Guscha 2140 m – eine überraschend schöne Gratwanderung

Guscha? Kaum jemand kennt diesen Gipfel, dessen nördlicher Felskopf Schönhalden um ca. 700 Hm überragt und auf der Vorbeifahrt auf der A3 auf Höhe der Ausfahrt Flums immer wieder (unsere) Blicke anzog. Doris’ Vorschlag, an diesem Montag wieder einmal eine Tagestour in den Flumserbergen unternehmen, kam gut an. Und anständiges Wanderwetter wurde auch vorhergesagt. Ab A3-Ausfahrt Flums und der Ortsdurchfahrt in Flums (in Richtung Flumserberg) nach dem grossen ehemaligen Industriegebäude Flumserei links abbiegen (gut ausgeschildet «Saxli, Berghotel Schönhalden»). Nach 1.5 km Bergfahrt war im Ortsteil Saxli die auf 640 m.ü.M. liegende Talstation der kleinen Doppelgondelbahn erreicht (ausreichend P vorhanden). Mit der immer zur vollen und halben Stunde verkehrenden Bahn bewältigten wir zeitsparend und elegant fast 900 Hm zum Preis von Fr. 20.00 pro Person (Berg- und Talfahrt). Gleich bei der Bergstation nahmen wir den direkten Eingang ins nach einer Brandkatastrophe neuerbaute Berghotel Schönhalden – der Startkafi musste sein. Bergseitig hinter dem Haus beginnt der w-r-w-markiert ausgeschilderte Wanderweg. Über steiles Weideland im stillgelegten ehemaligen Klein-Skigebiet war Fulriet bald erreicht. Nach einer kurzen Waldstrecke wurde der Blick frei zum Pizol-Gebiet und weiter in Richtung Mädems und Hüenerchopf. Vorbei an friedlich weidendem Vieh war die Abzweigung bei P.1711 rasch erreicht. Hier hielten wir rechts, um auf steiler werdendem Pfad rechts (nördlich) der felsigen Wisswand in engen Stufe aufzusteigen. Unterhalb der ebenfalls felsigen Wand des Guscha war die steile Stufe zu erkennen, welche zu P.1994 hochführte. Alternativ hätte sich unterhalb auch die Aufstiegsmöglichkeit weiter östlich und näher am Grat geboten. Bei P.1994 vereinen sich die beiden Pfade wieder. Ab hier noch etwas steiler, aber gut zu begehen der Aufstieg zum Kreuz, welches markant an der Kante des nördlichen Ausläufers des Guscha auf etwa 2060 m.ü.M. steht – hier geht’s 200 m senkrecht runter. Beim Kreuz, das nicht der höchste Punkt des Guscha ist, trafen wir den einzigen Berggänger heute – Wildhüter Paul aus Mels mit seiner Hündin Cindy. Nach einer netten Schwatz-Pause hielten wir weiter in Richtung Grat und erreichten beim grossen Steinmann den höchsten Punkt 2140 m.ü.M. Zwar erst halb zwölf, war der Ort trotzdem gerade richtig, um eine ausgedehnte Rast abzuhalten – mit wunderbarem 360°-Panorama. Weit und breit niemand unterwegs, mit Ausnahme einer Gruppe, welche sich grade auf dem Gratübergang zwischen Steingässler und Hochgamatsch befand (Distanz 2 km). Hatte uns die bisher attraktive Streckenführung über den nicht ausgesetzten Grat überrascht, ging es vorerst weiter so. Auf dem Vorderchamm angelangt dann der steile Abstieg über Chuewägli zum hundert Meter weiter untenstehenden Chammhüttli – niemand da. Beim nahestehenden Wegkreuz nutzten wir die Bankniederlassung für eine Trinkpause, und natürlich zum Genuss der Aussicht – unter uns die Alp Mädems Hintersäss. Der steile, aber gut gepflegte Weg zur Alp hinunter führte unterhalb des markanten Schluderichopf vorbei. Bis zur Alp hinunter begleitete uns die friedliche Glockenmusik der weidenden Tiere. Auf den letzten Metern kurz vor der Alp war der Untergrund dann verständlicherweise etwas morastig, Grasbuckelhüpfen war angesagt. Der Weg führte zwischen den Alphütten durch – und an einer wunderschönen Sauerei vorbei (siehe Bilder). Auf dem uns von Schneeschuhwanderungen (zur oberhalb liegenden Pfufisegg) bekannten Normalweg wanderten wir zurück, bis sich die Runde schloss beim Verzweigungspunkt 1711. Der Ausblick ins Rheintal und in die Vorarlbergischen und Bündner Alpen beeinträchtigte unsere Aufmerksamkeit leicht, so dass wir den (unfallträchtigen!) Kuhfladen nur reflexartig😎 ausweichen konnten. Immerhin erreichten wir den Ausgangspunkt unbeschadet, und die Panachées auf der Terrasse im Berghotel Schönhalden bildeten den willkommenen Schlusspunkt.

