noch hart gefroren, änderte sich das bis zur Bachüberquerung im Val Muragl. Nach der Brücke Blankeis, welches es trittsicher und vorsichtig zu überqueren galt. Nach der Verzweigung bei P.2364 (Direktaufstieg zur Chamanna Segantini) wählten wir für den Weiterweg wie eingangs erwähnt die Normalroute. Auch diese verlief unter Schnee, und auf den Steinplatten war Vorsicht angebracht. Die Sicht ins Tal und zu den gegenüber liegenden Gipfelgrössen (Piz Julier, Piz Nair, Piz Ot, usw.) wurde nur getrübt durch die Malojaschlange. Auf gleichbleibender Höhe von ca. 2350 m umrundet der Weg den dreihundert Meter höheren Munt da la Bês-cha (Schafberg) und die auf 2731 m stehende Chamanna Segantini. Vorbei an P.2335 (Verzweigung Abstieg Tegia Muragl-Punt Muragl) liefen wir jetzt in Richtung S, die nunmehr leicht verdeckte Sonne im Gesicht. Nach ca. anderthalb Stunden erreichten wir das noch bis morgen DI geöffnete Restaurant Schafberg. Von hier ging der spektakuläre Blick ins gegenüber liegende Val Roseg und zu den das Tal abschliessenden Schneeriesen. Auf der dem Wind ausgesetzten Terrasse gönnten wir uns eine wärmende Suppe – an mehr war heute nicht zu denken; na gut, von Unterernährung konnte keine Rede sein😉. Wenige Meter oberhalb des Restaurants böte sich die Möglichkeit, leicht aufsteigend weiter zu laufen bis zur Alp Languard. Heute wenig verlockend, da das Bergrestaurant bereits geschlossen war. Der Grund: die Sesselbahn ist wegen eines Grossschadens (an einem Umlaufrad) für längere Zeit ausser Betrieb. Den steilen, schattigen und wohl auch vereisten Abstieg (500 Hm) wollten wir uns ersparen. Also entschieden wir uns leichten Herzens für den Abstieg über die Serpentinen durch den Lärchenwald zu den Schutzdämmen hinunter. Mittlerweile strahlte die Sonne wieder voll. Ein Detail: seit 2003 schützt ein Damm Pontresina vor Lawinen und Murgängen. Gian-dains heisst der eindrückliche Damm, und er kann ein Lawinenvolumen von 240000 Kubikmetern und Murgänge von bis zu 100000 Kubikmetern auffangen. Unterwegs immer wieder schönste Durchblicke, dekoriert vom Gold der Lärchen. Oberhalb des südlichen Dorfendes durchquerten wir das Steinbock-Paradies Pontresina; hier sollen sich die Tiere angeblich bis an den Dorfrand getrauen – gesehen haben wir keine (lebenden) Böcke. Weiter unten – im alten Dorfkern angelangt – posierte dann doch noch einer🦌…

Fazit:
Nach der gestrigen Padella-Tour heute eine Wellness-Wanderung auf dem bekannten, aber heute nicht stark frequentierten Panoramaweg.

Wetterverhältnisse:
Anfänglich und zum Ende der Tour herrliches, sonniges Bergwanderwetter, zwischendurch hochnebelartiger Bewölkung, welche die Sonneneinstrahlung reduzierte, recht kühl (~-6 bis 10°), kräftiger Wind aus SW (bis 35 km/h)

Hilfsmittel:
Bergwanderausrüstung, Stöcke

Parameter:
Tour-Datum: 19. Oktober 2020
Anforderung: T2
Strecke: 9 km, Bergstation Muottas Muragl (2454 m) – Margun – P.2364 (Val Muragl) – P.2335 – P.2273 – Restaurant Unterer Schafberg (2230 m) – Crastota – Pontresina (1821 m)
Aufstieg: ca. 50 m
Abstieg: ca. -672 m
Laufzeit ohne Pausen: ca. 2 Std. 20 Min.
Laufzeit mit Pausen: ca. 3 Std. 15 Min.
Tageszeit: 10:55 bis 14:10 Uhr

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