Vereina 1ǀ2: Jöriflüelafurgga (2725 m) – Jöriseen – Berghaus Vereina

Um 08:15 Uhr bestiegen wir in Klosters den Vereinabus für die Fahrt über Davos-Flüelapassstrasse bis zur Haltestelle Wägerhus/Verzweigung Jöriseen (Fr. 14.00/Person). Dass heute Sonntag viele Bergwanderer das zu Recht begehrte Wanderziel zu den Jöriseen anstrebten, war nachvollziehbar – in zwei Kleinbussen wurden etwa dreissig Leute zum Startpunkt transportiert. Um 08:45 Uhr starteten wir, bei knapp zehn Grad und vorerst noch im Schatten. Ab etwa 2300 m.ü.M. bereits voll an der wärmenden Sonne, liefen wir an der Verzweigung bei P.2349 vorbei; rechts ginge es zur Winterlücke (T3, 2785 m) hoch und von dort aufs Flüela Wisshorn (T5, 3085 m) oder über die Lücke vorbei am Jörigletscher hinunter zu den Jöriseen. Wir entschieden – wie fast alle anderen – die klassische Route durch das Müllersch Tälli zur Jöriflüelafurgga aufzusteigen. Vorbei an namenlosen Seelein wurde das Gelände felsiger und gerölliger, aber in der Steilheit moderat. Unterhalb der Furgga, ab einer Höhe von ca. 2660 m holte der markierte Pfad nach N aus, um dann unterhalb des Jörihorns in Richtung Furgga zu drehen. Auf der Querung waren etwa zwanzig Hm abzusteigen, und schon standen wir auf der Jöriflüelafurgga (nach anderthalb Stunden und etwas mehr als 500 Aufstiegsmetern). Einigermassen lärmig hier oben, Familien, Kinder, Hunde, Fotoshootings. Der Blick zurück auf das Aufstiegsgelände und die Flüelapassstrasse mit dem dominanten Flüela Schwarzhorn lohnte sich für ein paar schöne Bilder. Und 240 m tiefer der Blick zu den grünblau leuchtenden Jöriseen – wirklich eindrücklich schön! Nach einer Trinkpause machten wir uns auf den Abstieg – gleich zu Beginn eine, allerdings fixseilgesicherte, felsige Steilstufe. Nach anderthalb Kilometern erreichten wir den grössten der vier Seen. An einer windgeschützten Stelle oberhalb der Seen genossen wir die Aussicht zum Flüela Wisshorn und dem darunter liegenden (sterbenden) Jörigletscher. Nach der Verpflegungspause folgte der kurze Aufstieg zum Wegpunkt 2531 (Verzweigung Winterlücke und Jöriflesspass); hier begann der Abstieg ins Jörital. An diesem Punkt hatten wir etwa die Hälfte der Strecke hinter uns. Über mehrere Stufen und teilweise nahe am Jöribach stiegen wir über reizvolles Gelände ab. Im unteren Abschnitt namens Frömdvereina ist das Gelände des Bachs schluchtartig tief eingeschnitten, mit schönen Wasserfällen. Danach durchquerten wir den Wasserboden, wo nahe der Alp Säss viele Rinder, Kühe und Pferde weideten. Von rechts (O) mündet der Süser Bach aus dem Süser Tal ein. Durch dieses Tälchen werden wir morgen laufen. Das Tagesziel, das Berghaus Vereina – schon seit einiger Zeit im Blickfeld – kam näher. Nach dem Brücklein über den Vernelabach waren es nur noch wenige Schritte hinauf zum schön gelegenen Berghaus. Halb drei Uhr, gerade richtig, sich auf der sonnigen Terrasse niederzulassen (Monsteiner Bier, Bouillon, Linzertorte). Sehr freundlich der Empfang im Berghaus Vereina, Morena zeigte uns anschliessend unser Domizil für eine Nacht – die etwas abseits gelegene Villa Holzschopf – ein sehr gemütliches Mehrbettlager nur für uns. Nach der Siesta folgte der Genuss eines feinen HP-Menüs (Tomaten-/Mozzarella-Salat, Kalbsgeschnetzeltes mit Nudeln, Panna Cotta mit frischen Beeren). Um halb acht dann der Gang nach draussen, wo sich der zunehmende Mond zeigte und das Flüela Wisshorn und das Verstanclahorn von den letzten Sonnenstrahlen stimmungsvoll beleuchtet wurde. Gegen neun Uhr war es dann Zeit, sich in der Villa Holzschopf «gemütlich» einzurichten – bei einer Raumtemperatur von ca. 12° konnten wir uns an die bevorstehenden Auswirkungen der gegenwärtig in allen Medien angekündigten Energie-Mangellage gewöhnen. Dazu noch etwas: wir haben bei wohliger Wärme einigermassen gut geschlafen, jedenfalls waren wir prächtig ausgeruht und fit für den zweiten Tourentag.

Fazit:
Die weiss-rot-weiss markierte Wanderung bot keine besonderen Schwierigkeiten – mit Ausnahme der seilgesicherten Steilstufe unterhalb des Jörihorns; hier ist besser dran, wer trittsicher und schwindelfrei ist. Wenn es trocken ist, wie heute, ist die Stelle gut zu meistern.

Wetterverhältnisse:
Angenehme Temperatur 10 bis 22° C, kaum Wind (ca. 2 km/h aus SW), gute Fernsicht, meist freundlich, sonnig und gelegentlich mit etwas Wolken.

Ausrüstung:
Wanderausrüstung, Stöcke, Kartenmaterial Swisstopo, GPS

Parameter:
Tourdatum: 4. September 2022
Schwierigkeit: T3
Strecke: 12.2 km, Wägerhus/Verzweigung Jöriseen (2207 m) – Müllersch Tälli – Jöriflüelafurgga (2722 m) – Jöriseen (2489 m) – Verzweigung 2531 m – Jörital – Frömdvereina P.1954 – Berghaus Vereina (1943 m)
Aufstieg: ca. 670 m
Abstieg: ca. -950 m
Benötigte Zeit inkl. Pausen: 5 Std. 50 Min.
Benötigte Zeit ohne Pausen: 4 Std. 30 Min.
Tageszeit: 08:45 bis 14:35 Uhr

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