Fazit:
Eine schön aussichtsreiche, unerwartet einsame Kammwanderung

Wetterverhältnisse:
Sonnig mit leichter Bewölkung, ca. 17-20°, windstill, sehr angenehm im Vergleich zu den hinter uns liegenden Hochsommertagen

Hilfsmittel:
Feste Wanderschuhe, Stöcke (nicht eingesetzt), GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 27. August 2018
Schwierigkeit: T3
Strecke: 9.1 km ab Berghotel Schönhalden 1484 m – Fulriet P.1680 – Abzweigung P.1711 – Wisswand – P.1994 (Steilstufe) – Guscha Kreuz 2092 m – Guscha Steinmann 2140 m – Vorderchamm – Chammhüttli 2040 m – Alp Mädems Hintersäss 1776 m – Abzweigung P.1711 – Fulriet P.1680 – Berghotel Schönhalden 1484 m
Aufstieg: ca. 674 m
Abstieg: insgesamt ca. 666 m
Laufzeit ohne Pausen: ca. 3 Std. 15 Min.
Laufzeit mit Pausen: ca. 4 Std. 45 Min.

Piz Nair 3055 m

Für heute war eigentlich die Tour auf den Piz Julier geplant. Doch daraus wurde leider nichts. Zu unsicher die Wettervorhersagen; für die Besteigung benötigten wir je nach Ausgangspunkt ca. 8 bis 10 Stunden, davon 3 Stunden im Klettersteig (Fuorcla Albana – Senda Enferrada und zurück). Gewitter sind an diesem Berg sehr gefährlich, also Vertagung! Ersatz war rasch gefunden: Piz Nair ab Corviglia, Abstieg über Pass Suvretta nach Champfèr. Das war ausgesprochen lohnend – und unterwegs haben wir gestaunt wie selten. Doch mehr darüber später…

Etwas früher als an den Vortagen starteten wir mit einer der ersten Bergfahrten ab St. Moritz mit der Standseilbahn nach Corviglia. Dort steht die Quattro-Bar provozierend im Gelände – gerade richtig für einen Startkafi. Um 09:20 Uhr dann der Start ab Corviglia-Industriezone auf bestens markierter Wanderstrasse hoch zur Alpinahütte. An dieser vorbei in Richtung Bergstationen von drei Wintersport-Transportanlagen. Und vorbei auch an der einzigen Stütze der Schwebebahn zum Piz Nair. Dort werden im Winter die Skiweltcupabfahrer rausgekippt und über ein paar dutzend Treppentritte zum spektakulär gelegenen Startpunkt getrieben – der Name dieser Plattform selbsterklärend: Freier Fall (Starthang 150 m Länge, 45 % Gefälle). Nein, hier haben wir (noch) nicht gestaunt – da bekannt vom TV. 200 Meter weiter dann die Verzweigung, wo das Fussvolk in die steile Wand gewiesen wird. Direkt unter der Schwebebahn stiegen wir hoch – ziemlich schweisstreibend. Vermutlich haben uns die Bahntouristen für Verrückte gehalten, jedenfalls winkten sie uns ganz verzweifelt zu. Na ja, wir winkten zurück, mit einer Hand nur, die andere benötigten wir um zu balancieren. Die Strecke bis zum Grat (P.2911) ist übrigens nirgends wirklich ausgesetzt, dafür aber ziemlich steil und rutschig. Auf dem Grat wird der Blick frei ins Valleta Schlattain, wo von der Fuorcla gleichen Namens «schwarz» abgefahren wird. Jetzt nur noch ein paar Tritte Aufstieg über felsige Stufen, und schon wurden wir von den Touris empfangen. Noch rasch die paar Höhenmeter zum Gipfel und ebenso rasch wieder runter – die Aussicht hier oben ist wirklich sehenswert, das viele Volk weniger. Wie auch immer: vor dem Gebäudekomplex steht Gian (oder ist es Giacen?), der musste unbedingt handygrafiert werden. Doch der hatte nur Augen für Frau Berahmi (siehe Bilder). Noch etwas anderes verursachte unser Stirnrunzeln: haben die dort oben unsere Aufstiegsroute doch tatsächlich für talwärts fahrende Velofahrer gesperrt – ein Rätsel!

Lange hielten wir es hier oben nicht aus – genauer gesagt für einen kurzen WC-Halt reichte es. Der Abstieg auf der roten Piste über die Errosions-Landschaft bis zum Lej da la Pêsch hinunter dauerte etwa dreissig Minuten. Unterwegs dünnte sich die Wanderschaft aus. In der Beiz war tote Hose, was man während der Skisaison nicht behaupten darf. Wir zogen oberhalb der Anlagen über zwei Kurven zum Pass Suvretta hinunter. Dort unten waren wir die einzigen Fussgänger. E-Biker dominierten die Szene, alle wählten die Abfahrt ins Val Bever hinunter. Gut für uns! Entlang dem schön gelegenen Suvretta-Seelein wanderten wir gemütlich und wenig steil der Ova da Suvretta entlang talwärts. Unterwegs wurden wir immer ehrfurchtsvoller: über uns der Granitkoloss namens Piz Julier, vor uns – ja was ist denn das? Staunend stehen wir bei Chaschigna unmittelbar vor einem Blockgletscher monumentaler Grösse – sowas haben wir bislang noch nicht gesehen (vielleicht mit Ausnahme des desjenigen im Val Muragl). Dazu schreibt Fredy Joss in der aktuellen Ausgabe der SAC-Zeitschrift ALPEN (08.2018) folgendes:

Bei Chaschigna, gleich neben dem Bergweg, baut sich eine Wand aus Geröll auf. Die Wand scheint langsam vorzurücken, denn offensichtlich wurde der Pfad schon mal überrollt und musste wieder neu ausgetreten werden. Ein aktiver Blockgletscher! Und einer, den man wortwörtlich hautnah erleben kann. Blockgletscher sind ein Hinweis auf Permafrost. Sie bilden sich aus Felsschutt, der im Innern von Eis zusammengehalten wird, und fliessen wie die «richtigen» Gletscher zu Tale, nur etwa hundertmal langsamer. Im Gegensatz dazu fliessen inaktive – man sagt auch fossile – Blockgletscher nicht mehr, flachen ab und sind oft schon von Pflanzen bewachsen.

Alleine schon dieser Blockgletscher war sehenswert und alleine deshalb hätte sich diese spannende Tour gelohnt. Im weiteren Verlauf des Abstiegs hielten wir bei der Abzweigung nach Randolins und zur Bergstation der Signalbahn geradeaus, um weiter entlang des Wildwassers abzusteigen. Während sich der Himmel schwärzte – so wie wir das von den Vortagen gewohnt waren – hofften wir trocken nach Champfèr hinunter zu kommen. Ab Futschöls führte der sehr gut unterhaltene Pfad durch den God Foppettas hinunter, mehr oder weniger steil. Kurz vor den ersten Häusern Champfèrs die ersten Tropfen, die uns aber nichts anhaben konnten. Nach ein paar Minuten Wartezeit bestiegen wir den Bus nach Pontresina.

Fazit:
Eine wie schon an den Vortagen der Witterung angepasste, jedoch ziemlich lange Gipfeltour auf einen von Touris stark frequentierten 3000er – weil dort halt eine Bahn hochfährt…

Hilfsmittel:
Stöcke, feste Bergschuhe, Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 21. August 2018
Anforderung: T3
Strecke: 12 km, Corviglia Bergststation (2486 m) – Alpinahütte (2565 m) – Munt da San Murezzan – P.2821 – P.2911 – Piz Nair Bergstation (3022 m) – Piz Nair (3056 m) – Lej da la Pêsch – Pass Suvretta (2615 m) – Lej Suvretta (2602 m) – P.2503 – P.2412 – Chaschigna P.2311 (Verzweigung zur Fuorcla Albana) – Blockgletscher – P.2148 – Futschöls (P.2012) – God Foppettas – Champfèr (Post)
Aufstieg: ca. 575 m
Abstieg: ca. -1220 m
Laufzeit ohne Pausen: ca. 3 Std. 45 Min.
Laufzeit mit Pausen: ca. 4 Std. 50 Min.

Piz Umbrail 3032 m ab Pass Umbrail

Heute wollten wir eine (Rund-)Fahrt unternehmen in und durch den Nationalpark, und dabei auf die schnelle die Besteigung eines beliebten und einfach zu erreichenden 3000ers, dem Piz Umbrail, unternehmen. Startpunkt war die Passhöhe Umbrail auf 2501 m.ü.M. Gleich beim Gebäude der ehemaligen Zollstation beginnt der Aufstieg. Der Weg ist durchgehend markiert (weiss-rot-weiss), verläuft nahe der Grenze zu Italien, auf den letzten Metern zum Gipfel genau auf der Grenze. Bis auf eine Höhe von ca. 2700 m.ü.M. wählten wir den etwas steileren Aufstieg nahe der Landesgrenze. Spätestens dort, wo der Weg vom Alpgelände in eine geröllige Querung übergeht, ist gutes Schuhwerk definitiv gefragt. Wir erwähnen das deshalb, weil wir heute auch anderes gesehen haben (junge Leute unterwegs mit Slicks, siehe Bilder). In der Querung wird der Gipfelaufbau östlich umgangen um dann in einen etwas schwierigeren Steig zu münden. Berggängern mit mangelnder Trittsicherheit und/oder ungenügender Schwindelfreiheit bieten die montierten Ketten willkommene Unterstützung. Kurz unter dem Gipfel wird die Landesgrenze erreicht und der Blick wird frei zum Stilfserjoch und zum massigen Ortler (3905 m). Auf dem Gipfel dann – trotz starker Bewölkung – ein famoses 360°-Panorama. Angenehme Temperatur (ca. 15°) und Windstille motivierten uns zur längeren Gipfelrast. Sogar ein Biker hat sein Gerät hochgetragen(!), um auf ihm dann im Val dal Lai – Lai da Rims – Val Vau nach Sta. Maria oder Valchava abzufahren. Nichts für uns! Wir nahmen für den Abstieg die bekannte Aufstiegsroute, ab etwa 2700 m in der Variante über P.2586. Auf der gesamten Strecke begegneten wir spektakulären Zeugen des 1. Weltkrieges (1914-1918), dessen Ende sich in diesem Jahr zum hundertsten Mal jährt: zerfallene Stellungen mit entsprechenden Infotafeln über die Grenzbefestigung; weitere Informationen hier. Zurück auf dem Pass wurden wir wie schon gestern von ersten Tropfen begrüsst – nichts Ernsthaftes…

Fazit:
Eine der Witterung angepasste sehr kurze Tour auf einen beliebten 3000er und damit verbunden eine attraktive Rundfahrt (Pontresina – Zernez – Ofenpass – Pass Umbrail – Bormio – Livigno – Forcola di Livigno – Berninapass – Pontresina).

Hilfsmittel:
Stöcke, feste Bergschuhe, Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 20. August 2018
Anforderung: T3
Strecke: 5.8 km, Pass Umbrail – P.2722 – Piz Umbrail – Abstieg mit leichter Korrektur wie Aufstieg (via P.2586)
Aufstieg: ca. 534 m
Abstieg: ca. -524 m
Laufzeit ohne Pausen: ca. 2 Std. 05 Min.
Laufzeit mit Pausen: ca. 2 Std. 45 Min.

Piz Padella 2857 m

Am ersten Tag unserer Wandertage im Oberengadin war eine Tour angesagt, die in der Mitte des Nachmittags enden sollte – der vorausgesagten Gewittertendenz wegen. Der Hausberg von Samedan sollte es sein, Piz Padella (2857 m). Nach der Bergfahrt mit der Gondelbahn Celerina-Marguns waren die ersten 540 Hm rasch und elegant vernichtet. Um zehn Uhr dann der Start ab Bergstation Marguns (2276 m) – das Gebiet kannten wir schon vom Skifahren. Gleich unterhalb der Station ist der WW weiss-rot-weiss markiert und führt leicht ansteigend in Richtung Munt da-la-Bês-cha. Im Gegensatz zum Unterland waren die Wiesen hier oben noch grün, was daran liegen mag, dass es in den vergangenen Tagen (nach Aussagen Einheimischer) täglich ein Regengüsschen gab. Nahe bei P.2489 hielten wir links und verliessen das Alpgelände in Richtung Las Trais Fluors. Nach etwa 400 m die nächste Verzweigung (P.2532); wir bogen rechts weg in nördlicher Richtung. Jetzt wurde der Weg steiler, schmaler, und auch felsiger. War der breitschultrige Berg anfänglich noch in Schönwetterwolken eingehüllt, zeigte er sich nun in voller Grösse. Ab einer Höhe von ca. 2700 m.ü.M. eine kleine Richtungsänderung durch Blockgelände unter die Felswand; dann noch etwas steiler bis zur von weitem sichtbaren Verzweigung unter dem Gipfelaufbau. Unterwegs ein paar hohe Tritte im Fels, welche mit Ketten unterstützt gesichert sind. Ab der Verzweigung in einer felsigen Links-Rechts-Kurve und unter Einsatz der Hände auf den Grat – welch ein Panorama ins fast 300 m tiefer liegende Valletta, und gegenüber die alles überragende Pyramide Piz Ot (3246 m). Noch ein paar Schritte wenig steil und über breite Platten, und schon war der Gipfel erreicht – nach knapp zwei Stunden Aufstieg. Gerade richtig zur Mittagszeit. Die Windstille erlaubte eine Gipfelrast. Auch wenn über dem 10 km nordöstlich gelegenen Piz Kesch und seinen Nachbarn bereits dunkelgraue Wolken eine bedrohliche Kulisse aufbauten, genossen wir die Sonne bei angenehmer Temperatur (ca. 18-20°). Noch rasch eine Kurznachricht mit Gipfelbild an Freunde senden, und dann machten wir uns auf den Abstieg. Ab der unterhalb des Gipfels liegenden Verzweigung wählten wir die Strecke in Richtung Sass Alv (weisser Stein, 2510 m). Die ersten 230 Hm Abstieg sind sehr schmal und auch etwas ausgesetzt – mit einer Schlüsselstelle mit tollem Tiefblick nach Samedan. Ablenken lassen darf man sich hier keinesfalls – der Einsatz je eines Stocks bot zusätzlichen Halt auf der rutschigen (aber trockenen) Unterlage. Bei Sass Alv dann die Richtungsänderung bei P.2478. Hier böte sich die Abstiegsmöglichkeit zur Alp Muntatsch (2188 m), wo es angeblich bester Kaiserschmarren gäbe… Die Alp kennen wir schon (gell Michael😊), also hielten wir nach Süden. Bei P.2388 (oberhalb Alp Clavadatsch) unterquerten wir die über uns wild aufragende Felslandschaft des Padella. Etwa hundert Meter weiter unten verläuft ein Abschnitt der Via Engiadina. Zurück beim P.2489 schloss sich der Kreis unserer Überschreitung. Der weitere Abstieg über Munt da-la-Bês-cha verlief auf der Aufstiegsstrecke. Kurz vor Marguns mahnten uns ein paar scheue Tropfen, es mit der Gemütlichkeit nicht zu übertreiben. Begleitet wurden wir von der gefälligen Musik einer auf Marguns gerade auftretenden Band (22. Celerina New Orleans Jazz Festival 2018). Die Band beendete ihr Konzert just mit unserem Eintreffen – also «flüchteten» wir uns vor dem herantrampelnden Publikum in eine der Gondeln. Zehn Minuten später – wieder im Sonnenschein – genossen wir an der Bar bei der Talstation in Celerina Durst löschende Panachées. So überbrückten wir die Wartezeit auf den Bus nach Pontresina, wo die Strassen vom Gewitter richtig nass waren. Wir kamen trockenen Fusses nach Hause…

Fazit:
Eine tolle Einlauftour auf einen Wunsch-Gipfel war das. Und angenehm (nicht zu heiss) die Witterung. Mal abwarten, was die folgenden Tage bringen – der Piz Julier wäre das Ziel…

Hilfsmittel:
Stöcke, Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 19. August 2018
Anforderung: T3
Strecke: 10 km, Bergstation Marguns – Munt da-la-Bês-cha – P.2489, P.2532 – Piz Padella – Sass Alv P.2478 – P.2388 (oberhalb Alp Clavadatsch) – P.2489 – Munt da-la-Bês-cha – Marguns
Aufstieg: ca. 660 m
Abstieg: ca. -654 m
Laufzeit ohne Pausen: ca. 3 Std. 10 Min.
Laufzeit mit Pausen: ca. 4 Std. 30 Min.

Mettmen-Alp: Chärpfbrugg-Rundtour

Heute der Bericht einer gemütlichen Runde. Am Nachmittag des Vortags mit der Luftseilbahn ab Kies auf die Mettmenalp, in Begleitung von Ursle und Hitsch, zwei langjährigen Freunden. Am Abend dann das leckere Überraschungsmenü im Berghotel Mettmen. Es folgte die ruhige und aussichtsreiche Nacht mit Blick zum Hauptdarsteller hier oben, dem Glärnischmassiv. Der Panoramablick aus dem Bett durch die vollflächig verglaste Front ersetzt das hier richtigerweise nicht vorhandene TV-Gerät problemlos. Gut ausgeruht machten wir uns nach dem Genuss des reich gedeckten Frühstückstisches auf zur geplanten Rundtour. Etwas Anstrengung gleich zu Beginn, der steile Aufstieg ennet der Staumauer hoch zur Verzweigung Börtli. Von hier dann aussichtsreich in leichtem auf und ab in Richtung Süd. 150 m tiefer unten die schöne und sumpfige Ebene Matt, darüber der Blick zum Widerstein (Klettergarten), rechts Mattchöpf und darüber der uns bekannte Weg zum Wildmadfurggeli, dem Übergang nach Elm. Über uns Matzlenstock (1953 m) und Matzlenfurggelen (1913 m). Vor uns der erst über eine schöne Alp und wenig später unterhalb des Matzlengrat leicht absteigende, schön angelegte Wanderweg. Der Abstieg in die Ebene Niderenalp wenig steil, die Brücke über den Niderenbach in etwas morastigem Gelände (Kuhtritte😊). Beim P.1775 war der Normalweg zur Leglerhütte erreicht. Unser Ziel: die Alp Ober Stafel (mit Beizli) und gleich dahinter die Chärpfbrugg. Diese liegt mitten im ältesten Banngebiet Europas Freiberg Kärpf. Nach der Trinkpause wollten wir unbedingt diese ca. 50 m hohe Naturbrücke (ein spektakulärer Aufschluss der Glarner Hauptüberschiebung) durchsteigen. Gut markiert, war der Einstieg leicht zu finden. Zum Glück führte der Niderenbach wenig Wasser, so dass es keine nassen Füsse absetzte. An der einen oder anderen Stelle war trotzdem Vorsicht geboten (nasser Fels, grosse Tritte). Nach wenigen Minuten war der obere Ausgang der Naturbrücke erreicht; von hier bietet sich eine schöne Aussicht vor der tollen Kulisse der Berge Schwarz Tschingel (2426 m) und Chli Chärpf (2700 m). Etwas weiter oberhalb der Chärpfbrugg dann Hübschboden, wo der Weiterweg zur Leglerhütte nach Westen über die Sunnenbergfurggele verläuft. Das Ziel, unseren Freunden die eindrückliche Chärpfbrugg von innen zu zeigen war erreicht. Für den Rückweg wählten wir den Sommerweg, welcher unterhalb der Mattchöpf und oberhalb der Ebene Matt verläuft. Diese Strecke ist uns wohlbekannt von unseren wiederholten Hüttenbesuchen im Sommer wie im Winter. Je näher wir uns dem Stausee Garichti näherten, desto häufiger war «Grüezi» angesagt. Nach der Überquerung der Nebenstaumauer der kurze Abstieg zum Berghotel Mettmen resp. direkt auf dessen Terrasse – heute gut besucht (wen wunderts…). Kleines Mittagessen (leckere Zigerhöreli mit Öpfelmues z. B.), und schon stand die Talfahrt mit der Luftseilbahn nach Kies hinunter an. Abschied von einem gemütlichen Verwöhn-Aufenthalt und von «alten» Freunden – schön wars!

Wetterverhältnisse:
Bilderbuch-Wetter, hier oben nicht zu heiss, im Schatten angenehm um 20°.

Hilfsmittel:
Stöcke; Kartenmaterial, GPS-Maschine

Parameter:
Tour-Datum: 16. August 2018
Schwierigkeit: T2
Strecke: 7 km, Berghotel Mettmen (1608 m) – Stausee Garichti (Hauptstaumauer) – Börtli P. 1676 – P.1815 – Niderenalp P.1775 – Ober Stafel – Chärpfbrugg – zurück bis Niderenalp P.1775 – Sommerweg oberhalb Matt – P.1648 – Stausee Garichti P.1625 – Nebenstaumauer – Mettmen
Aufstieg: ca. 295 m
Abstieg: ca. -279 m
Laufzeit ohne Pausen: total ca. 2 Std. 05 Min.
Laufzeit mit Pausen: total ca. 3 Std.